Wunderschönes Bokeh, ausgezeichnete Lichtstärke und Geschwindigkeit – das Nikon Z 50mm f/1.2
50 mm ist eine der Grundbrennweiten für Porträtfotografie. In diesem Artikel werden wir uns das spezielle ultralichtstarke Nikon Z 50 mm f/1.2-Objektiv näher ansehen und es auch mit älteren Mitbewerbern vergleichen. Wir haben das Objektiv in der Praxis getestet. Erwarten Sie also keine trockene Theorie. Wir bringen Ihnen Felderfahrung und viele Fotos, damit Sie sich Ihre eigene Meinung bilden können. Also los geht’s!
Mit dem spiegellosen Z-System hat Nikon einen interessanten Weg eingeschlagen, zumindest wenn es um die klassische 50-mm-Porträtbrennweite geht. Zuerst wurde das klassische universelle 50mm f/1.8 eingeführt, dann das monströse manuelle 58mm f/0,95 Noct zum Preis eines Gebrauchtwagens, und schließlich das 50mm f/1.2, das selbst den anspruchsvollsten Nutzer zufriedenstellen sollte. Und gerade mit diesem Objektiv befassen wir uns in diesem Artikel.
In diesem Test geht es eher um das Gefühl als um technische Parameter. Wenn Sie MFT-Kurven bevorzugen, schauen Sie sich diese an, doch in unserem Artikel geht es um die Verwendung in der Praxis.
Das NIKKOR Z 50mm f/1.2 S ist mit spiegellosen Nikon Z-Kameras kompatibel. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels lag der Preis bei knapp 2.400 Euro.
Exzellentes Bokeh – bei f/1.2 nicht anders zu erwarten
Wenn ich ein Objektiv mit einer solchen Lichtstärke in der Hand habe, interessiert mich natürlich die Schärfentiefe und das Bokeh. Und wo sonst kann man es am besten ausprobieren, als an einem Weihnachtsbaum mit einer Menge Lichter.
Die Schärfentiefe ist bei voller Öffnung wirklich gering und das Bokeh ist sehr interessant. Die Blende hat neun Lamellen und an den Rändern des Fotos ist das Bokeh leicht linsenartig und dreht sich sanft. Diese Eigenschaft ist subjektiv, ich persönlich bewerte sie als großartig.
Schnell und scharf
Das Objektiv ist ein ziemlich ordentliches Stück Glas. 1090 Gramm und ein Filterdurchmesser von 82 mm sind für ein 50 mm recht viel, aber die Gesetze der Optik funktionieren. Und weil Nikon nicht an Größe gespart hat, hat das Objektiv auch bei f/1.2 eine hervorragende Schärfe, sodass normalerweise kein Abblenden erforderlich ist.
An der Geschwindigkeit und Genauigkeit des Fokus gibt es ebenfalls nichts auszusetzen. Die überwiegende Mehrheit der Bilder war selbst bei Aufnahmen in Bewegung scharf. Zudem erfasste das Objektiv auch mit EyeAF präzise. Das einzige „Problem“ entstand bei Nahaufnahmen, bei denen die Schärfentiefe so gering war, dass manchmal nur die Wimpern scharf blieben und das Auge nicht mehr. Ich würde es jedoch eher als Merkmal betrachten, nicht als Mangel. Damit muss man rechnen und in solchen Fällen eventuell ein bisschen abblenden.
Ergonomie und Komfort
Das Objektiv ist recht groß und schwer und kippt auch mit Kameragriff leicht nach vorne. Aber nach einer Woche habe ich mich an die Handhabung gewöhnt. Als entscheidenden Härtetest habe ich eine Hochzeit gewählt. Am Ende habe ich trotz seiner Größe 85 % der Fotos damit aufgenommen.
Es verfügt jedoch über eine Besonderheit, die die leicht unpraktischen Maße ausgleicht – die Funktionstaste. Ich habe darauf die Objektverfolgung eingestellt und kann sagen, dass diese Funktion süchtig macht.
Das zweite besondere Merkmal ist der programmierbare Einstellring am Bajonett. Dieser ist aber für meinen Geschmack etwas zu leichtgängig, sodass ich ihn sehr oft unbeabsichtigt verschoben habe, nachdem ich die Belichtungskorrektur darauf festgelegt habe.
Dies ist etwas, das ich bei Nikon generell beanstanden würde – die Einstellringe lassen sich sehr leicht drehen und haben keinen natürlichen Widerstand. Dies schränkt das Objektiv bei Videoaufnahmen etwas ein. Hier ist es bei der manuellen Fokussierung vorteilhafter, wenn das Drehen schwer und langsam geht. Bei der Aufnahme mit Autofokus und beim Fotografieren spielt es jedoch keine große Rolle.
