Helfen Sie der Sonne! Outdoorporträts mit Blitzlicht

Sobald Sie Landschaftsfotografie zu langweilen beginnt und Sie die Nase voll von Städten haben, werden möglicherweise auf einmal Menschen vor Ihrer Linse stehen. Schnappschüsse von Freunden in Bars haben natürlich auch das gewisse Etwas, aber in diesem Beitrag wir werden uns heute mit etwas ernsthafterer Arbeit beschäftigen: Outdoor Porträtfotografie und der Verwendung von künstlichem Licht.

Es gibt viele unterschiedliche Umgebungen, die sich für Porträtfotografie eignen. Manche Fotografen bevorzugen Studios, aber da nicht jeder eines hat und diese vor allem auch nicht umsonst sind, weichen sie immer öfter in die Natur aus. Das dortige Umfeld bietet zahlreiche Möglichkeiten und verleiht der Personenaufnahme eine besondere Atmosphäre.

LICHT IST GRUNDVORAUSSETZUNG

Die Belichtung können Sie beim Fotografieren außen unterschiedlich angehen. Am einfachsten ist es natürlich, das Sonnenlicht auszunutzen und mit diesem zu experimentieren. Dabei haben Sie den Vorteil, dass Sie sich unbeschwert, ohne zusätzliche Ausstattung, rasch von Stelle zu Stelle bewegen können.

Ein Porträt bei einfachem Sonnenlicht. (Wahrscheinlich habe ich versehentlich die höhere ISO Einstellung von anderen Aufnahmen vergessen.) Canon EOS 5D Mark II, EF Canon 70–200 mm F2.8 IS II USM, 1/400 s, F2.8, ISO 400, Brennweite 155 mm.
Ein Porträt bei einfachem Sonnenlicht. (Wahrscheinlich habe ich versehentlich die höhere ISO Einstellung von anderen Aufnahmen vergessen.) Canon EOS 5D Mark II, EF Canon 70–200 mm F2.8 IS II USM, 1/400 s, F2.8, ISO 400, Brennweite 155 mm.

Um anspruchsvollere Bilder zu bekommen braucht man allerdings Zusatzausstattung (oder Improvisation). Ein typischer Bestandteil der Außenporträtfotografie ist der sog. Reflektor. Es ist ein weißes, lichtdurchlässiges Gewebe, aufgespannt auf einem biegsamen, faltbaren Rahmen und wird meist mit der Bezeichnung „5-in-1“ verkauft. Außerdem ist es dazu gedacht, dass man es in 5 verschiedenen Farbvariationen verwenden kann (transparent, weiß, schwarz, silber und gold).

Der Sinn der Reflektoren ist, das Licht auf das fotografierte Model auch von jener Seite zu richten, von der die Sonne gerade nicht scheint. So können auch ansonsten sehr dunkle Schattenstellen aufgehellt werden.

Reflektoren gibt es in vielen verschieden Größen und Farben.
Reflektoren gibt es in vielen verschieden Größen und Farben.
Ein Porträt mithilfe von Reflektoren. Während sich die Sonne hinter dem Model befindet, hält der Assistent den Reflektor von der gegenüberliegenden Seite. Die Spiegelung sieht man sehr schön in den Augen des Models. Canon EOS 5D Mark II, EF Canon 85 mm F1,8 USM, 1/1000 s, F1,8, ISO 100.
Ein Porträt mithilfe von Reflektoren. Während sich die Sonne hinter dem Model befindet, hält der Assistent den Reflektor von der gegenüberliegenden Seite. Die Spiegelung sieht man sehr schön in den Augen des Models. Canon EOS 5D Mark II, EF Canon 85 mm F1,8 USM, 1/1000 s, F1,8, ISO 100.

WEITERE LICHTQUELLEN

Das Arbeiten mit Reflektoren ist einfach, die Auswirkung sofort und genau ersichtlich – jedoch ist es praktisch unumgänglich einen Helfer mitzunehmen, der den Reflektor je nach Bedarf hebt und dreht. Aber trotzdem: Reflektoren sind billig, effektiv und somit einfach kostengünstig.

