Ein Krankenhaus ist nicht gerade ein Ort, der vor positiver Energie und guter Laune strotzt. Gesundheitsclowns sind ausgebildete Fachleute, die systematisch darauf vorbereitet sind, auf die unterschiedlichen Reaktionen der Patienten einzugehen und ihnen zumindest für kurze Zeit zu guter Laune und Lachen verhelfen. Eine solche Arbeit zu dokumentieren, ist ein großartiges Erlebnis und immer eine tolle Erfahrung. 

Als kommerzieller Fotograf bin ich nun schon seit einiger Zeit in der Welt unterwegs und habe in den Jahren, in denen ich dieser Tätigkeit nachgehe, viele mehr oder weniger interessante Ereignisse fotografiert. Ich fotografiere Familien, Führungskräfte, Firmenevents, Produkte, Landschaften, Architektur, hier und da auch mal eine Hochzeit, und dabei ist es mir wichtig, dass ich als Fotograf Spaß an meiner Arbeit habe. Das schlägt sich natürlich auch im Ergebnis nieder.

Die größte fotografische Herausforderung sehe ich daher in der Zusammenarbeit mit der Non-Profit-Organisation Gesundheitsclowns. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, junge und alte Patienten in Krankenhäusern und anderen Einrichtungen in den weniger glücklichen Momenten des Lebens aufzuheitern. Und hier komme ich mit meiner Kamera ins Spiel.    

Das Besondere an dieser Art der Fotografie

Zunächst einmal haben selbst die Clowns oft keine Ahnung, was passieren wird, wenn die Tür des Krankenhauszimmers aufgeht. Ihre Darbietungen sind reine Improvisationen, die natürlich aus ihrer Erfahrung hervorgehen, aber oft bauen sie ihre Darbietung, die jedes Mal anders und originell ist, nur auf den Reaktionen – oder Nicht-Reaktionen – des Publikums auf. Das ist natürlich sehr schwierig für den Fotografen, da man nicht weiß, was passieren wird und wann. 

Wenn ich eine Hochzeit fotografiere, weiß ich, dass es jetzt einen Kuss geben wird, jetzt einen Trinkspruch, gleich werden die Braut und der Bräutigam ihren Hochzeitstanz tanzen, hier aber weiß man nichts. Ich muss also improvisieren, genau so wie die Clowns improvisieren.

Das richtige Objektiv ist entscheidend

Da in der Regel nicht viel Zeit bleibt, um das Objektiv zu wechseln, und die Clowns ihre Darbietung sehr schnell vorführen, mache ich 90 % meiner Fotos mit einem weitwinkligen, sehr lichtstarken Canon EF 16-35 mm f/2.8 Objektiv. Mit diesem Objektiv kann ich bei einer Brennweite von 16 mm mehr von der Szene in den kleinen Räumen eines Krankenhauses einfangen und sowohl den Clown als auch den Zuschauer ins Bild holen. Vor allem zu Beginn der Vorstellung, wenn die Clowns von den Patienten entfernt sind und einen Sicherheitsabstand einhalten, ist dies sehr wünschenswert. 

Das Weitwinkelobjektiv ist ideal, um sowohl den Gesundheitsclown als auch den Patienten, der sich in größerer Entfernung befindet, einzufangen.

Man muss dazu sagen, dass Krankenhauszimmer keine sehr fotogenen Orte sind und dass man die Bildkomposition sehr sensibel wählen muss, damit das Foto interessant und „sehenswert“ wirkt. Aber mit der Zeit, wenn das erste Lachen kommt, kommen die Clowns den kleinen Patienten immer näher, und dann ist es an der Zeit, die Brennweite auf 35 mm zu ändern und Halbporträts und Porträts aufzunehmen. 

Zudem ist die Beleuchtung in den Räumen nicht besonders prickelnd, wodurch der Blitz mehr oder weniger notwendig ist, der aber sehr vorsichtig und so eingesetzt werden muss, dass er nicht stört.

Was die Kameraeinstellungen angeht, so fotografiere ich in der Regel im manuellen Modus. Auf diese Weise habe ich die Kontrolle über alle Aspekte der Belichtung. Wenn Sie sich mit Ihrer Kamera gut vertraut sind, ist es in der Regel nur eine Frage eines kurzen Augenblicks, einige der Parameter neu einzustellen und weitere Bilder zu belichten. 

Die Lichtverhältnisse ändern sich kaum, so dass es nicht nötig ist, extreme Anpassungen vorzunehmen. Beim Fotografieren einer solchen Dokumentation steht für mich nicht die technische Perfektion des Bildes im Vordergrund, sondern der Inhalt. Entscheidend ist das Einfangen von Emotionen, denn genau das ist es, worum es hier geht.  

Das Wichtigste ist die Kommunikation

Die Technik ist eine Sache, aber die Kommunikation ist für mich bei dieser Art von Fotografie viel wichtiger. Sowohl mit den Clowns als auch mit den Patienten. Da es sich nicht um eine inszenierte Fotografie, sondern um eine Dokumentation handelt, steht nicht von vornherein fest, wer was macht, wer wo steht, von wo die Seifenblasen kommen, usw. 

Clowns improvisieren, und meine einzige Anweisung an sie lautet: „Versucht, den Patienten, für die ihr spielt, so nahe wie möglich zu kommen, idealerweise in einer Face-to-Face-Komposition“. 

Nachdem wir den Raum betreten haben, ist unsere Kommunikation mehr oder weniger nonverbal. Ich greife in keiner Weise mit fotografischen Anweisungen in die Aufführung ein, sondern dokumentiere nur, was vor meinen Augen geschieht. Das soll nicht heißen, dass ich nicht ein Teil davon bin. Im Gegenteil. 

Das ist ein großer Unterschied zu Situationen, in denen ich zum Beispiel eine Firmenveranstaltung, eine Konferenz oder eine Hochzeit fotografiere, wo ich versuche, so unsichtbar wie möglich zu sein. Aber hier ist es anders. Die Kinder befinden sich in einer Situation, in der sie sehr empfindlich auf äußere Reize reagieren, und in dem Moment, in dem man ihre Welt betritt, beginnen sie auch mit mir zu interagieren. Stellen Sie sich vor, zwei Clowns und ein mürrischer Fotograf kommen herein. Das würde wahrscheinlich nicht funktionieren. 

Es ist wichtig zu begreifen, dass ich als Fotograf Teil der Show des Clowns bin und dementsprechend nach außen nonverbal und manchmal auch verbal kommunizieren muss. Ich trete also mit einem Lächeln ein, nehme Blickkontakt mit den Kindern auf und gebe mein Bestes, um stets positiv, freundlich und offen zu wirken. Ich merke, dass die kleinen Patienten nicht nur die Clowns beobachten, sondern auch mich, was für den Erfolg des Clownteams ebenfalls wichtig ist. 

Schließlich ist es wichtig hinzuzufügen, dass alle Patienten bzw. ihre gesetzlichen Vertreter im Voraus über das stattfindende Fotoshooting für die Zwecke der gemeinnützigen Organisation der Gesundheitsclowns informiert werden. Außerdem werden die Einwilligungen für die Aufnahme und Verwendung der Fotos unterzeichnet. Wenn die Zustimmung zum Fotografieren nicht im Voraus erteilt wird, werden keine Aufnahmen gemacht.  

(Anmerkung des Autors: Text und Fotos werden mit freundlicher Genehmigung der gemeinnützigen Organisation Health Clown, www.rednoses.eu, veröffentlicht)