Farben in der Fotografie Alles, was Sie über die Farbe Schwarz wissen müssen

Alles, was Sie über die Farbe Schwarz wissen müssen

Die schwarze Farbe entsteht durch die Mischung aller drei Grundfarben. Als ob sie diese absorbiert hätte. In der Kunst ruft sie seit jeher Gefühle von Finsternis, Leere oder gar Vernichtung hervor. Gleichzeitig weckt sie in uns eine Faszination, da sie einen unverzichtbaren Kontrast und Tiefe erzeugen kann. In der Welt der Fotografie sind diese Eigenschaften einer der Gründe, warum die Schwarz-Weiß-Fotografie auch nach all den Jahren noch so beliebt ist.


Schwarz ist das Gegenteil von Weiß, das wir bereits besprochen haben. Und wenn Weiß eine Reflexion aller Farben des Spektrums ist, so zeigt Schwarz im Gegenteil deren völlige Abwesenheit an, oder, genauer gesagt, es absorbiert alle Farben des Spektrums. 

Farben in der Fotografie: Schwarz
© Ondrej Čechvala

Wie bei der Farbe Weiß gibt es auch bei der Bedeutung von Schwarz keine vollständige kulturelle Übereinstimmung. Unsere Assoziation von Schwarz mit dunklen Emotionen ist stark von der Welt des antiken Griechenlands geprägt, auf dessen Säulen unsere Zivilisation steht. Das griechische Erbe spricht eine deutliche Sprache. Schwarz war die Farbe des Todes, der Dunkelheit, des Kummers und der Trauer. 

Farben in der Fotografie: Schwarz
© Ondrej Čechvala

Wenn wir aber weiter und weiter nach Süden gehen, ins alte Ägypten, finden wir einen etwas anderen kulturellen Kontext. Schwarz war die Farbe des Gottes Osiris, des Herrn des Todes, aber auch des Lebens, der Wiedergeburt und der Fruchtbarkeit. Auch in China hat Schwarz keinen eindeutig negativen Kontext. Es ist auch die Farbe des Wassers, und in diesem Sinne steht es für Stabilität und Ewigkeit.

Farben in der Fotografie: Schwarz
© Ondrej Čechvala

1. Die Psychologie der Farbe Schwarz

Obwohl wir in einigen Kulturen auf positive Aspekte der Farbe Schwarz stoßen, ist Schwarz in keiner Kultur Träger von ausschließlich positiven Emotionen. So kann man sagen, dass die mit Schwarz verbundenen Emotionen in erster Linie Gefühle der Trauer, des Verlustes und des Todes sind. In einigen Kulturen wird diese Farbe bei Beerdigungen und bei Ritualen im Zusammenhang mit dem Tod getragen oder verwendet.

Schwarz weckt auch Assoziationen mit dem Unbekannten und Geheimnisvollen. Es ist die Farbe der Nacht, des Verborgenen und der Dunkelheit, die wir nicht fassen und erkennen können. Wir wissen nie, was sich in der Dunkelheit verbirgt, und deshalb ruft sie Gefühle der Unsicherheit und Angst in uns aus.

Farben in der Fotografie: Schwarz
© Ondrej Čechvala

Schwarz wird aber auch mit Eleganz und Schlichtheit assoziiert. Es kann ein Gefühl von Ernsthaftigkeit, Seriosität und Prestige hervorrufen. Denken Sie an die schwarzen Roben von Richtern oder an schwarze Kleidung, die bei besonderen Anlässen getragen wird. Oder an den schwarzen Gürtel in der Kampfkunst, der hier das Erreichen eines hohen Niveaus an Fähigkeiten bedeutet.

Farben in der Fotografie: Schwarz
© Ondrej Čechvala
Farben in der Fotografie: Schwarz
© Ondrej Čechvala

2. Die Verwendung von Schwarz in Marketing und Design

In Marketing und Design sollten wir mit Schwarz vorsichtig umgehen. Einerseits kann Schwarz ein Gegengewicht zu leuchtenden Farben bilden, andererseits kann es auch überwältigend sein und negative Gefühle hervorrufen. Schwarz ist eine Farbe, die auch in geringem Umfang viel aussagen kann. Daher ist es besser, sie als Komplementärfarbe und nicht als Primärfarbe zu verwenden. 

Im Marketing und Design funktioniert die bewährte Kombination von Schwarz und Weiß oder Schwarz und Gold.


Die Logos von Nike, Wikipedia und der New York Times beispielsweise vermitteln durch ihre schlichte Verwendung von Schwarz und Weiß Seriosität und Glaubwürdigkeit. Bei Chanel, das ebenfalls einen einfachen Schwarz-Weiß-Kontrast verwendet, finden Sie Schwarz-Gold-Kombinationen, die ein Gefühl von Luxus oder Eleganz hervorrufen.

