Motorradrennen fotografieren. Wir helfen Ihnen bei der Auswahl der Ausrüstung und den Einstellungen

Motorradrennen fotografieren. Wir helfen Ihnen bei der Auswahl der Ausrüstung und den Einstellungen

Das Fotografieren von Motorrädern ist anspruchsvoll, aber auch eine aufregende Disziplin. Es ist nicht nur spannend, Motorradrennen zu fotografieren, sondern auch eine perfekte Gelegenheit, um einzigartige Bilder zu machen. Man muss nur die richtige Ausrüstung auswählen, einen guten Aufnahmeplatz finden und die entsprechenden Kameraeinstellungen vornehmen.

Wenn Sie einen Blick auf den Rennkalender werfen, dann werden Sie vielleicht bemerken, dass es ziemlich viele Rennen in Ihrer Umgebung gibt. Von Motocrossrennen und Rallys bis hin zu Rennen unterschiedlichster Art. Jetzt fehlt nur noch der Griff zur Fotokamera und der Weg zum Rennen.

Die Prinzipien des Fotografierens sind dabei praktisch immer gleich. Wie diese aussehen, werde ich Ihnen anhand einiger Aufnahmen von Motorradrennen zeigen.

Mit was soll ich fotografieren?

Ideal ist eine Spiegelreflexkamera mit einem Teleobjektiv. Beispielsweise mit einem Objektiv mit einer Brennweite von 70-300 mm können Sie interessante Aufnahmen erstellen.

Geeignet ist auch eine bessere Kompaktkamera, bei der Sie im manuellen oder halb automatischen Modus fotografieren können. Probieren Sie auch ruhig Superzoom Kameras aus. Aber denken Sie daran, dass der Zoombereich gewöhnlich zu groß ist, was auf Motorradrennen oftmals unnötig ist.

Motorradrennen fotografieren: Auch mit einer älteren Technik erstellen Sie gute Fotos.
Auch mit einer älteren Technik erstellen Sie gute Fotos.
Sony SLT-A33, Sigma 100-300mm F 4,0 APO EX DG IF, 1/2000 s, F4.0, ISO 400, Brennweite 280 mm

Ich persönlich mache bis zu 90 % meiner Fotos mit einem Objektiv, welches einen Brennweitenbereich von 70-200 mm hat. Die Fotokamera besitzt einen APS-C Bildsensor. Natürlich ist es besser, je schneller die Fokussierung bei der Kamera und/oder des Objektivs ist. Bei Motorradrennen werden Sie nämlich die Schnelligkeit des Autofokus wirklich voll ausnutzen.

Welche Brennweite ist ideal?

Beim Fotografieren von der Zuschauerzone werden Sie eher längere Brennweiten nutzen. Extra lange Brennweiten lohnen sich logischerweise dort, wo Sie als Zuschauer sehr weit von der Rennbahn entfernt sind. Also z. B. bei Motodromen.

Wenn Sie als akkreditierter Journalist fotografieren, dann haben Sie einen großen Vorteil – Sie können nämlich dank der langen Brennweite fast Frontalaufnahmen vom Motorrad machen. Von der Zuschauerzone ist dies nur selten möglich.

Manchmal sind Sie jedoch auch ziemlich nah an der Rennstrecke und eine kürzere Brennweite zwischen 50 bis 100 mm reicht aus. Eine noch kürzere Brennweite nutzen Sie dann aus, wenn Sie neben dem Motorrad auch noch die Umgebung miterfassen möchten.

