Komposition: Optimale Platzierung des Hauptmotivs

Damit ihre Fotos noch besser aussehen, sollten Sie neben den grundlegenden Kompositionsregeln auch auf die richtige Platzierung des Hauptmotivs achten. Bevor sie den Auslöser abdrücken, sollten Sie über jede Szene nachdenken – so vermeiden Sie, dass sich verschiedene Objekte überdecken oder ein Hintergrund zu störend wirkt. Je besser Sie sich die Platzierung des Hauptmotivs überlegen, desto besser wird es im Bild hervorgehoben.

Bildzusammenstellung

Ein gängiges Foto besteht aus zwei Grundelementen: dem Hauptmotiv und der Umgebung in der es sich befindet. Eine Ausnahme davon bilden lediglich Fotos von Texturen, Mustern und Ähnlichem. Die Platzierung des Hauptmotivs im Verhältnis zum Hintergrund ist genauso wichtig wie das Hauptmotiv selbst.

Der Hintergrund sollte dazu dienen, das Hauptmotiv zu ergänzen und es besser hervorzuheben. Es sollte keinesfalls vom Motiv ablenken, indem er durch markante Elemente die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich zieht. Aus dem Foto sollte klar ersichtlich sein, was das Hauptmotiv ist.

Suchen Sie einen sauberen Hintergrund

Vor allem Anfängern unterläuft oftmals der Fehler, dass sie sich zu sehr auf ihr Hauptmotiv konzentrieren und vergessen den Hintergrund zu kontrollieren. Beim Betrachten der Bilder auf dem Monitor erwartet sie dann meinst eine böse Überraschung. Dabei würde es oftmals ausreichen, einen Schritt zur Seite zu gehen oder gewisse störende Elemente hinter dem Hauptmotiv zu verstecken.

Canon EOS 5D MkII, EF 50/1.4, 1/30 s, f/8.0, ISO 3 200, Brennweite 50 mm Obwohl sich das Hauptmotiv im goldenen Schnitt und der Hintergrund außerhalb des Schärfentiefen-Feldes befindet, ist der Hintergrund zu markant und lenkt vom Hauptmotiv ab.
Canon EOS 5D MkII, EF 50/1.4, 1/30 s, f/8.0, ISO 3 200, Brennweite 50 mm
Obwohl sich das Hauptmotiv im goldenen Schnitt und der Hintergrund außerhalb des Schärfentiefen-Feldes befindet, ist der Hintergrund zu markant und lenkt vom Hauptmotiv ab.

Diejenigen, die eine Kamera mit großen Bildsensoren(digitale Spiegelreflexkameras, Systemkameras,  fortgeschrittene Kompaktkameras) und lichtdurchlässigen Objektiven besitzen, können überdies mit einer kleinen Schärfentiefe arbeiten. Somit können sie den Hintergrund effektiv verwischen,  weshalb dieser das Foto nicht mehr stört.

Canon EOS 5D MkII, EF 50/1.4, 1/40 s, f/2.0, ISO 250, Brennweite 50 mm Aufgrund des kleineren Blendenwertes verringert sich der Umfang der Schärfentiefe. Der Hintergrund bleibt erkennbar, er verdrängt aber nicht das Hauptmotiv. Schließlich ist er für die Aussagekraft des Fotos auch nicht von großer Bedeutung.
Canon EOS 5D MkII, EF 50/1.4, 1/40 s, f/2.0, ISO 250, Brennweite 50 mm
Aufgrund des kleineren Blendenwertes verringert sich der Umfang der Schärfentiefe. Der Hintergrund bleibt erkennbar, er verdrängt aber nicht das Hauptmotiv. Schließlich ist er für die Aussagekraft des Fotos auch nicht von großer Bedeutung.

Am besten kommt das Hauptmotiv auf einem einfachen Hintergrund zur Geltung – ideal eignen sich dafür homogene einfarbige Flächen.

