Geschichte eines Feuerwehreinsatzes: Man hofft ständig, dass der Hauptdarsteller nicht die Szene verlassen muss (wegen einem echten Brand)

Geschichte eines Feuerwehreinsatzes Man hofft ständig, dass der Hauptdarsteller nicht die Szene verlassen muss (wegen einem echten Brand)

Die Umsetzung eines umfangreicheren Fotoshootings in Feuerwehrumgebung erfordert immer etwas mehr Vorbereitung als ein normales Fotoshooting. Gewöhnlich dokumentiere ich die Arbeit der Feuerwehr in einem eher reportageartigen Stil direkt bei Einsätzen oder bei der Ausbildung. Diesmal wollte ich das Shooting besser planen und mehr Kontrolle über das Ergebnis haben. Gleichzeitig wollte ich verschiedene Beleuchtungsarten ausprobieren, da das Lichtkonzept im Zusammenhang mit dem Thema Feuer sehr wichtig ist.

Vor dem eigentlichen Shooting habe ich mich praktisch und theoretisch vorbereitet. Ich recherchierte die notwendige technische Ausrüstung, die ich vor Ort einsetzen konnte, und verbrachte einige Zeit mit der Suche nach Inspiration. Aus verschiedenen Webportalen, sei es die Behance-Plattform, Pinterest, Google Bilder oder auch ArtStation, habe ich verschiedene Feuerwehrfotos herausgesucht.

Geschichte eines Feuerwehreinsatzes

Ich betrachte das Stöbern in den Fotografien anderer Fotografen als einen wichtigen Teil des Lebens eines Fotografen. Interessante Momente aus verschiedenen Fotos bleiben oft im visuellen Gedächtnis haften – die Umgebung, die Art der Beleuchtung, die Atmosphäre des Bildes. Und aus diesem visuellen Eintopf können neue Ideen und kreative Konzepte für das nächste Shooting hervorgehen.  

Ein Teil der Vorbereitung besteht darin, ein paar einfache Skizzen, sozusagen Storyboards, zu erstellen, auf deren Grundlage ich dann vor Ort arbeiten kann. Wenn man vor Ort weiß, was man will, geht die Arbeit schneller von der Hand. Ich behaupte aber nicht, dass ich mich nur an diese Skizzen gehalten habe. Vor Ort sind neue Ideen entstanden, die wir dann umgesetzt haben. 

Geschichte eines Feuerwehreinsatzes

Während ich beim ersten Shooting noch etwas blind vorgegangen bin, wusste ich bei den nachfolgenden Einsätzen schon genauer, wo und was ich fotografieren wollte. Das Problem bei Aufnahmen mit Feuerwehrleuten ist jedoch, dass man nie weiß, wann sie zu einem Einsatz ausrücken werden. Und das ist mir schon mehrfach passiert. Das gesamte Equipment war vorbereitet, die Jungs waren bereit für das Shooting und dann ging der Feueralarm los. Da konnte man nichts machen. Ich musste warten, bis sie zurückkamen, damit wir weitermachen konnten. 

Vorbereitung einer dramatischen Szene

Bei arrangierten Fotos haben Sie den Vorteil, dass Sie im Vorfeld mit allem ein bisschen herumspielen können, um das Ergebnis so eindrucksvoll wie möglich zu gestalten. Dies ist bei der Reportagefotografie nicht möglich. Der Einsatz von Nebelmaschinen ist für mich ein selbstverständlicher Bestandteil der Feuerwehrfotografie. Rauch gehört einfach zur Feuerwehr dazu. 

Geschichte eines Feuerwehreinsatzes

Darüber hinaus dient die Nebelmaschine nicht nur dazu, die Atmosphäre einer verrauchten Umgebung zu schaffen, sondern auch dazu, die Strahlen von Scheinwerfern und Stirnlampen einzufangen. In einem solchen Fall genügt ein leichter, scheinbar unsichtbarer Dunst, um die Blitzlichtkegel auf den Fotos wiederzugeben, was die Dramatik der Fotos erheblich steigert. 

