Lernen Sie Porträts zu retuschieren. Dank ZPS wird es ein Kinderspiel
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Das Retuschieren von Porträts ist eine komplizierte Disziplin, die zur Meisterung eine langfristige Praxis erfordert. Zoner Photo Studio bietet zum Glück eine Vielzahl an Tools, um schnell in die Retusche einzusteigen. Schauen Sie sich die Grundtechniken der Retusche an, die jeder Porträtfotograf beherrschen sollte. Mit unserer Anleitung meistern Sie die Retusche ohne Probleme.
Lernen Sie die folgenden Bearbeitungswerkzeuge zu nutzen:
- Retusche-Pinsel (J),
- Abwedeln/Dodge (I),
- Nachbelichten/Burn (Shift+I),
- Ebene – Ebene duplizieren,
- Ebene – Ausgewählte zusammenführen,
- Pinsel mit Effektelementen (E),
- Klonstempel (S),
- Ebene – Ebene hinzufügen – Kurven…,
- Ebene – Maske – Alles verbergen,
- Farbpinsel (B),
- Ebene –Ebenen zusammenführen,
- Korrekturen – Schärfen (Strg+5)
Vorbereitung der Aufnahme im Modul Entwickeln
Vor der eigentlichen Retusche sollten Sie zunächst das Bild im RAW-Format im Modul Entwickeln bearbeiten. Die hier durchgeführten Bearbeitungen sind eine Art Vorbereitung für die detaillierte Bearbeitung im Modul Editor.
Die Aufnahme hat einen markanten Blaustich, was man schon auf den ersten Blick auf dem „grauen“ Hintergrund sehen kann. Korrigieren Sie diesen Fehler mit der Pipette unter der Sektion Weißabgleich im rechten Panel. Klicken Sie dann auf eine farbneutrale Fläche (z. B. Farbe Grau oder Weiß).
Das Foto ist gut beleuchtet und daher müssen keine Korrekturen an der Belichtung vorgenommen werden. Aber auch so ist es geeignet die Schatten etwas aufzuhellen und die Lichter etwas zu reduzieren.
Gut zu wissen ist, dass das Modul Entwickeln die Aufnahmen im RAW-Format automatisch schärft. Das ist gut, falls Sie nur dieses Modul verwenden. Wir werden jedoch im Modul Editor mit der Bearbeitung fortfahren. Daher empfiehlt es sich, das Sie das Schärfen rückgängig machen. Wenn wir das Bild nämlich bereits im Modul Entwickeln schärfen würden, dann könnten unerwünschte Elemente übertragen werden. Ferner sollten Sie das Schärfen immer erst am Ende durchführen!
Im Ausgangszustand ist es nicht möglich, die entsprechenden Schieberegler bei der Sektion Schärfen zu deaktivieren. Das automatische Schärfen können Sie trotzdem ganz einfach loswerden. Sie ändern einfach einen Wert bei einem beliebigen Schieberegler unter dieser Sektion. Anschließend erscheint ein Kästchen mit einem gesetzten Häkchen. Entfernen Sie das Häkchen und schon ist das Schärfen deaktiviert.
Jetzt ist das Bild für die Bearbeitung im Modul Editor vorbereitet.
Hautmängel im Modul Editor korrigieren
Im Internet finden Sie eine große Anzahl an Anleitungen, wo für die Korrektur die Haut weichgezeichnet werden soll. Vermeiden Sie aber dieser Vorgehensweise. Das Weichzeichen der Haut zerstört nämlich die Hautstruktur. So wird aus einem natürlichen Porträt, ein Bild, dass eher einer Wachsfigur ähnelt. Aus dem gleichen Grund sollten Sie daher das Werkzeug Glätteisen (U) nicht verwenden.
Für die Korrektur der Haut kommen grundsätzlich zwei Vorgehensweisen in Frage. Eingesetzt werden einmal der Retusche-Pinsel (J) sowie die Tools Abwedeln/Dodge (I) und Nachbelichten/Burn (Shift+I). Über die zweite Methode erfahren Sie im Artikel Retuschieren mithilfe des Aufhellens und des Abdunkelns mehr.
Vor der Verwendung des Retusche-Pinsels erstellen Sie zunächst eine neue Ebene und benennen Sie sie mit dem Namen „Retusche Haut“. Stellen Sie bei der Quelle des Retusche-Pinsels die Option Aktuelle Ebene und Ebene darunter ein.
Halten Sie jetzt die STRG-Taste gedrückt und klicken Sie auf eine Stelle, die als Quellbereich für die Korrektur der Hautmängel (glättere Haut, Entfernung von Poren) dienen soll. Die durchgeführte Bearbeitung ist jedoch zu intensiv, da Sie zur vollständigen Entfernung der Hautstruktur führt. Reduzieren Sie daher die Deckkraft der Ebene „Retusche Haut“ auf 50 %.
