Wir wählen die richtige Technik für Sportfotografie II: Wie wählt man das ideale Objektiv?
Das letzte Mal haben wir uns gefragt, worauf man bei der Auswahl eines Kameragehäuses für Sportfotografie achten sollte. Sie wissen also bereits, wie man das Gehäuse auswählt, diesmal geht es um die Wahl eines geeigneten Objektivs. Ein geeignetes Objektiv zum Fotografieren einer Sportveranstaltung ist eines, das nicht so teuer ist, universell einsetzbar ist und die erforderlichen Parameter erfüllt. Welche Objektive erfüllen diese Anforderungen und wie werden sie ausgewählt? Das verraten wir Ihnen in diesem Artikel.
Wie bereits im Artikel Wir wählen die richtige Technik für Sportfotografie: wie wählt man das ideale Gehäuse? werde ich vor allem Nikon-Objektive erwähnen, da ich sie kenne und einige auch benutze. Bei anderen Herstellern sind die Parameter und Preise sehr ähnlich, sodass Sie den Artikel als allgemein betrachten können. Außerdem erwähne ich Objektive von Herstellern, die keine Kameras produzieren und oft günstiger sind als Originalobjektive, aber sicher nicht schlechter. Was soll man sich also zulegen?
Ein Teleobjektiv ist die Basis
Bei der Objektivauswahl ist es etwas schwieriger als beim Gehäuse, da diese stark von der Sportart abhängt, die Sie fotografieren möchten. Abhängig von der Anwendung konzentrieren Sie sich hauptsächlich auf die Brennweite und die Blende des Objektivs. Bei Indoor-Sportarten legen Sie beispielsweise mehr Wert auf die Lichtstärke und bei Outdoor-Sportarten eher auf eine ausreichende Brennweite. Aber im Allgemeinen würde ich sagen, dass die goldene Mitte ein Universalobjektiv 70-200 mm mit einer Blende von f/2,8 ist.
Ich wage zu behaupten, dass Sie mit diesem Objektiv die meisten Sportarten relativ gut schießen können. Da es sich um sehr beliebte Brennweiten handelt, gibt eine große Auswahl an Objektiven von vielen Marken, und Sie müssen nicht unbedingt zwischen den wichtigsten Herstellern wie Nikon, Canon und Sony wählen. Es gibt auch sehr interessante Objektive der Hersteller Tamron und Sigma, die auch etwas günstiger sind.
Es gibt jedoch Sportarten, bei denen eine Brennweite von 70 bis 200 mm möglicherweise nicht ausreicht, insbesondere wenn Sie ein Full-Frame-Gehäuse besitzen. Deshalb ist es besser etwas „längeres“ zu haben, damit Sie das Foto nicht so stark zuschneiden müssen und Sie sich während der Aufnahme auf Details konzentrieren können.
Eine längere Brennweite kann bei Motorsport, Fußball, Leichtathletik usw. eingesetzt werden. Rechnen Sie aber damit, dass diese Objektive nicht gerade die billigsten, kleinsten und leichtesten sind. Wenn Sie ein lichtstarkes Objektiv wünschen, wird es sich oft eher um eine feste Brennweite handeln. Zur Veranschaulichung führe ich einige Objektivpreise an, damit Sie wissen, auf welchem Preisniveau wir uns hier bewegen.
Preise zum Zeitpunkt der Entstehung dieses Artikels:
Nikon 200-400 mm f/4 ca. 8.000 €
Nikon 300 mm f/2,8 ca. 6.400 €
Nikon 400 mm f/2,8 ca. 13.200 €.
Natürlich können Sie sich auch ein Objektiv mit einer etwas geringeren Lichtstärke kaufen, da sie preislich wesentlich erschwinglicher sind.
Zum Beispiel:
Nikon 200-500 mm f/5.6 ca. 1.200 €
Sigma Sport HSM Sports 150-600 mm f/5,0-6,3 ca. 1.700 €
Tamron VC USD G2 150-600 mm f/5,0-6,3 ca. 1.300 €.
Bei Teleobjektiven konzentriere ich mich hauptsächlich auf die Geschwindigkeit und Genauigkeit des Fokus, aber auch auf die Schärfe des Objektivs. Die Schärfe wird in Tests am häufigsten mit sich schnell nähernden Objekten wie Hunden, Läufern usw. überprüft. Die gesamte Sequenz wird fotografiert und anschließend untersucht, wie viele Fotos scharf und wie viele außerhalb des Fokusbereichs liegen.