Motorradrennen fotografieren: Beim direkten Blick auf das Motorrad lohnen sich lange Brennweiten.
Beim direkten Blick auf das Motorrad lohnen sich lange Brennweiten. Ich musste z. B. bei dieser Aufnahme vieles wegschneiden, obwohl ich eine Kamera mit einem APS-C Chip sowie einem Objektiv mit einer Brennweite von 300 mm genutzt habe.
Sony ILCA-68, Sigma 70–200 mm F2,8 EX DG OS HSM, 1/1250 s, F5.6, ISO 250, Brennweite 300 mm

Betonen Sie die Bewegung

Über das Fotografieren von Motorrädern in Bewegung haben wir bereits vor Kurzem geschrieben. Zur Wiederholung – wir fotografieren in einem Modus, bei dem wir manuell die Verschlusszeit bestimmen können. Vergessen Sie dabei nicht, zu kontrollieren, ob die Fotos scharf sind.

Oftmals nutzen Menschen die Sportszene zum Fotografieren von Rennen. In der Regel ist bei dieser Szene die Verschlusszeit auf 1/2000 s voreingestellt. Hierdurch erhält der Fotograf eine ganze Reihe an Fotos, wo die Bewegung eingefroren ist. Also Vorsicht!

Beim Motorrad drehen sich beispielsweise auch die Räder und es ist gut, wenn die Drehung auch auf den Fotos erkennbar ist. Es sieht nämlich einfach besser aus. Vergegenwärtigen Sie sich nämlich, dass Sie keine statische, sondern dynamische Szene fotografieren. Es gilt: Je schneller die Geschwindigkeit im Rennabschnitt ist und je größer die verwendete Brennweite des Objektivs ist, desto kürzer sollte die Verschlusszeit sein.

Falls Sie in einem bestimmten Moment sekret zur Seite des Motorrads stehen, dann können Sie die Panning-Technik nutzen, bei der Sie eine längere Verschlusszeit nutzen. Bei Motorradrennen liegt diese zwischen 1/160 bis 1/1000 s. Falls Sie jedoch mit Panning experimentieren möchten, dann können Sie auch gerne mit einer längeren Verschlusszeit arbeiten.

Motorradrennen fotografieren: Bei schlechten Lichtverhältnissen sollten Sie die Panning-Technik ausprobieren.
Bei schlechten Lichtverhältnissen sollten Sie die Panning-Technik ausprobieren. Nutzen Sie eine längere Verschlusszeit und schon müssen Sie nicht so eine hohe ISO wählen.
Sony ILCA-68, Sigma 50-150 mm f/2.8 EX DC HSM, 1/160 s, F9.0, ISO 800, Brennweite 80 mm

Fotografieren aus der Position des Zuschauers

Der einfachste Weg Fotos von Motorradrennen zu machen, ist der von der Zuschauerzone. Die Auswahl des Platzes liegt selbstverständlich an jedem selbst, aber solange Sie Wert auf die Bildkomposition legen, dann werden Sie einige Zeit mit der Suche des geeigneten Platzes verbringen.

Wählen Sie z. B. einen Platz aus, wo auf der anderen Seite der Rennstrecke auch mehrere Zuschauer zu sehen sind. Es sieht nämlich oftmals toll aus, wenn Sie einen unscharfen Hintergrund mit jubelnden Fans haben und davor ein scharf abgebildetes Motorrad.

Motorradrennen fotografieren: Fans im Hintergrund als Kompositionsmittel verleihen Rennfotos immer das gewisse Etwas.
Fans im Hintergrund als Kompositionsmittel verleihen Rennfotos immer das gewisse Etwas.
Sony ILCA-68, Sigma 100-300mm F 4,0 APO EX DG IF, 1/800 s, F6.3, ISO 800, Brennweite 250 mm

Sie sollten sich auch in Erinnerung halten, dass auf Motorradrennen oftmals viele Zuschauer kommen – daher sollten Sie zeitig vor Ort sein, um den gewünschten Platz zu bekommen.

Beim Fotografieren aus der ersten Reihe werden Sie wohl kein Problem mit der Panning-Technik haben, was gerade bei schnellen Motorrädern sehr gut aussieht. Das Fotografieren inmitten der Zuschauermenge ist hingegen schwieriger. Sie müssen sorgfältig das Blickfeld wählen, damit Ihnen nicht zufällig jemand im Weg steht.

