Ausrüstung für Landschaftsfotografie Was darf nicht fehlen
Für die Landschaftsfotografie würde ich bis ans Ende der Welt reisen. Und auf eine solche Reise muss man vorbereitet sein, denn was man zu Hause vergisst, hat man nicht. Oft muss man zu Fuß zum gewählten Ort laufen. Welche Fotoausrüstung braucht man als Landschaftsfotograf und worauf muss man sich vorbereiten?
Eine gute Tasche oder ein Rucksack sind unverzichtbar, um die Ausrüstung gut transportieren zu können. Ich finde ein gutes Paar Stiefel und eine Jacke, die warm und wasserdicht sind, auch sehr wichtig. Und auch im Sommer, wenn es in der Früh noch kalt ist, verzichte ich nicht auf Handschuhe und eine Mütze.
Eine Stirnlampe ist ein gutes Hilfsmittel, idealerweise mit rotem Licht. Das verengt die Pupillen der Augen nicht und blendet nicht.
Welches Objektiv wählen?
Für die Landschaftsfotografie kann man verschiedene Objektive verwenden, am häufigsten werden jedoch Weitwinkelobjektive mit einer Brennweite von 14-35 mm (10-30 mm für DX-Sensoren) eingesetzt. Lange Brennweiten sind für die Aufnahme weit entfernter Motive interessant.
Die Lichtstärke des Objektivs ist hier nicht so wichtig wie z. B. bei der Porträtfotografie. Und auf Reisen kann es sich oft auszahlen, ein Objektiv mit einem großen Zoombereich zu haben, typischerweise 27-200 mm (DX 18-140 mm).
Wenn wir die beste Schärfe und eine schöne Zeichnung erreichen wollen, lohnt es sich, in eine Festbrennweite mit guter Lichtstärke zu investieren. Wann man ein FF- (auch FX oder Full Frame) oder DX-Objektiv (APS-C-Sensor) wählen sollte und wie man ein Landschaftsobjektiv auswählt, werden wir in zukünftigen Artikeln besprechen.
Wenn Sie gerne Zeitraffervideos drehen, ist es eine interessante Option, zwei Kameras dabei zu haben, von denen eine auf einem Stativ steht und Bild für Bild die Bewegung und die Veränderungen der Landschaft im Laufe der Zeit einfängt. Aus diesen Bildern lässt sich dann ein schönes Video zusammenstellen.
Mit der zweiten Kamera haben wir die Möglichkeit, die Komposition je nach Bedarf zu ändern und einige interessantere Aufnahmen zu machen. Ich persönlich verwende oft eine Action-Kamera anstelle einer zweiten Kamera, die leicht ist und Zeitraffer-Videos in ausreichender Qualität aufnehmen kann.
Dann gibt es Orte, die man nur aus einer anderen Perspektive sehen kann. In diesem Fall kann eine Drohne sehr hilfreich sein, um die umliegende Landschaft von oben zu erfassen. Ich versuche immer, meine Umgebung so wenig wie möglich zu stören, insbesondere die Vögel und Wildtiere, die morgens am aktivsten sind.
Rucksack oder Tasche?
Um alle notwendigen Dinge für die Landschaftsfotografie dabei zu haben, ist es wichtig, dass man sie irgendwo unterbringen kann. Deshalb ist ein guter Rucksack oder eventuell eine Tasche unerlässlich.
Die Tasche hat einen großen Vorteil und das ist ihre Handlichkeit. Wenn Sie Ihre Kamera nicht um den Hals tragen oder an den Rucksack hängen wollen, dann ist die Tasche im Vergleich zu einem Rucksack sehr schnell zugänglich, sodass Ihre Kamera einsatzbereit und gleichzeitig geschützt ist.
Bei der Wahl der Tasche sollte man darauf achten, dass sie regen- und abriebfest ist und sich bequem tragen lässt. In die Tasche sollte idealerweise die Kamera mit angesetztem Objektiv und eventuell ein zweites Objektiv oder Zubehör passen. Mir gefällt zum Beispiel die 6l Sling von PD.