Diesen Test können Sie auch selbst draußen ausführen. Bei der Schärfe des Objektivs ist es sehr wichtig, dass das Objektiv scharf bis zur vollständig geöffneten Blende verwendet werden kann, da Sie häufig gegen Lichtmangel kämpfen werden und eine sehr offene Blende benötigen.
Stabilisierung ist nicht unbedingt erforderlich, wird sich jedoch als nützlich erweisen.
Die meisten Teleobjektive verfügen auch über eine Bildstabilisierungsfunktion, die Handverwacklungen verhindert. In der Sportfotografie ist dies nicht so wichtig, da Sie in der Regel kurze Zeit belichten, wodurch dieses Zittern auch ohne Stabilisierung beseitigt wird. Sie können die Stabilisierung jedoch verwenden, wenn Sie Schnappschüsse des Spiels aufnehmen, z. B. Porträts, jubelnde Zuschauer, die unterschiedlichen Reaktionen der Spieler usw. Bei solchen Aufnahmen können Sie auch eine längere Zeit einstellen, um den ISO-Wert zu verringern. Hier kann auch die Stabilisierung eingesetzt werden.
Achten Sie auf Objektivfehler wie Vignettierung, chromatische Aberration, Blendung bei Gegenlicht und Verzerrung. Diese negativen Eigenschaften können in gewissem Umfang im Nachbearbeitungsprozess beseitigt werden und sind daher für mich nicht so wichtig. Was Sie in der Praxis jedoch schätzen werden, ist die höhere Staub- und Spritzwasserbeständigkeit der teuereren Objektive.
Eine große Menge an Objektivfehlern kann bei der Bearbeitung am PC leicht behoben werden. Weitere Informationen hierzu finden Sie im Artikel Entfernen von Vignettierungen und weiterer Objektivmängel dank LCP (und DCP).
Wodurch ergänzt man das Teleobjektiv?
Natürlich muss man Sport nicht unbedingt mit einem Teleobjektiv fotografieren. Es ist praktisch, immer eine kurze (breite) Brennweite dabei zu haben, wenn Sie z.B. den Auftritt der Spieler, Eröffnungszeremonien, Feiern in der Kabine und dergleichen fotografieren möchten. In solchen Situationen ist eine breite Brennweite sicher nützlich.
Außerdem könnte es für den Zuschauer langweilig sein, eine Galerie vom Spiel zu betrachten, die nur mit einer Brennweite geschossen wurde. Daher ist es gut, ein paar Fotos mit einem anderen Objektiv zu diversifizieren. Glücklicherweise ist die Auswahl der Objektive in dieser Kategorie sehr groß. Wenn ich ein Objektiv wählen müsste, das eines meiner Favoriten im APS-C-Format ist, würde ich definitiv das Sigma 18-35mm F1.8 DC HSM Art erwähnen.
Es gehört zwar nicht zu den schnellsten Objektiven und hat keine erhöhte Beständigkeit gegen Staub und Wasser, aber dank der Zeichnung und Lichtstärke von f/1.8 gehört es zu meinen Favoriten für Sport. Bei Regen verstecke ich ihn aber lieber. Was ich eigentlich auch mit anderen Objektiven mache, auch mit solchen mit erhöhtem Staub- und Spritzwasserschutz. Für das Vollformat würde ich wahrscheinlich ein Objektiv mit 24-70mm f/2.8 wählen, bei dem Sie wieder zwischen mehreren Marken wählen können.
Abschließend würde ich gerne ein Objektiv mit einer sehr kurzen Brennweite erwähnen, das sogenannte „Fischauge“, das nicht für alle Aufnahmen geeignet ist, aber manchmal eine interessante Aufnahme erzeugen kann.
Ein paar Worte zum Schluss
Wenn ich es in einem Satz zusammenfassen müsste, dann sollten Sie sich auf jeden Fall ein 70-200 mm f/2.8 Objektiv und ergänzend ein Weitwinkelobjektiv besorgen. Damit sind Sie fürs Erste gut ausgestattet, um loslegen zu können. Jede Wahl ist mit einem Kompromiss verbunden denn leider ist Sportfotografie auch eine Frage des Geldes. Wenn Sie hier ein gutes Foto erzielen möchten, reicht ein gutes Auge und Gespür für Komposition nicht aus. Man muss auch so Einiges in gutes Equipment investieren.
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