Fotorucksäcke
Fotoausrüstung kann man in verschiedenen Koffern oder Taschen transportieren. Eine der beliebtesten Lösungen sind jedoch Rucksäcke. Die Auswahl ist groß, und für jeden ist etwas dabei. Man muss sich nur darüber klar werden, welche Funktionen für einen am wichtigsten sind.
Am Anfang war eine Kamera.
Allein.
Die leicht zu tragen war.
Doch dann kamen Objektive, Filter, Blitzgeräte und weiteres Zubehör hinzu, und plötzlich musste man zu einer speziellen Tasche greifen.
Beispielrucksäcke
Ich habe drei Rucksäcke zusammengestellt, die zwar viele Gemeinsamkeiten haben, aber dennoch als gute Beispiele für die unterschiedlichen Zugriffsoptionen dienen. Ich werde sie im Folgenden zur Veranschaulichung heranziehen. Es handelt sich um diese:
- Tenba Axis 32L
- Peak Design Everyday Backpack verze 1
- Think Tank MindShift Rotation 360° 38L Pro
Den ersten habe ich mir vor kurzem zugelegt, die beiden anderen benutze ich schon seit Jahren. Vorher, als ich noch weniger Ausrüstung besaß, hatte ich noch andere (von Lowepro, Kata/Manfrotto und von der inzwischen nicht mehr existierenden deutschen Firma Holst), die ich nach und nach mit wechselnden Anforderungen verkaufte.
Mir ist bewusst, dass das Beispielrucksack-Set aus etwas preisintensiveren Produkten besteht, man findet aber in der Regel eine abgespeckte Alternative, die weniger Extras hat, dafür aber billiger ist und trotzdem alles enthält, was man braucht.
Zugriff zur Ausrüstung
Rucksäcke unterscheiden sich in vielen Details, das Wichtigste ist aber der Grundgedanke, um den der gesamte Rucksack aufgebaut ist: Wie kommt man an seine Ausrüstung?
Gewöhnliche Rucksäcke, die nicht für die Fotografie bestimmt sind, haben eine Öffnung an der Oberseite, doch dieser Zugriff auf die Fotoausrüstung ist wahrscheinlich am wenigsten verbreitet. Kameras und Objektive sind schwer, daher ist es am ergonomischsten, sie auf dem Boden des Gepäcks zu platzieren, um den Schwerpunkt zu senken. Danach bestimmt das Design des Rucksacks, wie man an sie herankommt. Einige Modelle kombinieren mehrere verschiedene Wege.
Mein Favorit ist der seitliche Zugriff. Der Rucksack lässt sich über eine Schulter hängen, und wenn man den Reißverschluss an der Seite öffnet, kann man auf das Gerät zugreifen, ohne etwas abstellen zu müssen. Der Vorgang ist schnell und bewährt sich vor allem in unwegsamem Gelände. Je nach Rucksackmodell ist die Öffnung größer oder kleiner, entweder auf beiden Seiten oder nur auf einer – aber fast immer auf der linken Seite. Die rechte „Tür“ wird zugunsten eines Getränkehalters oder eines Stativs geopfert.
Der Zugriff von der Rückseite (von der Seite der Rückengurte) ist ebenfalls üblich. In diesem Fall sollte der Rucksack mit der Vorderseite nach unten auf den Boden gelegt werden und die Rückseite kann teilweise oder ganz geöffnet werden. Ein großer Vorteil ist der direkte Zugriff auf alle Bereiche des Innenraums, ohne dass etwas umgepackt werden muss.
Eine ältere Version ist der Frontalzugriff, bei dem der Rucksack auf die gleiche Weise geöffnet wird, allerdings von der Seite, die beim Tragen vom Rücken abgewandt ist. Die Vorteile sind ähnlich, jedoch gibt es ein Problem: Da man den Rucksack abstellen muss, landet die gegenüberliegende Seite auf dem Boden, also die Seite, die man dann an die Jacke anlegt. Heutzutage gibt es Rucksäcke sowohl mit Front- als auch mit Rückenöffnung. Prüfen Sie also sorgfältig, ob Ihre Auswahl die für Sie ideale Lösung bietet.
Die bereits erwähnte seltene Option ist der Zugriff von oben. Diese ist nützlich, wenn Sie Fotoequipment haben, das den ganzen Rucksack ausfüllt oder ein riesiges Teleobjektiv den größten Teil des Platzes einnimmt. Manchmal ist die obere Öffnung nur für den Zugriff auf die Wanderausrüstung gedacht, während die darunter liegende Ausrüstung physisch getrennt und daher unzugänglich ist.
