Ein Shooting ist wie ein Film, und die Szene muss so inszeniert werden, dass die Aufnahme so gut wie möglich aussieht. Es erfordert Geschick, die richtigen Anweisungen zu geben. Ein inszeniertes Foto sieht gut aus, wenn sich der Dargestellte wohlfühlt und wenn er sich schön fühlt. Allgemein gesagt, will wohl jeder auf seinen Fotos gut aussehen. Und der Fotograf sollte wissen, WAS er sagen muss, um das zu erreichen.

Aus Erfahrung oder der Praxis wissen Sie wahrscheinlich bereits, wie man mit einem Model kommuniziert und dass es eine gewisse Form der Kommunikation und Abfolge geben sollte. Es ist sinnvoll, die Vorstellungen und Anforderungen beider Parteien aufeinander abzustimmen. Einigen Sie sich auf angemessene oder unangemessene Kleidung. Während des Shootings sollte man sich einer eventuellen Nervosität oder Unerfahrenheit bewusst sein und mit ihr arbeiten. Lockern Sie die Atmosphäre mit passenden Gesprächen oder Witzen auf. Helfen, unterstützen und ermutigen Sie mit gezielten Anweisungen. Respektieren Sie die Meinung des Models, seien Sie einfach professionell. 

Auch die Umgebung, die Fotoausrüstung und die Beleuchtung spielen eine wichtige Rolle bei Ihren Fotoprojekten und sollten nicht unterschätzt werden. 

Die richtigen Anweisungen zu geben, ist eine Fähigkeit, die Ihnen helfen wird, sich in jeder Hinsicht an Ihren Fotos zu erfreuen. Praktisch der wichtigste Teil bei der Führung und Steuerung von Posen ist unser Auge, das Auge des Fotografen. Wenn Sie eine Anweisung geben, überprüfen Sie sofort im Sucher, ob die Anweisung in die Aufnahme übertragen wurde, und wenn nicht, passen Sie die Anweisung an oder ergänzen Sie sie. 

Posen ist einfach nicht gleich Posen. Manche Menschen haben es im Blut, andere haben es geübt und wieder andere wissen nicht einmal, was es bedeutet. Sie können für alle diese Personengruppen ähnliche Anweisungen verwenden, und das wird sich in Ihren Fotos zeigen. Lassen Sie uns ein paar Empfehlungen auffrischen, die Ihnen zu optisch besseren Ergebnissen verhelfen werden.

Anweisungen und Gesten

Zur Beherrschung des Fotografenhandwerks gehört die Fähigkeit, eine Anweisung oder Geste richtig zu wählen, und man sollte bedenken, dass sie nicht für alle gleichermaßen anwendbar ist. Eine gute Technik, um eine Anweisung zu geben, ist das Spiegeln, das hilft, den Inhalt besser hervorzuheben, und durch Gesten können Sie die Details verfeinern. Sie können den persönlichen Kontakt vermeiden, den einige Models vielleicht als unangenehm empfinden. 

Die Anweisungen für Frauen und Männer sind unterschiedlich, doch vieles lässt sich für beide Geschlechter anwenden. Wir haben eine grundlegende Liste von Unisex-Leitlinien erstellt, die Sie in Ihrer Praxis weiter ausbauen können. 

Doppelkinn → Zunge gegen den Oberkiefer

Ein zweites Kinn kann schon von Geburt an Teil einer Person sein. Vielleicht ist es angeboren… Aber im Allgemeinen ist es eine Sache, die mit dem Alter kommt, oder einfach eine schlechte Körperhaltung. Wie kann man das also auf einem Foto vermeiden? Es hilft, wenn Sie Ihre Zunge gegen die Rückwand Ihres oberen Gaumens drücken. Es kann auch helfen, den ganzen Kopf leicht zur Seite zu neigen oder den Kopf leicht nach vorne zu bewegen. 

Starke Oberarme → Arme vom Körper lösen

Bei Männern sind in der Regel „starke Oberarme“ gefragt, bei Frauen ist das Gegenteil der Fall. Diese scheinbar riesigen Schultern und Arme, die am deutlichsten zu sehen sind, wenn man seitlich steht und den Arm gegen den Oberkörper drückt. Das gefällt den Damen auf Fotos meist nicht. Wenn Sie also jemanden fotografieren, der keine Arme wie Zahnstocher hat, sondern normale Arme, die etwas tragen können, und Sie wollen, dass die Arme schmaler aussehen, dann ist diese Anweisung sehr hilfreich. 

Mit verschränkten Armen drücken wir aus, dass uns etwas nicht gefällt oder dass wir etwas ablehnen. Auf Fotos sieht man diese Pose oft bei Menschen in hohen Positionen oder bei Sportlern. Wenn Sie eine Frau in dieser Pose fotografieren wollen, konzentrieren Sie sich auf die Arme. Die optische Streckung der Arme wird erreicht, indem die Finger locker von der Innenseite des Arms nach oben zur Achselhöhle zeigen. Da Männer oft gerne Stärke zeigen, ist dies eine gute Gelegenheit, die Muskeln zu betonen. Diese können optisch vergrößert werden, indem man den Arm leicht zusammendrückt oder eine Hand unter den Arm klemmt.

