14 Schritte, wie Sie Fotos bei Gegenlicht verbessern
Beim Fotografieren mit Gegenlicht können Sie sehr interessante Aufnahmen machen. Sie müssen jedoch auch damit rechnen, dass alle Makel Ihres Objektives sichtbar werden. So taucht auf den Bildern eine starke chromatische Aberration auf, die Zeichnung ist weicher und zudem entstehen Lichtspiegelungen. Zum Glück können Sie diese Mängel nachträglich am Computer in den Griff bekommen.
Wie man Fotos mit Gegenlicht bearbeitet, zeigen wir an der Aufnahme mit dem Springbrunnen. Durchsichtige Objekte wie Wasser oder Glas eignen sich nämlich perfekt für Aufnahmen bei Gegenlicht.
Die Fontäne ist in diesem Foto ein Teil der Landschaft. Ich habe mich hierbei auf das Wasser konzentriert. Aufgrund des hohen Dynamikkontrastes der Szene wirkt der Himmel überhellt und in den dunklen Bereichen wieder zu dunkel. Die Schatten verlieren daher an Zeichnung.
Das Foto wurde mit einer Fotokamera gemacht, die bei einer ISO von 100 einen Dynamikumfang größer als 13 EV hat. Wenn Sie daher die Aufnahmen im RAW-Format machen, dann können Sie die Zeichnung am Himmel sowie der Schatten ziemlich einfach wiederherstellen.
Bearbeitung Schritt für Schritt
Öffnen Sie zunächst das Originalbild in Zoner Photo Studio X im Modul Entwickeln.
Im folgenden werden wir diese Bearbeitungswerkzeuge verwenden:
- Vergrößern (Num +),
- Linien ausrichten (K),
- Grauverlaufsfilter (G),
- Freistellen und Drehen (C),
- Retuschepinsel (J).
- Zoomen Sie in das Bild hinein, indem Sie den Befehl Vergrößern (Num +) anwenden. Bei näherer Betrachtung entdecken Sie an den Rändern der dunklen Objekte eine markante chromatische Aberration (lila und grüne Konturen).
- Die chromatische Aberration entfernen Sie mit der Aktivierung der Option „Chromatische Aberration“ unter der Leiste Objektiv. Fügen Sie zunächst das LCP Profil des verwendeten Objektivs hinzu. Wie man das macht, erfahren Sie im Artikel Objektivprofile.
- Die Aufnahme leidet auch unter einer fehlerhaften Perspektive – die Linien des Schlosses Letohrad verlaufen nicht parallel. Daher verwenden wir das Bearbeitungswerkzeug Linien ausrichten (K). Ziehen Sie jetzt die Linien im Bild und definieren Sie so, welche vertikal und welche horizontal sein sollen. Bestätigen Sie anschließend den Bearbeitungsschritt mit Anwenden.
- Obwohl das Bild bei strahlender Sonne gemacht wurde und dementsprechend der Weißabgleich auf Tageslicht eingestellt wurde, wirkt das Bild insgesamt kalt. Stellen Sie daher den Weißabgleich auf „Bewölkt“ ein, um eine wärmere Atmosphäre zu schaffen.
- Um die dunklen und mittleren Farbtöne etwas aufzuhellen, erhöhen Sie den Wert leicht bei Belichtung. Dabei sollten Sie den Wert der Belichtung nur so erhöhen, damit die Zeichnung des Wassers sowie des Springbrunnens noch erhalten bleibt.
- Reduzieren Sie den Wert bei Lichter, um so die Zeichnung im Himmel wiederherzustellen. Übertreiben Sie aber nicht – gehen Sie so vor, damit die Zeichnung leicht sichtbar, aber nicht zu markant wirkt. Das Bild würde sonst zu flach aussehen.
- Die Zeichnung bei den dunklen Stellen erneuern Sie mit dem Schieberegler bei Schatten. Beobachten Sie bei der Bearbeitung das Histogramm und erhöhen Sie den Wert so lange bis sich das Histogramm nicht ganz nach links verschiebt.
- Aufnahmen bei Gegenlicht haben immer einen niedrigeren Kontrast. Sie können entweder den Kontrast mit dem Schieberegler oder der Tonwertkorrektur korrigieren. In diesem Fall lohnt es sich eher den Dunstfilter zu verwenden und einen relativ hohen Wert zu wählen. Hierdurch stellen Sie die Zeichnung im Himmel wieder her.
- Zur finalen Abdunklung des Himmels verwenden Sie den Grauverlaufsfilter (G). Stellen Sie die Belichtung auf -1 und färben Sie den Himmel leicht bläulich, um den Himmel zu betonen.
- Vielen Bildern hilft auch die Erhöhung des Wertes beim Parameter Klarheit. Wenden Sie ihn behutsam an.
- Beim Blick auf das Histogramm werden Sie feststellen, dass noch viel Freiraum auf der rechten Seite vorhanden ist. Dies bedeutet wiederum, dass nicht der volle Dynamikumfang ausgenutzt wurde und somit ein niedrigerer Kontrast die Folge ist. Verschieben Sie daher den Weißpunkt ganz nach rechts, damit das Histogramm über die ganze Fläche verteilt wird. Vor den Stellen, die leicht überbelichtet sind, müssen Sie keine Angst haben. Sie treten nur in der Spiegelung des Wassers auf und helfen dem Bild sogar.
- Jetzt sind wir mit den Basisbearbeitungen fertig und kommen nun zum Feintuning. Beispielsweise indem wir die Komposition mit dem Tool Freistellen und Drehen (C) bearbeiten. So entfernen Sie z. B. die Person im rechten Bereich des Bildes und schieben das Schloss in den Mittelpunkt, wodurch das Bild wiederum ein bisschen interessanter ist.
- Danach entfernen Sie mit dem Retuschepinsel (J) den Hund im rechten sowie den Mann im linken Bildbereich.
- Am Ende entfernen Sie das Farbrauschen mithilfe des Schiebereglers Farben unter Rauschunterdrückung.
Fotografieren Sie im RAW Format
Um Ihre Aufnahmen bei Gegenlicht bestmöglich nachträglich bearbeiten zu können, ist das Fotografieren im RAW-Format ratsam. Sie erhalten hierdurch ein Maximum an Bildinformationen und haben hierdurch maximalen Einfluss auf die spätere Bearbeitung.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Aufnahmen mit unterschiedlichen Belichtungseinstellungen zu fotografieren und diese Aufnahmeserie dann zu einem Bild zusammenzufügen. Dies werden Sie zu schätzen wissen, wenn Sie eine ältere Fotokamera mit einem geringeren Dynamikumfang besitzen oder falls Ihr Fotoapparat keine Aufnahmen im RAW-Format unterstützt.
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