Entdecken Sie den Zauber von Stadtaufnahmen im Winter
Winteraufnahmen haben ihren ganz bestimmten Zauber und dies nicht nur in den Bergen, sondern auch in der Stadt. Und dies auch an Tagen, an welchen Ihnen das Wetter anstatt weißem Schnee, nur einen grauen Himmel gönnt. Erfahren Sie, was man im Winter in der Stadt fotografieren kann und wie man mit dem kalten Wetter sowie dem abnehmenden Licht fertig wird.
Eine Winteratmosphäre schaffen Sie in Ihren Fotos auch ohne Schneeflocken und ohne eine angenehme Schneeschicht. Man muss nur einen anderen Weg finden, um das kalte und unangenehme Wetter darzustellen. Hierzu muss man sich nur über einige Fragen Gedanken machen, die Ihnen dabei helfen werden.
- Was passiert typisch im Winter?
- Wie ändert sich die Atmosphäre in den Städten?
- Welche Kontraste kann man in den Straßen an Winter sehen?
- Wie sehen die Straßen aus, wenn die Blätter von den Bäumen fallen und um uns herum, nur freigelegte Häuser und Fußgängerwege übrig bleiben?
Leere Straßen? Ändern Sie Ihre Taktik
Wenn die Außentemperaturen sinken und der Himmel grau wird, dann sieht man weniger Menschen auf den Straßen. Kein Wunder. Jeder möchte so schnell wie möglich an seinen Zielpunkt gelangen und kaum unnötig lange draußen bleiben. Wenn Sie also primär Menschen auf den Straßen fotografieren möchten, dann müssen Sie Ihre Taktik dementsprechend anpassen.
Achten Sie darauf, dass die meisten Menschen runter auf den Boden schauen (insbesondere wenn ein kalter Wind weht). Sie können daher den Blickwinkel Ihrer Aufnahmen ändern.
Oder konzentrieren Sie sich darauf, dass die Straßen halb leer sind, und fokussieren Sie daher Ihre Aufnahmen auf den Minimalismus. Höchstwahrscheinlich erhalten Sie hierdurch melancholisch wirkende Aufnahmen, die einen einsamen Menschen im Betondschungel der Stadt darstellen.
Fotografieren Sie auch vom Innenbereich aus
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, den Blick vom Innenbereich nach draußen zu richten. Setzen Sie sich in eine Straßenbahn und scheuen Sie sich nicht davor, auch hier Ihre Fotokamera auszupacken. Halten Sie hierbei Ausschau nach Menschen, die aus dem Fenster blicken, auf die beschlagene Fensterscheibe malen, ein Buch lesen oder auf das Display ihres Mobilfunkgerätes schauen. Auch auf so einem engen Raum wie der Straßenbahn lassen sich viele Themen und Geschichten finden.
Das Fotografieren in öffentlichen Verkehrsmitteln kann Ihnen anstrengend erscheinen. Es kommt einem so vor, als ob die Menschen auf einen starren und man kaum unbemerkt bleiben kann. Wenn Sie also etwas unauffälliger sein möchten, dann sollten Sie Aufnahmen mithilfe des Live-View Modus machen.
Idealerweise haben Sie einen ausklappbaren Display. Hierbei handelt es sich um eine Technik, wie man natürliche Momentaufnahmen erstellen kann.
Neben den Aufnahmen in den öffentlichen Verkehrsmitteln, sollten Sie bei Spaziergängen durch die Straßen, auch einen Blick durch die Schaufenster in den Innenbereich der Geschäfte werfen. Achten Sie auf die Leute in den Cafés, Bistros und Restaurants, die einen heißen Kaffee oder Tee genießen, während es draußen nicht gerade angenehm ist. Auch dies kann ein interessantes Thema für die Streetfotografie sein.
Nutzen Sie im Winter die Bewegung aus
Der Winter wird nicht nur durch den Schnee vergegenwärtigt, sondern auch durch typische Winteraktivitäten. Ohne Schnee können Sie zwar nicht Schlitten fahren oder einen Schneemann bauen, aber für Schlittschuh laufen ist dies nicht unbedingt nötig. Machen Sie sich daher auf den Weg zur öffentlichen Eisbahn und richten Sie Ihren Blick auf die Schlittschuhläufer. Vergessen Sie dabei nicht, dass der Schwerpunkt hier auf der Bewegung liegt. Versuchen Sie die Bewegung daher in Ihren Aufnahmen zu erfassen.