Bei Rennen am Wochenende ist es ferner ratsam, wenn Sie einige Fotos bereits am Samstag machen, wo in der Regel nur die Trainings oder Qualifikationen stattfinden. An der Rennstrecke werden sich nämlich weniger Zuschauer befinden und wer erkennt schon, dass es sich nicht um das eigentliche Rennen am Sonntag handelt?

Falls Sie jedoch Bilder mit vielen Zuschauern im Hintergrund haben wollen, dann kommen Sie am Sonntag nicht vorbei.

Motorradrennen fotografieren: Für Fotos der ersten Runde haben Sie gewöhnlich nur einen Versuch.
Für Fotos der ersten Runde haben Sie gewöhnlich nur einen Versuch. Wenn Ihnen jedoch ein Foto gelingt, dann ist es einzigartig. Ein solches Bild werden Sie nicht ein zweites Mal während des gleichen Rennens machen. Sony ILCA-68, Sigma 100-300mm F 4,0 APO EX DG IF, 1/1000 s, F7.1, ISO 320, Brennweite 230 mm

Obwohl es komplizierter ist, dann können Sie trotzdem tolle Fotos von der Zuschauerzone schießen. Ich stoße nämlich nach dem Rennen oftmals auf interessante Aufnahmen direkt von der Zuschauerzone aus.

Es ist auch oftmals von Vorteil, dass diese Fotos anders aussehen, als von akkreditierten Fotografen. Diese versammeln sich nämlich in der Regel an einem Ort und die Aufnahmen sehen daher oft ziemlich ähnlich aus.

Ferner müssen Sie sich nicht mit administrativen Dingen quälen und befinden sich i. d. R. an einem relativ sicheren Ort.

Motorradrennen fotografieren: Aufnahme von der Zuschauerzone.
Aufnahme von der Zuschauerzone. Ideal wäre ein Objektiv mit längerer Brennweite gewesen, aber auch die 200 mm haben für eine tolle Aufnahme ausgereicht.
Sony ILCA-68, Sigma 70–200 mm F2,8 EX DG OS HSM, 1/400 s, F5.6, ISO 160, Brennweite 200 mm

Fotografieren mit Akkreditierung

Wie kommt man zur Akkreditierung? Es gibt zwar immer noch ein paar Rennen, wo Sie hinkommen, ein Blatt Papier unterschreiben, indem Sie auf Ihr eigenes Risiko fotografieren, eine Warnweste anziehen und schon sind Sie ein Journalist. Aber solche Rennen gibt es kaum noch – zum Glück.

Die standardmäßige Vorgehensweise ist, dass Sie für irgendeinen Medienverlag fotografieren und dem Veranstalter mit der Werbung für das Rennen helfen.

Falls Sie bereits auf hohem Niveau fotografieren und Ihnen das Fotografieren von Motorsport Spaß macht, dann sollten Sie sich nicht davor scheuen und eine Redaktion anschreiben, die über solche Veranstaltungen und rund um dieses Thema informiert. Weil nicht immer haben sie ihre eigenen Fotografen vor Ort. Gerade bei weniger bedeutsamen Rennen. Sie werden daher sicherlich erfreut sein, wenn sie so auf diesem Wege kostenlos Fotos erhalten.

Motorradrennen fotografieren: Eine Weste mit der Nummer 007.
Manchmal macht der Veranstalter aus einem Fotografen auch einen Agenten. Mit einer Weste mit der Nummer 007 auf den Britischen Inseln zu fotografieren ist sehr amüsant. Woanders ähneln Sie eher einem Mitarbeiter der Entsorgungsbetriebe.

Als akkreditierter Journalist haben Sie eine ganze Menge Vorteile. Sie bezahlen keinen Eintritt (in der Regel) und haben das Glück, dass Sie sich an Orte begeben können, die für den Zuschauer unzugänglich sind. Dies ist gerade für die Auswahl des richtigen Aufnahmeplatzes sowie Ihre ersten „journalistischen“ Fotos optimal.