Das Problem mit der Nebelmaschine ist, dass sich der Rauch nicht so verhält wie bei einem Feuer und auch nicht die gleiche Farbe hat. Wenn ich also möchte, dass die Fotos authentisch aussehen, muss ich sowohl vor Ort als auch bei der Nachbearbeitung am Computer ein wenig tricksen.

Geschichte eines Feuerwehreinsatzes

Im Falle eines Brandes steigt der warme Rauch zur Decke des Raumes auf und füllt ihn allmählich von oben nach unten aus. Der Rauch ist dicht und dunkel und bildet eine sogenannte „neutrale Ebene“, das heißt eine deutlich sichtbare Trennwand zwischen dem verrauchten oberen Teil des Raums und dem relativ transparenten Bereich in Bodennähe. Diese Ebene sinkt allmählich auf den Boden ab. Das ist übrigens auch der Grund, warum man sich im Falle eines Brandes am Boden halten sollte.

Dieses Phänomen tritt jedoch bei Rauch aus einer Nebelmaschine nicht auf, sodass es manchmal notwendig ist, ihn ein wenig in Bewegung zu bringen, zu steuern oder zu „verdünnen“. Dazu genügt lediglich ein Faltreflektor. Gleichzeitig muss darauf geachtet werden, dass an den Stellen, an denen das Bild scharf sein soll, nicht zu viel Rauch entsteht. Leider ist mir dies in einigen Fällen nicht gelungen, was mir eine Lehre für künftige Aufnahmen sein wird. 

Geschichte eines Feuerwehreinsatzes

Licht in der Hauptrolle

Weil ich in der Fotografie gerne mit Licht arbeite und weil Licht eine einzigartige Atmosphäre auf einem Bild schafft, habe ich Farbfilter auf zwei Systemblitzen verwendet. Einer war rot und einer blau. Dabei habe ich das rote Licht als Hauptlicht und das blaue als Hintergrundlicht verwendet. 

Der Grund dafür war simpel. Die Feuerwehrleute gehen in der Regel von den blau blinkenden Autos zum roten Feuer. Bei einigen Aufnahmen habe ich mich sogar getraut, den Blitz im Bild zu platzieren. In einem verrauchten Umfeld wirkt es tatsächlich wie ein Warnlicht. 

Geschichte eines Feuerwehreinsatzes

Ich habe meistens Blitze in Kombination mit Stripbox oder Octabox oder Magmod Diffusor verwendet. Wenn es notwendig war, das Licht z. B. auf eine bestimmte Figur zu lenken und zu verhindern, dass es sich in den Hintergrund ausbreitet, habe ich eine Wabe verwendet, die mit Klettverschluss an die Softbox oder Stripbox befestigt wird. In einem Fall habe ich auch einen Spotvorsatz verwendet, um das Licht nur auf das Gesicht zu lenken. 

Während des Fotoshootings war es notwendig, auf die richtige, der Situation entsprechende Kleidung der Feuerwehrleute im Einsatz“ zu achten. Leider ist es einmal passiert, dass wir dies versäumt haben und ich die Handschuhe in der Bildbearbeitung nachbearbeiten musste. Aber auch das kann passieren. Meistens versuche ich jedoch, so viel wie möglich vor Ort umzusetzen, um nicht im Nachhinein noch Unstimmigkeiten am PC aufholen zu müssen. 

Geschichte eines Feuerwehreinsatzes

Jedes dieser Fotoshootings dauerte etwa 3 Stunden vor Ort, und ich verbrachte mehrere Stunden mit der Vorbereitung vor dem Shooting und dem anschließenden Sortieren, Löschen und Bearbeiten der Fotos am Computer. Im Allgemeinen handelte es sich jedoch eher um kleinere Fotoshootings, für die kein Produktionsteam, keine Assistenten usw. benötigt wurden. Alles, was nötig war, waren zwei Akteure, ein relativ kleiner Raum, zwei Systemblitze mit Modifikatoren und das Spiel mit Licht und Rauch. 

Auf der Grundlage der Erfahrungen aus diesen kleineren Projekten habe ich weitere ähnliche, aber etwas größere Shootings mit LED-Dauerlicht geplant. Aber dazu vielleicht beim nächsten Mal mehr.