Models fotografieren II: Architektur und Interieur
Lebhafte Straßen, moderne Architektur und stilvolle Cafés, aber auch romantische Ecken, die eine Geschichte haben. Oder ist es beliebt in attraktiven Interieurs oder sogar in der eigenen Wohnung zu fotografieren? In der Stadtumgebung ist alles möglich. Lesen Sie den zweiten Teil dieser Serie – diesmal geht es um das Fotografieren von Porträts in der Stadt. Egal welche der oben erwähnten Möglichkeiten Sie am Ende wahrnehmen, unsere Tipps werden Sie bestimmt wertschätzen.
Der erste Teil dieser Serie behandelte das Fotografieren von Models in der Natur. Diesmal fotografieren wir in der Stadt.
Ignorieren Sie die Umgebung, aber seien Sie gleichzeitig achtsam
Neben der Szene an sich kommt es auch zu einem Anstieg an Personen in der Umgebung. Dies führt zu zwei Problemen:
Das erste Problem ist, dass die Umgebung Sie und insbesondere das Model ablenken wird. Falls das Model noch nicht so erfahren ist, dann kann die unerwartete Aufmerksamkeit stören. Das Model wird sich nämlich ständig Gedanken machen, wie es vor den Passanten aussieht. Im Idealfall ignorieren Sie beide die Umgebung, was leichter gesagt, als getan ist. Aber gewöhnlich tritt der Fall nach einer kurzen Dauer von selbst ein.
Und hier kommt das zweite Problem: Falls Sie sich zu sehr auf das Fotografieren konzentrieren, dann kann es passieren, dass Sie Ihre Ausrüstung (Rucksack mit Objektiven, Stative, Beleuchtung, Kleidung, …) ein oder zwei Meter von sich entfernt liegen lassen – dies sind leider ideale Voraussetzungen für einen Dieb. Daher ist es auf der einen Seite wichtig, die Umgebung zu ignorieren, aber gleichzeitig achtsam zu sein oder einen Freund als Aufpasser mitzunehmen.
Alte und neue Architektur
Auch wenn alte Gebäude einen gewissen Charme haben, dann sollten Sie sich nicht nur auf sie konzentrieren. Inspirativ kann auch ein moderner Bau sein.
Regelmäßige geometrische Formen ermöglichen zudem das Experimentieren mit den Blickwinkeln und der Perspektive.
Dennoch nutzen Fotografen gewöhnlich ältere Bauten für Ihre Aufnahmen. Wahrscheinlich deswegen, weil Ihr Anblick romantisch und prunkvoller wirkt. Und vielleicht auch deswegen, weil im Laufe der Zeit, sehr interessante Möglichkeiten zum Fotografieren entdeckt wurden. Bedeutende alte Kathedralen oder Schlösser besitzen meist in der Umgebung bzw. dem Areal eine Reihe kleinerer Bauten mit einem Garten, was man selbstverständlich ausnutzen kann.
In größeren Städten kann man während eines Fototermins gleich mehrere Architekturtypen zum Fotografieren ausprobieren. An manchen Orten treffen Sie auch auf Parks oder kleine Baumkulissen. Zur besseren Illustration habe ich zwei Fotos genommen, die währen des gleichen Fototermins erstellt wurden.
Wonach sollte man in der Stadt Ausschau halten?
Beim Fotografieren in der Stadt lohnen sich die gewöhnlichen Kompositionsregeln. Zum Beispiel die Nutzung von sich wiederholenden Elementen. Typisch sind hierfür Säulengänge.
Treppen, wo sich das Model elegant hinsetzen kann, eignen sich auch sehr gut.
Das bedeutet aber nicht, dass das Model auf den Treppen nur sitzen muss. Längere Treppen sind ein schönes grafisches Element, dass sich auch für den Hintergrund des Fotos eignet.
