Haben Sie schon jemals ein Foto von einem Ort gesehen, der Sie so sehr in seinen Bann gezogen hat, dass Sie unbedingt hinreisen wollten? Für Jan Musil war es der heilige Berg Minya Gongkar in Tibet. Und genau dorthin führt uns unsere China-Fotoexpedition. 

Der beste Ort, um das Gebiet der Bergkette zu erklimmen, in dem sich der tibetische heilige Berg Minya Gongkar (in der Welt auch als Minya Konka oder Mount Gongga bekannt) befindet, tibetisch མི་ཉག་གངས་དཀར་རི་བོ་, chinesisch 贡嘎山, 7556 m über dem Meeresspiegel), ist das Städtchen Moxi Town 磨西镇 (tibetisch: འབོ་ཞབས་གྲོང་རྡལ།). Man sollte mit dem Bus von Chengdu 成都 aus dorthin gelangen können.

Das Packen für diese Reise war nicht ganz einfach. Es lässt sich nur schwer vorhersagen, wie das Wetter in 4000 m Höhe sein wird. Ich wusste, dass ich am liebsten draußen auf den Bergkämmen schlafen würde, aber auch, dass jedes Kilo, das ich im Tal zurückließ, von Vorteil sein würde.

Ich nahm also einen großen 70-Liter-Rucksack mit, in den ich einen kleineren 40-Liter-Rucksack packte, den ich bei größeren Ortswechseln im großen Rucksack trug. In den Bergen habe ich den großen Rucksack und andere Sachen im Zimmer gelassen und bin nur mit dem kleinen Rucksack und der daran hängenden Kamera gelaufen. Und aufgrund des schlechten Wetters leistete mir eine kleinere Qualitätstasche unterwegs ebenfalls gute Dienste. Ich habe die Sling 6l und X-Small Cube von Peak Design liebgewonnen, die ich je nach Bedarf mit verschiedenen Rucksäcken kombiniere. 

Die Reise

Wir befinden uns ganz am Anfang unserer Reise nach China. Bevor wir uns aufmachen, die Schönheit Pekings zu erkunden, werfen wir einen Blick auf einen heiligen Berg in Osttibet. 

Beachten Sie bei Reisen nach China oder in andere Länder die verschiedenen Einschränkungen, die Sie erwarten und die bei schnellen Transfers zu unangenehmen Verzögerungen führen können.

Gleichzeitig sollten Sie darauf vorbereitet sein, alle elektronischen Geräte, einschließlich der Kamera-Akkus, die Abdeckungen an den Anschlüssen haben müssen, zu zeigen. 

Normalerweise beherrscht das Personal in Hotels zumindest ein paar einfache Sätze auf Englisch, doch hier in Moxi Town konnte niemand ein einziges Wort sprechen. Die Mädchen lösten die Situation auf elegante Weise, indem sie den Übersetzer auf ihrem Telefon benutzten. Manchmal war es ein bisschen witzig. Ihr Übersetzer konnte mein Englisch nicht wirklich verstehen und schrieb oft Unsinn. Aber zum Glück hatten sie WLAN, sodass ich vom Englischen über Google Translate direkt ins Chinesische übersetzen konnte, was die Sache gleich leichter machte.

Der Hailuogou-Gletscher  དུང་དཀར་ལུང་པ

Ich schaue zum Himmel, der aber immer noch von dicken Wolken verhangen ist. Das Wetter am Ende der Regenzeit ist sehr unsicher. Ich mache mich auf den Weg zum Gletscher, und wenn möglich, will ich ihm bis zum Sattel auf 3500 m Höhe folgen, von wo aus man einen schönen Blick auf den Berggipfel hat. 

Der Gletscher im Tal ist vor 16 Millionen Jahren entstanden und wird von Geologen als moderner Meeresgletscher bezeichnet. Er ist 15 km lang und der größte Gletscher am niedrigsten Breitengrad der Welt. Er befindet sich auf der windzugewandten Seite des Hangs des Heiligen Bergs, wo es reichlich Schneefall gibt.

Ich komme am Fuß des Gletschers an und sehe schon von weitem, dass der gesamte Weg unter dem Gletscher weggerissen und unpassierbar ist. Ich habe keine andere Wahl, als die Seilbahn zu nehmen. Ich steige aus dem Bus und schaue in die Richtung, wo der Gipfel des Berges sein könnte. 