Es gibt aber auch Grenzen bezüglich der Bewegungsfreiheit auf dem Gelände. Sie müssen in erster Linie an Ihre Sicherheit denken. Es ist nämlich suboptimal, wenn Sie an einem Ort stehen, wo bei einem Sturz das Motorrad direkt auf Sie zugeflogen kommt. Merken Sie sich, dass keine Aufnahme so wertvoll ist, wie Ihre Gesundheit.

Manche Veranstalter geben Ihnen auch Empfehlungen, wo Sie stehen können. Gegebenenfalls schauen Sie sich etwas von den anderen Kollegen ab. Sie werden sich so an bereits bewährten Plätzen befinden.

Es ist bestimmt besser, wenn Sie Aufnahmen in einer Kurve oder an Stellen machen, wo sich etwas Interessantes abspielt. Zum Beispiel kurz nach dem Start, dort wo gesprungen wird oder dort, wo oftmals die Rennfahrer zum Sturz kommen.

Motorradrennen fotografieren: Der Sprung über die Ballaugh Bridge.
Der Sprung über die Ballaugh Bridge – die wohl am meisten fotografierte Stelle für Fotografen auf der Isle of Man TT.
Sony ILCA-68, Sigma 70–200 mm F2,8 EX DG OS HSM, 1/800 s, F4.5, ISO 320, Brennweite 135 mm

Wenn Sie sich an einer Stelle befinden, von wo aus Sie niemand wegjagt, dann ist alles etwas einfacher, als wenn Sie Fotos zwischen den Zuschauern machen müssen und sich Ihnen ständig jemand in den Weg stellt. Zwischen den Journalisten und dem fahrenden Motorrad befindet sich nämlich oftmals nichts mehr.

Sie kommen oftmals wirklich nah ran und können auch Weitwinkelobjektive nutzen – zum Beispiel auch unter 30 mm. Bei der Verwendung der Panning-Technik machen Sie so sehr eindrucksvolle Aufnahmen.

Vielleicht gelingt Ihnen auch eine Aufnahme, bei der Ihnen das Motorrad genau entgegenkommt und Sie auch Brennweiten von über 400 mm voll ausnutzen. Bei der Kombination mit einer sehr weit geöffneten Blende heben Sie das Motorrad so gekonnt von seiner Umgebung ab.

Motorradrennen fotografieren: Bei dieser Aufnahme waren sogar 300 mm und bei Umrechnung 450 mm wenig.
Bei dieser Aufnahme waren sogar 300 mm und bei Umrechnung 450 mm wenig. Bei Motorradrennen gibt es Stellen, wo Sie selbst bei Vollformatkameras, eine Brennweite von 500 mm voll ausnutzen. Sony ILCA-68, Sigma 100-300mm F 4,0 APO EX DG IF, 1/800 s, F5.6, ISO 640, Brennweite 300 mm

Das Fotografieren mit Akkreditierung hat auch seine Nachteile. Zum Beispiel, dass Sie mit Ihrer Unterschrift die völlige Verantwortung für Unfälle und Schäden tragen, die wegen Ihnen verursacht wurden.

Ein weiterer Nachteil ist, dass Sie mit der Zeit die fotografische Freiheit verlieren. Die Redaktion kann von Ihnen bestimmte Aufnahmen in einer bestimmten Qualität, Menge und Zeit verlangen. Aus dem Fotografieren aus Spaß kann somit schnell ein stressiges Shooting werden und das gefällt nicht jedem.

Aber es kann auch passieren, dass Sie das Fotografieren vom Motorsport völlig fesselt und Sie so tolle Aufnahmen machen, die Ihren eigenen Stil in sich tragen und Redaktionen sowie Sportteams sich um Sie reißen werden.

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