Falls die Sonne mal nicht scheint, oder Sie sich einer aufwändigeren Belichtung widmen möchten, werden Sie sich eine eigene Lichtquelle beschaffen müssen. Also entweder einen Studioblitz (und somit auch gleichzeitig entweder einen Stromgenerator oder Spezialbatterien) oder einen gewöhnlichen externen / (Außen-) Blitz, der normalerweise in den Zubehörschuh der Kamera geschoben, hierbei aber außerhalb der Kamera benutzt wird.

Während große Studioblitze sogar die Sonne überstahlen können, sind Außenblitze wiederum klein und leicht übertragbar. Außerdem lassen sich auch mit ihnen kompliziertere Effekte, wie beispielsweise eine „eigene Sonne“, darstellen, wie man auch auf den Bildern unten sehen kann. Ich persönlich bevorzuge diese zweite Methode, weil sie praktisch ist und mich experimentieren lässt.

Obwohl hinter den Bäumen das Licht schon sehr hell ist, ist es am Waldrand immer noch dunkel. Mithilfe von Blitz und Fotoschirm (zur Lichtzerstreuung) oberhalb des Models habe ich das zu meinem Vorteil gemacht. Canon EOS 5D Mark II, Sigma 50 mm F1.4 EX DG HSM, 1/400 s, F1.4, ISO 50.
Obwohl hinter den Bäumen das Licht schon sehr hell ist, ist es am Waldrand immer noch dunkel. Mithilfe von Blitz und Fotoschirm (zur Lichtzerstreuung) oberhalb des Models habe ich das zu meinem Vorteil gemacht. Canon EOS 5D Mark II, Sigma 50 mm F1.4 EX DG HSM, 1/400 s, F1.4, ISO 50.

Da viele Fotografen schon einen externen Blitz besitzen, bleibt die Frage, wie man diesen ferngesteuert auslösen kann. Viele Nikon Geräte können es selbst, für andere Marken oder für eine höhere Zuverlässigkeit empfiehlt es sich ein Radiosystem für Fernauslösung zu kaufen. Davon gibt es auf dem Markt sehr viele, jedes mit ein wenig unterschiedlichen Funktionen – um jedoch alle abzudecken, wäre ein eigener Artikel notwendig (bei Interesse, bitte, in Kommentare schreiben). Zum Experimentieren reichen aber auch die billigsten Auslöser Made in China völlig aus.

Das Fotografieren wird aber im Vergleich zur Arbeit mit Reflektoren auf jeden Fall komplizierter. Sie können die Lichtauswirkungen nicht sofort erkennen und außerdem kann Sie die zur Sonne verhältnismäßig niedrige Leistung limitieren. Außerdem werden Sie je nach Kamera- und Auslöser die Aufnahme für etwa 1/160 Sekunden oder länger (die Erklärung wäre wiedermal zu umfangreich und muss deshalb auf einen weiteren ganzen Beitrag verschoben werden) halten müssen, weshalb ein Stativ hilfreich sein könnte.

Hinter den Kulissen: Dieser Aufnahmeort befindet sich im Schatten, weshalb ich einen Blitz mit einem orangen Filter, der die Sonne darstellen soll, verwendet habe (auf dem Stativ neben mir). Foto: Martin Kacvinský. Nikon D90, AF Nikon 10,5 mm F2,8G ED DX Fisheye, 1/125 s, F5,6, ISO 200.
Hinter den Kulissen: Dieser Aufnahmeort befindet sich im Schatten, weshalb ich einen Blitz mit einem orangen Filter, der die Sonne darstellen soll, verwendet habe (auf dem Stativ neben mir). Foto: Martin Kacvinský. Nikon D90, AF Nikon 10,5 mm F2,8G ED DX Fisheye, 1/125 s, F5,6, ISO 200.
Das Resultat nach den oben aufgezeigten Einstellungen. Canon 5D Mark II, EF Canon 70–200 mm F2,8 IS II USM, 1/160 s, F2,8, ISO 100, Brennweite 142 mm.
Das Resultat nach den oben aufgezeigten Einstellungen. Canon 5D Mark II, EF Canon 70–200 mm F2,8 IS II USM, 1/160 s, F2,8, ISO 100, Brennweite 142 mm.