Weitere Dinge wie Stativ, zweite Kamera, Drohne, Filter, Snacks und Getränke nehme ich in meinem Rucksack mit. Von den auf dem hiesigen Markt erhältlichen und qualitativ hochwertigen Rucksäcken können wir LOWEPRO Whistler BP 450 AW II, Manfrotto Pro Light 2 Flexloader Backpack Large, Shimoda Action X30 oder meinen Favoriten Peak Design Travel Backpack 45L empfehlen.
Ich habe mich für den Peak Design Travel Backpack entschieden, weil er gut auf meinem Rücken sitzt, aber das kann für jeden sehr individuell sein. Gleichzeitig habe ich die Möglichkeit, sein Innenleben mit verschiedenen inneren Camera Cube Boxen individuell zu gestalten. Und das hängt davon ab, was ich gerade mitnehmen möchte.
Alle diese Rucksäcke sind für extreme Bedingungen geeignet, damit Sie sich keine Sorgen ums Wetter machen müssen.
Da ich gerne Videos drehe, habe ich ein leichtes Gadget dabei, das die Videos auf eine andere Ebene hebt. Es handelt sich um ein externes Mikrofon für besseren Ton und eine Halterung von SmallRig, die in den Blitzschlitten eingehängt wird und die Videobewegung viel flüssiger macht als mit einem herkömmlichen Grip.
Ein Stativ muss keine unnötige Last sein
Kennen Sie das Sprichwort, dass man ein Stativ zweimal kauft? Es lohnt sich auf jeden Fall, gleich in ein ordentliches Stativ zu investieren. Mein erstes Stativ war zum Beispiel sehr schwer, deshalb habe ich es lieber zu Hause oder im Auto gelassen. Außerdem war es im ausgeklappten Zustand ziemlich instabil, weshalb es viel praktischer war, die Kamera z. B. auf einen Rucksack zu legen.
Bei der Wahl eines Stativs geht es um Kompromisse. Sie müssen einerseits einen für Sie akzeptablen Preis und andererseits Gewicht und Zusammenklappbarkeit gegen Stabilität abwägen. Hier hängt viel davon ab, wofür Sie das Stativ in erster Linie verwenden werden. Für Wildlife und Video ist ein solides, stabiles Stativ mit einem gedämpften Pistolenkopf gut.
Für Makros, Panoramaaufnahmen und Nachthimmel eignet sich ein Stativ mit variabler Mittelsäulenposition und Kugelkopf.
Wenn Sie viel unterwegs sind, wählen Sie ein Stativ, das leicht ist, sich gut verkleinern lässt und idealerweise eine universelle Arca-Swiss-Platte zur schnellen Befestigung der Kamera hat.
Ob es mit Hebeln oder einem drehbaren Beinauszugssystem ausgestattet ist, ist eher eine Frage der Vorliebe, jedes hat seine Vor- und Nachteile. Wenn ich mir die Vorlieben der heimischen Fotografen anschaue, liegt Manfrotto vorn, bei dem man kaum ein schlechtes Stativ findet und das Peak Design Travel Tripod.
Es gibt viele andere Marken, die tolle Teile herstellen, passen Sie aber auf, dass Sie nicht eines von denen kaufen, die Sie nach ein paar Versuchen lieber zu Hause im Schrank liegen lassen.
Wenn Sie gerne im Hochformat fotografieren und Panoramen zusammenstellen, lohnt es sich, nach einem L-Bracket zu suchen, das es Ihnen ermöglicht, die Kamera vertikal im Stativ zu platzieren, ohne den Stativkopf zur Seite neigen zu müssen. Hier empfehle ich, sich an den Arca-Swiss-Standard zu halten, der am weitesten verbreitet und vielseitig ist und daher eine hohe Kompatibilität aufweist.