Anstelle der klassischen mechanischen Fokusskala verfügt das Objektiv über ein kleines Display mit einer animierten Skala. Dies ist eine rein ästhetische Angelegenheit, die aber auf jeden Fall gelungen ist.
F/1.2 bewährt sich bei wenig Licht
Bei Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen erleichtert das Objektiv die Arbeit erheblich. Die Belichtungswerte sind angemessen und es besteht keine Notwendigkeit, den ISO-Wert zu erhöhen. Auch das Fokussieren ist kein Problem.
Paradoxerweise ist die niedrige Blende beim Fotografieren in der Sonne etwas einschränkender. Selbst bei Zeiten, wie 1/4000 oder 1/8000 und ISO 100 ist die Aufnahme bei einer vollständig geöffneten Blende ausgefressen. Sie können jedoch jederzeit auf f/2 abblenden oder einen ND-Filter verwenden. Jedoch wird es eine weitere Investition sein, da der Filterdurchmesser nicht ganz gängige 82 mm beträgt.
Vergleich mit anderen 50-mm-Objektiven
Für eine objektivere Meinung habe ich das Nikon 50 f/1.2 unter den gleichen Bedingungen mit zwei anderen Konkurrenten verglichen. Da es bei Nikon keine Alternative mit einer f/1.2 Lichtstärke gibt, habe ich das Sigma 50mm f/1.4 Art und Nikon 50mm f1.4 G getestet (über FTZ-Adapter auf Nikon Z6).
Auf den ersten Blick gibt es einen signifikanten Unterschied in der Größe, auf den zweiten Blick im Preis. Tatsächlich ergab sich aus den Tests nichts grundlegend Überraschendes. Mit zunehmendem Gewicht, Größe und Preis steigt auch die Qualität der Ausgabe.
Unterschiede im Bokeh
Das Nikon 50mm f/1.2 hat aufgrund der geringeren Blende natürlich ein etwas größeres Bokeh, was keine Überraschung ist. Interessant ist jedoch die unterschiedliche Form der drei 50 mm. Das Nikon f/1.2 hat ein weiches milchiges Bokeh, das sich an den Rändern leicht dreht (man könnte auch sagen gerade genug).
Beim Sigma 50mm f/1.4 Art ist das Bokeh ziemlich ähnlich, jedoch fast ohne Drehung. Das ist zwar technisch in Ordnung, jedoch könnte dieser flache Eindruck manch einen stören.
Der dritte Vertreter, das Nikon 50mm 1.4 G, weicht auf den ersten Blick ab. Das Bokeh ist gesäumt, erzeugt fast Bläschen und dreht sich an den Rändern am meisten. Manche nennen es einen Mangel, manche Charakter.
Unterschiede in der Schärfe
Das kleinste unserer Objektive, das Nikon 50 f/1.4 G, ist eindeutig das schwächste in Bezug auf die Schärfe. Aber es ist auch 5x leichter und 5x billiger als das Nikon 50 f/1.2. Sigma hat eine ähnliche Schärfe wie das Nikon 50 f/1.2, doch man kann erkennen, dass das f/1.2 etwas schärfer ist und auf jeden Fall vorne liegt.
In der Fokusgeschwindigkeit gab es keinen großen Unterschied. Das Nikon 50mm f/1.2 war definitiv das schnellste, das alte 1.4 G das langsamste und das Sigma irgendwo dazwischen. Die Unterschiede waren jedoch sehr gering und ich würde fast sagen unerheblich, da ich es beim Fotografieren im Grunde nicht bemerkt habe.
Lohnt sich das f/1.2?
Ich habe das Nikon 50mm f/1.2 getestet, um festzustellen, ob eine so niedrige Blende das Geld wert ist. Und die Antwort? Ja und nein. Der Preis entspricht definitiv den technischen Parametern und hält preislich mit ähnlich aufgemotzten Linsen anderer Marken mit. Ich kann mir vorstellen, dass es für einen Liebhaber von 50-mm-Brennweiten, der hauptsächlich Porträts macht, absolut brillant sein kann. Ebenso zum Beispiel für jemanden, der bei Nacht aus der Hand fotografiert.
Bei Reportagefotos, bei denen es um Kompaktheit geht und die Ausstattung manchmal nicht wie teure Elektronik behandelt wird, sollte man es abwägen. Da wird wahrscheinlich das Nikon 50mm f/1.4 oder f/1.8 reichen.
Auf jeden Fall muss ich Nikon loben. Ob sich das Objektiv lohnt oder nicht, es ist auf jeden Fall gelungen und technisch großartig!
+ Geringe Schärfentiefe
+ Wunderschönes Bokeh
+ Schnelles und leises Fokussieren
+ Tolle Schärfe auch bei offener Blende
– Preis
– Höheres Gewicht und Größe
– Die beiden Einstellringe haben einen zu geringen natürlichen Widerstand
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