LICHTER, UND ACTION!

Es besteht auch die Möglichkeit, mehrere Blitze gleichzeitig zu verwenden. Da man in das Lichtersystem auch alte Blitze einschalten kann, ist diese Lösung gar nicht so teuer, wie sie vielleicht anfangs scheint. Alte Blitze sind oftmals aufgrund der nicht vorhandenen Automatik (die man hier nicht braucht) billiger, aber noch ausreichend leistungsstark. Beliebt sind vor allem gebrauchte Nikon SB-28er Modelle. Mit einer ganzen Lichtanlage können Sie dann beispielsweise elegant beleuchtete Aufnahmen an schattigen Orten kreieren.

Hinter den Kulissen: Der Blitz und der Schirm liefern weiches, diffuses Licht, während der zweite, von meinem Freund gehaltene Blitz einen „hellen Umriss“ erzeugt. Canon 5D Mark II, EF Canon 70–200 mm F2.8 IS II USM, 1/50 s, F2.8, ISO 200, Brennweite 70 mm.
Hinter den Kulissen: Der Blitz und der Schirm liefern weiches, diffuses Licht, während der zweite, von meinem Freund gehaltene Blitz einen „hellen Umriss“ erzeugt. Canon 5D Mark II, EF Canon 70–200 mm F2.8 IS II USM, 1/50 s, F2.8, ISO 200, Brennweite 70 mm.
Das Resultat nach den oben aufgezeigten Einstellungen. (Beide Fotos wurden farblich nachbearbeitet.) Canon 5D Mark II, EF Canon 70–200 mm F2.8 IS II USM, 1/50 s, F2.8, ISO 200, Brennweite 135 mm.
Das Resultat nach den oben aufgezeigten Einstellungen. (Beide Fotos wurden farblich nachbearbeitet.) Canon 5D Mark II, EF Canon 70–200 mm F2.8 IS II USM, 1/50 s, F2.8, ISO 200, Brennweite 135 mm.

Da dieser Beitrag keine endlose Geschichte werden soll, höre ich hier auf, aber falls Sie sich für dieses Thema interessieren, scheuen Sie sich nicht in die Kommentare zu schreiben, über was genau Sie noch mehr erfahren möchten. Verschiedene Möglichkeiten der Blitzauslösung? Fotografieren mit Lichtern in Innenräumen? Oder Fotostudios? Ihre Meinung interessiert uns!

Bleiben Sie auf dem Laufenden, jede Woche
veröffentlichen wir Neuigkeiten aus der Welt der Fotografie

Abonnieren Sie das Beste von lernen.zoner.de

Die E-Mail-Adresse hat ein falsches Format.

Mit der Bestätigung des Abonnements stimmen Sie der Verarbeitung personenbezogener Daten zum Erhalt von Nachrichten zu. Mehr erfahren Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

AutorVít Kovalčík

Ich bin seit 2012 freiberuflich tätig und verdiene meinen Lebensunterhalt als Fotograf in Brünn. In den vergangenen Jahren habe ich meine Erfahrungen mit Fotografie im Studio und anderswo gesammelt, als ich tagsüber arbeitete und abends und am Wochenende fotografierte. Ich habe kein bestimmtes Thema - ich fotografiere gerne Menschen, aber auch Landschaften und Städte.

Kommentare (2)

  1. Danke. Schöne Bilder und sehr gut geschrieben.

    1. Guten Morgen, das freut uns sehr zu hören. Wenn Sie eine Ideen für einen Artikel haben, geben Sie uns jederzeit Bescheid. Schöne Grüße, Zoner Redaktion

Schreibe einen Kommentar zu Conny Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert