Mit Faltreflektoren fotografieren

Natürliches Licht eignet sich für gewöhnlich am besten für das Fotografieren. Aber nicht immer sind die Lichtrichtung und die Intensität ideal. Es gibt jedoch eine einfache Lösung hierfür. Sie müssen nur nach einem Faltreflektor greifen und das Licht in die Richtung lenken, wo Sie es benötigen.

Der Faltreflektor kann im Grunde eine beliebige Fläche sein, die in der Lage ist, Licht zu reflektieren. So treffen Sie relativ häufig z. B. im Fotoatelier auf Faltreflektoren in Form von klassischen Polystyrolplatten. Sie sind nämlich günstig, leicht und Sie können sie mit einem Farbanstrich modifizieren, um den gewünschten Effekt zu erzielen.

Eine etwas fortschrittlichere Lösung sind Faltreflektoren, die Sie im Fotogeschäft kaufen können. Sie können sie ganz einfach zusammenfalten und in einer kleinen Transporttasche verstauen.

Am häufigsten trifft man auf ein “5 in 1” Set, wo Sie gleich 5 verschiedene Faltreflektoren zur Verfügung haben. Faltreflektoren eignen sich vor allem zum Fotografieren von Porträts, Makroaufnahmen und Produktfotos.

Oberflächen von Faltreflektoren

Grundsätzlich gibt es Faltreflektoren in folgenden Varianten:

  • mit einer weißen Oberfläche,
  • mit einer schwarzen Oberfläche,
  • mit einer silbernen Metalloberfläche,
  • mit einer goldenen Metalloberfläche

Und die fünfte Oberfläche ist ein Lichtdiffusor. Dieser dient nicht wie ein Faltreflektor, sondern als Diffusor, der das Licht weicher macht.

Mit Faltreflektoren fotografieren - kein Faltreflektor
Beispielaufnahme, bei der ich bei Gegenlicht, aber ohne Faltreflektor fotografiert habe. Die Vase ist zu dunkel, weil kein Licht auf Sie fällt.

Weiße Oberfläche – die reflektierte Lichtfarbe wird nicht geändert. Das Licht ist angenehm gestreut und wirkt sehr natürlich. Diese Oberfläche wird oftmals zum Aufhellen von Schatten genutzt, die durch hartes Sonnenlicht entstehen. Die gleiche Funktion erfüllt sie im Fotoatelier, wenn härtere Lichttypen verwendet werden.

Mit Faltreflektoren fotografieren - weiss Faltreflektor
Beispielaufnahme, bei der ich einen weißen Faltreflektor verwendet habe. Die Vase ist jetzt weichgezeichnet mit gestreutem Licht.

Silberne Oberfläche – das reflektierte Licht wirkt kälter und intensiver. Es modelliert mehr, wirkt nicht so natürlich und ist auf den Aufnahmen bemerkbar. Nutzen Sie diesen Faltreflektor in Situationen, wo das reflektierte Licht vom weißen Faltreflektor nicht stark genug ist.

Mit Faltreflektoren fotografieren - silber Faltreflektor
Beispielaufnahme, bei der ich einen silbernen Faltreflektor verwendet habe. Die Zeichnung des Lichts ist intensiver als beim weißen Faltreflektor.

Goldene Oberfläche – das reflektierte Licht hat eine ähnliche Intensität wie der Faltreflektor mit der silbernen Oberfläche. Das Licht wirkt jedoch wärmer und ähnelt dem Licht beim Sonnenuntergang. Somit können Sie am Tag das Licht eines Sonnenuntergangs simulieren und eignet sich daher insbesondere für Porträts.

Mit Faltreflektoren fotografieren - golden Faltreflektor
Beispielaufnahme, bei der ich einen goldenen Faltreflektor verwendet habe. Das Licht wirkt dank des Reflektors wärmer.

Schwarze Oberfläche – im Gegensatz zu den anderen Faltreflektoren wird das Licht nicht reflektiert, sondern absorbiert. Sie nutzen diese Oberfläche daher zum verstärken der Schatten bzw. in Situationen, in denen Sie sehr viel Licht zur Verfügung haben und das Licht so zerstreut ist, dass das fotografierte Objekt nicht ausreichend modelliert wird. Ferner wird dank dieser Oberfläche die Schärfentiefe erhöht.