Wie ein Pflock im Zaun → Gebeugt = wirkt natürlich

Beim Posieren sehen gebeugte Körperteile auf Fotos natürlicher aus. Der Einsatz von Knien, Hüften, Ellbogen und Knöcheln verbessert die Pose oft visuell. Kennen Sie den Zauber überkreuzter Knöchel? Die Hüften wirken schmaler und die Beine insgesamt ein wenig länger.

Die Hände in die Hüften zu stemmen, ist eine sehr beliebte Pose. In der nonverbalen Kommunikation hat sie mehrere Bedeutungen, auf alten Gemälden stehen Herrscher so, um ihre Dominanz auszudrücken, um einen Gegner einzuschüchtern. Heutzutage ist die Situation anders und deshalb: Legen Sie die Hände nicht auf die Hüften, sondern fassen Sie sie zwischen Daumen und Zeigefinger und lockern Sie die anderen Finger. Außerdem machen Finger, die näher am Bauchnabel liegen, die Taille optisch schmaler.

Verkrampft → Hände, Schultern und Zähne lockern…

Es mag wie eine Kleinigkeit erscheinen, aber wenn jemand angespannt ist, und glauben Sie mir, viele Menschen sind vor der Kamera angespannt, dann sieht man das auf den Fotos. Kommunikation ist der Schlüssel. Versuchen Sie es mit einem lockeren Gespräch über etwas, das der Person am Herzen liegt, was sie gerade macht, was sie studiert, was ihr Spaß macht. Meistens klappt das bei allen, und dann muss man nur noch an den Details feilen. Die Form des Kinns lässt sich zum Beispiel korrigieren, indem man den Kiefer entspannt, und die Schultern lassen sich am besten durch tiefes Atmen lockern.

Es könnte einen separaten Artikel darüber geben, was man mit den Händen beim Posieren machen sollte. Auf diesen Teil des Körpers sollten Sie besonders achten, und wenn die Hände verkrampft, steif oder unnatürlich sind, können Sie versuchen (mit Erlaubnis), die Hände leicht zu modellieren. Oder verwenden Sie Assoziationen. 

Im Allgemeinen sehen lockere, leicht gespreizte Finger und eine nur leichte Berührung der Fingerspitzen, z. B. an der Wange, besser aus. Sie können Ihre Hand entspannen und Ihren Fingern eine natürliche Form geben, indem Sie Ihr Handgelenk schütteln und dann Ihren Finger in die entspannte Handfläche stechen. Die Hand nimmt die Form der natürlich gekrümmten Finger vom Zeigefinger bis zum kleinen Finger an. 

Ich habe gerade geblinzelt → Augen schließen 

Scharfes Licht. Nervosität. All dies kann zu häufigerem Blinzeln führen. Lassen Sie in diesem Fall die Augen ruhig geschlossen oder leicht zu und öffnen Sie sie nur auf Kommando. Bei manchen Menschen kann es gut aussehen, wenn sie ihre Augen ein wenig mehr als gewöhnlich öffnen. 

Seltsamer Mund (eingefrorener Ausdruck) → Mund anfeuchten und leicht öffnen

Es mag etwas seltsam klingen, aber auf Fotos sehen leicht angefeuchtete Lippen größer aus (in der Regel hübscher), aber vor allem sind sie in diesem Moment entspannt, wodurch sie eine natürlichere Form haben. 

Nicht von dieser Seite → Probieren Sie verschiedene Winkel aus

Wussten Sie, dass Menschen nachweislich von der linken Seite besser aussehen? Viele Studien haben ergeben, dass die linke Gesichtshälfte attraktiver ist als die rechte. Dies gilt unabhängig davon, ob man lächelt oder nicht. Der Grund dafür ist, dass die linke Gesichtshälfte Emotionen intensiver zeigt und von Beobachtern als ästhetisch ansprechender empfunden wird. Und um die Sache noch ein wenig interessanter zu machen: Frauen können ihre bessere Seite schwerer einschätzen als Männer. 

Testen Sie, welche Seite der Models besser aussieht, und lassen Sie sie ggf. selbst wählen. 

Das Neigen des Kopfes von der Kamera weg oder zur Kamera hin kann bei einem Doppelkinn helfen und gleichzeitig verschiedene Emotionen ausdrücken. Wenn ein Mann zum Beispiel mit gerollten Schultern dasteht und seinen Kopf in Richtung der Schulter neigt, die näher an der Kamera ist, kann dies verweichlicht wirken. Neigt er seinen Kopf zu der weiter von der Kamera entfernten Schulter, kann das seine Männlichkeit betonen oder Interesse zeigen.

Das ist großartig → Lob für alle

Während des Fotoshootings kann sich so manche parasitäre Phrase in unseren Wortschatz einschleichen. Setzen Sie sich selbst nicht unter Druck, Sie müssen sich nicht alles merken und verwenden. Loben Sie sich für kleine Fortschritte und vor allem: Loben Sie das Model.

Abschließend…

Die Kommunikation mit einem Model ist eine komplexe Angelegenheit und nicht jeder wird mit dieser Gabe geboren. Eine unangemessene Kommunikation kann leicht Schaden anrichten und die Grenzen des Anstands und der Professionalität überschreiten. Achten Sie auf die kleinen Details, üben Sie Ihre Anweisungen, Ihre Wortwahl und Ihren Blick, und Sie werden sicherlich großartige Ergebnisse erzielen. Ihre Kunden werden gerne zu Ihnen zurückkommen.