Filter
Eine Tasche für Zubehör wie Karten, Batterien, Powerbank, Fernauslöser, Ladegeräte und Filter ist oft nützlich. Ich habe eine ganze Reihe von Landschaftsfiltern dabei, darunter einen Polfilter, der den Himmel und die Kontraste in den Wolken hervorhebt oder auch die Oberfläche eines Teichs transparenter macht.
Der Verlaufsfilter ist recht einfach am Computer zu simulieren, doch wenn Sie ihn einmal ausprobiert haben, werden Sie es vorziehen, das extreme Himmelslicht gegen die Schatten mit ihm auszugleichen.
Mit Neutraldichtefiltern (ND + eine Zahl, die den Grad der Verdunkelung angibt) können wir den Himmel, fließendes Wasser, Touristen, die sich auf der Straße bewegen, usw. unscharf machen. In der heimischen Landschaft kommt man oft mit ND 64 oder ND 2000 aus, aber für Reisen, große Wasserfälle, Meereswellen oder Denkmäler ist ND 8000 eine interessante Wahl.
Für Videoaufnahmen wird dann der variable ND-Filter 2-32 verwendet. Für die bequeme Bedienung hat mir das magnetische Filtermontagesystem der tschechischen Marke VFFOTO gefallen.
Hier sehen Sie den Unterschied zwischen vor und nach der Verwendung des ND-Filters.
Bei Nachtaufnahmen können der NightSky und der Mist-Filter eine gute Hilfe sein, da sie in Kombination den Kontrast der Sterne am Himmel verbessern.
Grundeinstellungen der Kamera für die Landschaftsfotografie
Bevor Sie mit der Aufnahme beginnen, sollten Sie das Format auf RAW einstellen. Dadurch erhält man viel mehr Informationen über die Dynamik der Lichter im Bild, als wenn man im JPG-Format aufnehmen würde. Außerdem können wir dann die Schatten besser hervorheben und die Zeichnung in den Lichtern bei der späteren Bearbeitung nicht verlieren.
Wenn Sie mit einem Stativ fotografieren, sollten Sie die Stabilisierung von Kamera und Objektiv ausschalten und den Fernauslöser verwenden. Denken Sie bei Nachtaufnahmen daran, die Rauschunterdrückung für Langzeitbelichtungen zu deaktivieren.
Wenn Sie mit einem Stativ fotografieren und die Szene statisch ist, wie es bei Landschaften oft der Fall ist, können Sie die Zeit automatisch eingestellt lassen und den ISO-Wert auf den niedrigsten Wert setzen. Abhängig von der Brennweite des Objektivs und der gewünschten Schärfentiefe wählen Sie die Blende. Dazu schalten Sie in den Blendenprioritätsmodus (A, Av) und stellen den Blendenwert ein – bei Weitwinkelobjektiven an einer Vollformatkamera liegt der Wert zwischen 11 und 16, bei DX-Objektiven zwischen 8 und 11 und bei 4/3-Systemen um 5,6.
Die hyperfokale Entfernung hilft uns bei der Einstellung der Blende, bei der sowohl der Vordergrund als auch der Hintergrund scharf sind.
Bei der Wahl der Komposition sollten Sie daran denken, dem Bild Tiefe zu verleihen. Idealerweise wählen Sie ein interessantes Motiv, das sich in der Mitte des Bildes im Vordergrund befindet, und einen entfernten Horizont im Hintergrund. Nebel hilft uns oft, den Eindruck von Tiefe zu verstärken und dem Bild Stimmung zu verleihen.
Wie man so schön sagt: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Wir hoffen, dass wir Ihnen geholfen haben, eine Liste mit all den Dingen zu erstellen, die Sie beim nächsten Mal in Ihren Rucksack oder Ihre Tasche packen werden. Jetzt müssen Sie nur noch Ihre Sachen packen oder die fehlenden Teile besorgen und los geht’s zum Fotografieren.
Ralf
Ich vermisse immer wieder, dass man auf die Ausrüstung von anderen Formaten als „Vollformat“ z. B. MFT oder ähnliches eingeht. Eigentlich schade.