Farben in der Fotografie: Schwarz
© Ondrej Čechvala. Die Tipps zur minimalistischen Verwendung von Schwarz können Sie ohne weiteres auch auf Fotos anwenden.
Farben in der Fotografie: Schwarz
© Ondrej Čechvala

3. Die Farbe Schwarz in der Kunst

Schwarz ist uns schon von prähistorischen Malereien her gut bekannt. Prähistorische Künstler verwendeten das schwarze Pigment sehr gekonnt bei Höhlenmalereien. Die alten Griechen, die begannen, schwarze Silhouetten von Figuren und raffinierte Verzierungen auf Tongefäße zu zeichnen, dürfen in dieser kurzen Liste ebenfalls nicht unerwähnt bleiben. Einen ähnlichen Effekt nutzen Fotografen auch heute noch beim Fotografieren von Silhouetten bei starkem Gegenlicht.

Farben in der Fotografie: Schwarz, Psykter (5. Jahrhundert v. Chr.)
Psykter (5. Jahrhundert v. Chr.)

Im Mittelalter wurde die Farbe Schwarz vor allem zur Darstellung des Bösen und der Sünde eingesetzt. Aber auch hier gab es Ausnahmen. Ein bekanntes Beispiel ist der Benediktinerorden, der begann, sich als Zeichen der Einfachheit und Demut schwarz zu kleiden, um sich von den Zisterziensern zu unterscheiden, deren weiße Gewänder als Symbol für Eitelkeit und Stolz galten.

Die spanische Tradition des 19. und 20. Jahrhunderts brachte einige der kraftvollsten Antikriegswerke aller Zeiten hervor, in denen die Farbe Schwarz dominierte. Auch hier wurde es als Symbol des Bösen und der Sünde verwendet, allerdings in einem umgekehrten soziokulturellen Kontext. 

In seinen Schwarzen Gemälden hüllt Goya die Kirche in Schwarz und stellt so das Böse dar, das durch die spanische Inquisition verübt wurde. 

Farben in der Fotografie: Schwarz, Zwei alte Männer essen Suppe. Francisco Goya (1819-1923)
Zwei alte Männer essen Suppe. Francisco Goya (1819-1923)

Goyas Nachfolger Pablo Picasso stellt in seinem erschütternden Gemälde Guernica das universelle Grauen dar, das der Krieg hervorruft.

Farben in der Fotografie: Schwarz, Guernica. Pablo Picasso (1937)
Guernica. Pablo Picasso (1937) 

Wir Fotografen können gut von der Verwendung von Schwarz durch einen anderen großen Künstler des zwanzigsten Jahrhunderts, Henri Matisse, lernen. Matisse verwendete auf subtile Weise einfache schwarze Pinselstriche, um einen scharfen Kontrast und ein Gefühl der Spannung in seine Gemälde zu bringen.

Farben in der Fotografie: Schwarz, Drei Badende. Henri Matisse (1907)
Drei Badende. Henri Matisse (1907)

4. Welche Farben passen zu Schwarz?

Wie Weiß ist auch Schwarz eine universelle Farbe, die zu allen anderen Farben passt. Es liegt an Ihnen, was Sie damit vermitteln wollen.  
Eine der zeitlosen Kombinationen ist Schwarz und Rot. Diese Kombination drückt Vitalität, Stärke und Leidenschaft aus. Sie ist auch visuell sehr auffällig, wenn Ihr Foto die Blicke auf sich ziehen soll, ist dies der richtige Weg.

Farben in der Fotografie: Schwarz
© Ondrej Čechvala

Die vielleicht berühmteste ist eine andere zeitlose Kombination – Schwarz und Weiß. Diese beiden Farben stehen von Natur aus im Kontrast. Wenn Sie diese Farben ausbalancieren, erreichen Sie ein harmonisches Gleichgewicht (Yin und Yang). Und wenn Sie zusätzliches Licht ins Spiel bringen, schaffen Sie ein äußerst dynamisches Foto.

Farben in der Fotografie: Schwarz
© Ondrej Čechvala

Eine weitere Variante ist die Kombination von Schwarz und Gold. Sie vermittelt ein Gefühl von Luxus, Reichtum, Eleganz und einer gewissen Mystik. Interessanterweise wurde diese Kombination in mittelalterlichen Gemälden als Kampf der Gegensätze verwendet: Schwarz war ein Symbol des Teufels, der Sünde, und Gold war ein Symbol des göttlichen Lichts, das die Dunkelheit erhellt.

Farben in der Fotografie: Schwarz
© Ondrej Čechvala

In unserer Artikelreihe gehen wir Schritt für Schritt auf jede der Grundfarben ein und behandeln alle Aspekte von der Geschichte bis zur Psychologie.

Lesen Sie interessante Fakten über die Farbe Weiß, GrünBlauRot und Gelbe nicht nur aus dem Bereich der Fotografie.

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AutorOndrej Cechvala

Fotografie bereitet mir Spaß und ist gleichzeitig mein Lebensunterhalt. Entweder trifft man mich mit meiner Kamera bei einer Hochzeit oder irgendwo in der Welt. Vom Polarkreis bis zum Äquator. Ich finde überall dort ein Zuhause, wo ich lächelnden Menschen begegne. Ich sammle dann gerne Geschichten von Menschen und Orten, aus denen ich längere Serien zusammenstelle. Einige davon finden Sie auf meiner Website.

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