Wenn Sie außerhalb Ihres Studios fotografieren, gehen Sie genau anders herum als ein Maler bei der Arbeit vor. Maler beginnen mit einer weißen Leinwand, auf welche sie nach und nach immer mehr Elemente platzieren, bis das Bild fertig ist. Ihnen als Fotograf wird eine Szene mit zahlreichen Elementen vorgegeben und es ist Ihre Aufgabe, anhand einer geeigneten Standortwahl und Schärfentiefe-Einstellung alle störenden Elemente aus dem Foto zu verbannen.

Canon EOS 5D MkII, EF 50/1.4, 1/50 s, f/2.0, ISO 150, Brennweite 50 mm Durch die Verschiebung des Standortes nach rechts wurde der Hintergrund schon mal deutlich vereinfacht. Er beinhaltet an den Rändern aber immer noch störende, dunkle Streifen.
Canon EOS 5D MkII, EF 50/1.4, 1/50 s, f/2.0, ISO 150, Brennweite 50 mm
Durch die Verschiebung des Standortes nach rechts wurde der Hintergrund schon mal deutlich vereinfacht. Er beinhaltet an den Rändern aber immer noch störende, dunkle Streifen.

Etwa beim Fotografieren von Personen reicht es oftmals aus, leicht in die Knie zu gehen und schon hat man statt einer komplizierten Umgebung einen strahlend blauen Himmel als Hintergrund. Manchmal zahlt es sich auch aus, die Szene vor der Aufnahme ein wenig zu säubern. Sie können beispielsweise störende Äste und Ähnliches entfernen. Solange Sie keine Dokumentation fotografieren, ist das überhaupt kein Problem.  Es ist Ihre Aufgabe, ein schönes Foto zu erstellen, weshalb Sie ruhig ein wenig in die Szene eingreifen können.

Canon EOS 5D MkII, EF 70-200/2.8, 1/125 s, f/4.0, ISO 800, Brennweite 144 mm Mittels Objektiv mit größerer Brennweite kann man ein wenig zurücktreten und somit die Perspektive komprimieren. So füllt der Hintergrund den gesamten Bildbereich aus und der Betrachter kann sich voll auf das Hauptmotiv konzentrieren.
Canon EOS 5D MkII, EF 70-200/2.8, 1/125 s, f/4.0, ISO 800, Brennweite 144 mm
Mittels Objektiv mit größerer Brennweite kann man ein wenig zurücktreten und somit die Perspektive komprimieren. So füllt der Hintergrund den gesamten Bildbereich aus und der Betrachter kann sich voll auf das Hauptmotiv konzentrieren.

Der Hintergrund als Bestandteil der Fotogeschichte

Es ist notwendig, den Hintergrund im Verhältnis zum Hauptmotiv auch dann zu unterdrücken, wenn er auf dem Foto eine wichtige Rolle spielt. Ein typisches Beispiel dafür ist ein Porträtbild in einer bestimmten Umgebung. Fotografiert man etwa ein Porträt eines Touristen vor einer  bedeutsamen in Sehenswürdigkeit, wünscht man sich normalerweise, dass die Sehenswürdigkeit erkennbar bleibt. Sie muss dann nicht zur Gänze auf dem Foto sichtbar sein, es genügt ein sichtbarer Ausschnitt. Sie können dann noch ein zweites Foto,  auf dem die Sehenswürdigkeit komplett sichtbar ist, aufnehmen. Dann ist auch Ihr Album komplett.

