Erotik ohne Nacktheit?!
Hinter allem verbirgt sich Sex – Sigmund Freud. Damit könnte man vieles zusammenfassen, auch diesen Artikel, doch so einfach ist es nicht. Öffentlicher Raum, Ethik, Kitsch und die Verantwortung gegenüber dem Model, nicht lächerlich auszusehen, kommen auch ins Spiel. Was ist also der Ansatzpunkt?
Viele Menschen glauben, dass Fotografen von morgens bis abends nackte Frauen fotografieren und dass das sicher toll ist. Aber die Realität ist, wie wir wissen, ganz anders.
Ein wenig Geschichte und Kontext zur Gegenwart
Die Nacktheit als solche ist in der bildenden Kunst seit jeher präsent, die Fotografie nicht ausgenommen. Einst war Nacktheit ein absolutes Tabu. Gewöhnliche Aktfotografien galten als Kunst, auch wenn sie keine große Wirkung erzielten. Sie haben die realistische Malerei mehr oder weniger ersetzt.
Heutzutage überraschen solche Fotos niemanden mehr, denn Nacktheit, Erotik und virtueller Sex sind dank des Internets leicht zugänglich. Man könnte argumentieren, dass die meistgenutzten sozialen Netzwerke hierzulande Nacktheit und Erotik stark zensieren. Aber ist das wirklich der Fall?
Ja, explizite Nacktheit wird zensiert, Erotik jedoch nicht. Bedenken Sie, dass Instagram und Facebook von Kindern genutzt werden, die noch Zeit für solche Inhalte haben. Viele von uns erinnern sich an die 90er Jahre, als Sex sogar in einer Kekswerbung vorkam. Heute ist das Thema Sex leichter zugänglich, nur eben an einem dafür vorgesehenen Ort. Das deutet auf die Entwicklung der Gesellschaft als solcher hin.
Zärtliche Aktaufnahmen? Das hat es schon gegeben.
Die Aktfotografie im piktorialistischen Stil à la Drtikol ist bei Hobbyfotografen immer noch sehr beliebt. Solche Fotos so aufzunehmen, dass sie nicht kitschig wirken, ist jedoch eine ziemliche Herausforderung und erfordert mehr Erfahrung.
Als Fotograf ist man jedoch mit der Tatsache konfrontiert, dass man diese Bilder in den meistbesuchten sozialen Netzwerken nicht zeigen kann, da dies sofort als expliziter Inhalt gewertet wird. Mehr als einmal hat Meta nicht nur einzelne Fotos gelöscht, obwohl sie sorgfältig zensiert waren, sondern ganze Konten. Wie vermeidet man dies?
Die Kunst des Verbergens und der Provokation
Wenn man so darüber nachdenkt, warum sollte man unbedingt Nacktheit fotografieren, wenn man einfach die richtige Adresse in eine Suchmaschine eingeben kann und sie in jeder Form vorfindet. Versuchen Sie einmal darüber nachzudenken, wie man Erotik und Sexualität verschleiern kann. Halten Sie sich an ein einfaches Gebot: „Wenn es ein Kind sieht, wird es es verstehen?“ Falls nicht, aber verbitterte Puritaner werden sich garantiert darüber empören, sind Sie auf dem richtigen Weg.
Schauen Sie sich einfach die Instagram-Fotos von Menschen an, die nicht in erster Linie Fotografen sind, sondern mit Erotik und Sex spielen. Sie verstehen es, ihre Nacktheit zu verbergen, aber noch mehr zu provozieren. Sie verstecken Sex hinter Übungen, Yoga und oft auch nur einem Ausdruck. Deshalb verweise ich auf einen meiner früheren Artikel über das Dokumentarfotografie – wie man ein Foto so macht, dass es glaubwürdig und ehrlich ist. Wenn man das nicht schafft, läuft man Gefahr, dass das Foto eher lächerlich und kitschig als erotisch und provokativ wirkt.
Gegenwärtige Meister in diesem Bereich
Nehmen wir ein paar Beispiele aus der ganzen Welt, aber auch aus der Heimat. Terry Richardson muss nicht näher vorgestellt werden. Seine Fotos provozieren die Puritaner seit vielen Jahren und werden sehr geschätzt.
Auch der erfolgreiche deutsche Fotograf Juergen Teller provoziert gerne, oft auf viel raffiniertere Weise als der Amerikaner Richardson.
Auch hierzulande gibt es viele Fotografen, die sich für das Thema Sexualität interessieren, die in die Tiefe gehen und die verschiedenen Auswirkungen der menschlichen Sexualität erforschen. Dita Peppe ist ein gutes Beispiel dafür.
Meine Partnerin beschäftigt sich ebenfalls mit dem Thema Sexualität.
Von Zeit zu Zeit erlaube ich mir ein Foto mit erotischem Thema, auch wenn die Provokation hier auf etwas anderes gerichtet ist.
Versus
Hinter allem verbirgt sich Sex, das ist das Vermächtnis von Sigmund Freud, und da ist etwas dran. Auch er hat zu seiner Zeit viele Menschen mit seinen Theorien provoziert, und doch werden seine Erkenntnisse auch heute noch angewendet. Eignen Sie sich an, auf sinnliche oder sogar humorvolle Weise zu provozieren. Dazu braucht man keine Nacktheit, das Verborgene ist meistens viel spannender.
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