Farbfotografie: Was drücken die Farben auf Ihren Fotos aus?
In Farbe oder schwarz-weiß fotografieren? Eine ewige Diskussion, die viele Fotografen führen. Beide Ansätze finden ihre überzeugten Befürworter. Letztendlich kommt es jedoch darauf an, was Sie mit Ihrer Fotografie vermitteln wollen und wie Sie dies tun. Wir haben einen Leitfaden zum Thema Farbe in der Fotografie zusammengestellt und zeigen, wie verschiedene Farben die Stimmung und Bedeutung Ihrer Fotos beeinflussen.
Sowohl Schwarzweiß– als auch Farbfotos sind Mittel, um Ihre Botschaft zu vermitteln. Im Endeffekt verleiht Farbe Ihrer Fotografie eine neue Dimension und eine weitere Ausdrucksmöglichkeit. In diesem Artikel gehen wir darauf ein, was bestimmte Farben vermitteln können und wie sie die Bedeutung Ihres Fotos beeinflussen können.
Dem Fotografen stehen viele Ausdrucksmittel zur Verfügung: Kompositionsregeln, Belichtungsdreieck oder Beleuchtungsmethoden. Die Farbe ist dabei nur ein weiteres Gestaltungsmittel. Sie kann Ihr Foto aufwerten, aber auch eine ansonsten gute Aufnahme leicht untergehen lassen. Deshalb ist es eine gute Idee, die Grundlagen der Farbtheorie zu lernen und die Pioniere der Farbfotografie wie William Eggleston, Martin Parr, Saul Leiter, Joel Meyerowitz und Alex Webb zu studieren.
Weiß
In der westlichen Kultur ist Weiß vor allem die Farbe der Reinheit und Unschuld, aber auch der Einfachheit, Erleuchtung, Hoffnung, Güte und des Friedens. Weiß ist auch ein Symbol des Neubeginns. Es ist eine beliebte Farbe für die Gestaltung minimalistischer Kompositionen, insbesondere in der Architektur, wo es die Reinheit der Linien betont, oder als Hintergrund für Porträts. Weiß ist neutral, es gibt also keine Farbe, die nicht dazu passt. Besonders wirkungsvoll ist es in Kombination mit Schwarz oder als minimalistischer Hintergrund für jede andere Farbe.
Schwarz
Schwarz weckt Assoziationen an das Unbekannte und Geheimnisvolle. Es ist die Farbe der Nacht, des Verborgenen und der Dunkelheit, die wir nicht begreifen und erkennen können. Es steht für Emotionen wie Trauer, Verlust und Tod, aber auch für eine gewisse Formalität, Eleganz, Prestige und Stärke.
Wie Weiß ist auch Schwarz eine universelle Farbe, die zu allen anderen Farben passt. Es liegt an Ihnen, was Sie damit ausdrücken wollen. Eine der zeitlosen Kombinationen ist Schwarz und Rot. Diese Kombination vermittelt Vitalität, Kraft und Leidenschaft. Allerdings kann Schwarz auf einem Foto erdrückend wirken, daher sollten Sie es mit Bedacht einsetzen.
Grün
Natur, Geld, Verkehrszeichen, Toxizität, Wachstum, Frische, Heilung – das ist nur eine kurze Aufzählung, wie vielfältig die Farbe Grün sein kann. In unserem Unterbewusstsein wird sie jedoch am stärksten mit der Natur assoziiert, insbesondere mit ihrer beruhigenden, regenerierenden und lebensspendenden Kraft.
Die Komplementärfarbe zu Grün ist Rot. Zusammen erzeugen sie eine interessante Dynamik auf dem Foto und sind eine beliebte Kombination, z. B. in der farbigen Straßenfotografie.
Blau
Der Anblick des endlosen Ozeans oder des tiefblauen Himmels weckt ein Gefühl von Ruhe und Harmonie. Deshalb begegnen wir der Farbe Blau auch oft in Krankenhäusern oder Büros. Blau wirkt beruhigend und bringt Frieden in die Seele. Es kann aber auch die Farbe der Tränen, der Kälte und des Eises sein.
Da Blau eine kalte Farbe ist, können Sie einen starken Kontrast erzielen, wenn Sie sie mit Gelb oder Orange kombinieren. Die Kühle und Ernsthaftigkeit Ihres Fotos wird dann durch die positive, warme Farbe ausgeglichen. Die oft übersehene Kombination von Blau und Grün, zwei Farben, die auf dem Newtonschen Farbkreis nebeneinander liegen, funktioniert ebenfalls gut. Denken Sie an die beruhigende Wirkung der Kombination von grünem Gras und blauem Himmel.
Gelb
Wir nehmen die Farbe Gelb auf Fotos und in der Kunst vor allem als die warme Farbe der Sonne wahr. Für uns Fotografen ist es vor allem mit dem schönen Abendlicht verbunden, das einer Landschaft einen magischen Charakter verleiht. Gelb ist die hellste Farbe im Spektrum, wenn man Weiß nicht mitzählt.
Sie beeinflusst uns mit ihrer Frische, Energie und Lebendigkeit, kann aber auch ermüden, wenn sie länger wirkt. Dennoch assoziieren wir sie vor allem mit positiven Dingen. Denken Sie an die Süße von Honig oder reifen Mangos, den Glanz von Goldschmuck oder die Wärme eines sonnigen Strandes.
Die Gegenfarbe zu Gelb, d. h. seine Komplementärfarbe, ist Violett. Die Kombination aus dem bereits erwähnten Blau und Gelb, die uns in der Natur fast überall begegnet, ist jedoch diejenige, die wir beim Fotografieren am häufigsten verwenden. Gelb passt auch gut zu Grau, Weiß oder Schwarz.
Rot
Rot ist eine der markantesten Farben des Spektrums. Sie kann eine Reihe von widersprüchlichen Emotionen hervorrufen. Für die einen ist sie ein Symbol für Romantik, Liebe und Leidenschaft. Für andere ist sie ein Symbol für Aggression, Gewalt und Krieg. Aber eines ist sicher: Diese Farbe lässt nur wenige kalt. Sie können Rot also in verschiedene Kontexte stellen, mit seinen Bedeutungen und Interpretationen spielen.
Die Komplementärfarbe ist Grün. Die analogen Farben sind Gelb (oder Orange) und Violett. Auf dem Foto wirkt sie harmonisch, manchmal sogar fröhlich. Diese Kombinationen passen gut zusammen und mildern die Kräftigkeit von Rot ab. Rot und Blau sind ebenfalls eine interessante Kombination. Das Temperament von Rot wird durch die Kühle und Gelassenheit von Blau gebändigt.
Violett
Nicht umsonst sagt man, Violett sei die Königsfarbe. Die Farbe Lila wird mit Noblesse, Luxus, Würde und Weisheit assoziiert. Vielleicht weil sie in der Natur selten vorkommt, wird Violett auch mit Geheimnis, Exotik, Spiritualität und Magie assoziiert. Als eine Kombination aus Blau und Rot weist Violett Attribute beider Farben auf. So kommt es zu einem Aufeinandertreffen von Frieden und Leidenschaft, Harmonie und Chaos.
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