Beispielsweise können Sie einen guten Schlittschuhläufer auswählen und ihn mithilfe der Panning-Technik tolle Aufnahmen mit einem verschwommenen Hintergrund machen. Es genügt schon, auf die Person zu fokussieren und mithilfe des Objektivs die Bewegung zu erfassen. Es lohnt sich hierbei die Verwendung des kontinuierlichen AF-Nachführmodus in Kombination mit der Serienbildaufnahme.
Oder probieren Sie es umgekehrt aus – der Eiskunstläufer wird verschwommen abgebildet.
Stellen Sie bei Ihrer Fotokamera eine längere Verschlusszeit ein. Schlittschuhläufer bewegen sich ziemlich schnell und daher kann man bereits ab einer Sekunde nur noch Streifen sehen. Wählen Sie daher eine Verschlusszeit von etwa einer halben Sekunde aus. Befestigen Sie hierbei Ihre Kamera auf einem Stativ oder zumindest auf einen festen Untergrund, damit Sie keine unscharfen Bilder erhalten.
Als Endergebnis erhalten Sie beispielsweise einen schönen Kontrast zwischen den Schlittschuhläufern und den Menschen, die gerade zuschauen.
Lauter Wasserlachen? Nutzen Sie dies aus
Der Schnee schmilzt und Sie sind darüber nicht so erfreut? Keine Sorge, die Nässe in den Straßen ist ein ausgezeichneter Helfer beim Fotografieren. Erinnern Sie sich nur an die berühmte Aufnahme von Henri Cartier-Bresson, wo ein Mann über eine Pfütze springt.
Sie können in dem vom schmelzenden Schnee entstandenen Wasserlachen vorbeigehende Passanten wiederfinden, Autoporträts erstellen und eine völlig neue Welt entdecken. Lassen Sie sich inspirieren und richten Sie Ihren Blick anstatt nur auf Menschen, auch auf nasse Fußgängerwege.
Probieren Sie es mit Aufnahmen nach der Abenddämmerung aus
Zum Winter gehören auch kürzere Tage und weniger Stunden Sonnenlicht. Umso mehr Zeit haben Sie für Aufnahmen bei der Abenddämmerung sowie bei Nacht.
Auch in diesem Fall wird es Sie nicht stören, wenn der Schnee schmilzt. Die Lichter der Straßenbeleuchtung, der Autos und Schaufenster werden auf nassen Straßen sowie Wasserlachen ebenso reflektiert und bieten zudem sehr schöne Farbtöne.
Halten Sie beispielsweise nach Orten mit Neon-Blickfängern Ausschau. Blaue, rote und pinkfarbene Lichter können bei Nacht eine besonders schöne Atmosphäre schaffen.
Sobald die Abenddämmerung eintritt, ist der ideale Zeitpunkt für lange Verschlusszeiten gekommen. Aus den vorbeifahrenden Autos entstehen rote, weiße und gelbe Streifen. Und Sie erhalten hierdurch wiederum einen anderen Blick auf die Stadt. Sie können das Bild zudem beispielsweise düster und geheimnisvoll wirken lassen oder Sie betonen die Lichter (falls es zufällig schneit) und funkelnde Straßen bei Nacht.
Fotografieren Sie auch in den Randgebieten der Stadt
Falls Sie der Annahme sind, die Möglichkeiten für Aufnahmen im Stadtzentrum voll ausgeschöpft zu haben und nach neuen Möglichkeiten suchen, dann sollten Sie sich auf den Weg in die Peripherie machen. Industriegebiete, Deponien und Baustellen bieten die Möglichkeit einer fast apokalyptische Atmosphäre.
Verschmutze Industrieschornsteine, aus den Rauch kommt und verrostete Stahlkonstruktionen die aus der mit schneebedeckten Landschaft emporstrecken, bieten einen tollen Kontrast.
Sich auf den Weg in Randgebiete der Stadt zu begeben, bieten auch die Möglichkeit, bisher unbekannte Orte zu entdecken. Und vielleicht erfahren Sie hierdurch mehr oder etwas Neues über die Stadt.
Es schneit? Gehen Sie sofort fotografieren
Wenn es zu schneien beginnt, dann sollten Sie nicht zögern, Ihre Fotokamera in die Hand zu nehmen und sich ins Freie zu begeben. Es dauert nämlich i. d. R. nicht lange, bis der Schnee wieder schmilzt. Achten Sie darauf, wie er die Atmosphäre der Straßen ändert. Plötzlich ist alles viel leiser und heller.
Beobachten Sie, wie der Schnee die Bäume in den Alleen und Parks bedeckt. Und welche Gestalten er formt, wenn er bspw. Sitzbänke oder Autos bedeckt.
