Models fotografieren I: In der Natur

Models fotografieren I In der Natur

Im ersten Artikel dieser Serie geht es darum, wie man nach Orten in der Natur sucht und was man in ihr für die Aufnahme nutzen kann. Es gibt nur wenig Einschränkungen in der Natur, deshalb eignet sie sich für verschiedene Aufnahmetypen.

Der Artikel ist für Personen vorgesehen, die mit einem Model oder der Freundin ins Freie gehen wollen, aber noch nicht wissen, wo sie fotografieren sollen. Gegebenenfalls haben sie sich schon entschieden, suchen aber nach Inspirationen für zukünftige Aufnahmen. Die Mehrheit dieses Artikels eignet sich auch für das Fotografieren von Männern. Da dies jedoch eher seltener der Fall ist, fokussiere ich mich auf weibliche Models.

Natur = Ruhe

Wer auf den Straßen fotografieren möchte oder das Interieur einer Kneipe als Hintergrund ausgesucht hat, muss mit Menschen in der Umgebung rechnen. Das ist in der Natur nicht der Fall. Falls Sie sich also für einen etwas abgelegeneren Ort entscheiden haben, dann können Sie relativ in Ruhe arbeiten, ohne unnötigen Scham haben zu müssen. Auch eventueller Stress, der auf Sie oder das Modell wirken könnte, entfällt. Ich weiß zwar aus eigener Erfahrung, dass selbst auf einem abgelegenen Waldweg mindestens einmal pro Stunde jemand vorbeiläuft, die Bedingungen sind dennoch viel besser als in der Stadt.

Dank der Absenz von Gaffern, hat man keine Probleme zu experimentieren. Sie können ganz einfach Dinge ausprobieren und müssen sich nicht auf Vorbeigehende achten, die sich auf die Stirn klopfen oder neidisch auf Ihre Ideen sind. Sie müssen sich auch keine Sorgen um Ihre Technik machen – es wird Ihnen nämlich niemand den Rucksack etc. stehlen.

Aufgehängte Haare sehen am besten ohne Zuschauer aus. In der Stadt würden Sie Schaulustige beobachten.
Canon 5D Mark IV, Canon EF 70-200/2.8 IS II, 1/250 s, f/2.8, ISO 100, Brennweite 100 mm

Bei der Auswahl des Ortes ist es am einfachsten, in der Umgebung Ausschau zu halten, in der Sie wohnen. Das wird aber mit der Zeit etwas monton. Es lohnt sich daher von Zeit zu Zeit neue Orte zu erkunden. Manchmal suche ich mir interessante Orte aus und erkundige sie anschließend selbst, um zu sehen, ob sich die Orte für zukünftige Aufnahmen wirklich eignen. Aber genauso gut kann man sich mit dem Model auf eine unbekannte Reise begeben und improvisieren.

Die Aufnahmeorte suche ich gewöhnlich auf Karten. Egal ob es touristische Karten oder Satellitenbilder auf Google Earth sind.

Gewässer

In erster Linie lohnt es sich nach Seen und anderen Gewässern Ausschau zu halten. Große Stauseen sind oftmals das Ziel von Touristen und gerade im Sommer kann die Umgebung überfüllt sein. Für das Fotografieren reicht schon ein kleiner See oder Weiher aus. Dort treffen Sie zwar oft auf Fischer, aber falls Sie zur richtigen Zeit oder nach einer stillen Ecke suchen, dann werden Sie genug Spielraum für das Fotografieren haben.

Der Grund, warum ich insbesondere Gewässer nenne, ist, dass man an den Ufern oftmals verschiedene Landschaftstypen findet – Ihre Fotos werden dadurch abwechslungsreich sein.

Ein und derselbe See von verschiedenen Standorten aus. Jeder der aufgeführten Orte kann sich für Aufnahmen des Models eignen.

Hier ist neben dem Model lediglich das Wasser zu sehen, das als Hintergrund dient. Das Model kann auch ins Wasser tauchen.

Das Model kann auch direkt im Wasser sein, obwohl es sich hierbei um ein sehr spezifisches Thema handelt.
Canon 5D Mark IV, Canon EF 70-200/2.8 IS II, 1/2500 s, f/2.8, ISO 100, Brennweite 102 mm

Teiche besitzen gewöhnlich auch einen Damm und Wasserschleusen – genug technische Mittel, um mindestens eine Stunde ohne Langeweile zu fotografieren.

Nutzen Sie die vorzufindende Technik des kleinen Waldteichs.
Canon 5D Mark IV, Canon EF 85/1.8, 1/125 s, f/1.8, ISO 250, Brennweite 85 mm

Um den Teich befindet sich im Regelfall ein Weg zwischen den Bäumen, der eine fotogene Umgebung bietet. Die Umgebungen sind oftmals so beeindruckend, dass Sie nicht mal das Wasser fotografieren müssen.

Ein Model zwischen den Bäumen am Ufer des Sees, ohne ihn miterfassen zu müssen.
Canon 5D Mark IV, Canon EF 85/1.8, 1/200 s, f/1.8, ISO 100, Brennweite 85 mm

Manche Bäume sind zum Wasser geneigt und ermöglichen dramatischere Aufnahmen.

Die schiefen Baumstämme ermöglichen dem Model, sich besser in die Umgebung zu integrieren.
Canon 5D Mark IV, Sigma 50/1.4, 1/200 s, f/1.8, ISO 100, Brennweite 50 mm

Hinter den Bäumen liegt dann meist ein Wald oder ein Feld. Auch in diesem Fall sind beide Fälle für weitere Aufnahmen geeignet.