Die Wolken sind dicht, doch der Wind spielt mit ihnen. Zu meiner Freude reißen die Wolken für etwa zwanzig Minuten auf und der wunderschöne schneebedeckte Gipfel des heiligen Berges erscheint vor mir. Auch wenn es nur für ein paar Minuten ist, bin ich unglaublich dankbar, dass ich ihn gesehen habe. In den nächsten Tagen blieb der Gipfel in den Wolken verhüllt. 

Die ideale Reisezeit ist von Oktober bis April, wenn es weniger wolkenlose Tage gibt. Im Frühling kann man den Kontrast zwischen den blühenden Sträuchern und den schneebedeckten Hügeln im Hintergrund bewundern. 

Nicht weit von einem tibetischen Stupa entfernt, bietet mir ein Sammler eine getrocknete Blüte einer geheimnisvollen Pflanze an. Aus der Bewegung seiner Hände entnehme ich, dass er sie hier in den Bergen gesammelt hat und dass ich daraus Tee machen soll. 

Es handelte sich um die Blüte der Bergchrysantheme, die dem Text zufolge die Lungen- und Leberbahnen aktiviert. Nachdem ich den Tee getrunken hatte, verschwanden alle Symptome von Jetlag und raschem Anstieg.

An der Spitze der Seilbahn ist ein Wanderweg mit einer Aussichtsplattform angelegt. Ein interessantes chinesisches Phänomen: Auch hier hat man Zugang zu WLAN und einer großen Werbetafel, damit man auch bei schlechtem Wetter ein Selfie mit dem Gipfel des Berges machen kann.

Am höchsten Punkt der Rundwanderung verstecke ich mich abseits der Menschenmengen und genieße den Blick auf die Wolken, die sich über den Gipfeln zusammenbrauen.

Das Tal der roten Steine

Ich mache mich auf den Weg zum Tal der roten Steine, das seinen Namen erst vor kurzem erhalten hat. Vor nicht einmal 20 Jahren bedeckten Rotalgen alle Felsen rund um den Gletscher. Diese Alge ist sehr empfindlich gegenüber Umweltbedingungen, aber das Klima hier bietet ihr alles, was sie braucht.

Es gibt viele Niederschläge, und der Gletscher enthält große Mengen an Mangan und anderen Mineralien, die in ihm aufgelöst sind. Rund um die Felsen gibt es viele heiße Quellen, die die Felsen auch in der kalten Jahreszeit warm halten. Die heißeste Quelle in diesem Gebiet hat eine Temperatur von 92° und übersteigt damit den örtlichen Siedepunkt. 

Der gesamte Rundweg führt durch einen kleinen Wald zwischen Azaleen und Feuchtgebieten. Im Hailuogou-Urwald leben mehr als 400 Wildtierarten, 28 davon sind seltene Tiere, die unter staatlichem Schutz stehen.

Während ich zu den hohen Gipfeln aufsteige, die sich immer wieder in den Wolken verbergen, fühle ich mich wie ein Teil einer faszinierenden Kalligraphie, in der die Berge in der Luft zu schweben scheinen.

Entlang der Treppe befinden sich tibetische Gebetsmühlen an den Geländern. Durch das Drehen der Mühlen wird das Mantra „Om mani padme hum“ in den Raum geschickt.

Am Ende des Weges treffe ich Pilzsammler, die mir zeigen, wo ich ein Loch im Zaun finden kann. Dieses führt mich zu einem steinernen Flussbett mit roten Steinen, was ein beeindruckender Anblick ist. Nach etwa zwei Stunden mache ich mich auf den Rückweg, und da sehe ich schon ein wenig Aufregung in den Gesichtern der Guides, die sich offensichtlich auf die Suche nach mir machen wollten.

Ich habe das gesamte Gebiet mithilfe von gemalten Kartenplänen erkundet, und dank meines guten Orientierungssinns habe ich mich in der Landschaft nicht verirrt. Zu dieser Zeit gab es noch keine so schöne detaillierte Aufzeichnung auf mapy.cz (Onlinekarte), wie es sie heute gibt.

Eine Nacht auf dem Bergkamm

Mein ursprünglicher Plan, den ganzen Weg entlang des Flusses bis zum Sattel zu klettern, wurde durch das Wetter durchkreuzt, sodass ich mich auf der Spitze des Sattels absetzen ließ. Ich vereinbarte mit dem Hotelbesitzer, mich am nächsten Tag um 14 Uhr unten am See zu treffen. Er verstand nicht so recht, was ich dort machen wollte, da es dort kein Hotel gab. Es sah wohl so aus, als hätte ich nicht die nötige Ausrüstung, um draußen zu schlafen.

