Buntes Mexiko
Mexiko hat bei Reisenden einen sehr zweischneidigen Ruf: Auf der einen Seite denkt man an monumentale Pyramiden, exotische Natur und türkisfarbenes Meer, auf der anderen Seite an Kartellkriege und extreme Armut. Ein Fotograf kann sich zu Recht fragen, ob er überhaupt in dieses Land reisen sollte. Meine Antwort ist jedoch ein eindeutiges „Ja“. Lassen Sie uns ein wenig näher erläutern, warum ich so denke.
Wenn mich ein Fotograf nach einem Grund fragen würde, nach Mexiko zu fahren, würde ich ihm sagen, es sind die Farben. Die Mexikaner sind von Farben besessen, und schöne Farbkombinationen findet man überall. Von alten Maya-Denkmälern bis zu modernen Einkaufszentren. Selbst die Menschen in den Slums zögern trotz ihrer Probleme nicht, ihre Häuser zu verschönern. Und was sollte man sonst noch wissen, bevor man nach Mexiko reist?
Wie sieht es mit der Sicherheit aus?
Dies ist wahrscheinlich die erste Frage, die Ihnen in den Sinn kommt, wenn Sie an dieses Land denken. Mexiko und Mexikaner sind Thema vieler Kriminalfilme. Infolgedessen neigen wir auch dazu, dieses Land als gefährlich zu betrachten. Aber die Realität sieht anders aus. Die Kriminalität kann in Mexiko ein echtes Problem darstellen, wenn man sich jedoch an bestimmte Regeln hält, ist die Wahrscheinlichkeit, dass man ihr begegnet, gering.
Der wichtigste Grundsatz ist, dass Sie sich ein wenig über das Gebiet informieren, in das Sie reisen wollen. Erkundigen Sie sich, ob es in letzter Zeit zu Unruhen gekommen ist und ob Sie sich in gefährliche Gegenden begeben. Es kann nicht schaden, sich über die Geschichte der Gegend zu informieren. Reisebücher, das Internet und Ratschläge von Einheimischen sind ausgezeichnete Informationsquellen. Überlegen Sie immer gut und wählen Sie Ihr nächstes Ziel gut aus.
Mexiko ist groß und die Unterschiede zwischen den Regionen ebenfalls. Es empfiehlt sich auch, zu versuchen, sich bis zu einem gewissen Grad unter die Einheimischen zu mischen. Das bedeutet, dass Sie schlichte Kleidung tragen und keine teuren Gegenstände, einschließlich Ihrer Kamera, zur Schau stellen. Eine kleine, unauffällige Kamera ist ideal, aber vor allem in Städten sollten Sie sie nach Einbruch der Dunkelheit in Ihrem Rucksack lassen.
Meine Tipps zum Anfang klingen vielleicht ein bisschen beängstigend, aber sie sind nur vorbeugende Maßnahmen. Seien Sie sich bewusst, dass Sie an Ihrem ersten Tag überrascht sein werden, wie viele freundliche und lächelnde Menschen Sie treffen werden.
Darf ich Personen fotografieren?
Sie müssen ein wenig Intuition und auch Wissen über die Region einsetzen. Ich habe in den letzten zwei Monaten kein einziges Problem mit dem Fotografieren von Menschen gehabt. Ich denke dabei vor allem an Zentral- und Südmexiko. Wenn ich normale Straßenszenen aufgenommen habe, haben mich die Leute meistens ignoriert.
Wenn ich mir nicht sicher war, habe ich die betreffende Person gefragt. Ich wurde nie abgewiesen oder um Geld gebeten, wie man es im asiatischen Raum oft erlebt. Die Menschen hier sind äußerst farbenfroh und für einen Fotografen interessant. Leider werden Sie auch auf viel Armut stoßen, und wenn Sie auch diese porträtieren wollen, sollten Sie besonders sensibel sein.
Landschaftsfotografie
In Mexiko ist für jeden etwas dabei. Im Süden gibt es weitläufige grüne Wälder, die oft ganze ausgestorbene indigene Städte verbergen. Im Zentrum Mexikos erheben sich gewaltige Vulkane bis zu 5.000 Meter über den Meeresspiegel. Im Norden finden Sie unwirtliche Wüsten, die Ihnen das Gefühl geben, nicht einmal auf dem Planeten Erde zu sein. Und dann ist da noch das wunderschöne Meer, das einen Großteil Mexikos umspült. Ist das nicht ein Paradies für Fotografen?
Verschwindende Architektur
Der Denkmalschutz in Mexiko ist sehr unterschiedlich. Wichtige Denkmäler sind gut erhalten, doch ein Großteil der wertvollen Architektur, entweder aus der Zeit der spanischen Kolonialherrschaft oder noch aus den Händen der einheimischen Bevölkerung, ist verfallen. Es lohnt sich also, diese Orte mit der Kamera aufzusuchen und sie festzuhalten, bevor die Zeit sie endgültig verschlingt.
Das interessanteste architektonische Spektakel bietet die Hauptstadt Mexiko City, wo man fast alles finden kann, von glitzernden Wolkenkratzern bis hin zu der spezifischen mexikanischen Form des Brutalismus. Oft sieht man verschiedene historische Stile an einem Ort, wie zum Beispiel bei der Metropolitan-Kathedrale, die direkt auf den Ruinen des aztekischen Tenochtitlan errichtet wurde und für deren Bau sogar Steine aus aztekischen Tempeln verwendet wurden.
Tacos und andere Köstlichkeiten
Die mexikanische Küche ist nicht nur ein wahrer Hochgenuss für den Gaumen, sondern auch für unsere Kameras. Am häufigsten trifft man auf Tacos, das sind kleine Tortillas, die mit verschiedenen Mischungen gefüllt sind, die je nach Region oder sogar Stadt variieren. Aber mit Tacos hört es nicht auf. Jedes Gericht ist einzigartig.
Nicht umsonst gehört das mexikanische Streetfood zum immateriellen UNESCO-Kulturerbe. Ebenso interessant ist die Zubereitung der Speisen selbst, die traditionell direkt vor Ihren Augen stattfindet.
Farben überall um Sie herum
Ich muss die Liste der mexikanischen Schönheiten mit dem beenden, worüber ich in der Einleitung geschrieben habe – den Farben. Die Beziehung des mexikanischen Volkes zu ihnen geht möglicherweise auf seine indianischen Wurzeln zurück. Schauen Sie sich nur die berühmten Maya-Wandmalereien in Bonampak an, und Sie werden verstehen. Die Mexikaner lieben Wandmalereien im Allgemeinen, und auch heute noch springt Ihnen ein schönes Gemälde in so mancher tristen Straße entgegen.
Viele Städte wie Mérida, San Cristóbal de las Casas und Oaxaca haben ebenfalls bunte Häuser. Wenn Sie genug von den mexikanischen Farben haben, empfehle ich Ihnen einen Besuch im La Casa Azul in Mexiko City, wo Frida Kahlo lebte und arbeitete.
Farben, Natur, Essen und Menschen. Dies sind die vier Dinge, die sich mir in Mexiko eingeprägt haben und die ich versucht habe, mithilfe meiner Kamera mitzunehmen.
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