Im Blitzlichtgewitter
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Fast jede Kamera verfügt über einen eingebauten Blitz und leistungsstärkere Einheiten können leicht nachgekauft werden. In welchen Situationen ein Blitz hilfreich ist und wann er wiederum eine Aufnahme ruiniert, erfahren Sie in diesem Artikel.
WAS MACHT DER BLITZ IM AUTO-MODUS?
Heutige Systeme sind bereits sehr ausgereift. Egal ob Sie den eigebauten Blitz oder irgendein größeres Model verwenden, die Automatik kümmert sich im Hintergrund um seine richtige Funktionsweise. Es reicht nämlich nicht, den Blitz einfach nur auszulösen und auf ein bezauberndes Ergebnis zu warten. Die Stärke seiner Entladung ist extrem wichtig und gerade bei ihrer Bestimmung ist uns die Automatik behilflich.
Die Automatik richtet sich meistens nach dem TTL (throug the lens) System. Dabei sendet die Kamera nach dem Abdrücken zunächst einen schwachen Lichtblitz aus, misst seinen Effekt in der Szene und fotografiert erst danach mit der richtigen Blitzstärke. Dieses zweifache Aufblitzen folgt so schnell aufeinander, dass es von den meisten gar nicht wahrgenommen wird.
RICHTIGE STÄRKE
Der Grund dieser komplizierten Lösung liegt darin, dass die Lichtintensität (nicht nur des Blitzes, sondern allgemein) sehr schnell mit zunehmender Entfernung von der Lichtquelle abnimmt. Belichtet der Blitz also richtigerweise eine ein Meter von der Kamera entfernte Stelle, wirkt er in einer 2-Meter-Entfernung schon nur mehr mit einem Viertel seiner Kraft und bei vier Metern beträgt der Effekt überhaupt nur mehr ein Sechzehntel. Deshalb muss sich der Blitz mit einer genau bemessenen Stärke entladen, die durch das oben erwähnte schwache Vorblitzen bestimmt wird.
Daraus folgt natürlich auch, dass es praktisch unmöglich ist eine Gruppe von verschieden weit weg stehenden Menschen mit dem Blitz richtig zu belichten – es wird immer jemand heller und jemand dunkler sein, eventuell auch mit sehr starken Unterschieden.
Und auch wenn es gelingen sollte die Gruppe zu belichten, wird meist nicht der Hintergrund der gesamten Szene belichtet.
Dieses Problem kann teilweise mit einem externen Blitz gelöst werden, der gegen die Decke gerichtet werden und auf diese Weise die Umgebung gleichmäßiger und natürlicher belichten kann.
Wird aber draußen fotografiert, kann auch ein externer Blitz nicht etwa eine ganze Stadt im Hintergrund belichten. Wie also löst man das Problem?
VORDER- UND HINTERGRUND FESTHALTEN
Die als slow sync bekannte Technik kombiniert Blitzlicht mit einer langen Belichtungszeit. Während die Kamera also etwa eine Sekunde lang exponiert, blitzt sie dazu in einem Moment.
Auf diese Weise bekommt man Licht für den Hintergrund. Der Mensch im Vordergrund kann zwar leicht unscharf sein, aber durch den Blitz wird eine Pose „eingefroren“ und somit die Aufnahme geschärft. Das betrifft zwar nicht den Hintergrund, jedoch sind dort eventuelle Unschärfen nicht so störend.
PROBLEM BEI BEWEGLICHEN OBJEKTEN
Der folglich beschriebene Fehler betrifft erneut die slow sync Technik. Es geht darum, dass standardgemäß der Blitz gleich am Anfang blitz und danach längere Zeit das Licht aus der Umgebung gesammelt wird. Wenn sich das fotografierte Objekt nach vorne bewegt, sieht man auf der Aufnahme zwar sein scharfes Bild, aber davor auch seinen „Schleier“. Optisch wird es den Eindruck erwecken, dass sich das Objekt rückwärts bewegt. Möchte man zuerst den Schleier und erst am Ende seiner Bewegung das scharfe Objekt haben, muss der Blitz erst am Schluss der Belichtungszeit ausgelöst werden, mit anderen Worten muss man Synchronisation mit dem zweiten Verschlussvorhang einstellen. Der englische Begriff dafür ist rear curtain sync.
BLITZ BEI TAGESLICHT
Möglicherweise sind Ihnen schon irgendwann Fotografen aufgefallen, die auch bei starkem Sonnenlicht mit Blitz fotografieren. Das tun sie allerdings nicht aus Vergesslichkeit, sondern weil sie versuchen, die durch die Sonne dunkel und scharf gezeichneten Schatten mithilfe des Blitzlichtes teilweise zu kompensieren. Da der Blitz optisch gesehen die ansonsten dunklen Stellen ausfüllt, nennt man diesen Trick fill flash – oder auf Deutsch Aufhellblitz.
BLITZLIMIT
Vielleicht ist es Ihnen passiert, dass Sie auf der Kamera nach Einschalten des Blitzes keine kürzere Belichtungszeit mehr als z.B. 1/200 s einstellen konnten. Das geschieht aufgrund des sog. X-Sync-Limits. Das Fotografieren über dieses Limit wird vom Blitz anders gelöst (mit vielen kurzen Entladungen anstatt einer großen). Bei manchen Kameras wird diese Änderung nicht automatisch aktiviert, weshalb man beim Blitz die sog. High Speed Sync (HSS) Blitzsynchronisation einstellen muss.
NICHT ÜBERTREIBEN!
Das Licht des eingebauten Blitzes lässt – da es praktisch direkt übers Objektiv geht – alles ziemlich flach und schattenlos aussehen. Die Atmosphäre wird dadurch sehr stark und meistens negativ verändert. Es ist deshalb wichtig, den internen Blitz nur sehr bedacht bzw. nur dann, wenn es unbedingt notwendig ist oder es sich um eine der oben beschriebenen Techniken handelt, zu verwenden. Oftmals ist es besser, die ISO-Empfindlichkeit zu erhöhen, als die Aufnahme mit Blitz zu tätigen.
Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, wie viele Blitzlichter im Stadion etwa bei der Eröffnung der Olympischen Spiele zu sehen sind. Da ein normaler Blitz sowieso nicht bis auf die Rennfläche reicht, würde ich wetten, dass ihn die meisten Menschen gar nicht benutzen wollen und einfach nur die Kamera im Auto-Modus belassen. Denken Sie daran, dass man den Blitz auch sehr leicht ausschalten kann, meist nur mit einem Tastendruck.
WEITERES
Falls Sie noch mehr über die Verwendung von Blitzen erfahren möchten, haben wir noch weitere Artikel vorbereitet. Etwa einen einfacheren über das Entfernen roter Augen oder einen über das Belichten bei Porträtaufnahmen. Da die Arbeit mit Licht eine der wichtigsten Fertigkeiten eines Fotografen ist, kommt man eben nicht mit nur einem Artikel aus.
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