Ich machte mich auf den Weg zu dem auf der Karte eingezeichneten Campingplatz. Wenn schon auf der Karte ein Zeltplatz eingezeichnet ist, ist es sinnvoll, dorthin zu gehen. Als ich am Campingplatz ankomme, falle ich vor Lachen auf die Knie. Es war nur ein Haufen Steine von einem Erdrutsch und viele, viele Yaks.

Also schlich ich mich vorsichtig zwischen den Yaks hindurch und kletterte den gegenüberliegenden Bergkamm hinauf, um den Gipfelweg ausfindig zu machen. Und machte mich langsam auf den Weg zum Sammelpunkt.

Ich kletterte den Kamm entlang eines alten zerfallenen Zauns hinauf, der bei dem sich verschlechternden Wetter die einzige sinnvolle Orientierungshilfe war. Die Wolken umhüllten mich, ich packte mein Biwak aus und legte mich schlafen. Irgendwann gegen Mitternacht wurde ich von der Kälte geweckt. Als ich in den Himmel blickte, sah ich überall um mich herum rote Blitze. Ich versuchte zu verstehen, was geschieht. Auf 4.200 Metern über dem Meeresspiegel will man wirklich keinen Sturm erleben. 

Also beschloss ich, einen nächtlichen Notabstieg zu starten. Es gelang mir, meinen Orientierungspunkt zu finden – den Zaun, entlang dessen ich die Straße erreichte. Erst unten stellte ich fest, dass die Blitze, die mich aufgeschreckt hatten, von einem Mobilfunksender stammten. Das amüsierte mich sehr, denn ich konnte mich nicht daran erinnern, überhaupt an einem Sender vorbeigekommen zu sein.

Da es inzwischen ziemlich stark regnete, hatte es keinen Sinn mehr, wieder hinaufzugehen. Also ging ich weiter auf der Straße bis zum zwanzig Kilometer entfernten Sammelpunkt, wo es einige Unterstände geben sollte und man die Nacht bis zum Morgen dort verbringen konnte.

Als ich kurz davor war, die zehnte Serpentine zu passieren und laut Navi fast am Ziel war, dachte ich…

Ich habe über meine eigene Idee gelacht. Mitten in der Wildnis, wo tagsüber nicht mehr als 20 Autos vorbeifahren. Das wäre ein wirklich großer Zufall.

Und siehe da, ich sehe Lichter in der Kurve. Träume ich? Und tatsächlich, es war ein Auto. Ich blinzele und winke ihm zu, damit er mich sehen kann. Es dauerte eine Weile, bis der Fahrer merkte, dass ich mitgenommen werden wollte. Nachts mitten in der Bergwildnis einen Europäer zu treffen, der kein Wort Chinesisch spricht.

Als er mir eine Unterkunft anbot, versuchte ich zu erklären, dass ich im nächsten Dorf wohne, aber er sagte, ich sei sein Gast. Und er ließ sich nicht abhalten. Also nahm ich sein Angebot mit einer gewissen Unsicherheit an, und es stellte sich heraus, dass er der Besitzer eines Hotels war. Nachdem ich eine Woche lang auf einem hölzernen Etagenbett geschlafen hatte, aus dem meine Füße herausragten, verbrachte ich die Nacht in einem luxuriösen Bett.

Im Morgengrauen spazierte ich durch die verschlafene Stadt zurück zur Herberge. Der Besitzer war überrascht, mich zu sehen, aber froh, dass es mir gut ging.

Meine Serie von Geschichten über meine Chinareise endet mit dieser Story. Ich muss sagen, dass die Menschen in der Region des ursprünglichen Tibets mehr lächeln und viel freundlicher und offener sind als in Zentralchina. Was mir hier sehr auffiel, war, dass weniger ausländische Reisende in dieses Gebiet kommen. Alte Großmütter versteckten sich hinter Bäumen und beobachteten mich unsicher. Die jungen Leute versuchten, sich mit Hilfe von Übersetzungs-Apps mit mir zu unterhalten. Es war eine angenehme Abwechslung. 

Sie möchten mehr über China erfahren, sich auf eine Reise dorthin vorbereiten und herausfinden, wo es am schönsten ist? Lesen Sie unsere Reise-Fotoserie:

1. Einleitung, Einwohner, Lebensmittel, Ausrüstung

2. Peking und die Große Mauer

3. Die historische Hauptstadt Xian, die Terrakotta-Armee und der heilige Berg Huashan

4. Wudang, der Ort, an dem die Kampfkunst des Taiji ihren Ursprung hat

5. Pandas, Buddha-Statue und Glassteg