anon EOS 7D, EF-S 15-85/3.5-5.6, 1/80 s, f/5.6, ISO 100, Brennweite 15 mm (entspricht 24 mm) Um die ganze Sehenswürdigkeit, als auch das Porträt darstellen zu können, habe wir ein Objektiv mit kleiner Brennweite verwendet. Die porträtierte Person steht in unmittelbarer Nähe der Kamera, während die Schwarzenberger Gruft aus einer Entfernung von einigen mehreren Metern aufgenommen wird. Die deutliche Verzerrung des Porträts, die durch die Aufnahme aus der viel zu geringen Entfernung entstanden ist, wurde genauso, wie die stürzenden Linien des Denkmals im Fotoeditor korrigiert.
Canon EOS 7D, EF-S 15-85/3.5-5.6, 1/80 s, f/5.6, ISO 100, Brennweite 15 mm (entspricht 24 mm)
Um die ganze Sehenswürdigkeit, als auch das Porträt darstellen zu können, haben wir ein Objektiv mit kleiner Brennweite verwendet. Die porträtierte Person steht in unmittelbarer Nähe der Kamera, während die Schwarzenberger Gruft aus einer Entfernung von einigen mehreren Metern aufgenommen wird. Die deutliche Verzerrung des Porträts, die durch die Aufnahme aus der viel zu geringen Entfernung entstanden ist, wurde genauso, wie die stürzenden Linien des Denkmals im Fotoeditor korrigiert.

Die Feinarbeit mit der Perspektive entscheidet darüber, welche Bereiche der Umgebung vom Foto umfasst werden. Dieser wichtigen und umfangreichen Problematik widmen wir uns in einem unserer nächsten Artikel. Vereinfacht kann aber gesagt werden, dass umso kleiner die Brennweite, d.h. unter Verwendung von Weitwinkelobjektiven, desto breiter der vom Bild umfasste Umgebungsbereich.

Vermeiden Sie Berührungen im Bild

Mit der Platzierung des Hauptmotivs hängt auch die Grundregel der Komposition zusammen – Berührungen von fotografierten Gegenständen gegenseitig oder mit den Bildrändern zu vermeiden. Die Berührungspunkte lenken nämlich stark die Aufmerksamkeit auf sich und wirken sehr disharmonisch. Dies wird als einer der Hauptfehler in der Komposition angesehen, passen Sie deshalb genau auf,  dass er nicht auch Ihnen unterläuft.

Canon EOS 5D MkII, EF 24-105/4.0, 1/60 s, f/5.6, ISO 1 600, Brennweite 73 mm Das Foto ist aufgrund der fehlerhaften Berührungen der Objekte unübersichtlich. Beide Plüschtiere berühren nicht nur die Bildränder, sondern auch sich gegenseitig.
Canon EOS 5D MkII, EF 24-105/4.0, 1/60 s, f/5.6, ISO 1 600, Brennweite 73 mm
Das Foto ist aufgrund der fehlerhaften Berührungen der Objekte unübersichtlich. Beide Plüschtiere berühren nicht nur die Bildränder, sondern auch sich gegenseitig.
Canon EOS 5D MkII, EF 24-105/4.0, 1/60 s, f/5.6, ISO 1 600, Brennweite 105 mm Aufgrund der geänderten Brennweite und einer leichten Verschiebung der Kamera wurde das Berührungsproblem gelöst. Das Foto ist jetzt viel besser interpretierbar.
Canon EOS 5D MkII, EF 24-105/4.0, 1/60 s, f/5.6, ISO 1 600, Brennweite 105 mm
Aufgrund der geänderten Brennweite und einer leichten Verschiebung der Kamera wurde das Berührungsproblem gelöst. Das Foto ist jetzt viel besser interpretierbar.

Schenken Sie der Komposition genügend Aufmerksamkeit

Achten Sie bei der Zusammensetzung einer Aufnahme nicht ausschließlich auf das Hauptmotiv, sondern auch auf die ihn umschließende Umgebung. Meiden Sie vor allem gegenseitige Berührungen von Bildelementen und markante Hintergründe, in denen sich das fotografierte Objekt verliert.

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AutorJan Zeman

Ich befasse mich seit 1996 mit der digitalen Fotobearbeitung. Mit der Fotografie habe ich 2006 angefangen und mich seitdem allmählich in Richtung Fotografie als Hauptgebiet meiner Tätigkeit bewegt. Beruflich beschäftige ich mich mit Porträtfotografie (http://portretyzeman.cz), Architekturfotografie, Stadtlandschaft sowie Produkt- und Werbefotografie. Einen Querschnitt meiner Arbeit finden Sie auf der Website http://janzemanphotography.com und weitere Artikel und Fotos im Blog http://janz.cz.

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