Mit Faltreflektoren fotografieren - schwarz Faltreflektor
Beispielaufnahme, bei der ich einen schwarzen Faltreflektor verwendet habe. Bei diesem Lichttyp (Gegenlicht) ist die Verwendung kontraproduktiv.

Durch das häufige Falten der Faltreflektoren entstehen auf der Oberfläche Rillen. Bei der gewöhnlichen Nutzung sollte dies jedoch keine Auswirkung auf die Qualität des reflektierten Lichts haben. Probleme werden Sie hingegen möglicherweise bei günstigeren Produkten haben, bei den die Oberfläche abplatzt.

Form und Größe der Faltreflektoren

Die gewöhnlichste Form von Faltreflektoren ist ein Kreis. Bei größeren Formaten dann ein Rechteck mit abgerundeten Ecken. Für manche fotografische Genres existieren auch spezielle Formen. Weitverbreitet sind auch dreieckige Faltreflektoren mit einem integrierten Griff für mehr Grip. So können Sie in der einen Hand den Faltreflektor halten und in der anderen Hand die Fotokamera.

Mit Faltreflektoren fotografieren - Platte

Faltreflektoren können Sie in Größen mit wenigen Zentimetern bis hin zu mehreren Metern kaufen. Kleine Formate eignen sich für das Fotografieren von Makro- und Produktaufnahmen. Obwohl es eigentlich für diese Genres eher ein Luxus ist, weil Sie hierfür auch einfaches Papier oder Polystyrolplatten nutzen können. Faltreflektoren ab einem Durchmesser von ca. 40 Zentimeter eignen sich für das Fotografieren von Porträts. Faltreflektoren ab einer Größe von 1,5 Metern eignen sich hingegen zum Fotografieren von ganzen Personen oder Personengruppen. Große Faltreflektoren können Sie auch als Hintergrund nutzen.

Arbeit mit Faltreflektoren

Bei statischen Szenen, wie z. B. bei der Produkt- oder Makrofotografie, kommen Sie im Regelfall alleine zurecht. Die Fotokamera ist nämlich gewöhnlich auf einem Stativ befestigt – Sie haben somit freie Hände zum Halten des Faltreflektors. Genauso können Sie bei Porträtaufnahmen vorgehen. Oftmals müssen Sie jedoch die Fotokamera in den Händen halten und daher brauchen Sie einen Assistenten, der die Faltreflektoren hält.

Mit Faltreflektoren fotografieren - Platte

Falls Sie keinen Assistenten haben, dann kann Ihnen auch die porträtierte Person helfen. Eine weitere Variante ist ein spezieller Halter für die Faltreflektoren, der auf einem Stativ montiert wird. Manchmal kann man den Faltreflektor auch irgendwo anlehnen oder an einem Gegenstand befestigen, der sich gerade in der Umgebung befindet.

Bei der Positionierung eines Faltreflektors gelten die gleichen Regeln, wie bei der Verwendung aller anderen Lichttypen. Das bedeutet, je näher Sie mit dem Faltreflektor an das zu fotografierende Objekt herantreten, desto größer wird die beleuchtete Fläche. Auch die Intensität des reflektierten Lichts wird hierdurch größer. Falls Sie mit der Fotokamera auf dem Stativ arbeiten und den Faltreflektor selbst bedienen, dann sollten Sie im Hinterkopf behalten, dass Sie die zu fotografierende Szene aus einem anderen Blickwinkel betrachten, als die Szene, die Sie durch den Sucher sehen. Auch wenn das Licht aus Ihrer Sicht ideal positioniert sein sollte, dann muss das Endergebnis nicht optimal sein. Vergessen Sie daher nicht, dieses Missverhältnis bei der Positionierung der Faltreflektoren zu korrigieren.

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AutorJan Zeman

Ich befasse mich seit 1996 mit der digitalen Fotobearbeitung. Mit der Fotografie habe ich 2006 angefangen und mich seitdem allmählich in Richtung Fotografie als Hauptgebiet meiner Tätigkeit bewegt. Beruflich beschäftige ich mich mit Porträtfotografie (http://portretyzeman.cz), Architekturfotografie, Stadtlandschaft sowie Produkt- und Werbefotografie. Einen Querschnitt meiner Arbeit finden Sie auf der Website http://janzemanphotography.com und weitere Artikel und Fotos im Blog http://janz.cz.

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