Das Problem der letzten Jahre ist, dass die Gewässer austrocknen. Anstatt eines wunderschönen Sees treffen Sie auf graue sowie rissige Erde. Es ist daher riskant eine Landschaft zu erkunden und diese interessanten Orte sozusagen “als Vorrat für das nächste Jahr zu lagern”.

Diese Aufnahme stammt von einer Erkundungstour. Laut der Karte sollte sich hier ein 150 Meter langer Teich befinden.

Andere Orte

Falls Sie kein Fan von Gewässern sind, dann gibt es zum Fotografieren noch viele weitere Ziele in der Natur. Waldwege finden Sie praktisch überall und gelegentlich treffen sie auch auf Brücken über Flüsschen. Der Wald an sich ist schon sehr interessant. Gegebenenfalls eignen sich hier auch ergänzende Elemente, wie zum Beispiel höhere Grasflächen und Ähnliches. Man muss jedoch damit rechnen, dass die Konzentration an Zecken dort höher ist. Daher sollte man nach dem Fotografieren seinen Körper genauestens auf Zecken prüfen.

Mögliche Destinationen stellen auch Aussichtstürme dar. Es ist jedoch schwieriger, die richtige Zeit abzuschätzen, um sich den Aussichtsturm nicht mit zu vielen Touristen teilen zu müssen.

Auf Aussichtstürmen kann man auf verschiedene Weise experimentieren.
Canon 5D Mark III, Canon 16-35/3.8 II, 1/200 s, f/11, ISO 100, Brennweite 16 mm

Falls Sie auch auf eine verlassene Straße entlang der Bäume treffen, dann handelt es sich hierbei um ein weiteres Erkundungsziel.

Eine Straße mit Bäumen in der Umgebung bildet eine beeindruckende Atmosphäre.
Canon 5D Mark IV, Canon EF 70-200/2.8 IS II, 1/500 s, f/2.8, ISO 100, Brennweite 160 mm

Stadtparks

Einen speziellen Typ der Natur stellen Parks dar. Sie müssen die Szenen zwar so arrangieren, damit im Hintergrund keine Mütter mit Kinderwagen oder sogar Obdachlose zu sehen sind. Der Vorteil ist jedoch die Erreichbarkeit zu den gemähten Wiesen sowie gepflegten Wegen, die Sie für die Komposition nutzen können.

Der Rasen in Parks ist gepflegt und im Frühling treffen sie dort auch auf viele Blumen.
Canon 5D Mark IV, Canon EF 85/1.4 IS, 1/4000 s, f/1.4, ISO 100, Brennweite 85 mm

Man trifft dort auf vermehrt auf Zierpflanzen, die auf Fotos angenehm wirken.

Blühende Zierpflanzen sind eine ideale Ergänzung.
Canon 5D Mark IV, Canon EF 85/1.4 IS, 1/2000 s, f/1.4, ISO 100, Brennweite 85 mm

Wetter und Jahreszeit

Beim Fotografieren im Freien sind Sie den Witterungsbedingungen ausgesetzt. Es passiert ziemlich oft, dass man einen Tag vor dem Shooting nicht weiß, ob es regnen wird. Daher sollte man am Morgen des Fotoshootings miteinander kurz sprechen, ob es überhaupt Sinn macht, aufzubrechen. Manchmal ist das Wetter so unberechenbar, dass man erst 1 Stunde vor dem Fotografieren entscheidet, ob man fotografieren wird.

Jeder hat sein beliebtes Wetter und bestimmt lohnen sich der Sonnenaufgang- oder -untergang. Ich persönlich passe mich so gut wie jedem Wetter an, lediglich der Regen ist unpraktisch und oftmals ungewollt. Ein bewölkter Himmel muss nicht immer ein Hindernis darstellen, aber es hängt an Ihnen, welche Vorstellungen Sie von den Bildern haben.

Trockene Bäume nach dem Winter stellen keine optimale Kulisse dar. Aber mit etwas Sonne und der nachträglichen Tönung ins Gelbe, ist auch so eine Kulisse brauchbar.
Canon 5D Mark IV, Canon EF 85/1.4 IS, 1/4000 s, f/1.4, ISO 100, Brennweite 85 mm

Tipp: Der Blick durch das Gewächs

Egal wann und wo Sie sich befinden, ich empfehle Ihnen, nicht nur auf das Model und die Landschaft im Hintergrund zu achten, sondern auch auf den Raum vor dem Model. Mithilfe von Ästen und Blüten vor der Kamera erzielen Sie effektvolle Aufnahmen. Das Model kann sie entweder berühren oder sie dienen rein als Dekoration, welche die Aufnahme umrahmt.

Die Verwendung von Blüten vor dem Model (es geht auch dezenter).
Canon 5D Mark III, Canon EF 85/1.8, 1/100 s, f/1.4, ISO 200, Brennweite 85 mm

Das nächste Mal in der Stadt

Die Natur stellt nur eine Umgebung dar, die sich für das Fotografieren von Models eignet. Es gibt nämlich eine Menge Fotografen, die lieber in die Straßen ziehen, um dort Aufnahmen zu machen oder das Model bei Sehenswürdigkeiten fotografieren. Der nächste Teil wird daher das Fotografieren von Models in der Stadt sowie im Innenbereich behandeln.

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AutorVít Kovalčík

Ich bin seit 2012 freiberuflich tätig und verdiene meinen Lebensunterhalt als Fotograf in Brünn. In den vergangenen Jahren habe ich meine Erfahrungen mit Fotografie im Studio und anderswo gesammelt, als ich tagsüber arbeitete und abends und am Wochenende fotografierte. Ich habe kein bestimmtes Thema - ich fotografiere gerne Menschen, aber auch Landschaften und Städte.

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