Farben in der Fotografie: Alles, was Sie über die Farbe Blau wissen müssen
Die Farbe Blau kann auf den Menschen viele verschiedene Wirkungen haben. In der Fotografie kennen wir sie vor allem als kalte Farbe. Blau ist wahrscheinlich die Farbe, die wir am meisten mit dem Himmel assoziieren. Schauen wir uns einmal genauer an, wie man mit dieser Farbe in der Fotografie arbeiten kann.
Man braucht nur den Kopf zum Himmel zu heben, und schon werden wir von dieser Farbe überströmt. Vincent Van Gogh sagte einmal: „Ich werde des blauen Himmels nie überdrüssig“. Und das zeigt sich in vielen seiner Gemälde, in denen der Himmel (nicht nur am Tag, sondern auch in der Nacht) eine so wichtige Rolle spielt.
Blau ist bei Fotografen ebenso beliebt wie beim bereits erwähnten Künstler. Es handelt sich nämlich um eine sehr flexible Farbe mit einer breiten Palette an kreativen Einsatzmöglichkeiten.
Wenn Sie den Himmel nicht tagsüber fotografieren möchten, können Sie auf die berühmte „blaue Stunde“ warten. Diese findet etwa eine Stunde vor Sonnenaufgang und eine Stunde nach Sonnenuntergang statt.
Die Landschaft und die Stadt erhalten in der „blauen Stunde“ eine einzigartige Atmosphäre.
Sie können auch in der Natur nach verschiedenen Blautönen suchen und diese kombinieren. Und nicht zuletzt können Sie mit künstlichem Licht Ihre eigene Version von Blau kreieren, um z. B. Produktfotos oder ein Studioporträt aufzupeppen.
Psychologie der Farbe Blau
Die Assoziationen mit dem Himmel und dem Meer habe ich bereits erwähnt. Der Anblick eines endlosen Ozeans oder eines tiefblauen Himmels erweckt ein Gefühl von Ruhe und Harmonie. Deshalb findet man die Farbe Blau auch oft in Krankenhäusern oder Büros. Blau wirkt beruhigend und verleiht der Seele Frieden.
Blau kann aber auch die Farbe der Tränen, des Winters und des Eises sein. In dieser Hinsicht kann es auch als Farbe der Kälte, der Ferne oder sogar der Traurigkeit und Einsamkeit interpretiert werden. Die sich daraus ergebende Stimmung hängt davon ab, in welchem Umfang Blau in einem Bild verwendet wird, aber auch davon, mit welchen anderen Farben es kombiniert wird. Doch dazu nachstehend mehr.
Das Farbempfinden in verschiedenen Kulturen wird stark von der Religion beeinflusst. In den Weltreligionen wird die Farbe Blau unterschiedlich interpretiert. Im Islam ist Grün eindeutig die dominierende Farbe, jedoch dicht gefolgt von Blau, welches Segen und Schutz symbolisiert. Im Christentum ist Blau ein Symbol des Himmels, der Wahrheit und der Reinheit und wird oft mit der Figur der Jungfrau Maria in Verbindung gebracht.
Im Hinduismus ist Blau das Symbol für Unendlichkeit und Mut. Rama oder Krishna werden oft mit blauer Haut dargestellt, als Zeichen ihres Mutes und ihrer Stärke im Angesicht des Bösen, wie wir zum Beispiel aus den Epen Ramayana und Mahabharata erfahren.
Die Verwendung von Blau im Marketing
Facebook, X (Twitter), LinkedIn, Zoom, IBM, Samsung, Visa, PayPal oder Ford sind nur eine kleine Auswahl an legendären Marken, die Blau als dominierende Farbe in ihren Logos verwenden. Und warum? Es gibt mehrere Gründe, doch der wichtigste ist, dass Blau Vertrauen, Zuverlässigkeit und Stabilität vermittelt. Aus demselben Grund hat diese Farbe auch einen gewissen Stellenwert für Unternehmen.
Blau im Marketing symbolisiert auch Reinheit und Sauberkeit. Deshalb wird es z. B. auf Etiketten von Wasserflaschen, aber auch in der Kosmetik- und Pharmaindustrie verwendet.
Ein kräftiges Blau im Kontrast zu einer hellen Farbe ist sehr auffällig und daher eine beliebte Kombination im Webdesign, wo es z. B. als „Kaufen“- oder andere Aktionsschaltfläche verwendet wird. Es hebt sich besonders gut von pastellfarbenen Hintergründen ab, die heute im Webdesign beliebt sind.
Die Farbe Blau in der Kunst
Blau war schon im alten Sumer und Ägypten sehr beliebt. Die Ägypter entwickelten sogar ihr eigenes synthetisches Blau, das noch heute auf vielen Kunstgegenständen zu finden ist. Ebenso beliebt war es im antiken Griechenland und Rom, obwohl diese Völker noch keinen Namen für die Farbe Blau hatten.
Im Mittelalter wurde Blau mit dem Adel in Verbindung gebracht, da die Herstellung von Blau aufwendig und teuer war und nur die wohlhabenderen Schichten Blau in ihre Garderobe integrieren konnten. Neben dem Adel war die Farbe Blau auch der Kirche vorbehalten, insbesondere für die Darstellung der Jungfrau Maria.
Die Renaissance revolutionierte dann die Technik der Blauherstellung, wodurch es bei den Künstlern der Renaissance sehr beliebt wurde. Ein wunderbares Beispiel für die Verwendung von Blau ist das Innere der Sixtinischen Kapelle.
Die Romantiker und Impressionisten holten die Farbe Blau auf die Erde zurück und nutzten sie, um den Wunsch nach einer tieferen Verbindung zwischen Mensch und Natur zu unterstreichen. Im 18. und 19. Jahrhundert bekam die Farbe Blau einen dunkleren Kontext, und die Künstler begannen, sie zu verwenden, um Traurigkeit, Melancholie und Einsamkeit auszudrücken. Ein Paradebeispiel für diesen Ansatz ist Picassos Blaue Periode, in der er blaue monochrome Gemälde mit traurigen Themen wie Der Bettler, Die Prostituierte und Harlekin malte.
Welche Farben passen zu Blau?
Bestimmt kennen Sie die Kombination von Blau und Orange. Diese beiden Farben ergänzen sich und erzeugen zusammen eine Dynamik, die auf dem Kontrast von kühlen und warmen Tönen beruht. Die blaue Quelle ist meist der Himmel, zu dem wir dann ein kontrastierendes oranges Objekt suchen.
Sie müssen sich aber nicht nur auf Orange beschränken, sondern können auch Gelb als Kontrast verwenden.
Die oft übersehene Kombination von Blau und Grün, zwei Farben, die auf dem Newtonschen Farbkreis nebeneinander liegen, funktioniert ebenfalls gut. Denken Sie an die beruhigende Wirkung der Kombination von grünem Gras und blauem Himmel.
In unserer Artikelreihe gehen wir Schritt für Schritt auf jede der Grundfarben ein und behandeln alle Aspekte von der Geschichte bis zur Psychologie.
Lesen Sie interessante Fakten über Weiß, Schwarz, Grün, Rot und Gelbe nicht nur zum Thema Fotografie.