Konzentrieren Sie sich auf frische Spuren im Schnee und nutzen Sie sie als Führungslinien in Ihrem Bild.
Fotografieren Sie, wie die Menschen mit dem Schnee kämpfen, ihn wegschaufeln oder ihre Gesichter in Kapuzen verstecken.
Achten Sie auch darauf, wie sich die Gebäude durch die Schneebedeckung verändern.
Und haben Sie keine Angst davor, bei einem Schneesturm zu fotografieren. Probieren Sie Aufnahmen mit kurzen Verschlusszeiten aus, welche die Schneeflocken hervorheben oder lange Verschlusszeiten, die den Schneefall darstellen.
Belichtungseinstellungen bei Winteraufnahmen
Achten Sie bei Winteraufnahmen auf das Licht. Große Schneeflächen wirken wie ein großer Reflektor und können die Belichtungsmesser der Fotokameras ziemlich in die Irre führen. Entweder führt dies zu einem unterbelichteten Bild und der Schnee wird grau abgebildet, oder Sie erhalten überhellte Aufnahmen, die sich durch große weiße Flecken ohne Bildinformationen auszeichnen.
Messen Sie die Belichtung daher anhand des hellsten Bereiches. Und zwar so, damit die schneebedeckten Flächen ausreichend hell, jedoch nicht zu hell sind. Es ist nicht weiter schlimm, wenn andere Bildbereiche etwas dunkler sein werden – die Details holen Sie in der Bildnachbearbeitung mit Zoner Photo Studio heraus. Bei überhellten Bereichen ist hingegen kaum noch was zu machen.
Vergessen Sie auch nicht, die Sonnenblende einzusetzen, welche die Lichtreflexionen des Objektivs reduziert.
Falls es jedoch bewölkt und kein Schnee vorhanden ist, dann sollten Sie das Maximum aus dem flachen Licht herausholen. Man hat zwar nicht so viel Spielraum mit den Schatten, aber auf der anderen Seite haben sie einen weichen und feinen Charakter, der sich insbesondere für Porträts eignet.
Schützen Sie sich und die Ausrüstung vor der Kälte
Egal ob schneit oder nicht, vergessen Sie sich nicht vor der Kälte zu schützen. Ziehen Sie daher warme Schuhe, Thermokleidung, eine Mütze sowie Handschuhe an. Ideal sind Handschuhe, bei denen man die Fingerspitzen freilegen kann, damit Sie die Kamera gut bedienen können.
Packen Sie auch ausreichend aufgeladene Batterien ein. Bei kaltem Wetter entladen sich die Batterien nämlich schneller. Tragen Sie sie daher am besten am Körper in Taschen bei sich, damit Sie lange im Warmen sind.
Unter der Kälte leiden auch Speicherkarten – verfahren Sie daher ebenso wie mit den Akkus.
Für Objektive eignet sich ein aufgeschraubter UV-Filter. Er schützt nämlich u. a. auch Ihr Objektiv vor dem Schnee.
Darüber hinaus sollten Sie Ihre Kamera zwischen den Aufnahmen, in der Kameratasche aufbewahren. Sollte es regnen oder schneien, dann sollte der Fotoapparat in einer Schutzhülle aufbewahrt werden. Oder wickeln Sie die Kamera zumindest in eine Plastiktüte und dichten Sie die offenen Stellen mit einem Gummi ab, damit keine Feuchtigkeit in den Innenbereich gelangt.
Sobald Sie nach Hause kommen
Wenn Sie daheim ankommen, entfernen Sie am besten die Speicherkarte und lassen die Kamera schrittweise an die Raumtemperatur gewöhnen. Daher sollten Sie die Kamera die ersten zwei Stunden in Ihrer Kameratasche lassen – wenn Sie sie nämlich sofort rausholen würden, dann könnte es aufgrund des Temperaturunterschieds zur Kondensation im Gehäuse kommen, was nicht besonders wünschenswert ist.
Sie können die Kameratasche auch auf die Fensterbank legen, damit die Anpassung etwas langsamer verläuft. Manche Fotografen empfehlen, die Fotokamera in eine verschließbare Plastiktüte zu legen – eine Kondensation der Feuchtigkeit im Gehäuse soll somit vermieden werden.
Das Fotografieren im Winter benötigt eine gute Vorbereitung und Entschlossenheit. Wenn das Wetter nicht gerade besonders gut ist und der Himmel grau ist, dann benötigt man auch mehr Einfallsreichtum und mehr Zeit für die Suche nach Inspirationen. Es ist aber nicht unmöglich. Selbst bei sehr fadem Wetter lassen sich im Winter tolle Aufnahmen erstellen.
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