Für uns Fotografen können sich auch unauffällige Bauten, wie z. B. eine Haltestelle eignen. Falls sich jedoch nichts in der Umgebung befindet, was sich sonderlich eignet, dann reicht auch eine gewöhnliche Mauer aus.
Fotografieren am Abend
Im Gegensatz zur Natur enden in der Stadt nicht die Möglichkeiten zum Fotografieren mit dem Sonnenuntergang. Selbst gewöhnliche Aufnahmen sehen durch die Straßenbeleuchtung am Abend anders aus. Gerade die Weihnachtszeit eignet sich mit ihren vielen Beleuchtungen besonders gut für Aufnahmen. Selbstverständlich können Sie sich auch an anderen Abenden in die Straßen begeben.
Bei Nacht werden Sie viel weniger Licht zur Verfügung haben. Daher muss man entweder zu einem externen Blitz greifen oder die Beleuchtung in der Umgebung beachten. Im letzteren Fall kann es sich gleichzeitig um ein gutes fotografisches Training handeln. Beispielsweise konnte ich selbst mit einer sehr guten Ausrüstung kaum ein brauchbares Bild machen. Die ganze Situation konnte ich jedoch damit lösen, indem wir unseren Aufnahmeort etwas näher zu den Häusern verlagert haben. Das Schaufenster links von der Kamera hat für eine gute Beleuchtung gesorgt.
Interieurs von Lokalen in der Stadt
Neben Straßen in der Stadt gibt es noch viele weitere Möglichkeiten zum Fotografieren. Mit etwas Takt und der Erlaubnis der Bedienung, können Sie beispielsweise Aufnahmen in Cafés oder ähnlichen Lokalen machen. Ein typisches ergänzendes Element des Models ist ein Getränk, welches die Hände beschäftigt.
In Cafés bieten sich viele Möglichkeiten zum Fotografieren, inklusive dem Fotografieren durch das Schaufenster, falls die Tischanordnung dies ermöglicht. Oftmals stehen weitere Gäste im Weg. Daher lohnt es sich zu Zeiten zu fotografieren, bei denen die Besucherfrequenz nicht so hoch ist.
Bei Aufnahmen aus einem etwas niedrigeren Blickwinkel können Sie weitere Elemente in den Vordergrund platzieren. Hierdurch machen Sie das Bild viel interessanter. Verwenden können Sie beispielsweise einen Salzstreuer, Stühle oder bei etwas Dreistigkeit auch andere Gäste.
Eigenes oder gemietetes Interieur
Das Fotografieren in den eigenen Räumen hat einen großen Vorteil. Sie sind mit dem Model alleine, niemand wird Sie stören und Sie können die Umgebung voll ausnutzen.
Das Model kann auch ganz einfach die Kleider wechseln. Gegenüber dem Fotografieren auf der Straße, wo diese banale Tätigkeit nicht selbstverständlich ist und geplant werden muss, sind die eigenen vier Wände angenehmer.
Aber nicht immer besitzen Sie einen Aufnahmeort, der Ihren Vorstellungen entspricht. Alternativ bietet sich in solchen Fällen das Mieten eines Hotelzimmers oder Ateliers, welcher oftmals als eleganter Raum ausgestattet ist. Die Arbeit im Atelier mit unendlich vielen Papierhintergründen werden wir das nächste Mal betrachten. In manchen Fällen steht beides zur Verfügung und dies zu einem Preis oder gegen einen Preisaufschlag – die Bedingungen sollte man im Vorfeld abklären.
Aber ansonsten ist ein eingerichtetes Atelier oder ein eigenes Interieur ähnlich. Sie können sich nämlich in beiden Fällen fotografisch austoben.
Das nächste Mal im Atelier
Nach dem Fotografieren in der Natur und in der Stadt werden wir uns im nächsten Teil einer speziellen Disziplin widmen – das Fotografieren im Fotostudio mit unendlich vielen Hintergründen. Freuen Sie sich auf den nächsten Teil und vergessen Sie nicht zu Trainieren!
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