Es gibt auch weiter Lösungen, wie zum Beispiel die gezeigte Think Tank Rotation. Ich würde den Zugriff hier als rotierend bezeichnen. Ein Teil des Rucksacks wickelt sich wie eine riesige Gürteltasche um Ihren Körper, worin sich Ihre elektronischen Schätze befinden. Diese Lösung ist sehr einfach und praktisch im Handling, jedoch ist sie durch den relativ kleines Volumen begrenzt. In die Gürteltasche passen ein Gehäuse und zwei Objektive.
Platz für Fotoequipment
Damit komme ich zum nächsten wesentlichen Punkt der Kriterien: das Volumen des Rucksacks, oder besser gesagt die genauen Abmessungen. Kurz gesagt, unterschiedlich große Rucksäcke sind für unterschiedlich große Ausrüstung geeignet. Es ist daher nicht ungewöhnlich, dass es Serien von Rucksäcken gibt, bei denen sich die Modelle nur in der Größe unterscheiden.
Sie können das Innenleben nach Ihren Wünschen anpassen. Klettverschluss-Trennwände sind im Lieferumfang enthalten, und weitere können nachgekauft oder selbst hergestellt werden (meine Empfehlung ist ein mit Schaumstoff und beliebigem Oberstoff bespannte Kunststoffplatte).
Platz für weiteres Equipment
Es kommt nicht nur auf die Größe der Kamera und Objektive an. Auch die anderen Güter, die Sie mitnehmen wollen, sind wichtig. Essen? Ein Buch? Ersatzkleidung für alle Fälle?
Manche Rucksäcke sind konfigurierbar, sodass Sie sie für jede Reise individuell anpassen können. Andere haben feste, abgetrennte Fächer für Foto- und Wanderausrüstung. Das ist zwar etwas sicherer, stellt aber auch ein potenzielles Problem dar, wenn Sie in Zukunft unerwartet ein anderes Objektiv kaufen.
Meistens ist auch ein spezielles Fach für Ihren Laptop oder Tablet vorhanden. Diese Tatsache sollten Sie jedoch vor dem Kauf überprüfen.
Wenn Sie oft mit Flugzeug unterwegs sind, sollten Sie auch die Handgepäckbeschränkungen beachten.
Außenbefestigung von Zubehör
Stativ und Getränkeflaschen können in der Regel an der Außenseite des Rucksacks befestigt werden. Ein Stolperstein ist in diesem Fall die seitliche Öffnung, bei der manche Hersteller nicht die Anbringung einer Flasche berücksichtigt haben.
Außerdem ist es zwar schön, dass das Stativ und andere Dinge manchmal an der „Ausbuchtung“ (an der Vorderseite) befestigt werden können, jedoch sollte man den Rucksack dann nicht mit dieser Seite auf den Boden legen. Die Nutzung dieser Optionen sollte also vor dem Kauf eines Rucksacks gut überlegt sein.
Gewicht und Komfort beim Tragen
Ein leichter Rucksack ist zwar verlockend, wichtiger ist aber, dass er gut sitzt und das Gewicht richtig verteilt ist. Designerstücke zeichnen sich in dieser Hinsicht nicht aus und sind nach längerem Tragen unbequem. Wanderrucksäcke haben in der Regel bessere Schulter- und Hüftgurte. Der Unterschied liegt nicht nur in der Polsterung, sondern auch in der Verstellbarkeit an verschiedenen Stellen.
Ich persönlich achte nicht mehr so sehr auf das Gewicht des Rucksacks und probiere ihn lieber aus. Bei meiner Körpergröße (193 cm) sind sogar größere Rucksäcke besser (zumindest subjektiv), die gleichzeitig an den Schultern und der Hüfte gut sitzen.
Weitere Features
Mal sind mehrere Taschen für kleine Gegenstände, mal spezielle Fächer für eine Drohne oder einen Trinkbeutel vorhanden.
Ein Regenschutz für schlechteres Wetter ist auch ganz praktisch. Die Nylonoberfläche der Rucksäcke ist zwar strapazierfähig, dennoch kann Regen durch die Reißverschlüsse eindringen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sogar die Reißverschlüsse, die vom Hersteller als wasserfest bezeichnet werden, davon betroffen sind.
Wichtig ist natürlich auch der Preis, der der gewählten Konfiguration entspricht. Durch den häufigen Wechsel der Rucksäcke lohnt es sich jedoch in Kleinanzeigenportalen zu stöbern und mit etwas Glück stößt man auf ein interessantes Angebot.
Der perfekte Rucksack?
Den gibt es nicht. Und der Preis spielt dabei keine Rolle. Bei jedem gibt es eine Menge Kompromisse, mit denen wir leben müssen. Aber durch den Gebrauch finden wir allmählich heraus, was uns am wenigsten stört, und können den nächsten Rucksack auf unserer fotografischen Reise entsprechend auswählen.
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