Augen im Modul Editor aufhellen
Die Augen gehören zum wichtigsten Teil des Porträts. Sie sollten scharf und klar sein, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Markieren Sie die „Ebene 1“ sowie „Retusche Haut“ und duplizieren Sie beide Ebenen mit dem Befehl Ebene > Ebene duplizieren.
Mit dem Befehl Ebene > Ausgewählte zusammenführen, führen Sie die Duplikate zu einer Ebene zusammen. Wählen Sie jetzt den Pinsel mit Effektelementen (E) aus und ändern Sie den Modus auf Schärfen. Reduzieren Sie die Deckkraft auf 40 % und schärfen Sie jetzt die Augen (Iris und Pupille). Jetzt wechseln Sie zum Bearbeitungswerkzeug Klonstempel (S) und entfernen die Äderchen im Auge sowie die Träne am unteren Rand der Iris. Über die Verwendung des Klonstempels erfahren Sie mehr im Artikel 5 Tools für die Retusche erklärt.
Um das Auge noch heller zu machen, fügen Sie die Einstellungsebene Kurve hinzu (Pfeil Ebene hinzufügen > Kurven) und biegen Sie nach oben, um das Bild aufzuhellen. Fügen Sie jetzt eine Ebenenmaske hinzu → Ebene > Maske > Alles verbergen. Hierdurch deaktivieren Sie den Effekt der Einstellungsebene. Jetzt wechseln Sie zum Farbinsel (B), wählen die Farbe Weiß aus und legen Sie mit dem Einzeichnen in die Maske die Augen frei.
Auf die gleiche Weise entfernen Sie den Farbstich auf der Lederhaut des Auges, falls er Farbtöne enthält. Nutzen Sie hierfür jedoch die Einstellungsebene Weißabgleich…
Lippen im Modul Editor hervorheben
Zum Betonen der Lippen verwenden Sie wieder die Einstellungsebene Kurven. Die Kurve sollte eine S-Form im RGB Kanal haben, um den Kontrast zu erhöhen. Danach wechseln Sie zum roten Kanal. Verschieben Sie den linken Ankerpunkt nach rechts und biegen Sie die Kurve leicht nach oben, um die rote Farbe des Lippenstifts hervorzuheben.
Zum Schluss bearbeiten Sie die Bearbeitungsebene mit einer Maske (Ebene > Maske > Alles verbergen) und legen mit dem Farbpinsel (weiße Farbe) den Effekt auf den Lippen frei. Jetzt stellen Sie den Modus der Ebene auf Abdunkeln. Falls der Effekt zu stark ist, dann müssen Sie lediglich die Deckkraft reduzieren, um ihn zu dämpfen.
Finale Bearbeitungen
Bei der Vorbereitung der Aufnahme im Modul Entwickeln haben Sie absichtlich den Kontrast reduziert und das Schärfen deaktiviert. Diese beiden Bearbeitungen müssen Sie jetzt wiederherstellen.
Um den Kontrast wiederherzustellen, kommt wieder die Einstellungsebene Kurven mit einer S-Form zum Einsatz. Stellen Sie jedoch dieses Mal den Modus auf Helligkeit. Hierdurch wird der Effekt der Bearbeitung auf die Tonalität begrenzt. Somit kommt es zu keinen Farbverschiebungen.
Zum Schärfen ist es nötig, mit einer Bildebene zu arbeiten. Speichern Sie Ihre Arbeit im Format *.ZPS ab und führen Sie alle Ebenen zusammen (Ebene > Ebenen zusammenführen). Zum Schärfen verwenden Sie den Befehl Korrekturen > Schärfen (Strg+5). Beurteilen Sie das Schärfen am besten bei einem Zoom von 100 %. Mehr über das Schärfen erfahren Sie im Artikel Wie schärft man Fotos.
Das ist erst der Anfang
Die vorgestellten Bearbeitungen stellen lediglich die Grundlagen der Porträt-Retusche dar, bei der Sie Hautmängel korrigieren und die wichtigen Elemente (Lippen und Augen) hervorheben. Ferner sollte erwähnt werden, dass sich die Vorgehensweise für Frauenporträts eignet.
Das Hervorheben der Augen eignet sich auch für Männer- und Kinderporträts. Das Glätten der Haut bei Männern wirkt hingegen unnatürlich und ist daher kontraproduktiv. Beschränken Sie sich daher bei der Retusche von Männer-Porträts auf die Beseitigung von Schnittwunden, die durch das Rasieren entstanden sind sowie Akne.
Es gibt noch viele weitere Möglichkeiten, Porträts zu bearbeiten. Sie alle zu beschreiben, würde den Rahmen eines Artikels sprengen. Zu den weiteren Bearbeitungen gehören jedoch die Bearbeitung der Haare sowie die Modellierung der porträtierten Person mithilfe von Lichtern und Schatten. Oftmals wird auch an den Proportionen sowie der Anpassung der Figur gearbeitet.
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