Geschichte eines Fotos Panorama mit Giglachseen
Hochgebirgsseen haben ihren ganz besonderen Reiz. Umgeben von der atemberaubenden Berglandschaft und auf der Oberfläche entweder ihr Spiegelbild oder der gespiegelte Himmel. Wasser übt einfach eine große Anziehungskraft auf mich aus, und so führte einer meiner vielen Ausflüge zu den beiden Giglachseen – Oberer und Unterer Giglachsee, wo ich die Gegend erst einmal ausgiebig erkunden musste.
Dies ist die Geschichte des Fotos, welches derzeit über meinem Computer hängt. Ich habe das Bild in einer Größe von zwei Metern drucken lassen. Es ist nicht nur eine schöne Möglichkeit, sich beim Betrachten der Landschaft zu entspannen, sondern erinnert mich auch an die Mühe, die ich in die Entstehung des Bildes gesteckt habe.
So suche ich interessante Orte
Ich fotografiere gerne bei Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang. Wenn ich in den Bergen bin, idealerweise in größerer Höhe, mit Blick auf die Umgebung. Aber genau das ist das Problem: Da ich meistens im Tal übernachte (wodurch ich einen viel größeren Aktionsradius habe), muss ich gegen 5 oder 6 Uhr morgens vor Ort sein. Zu dieser Zeit fahren die Seilbahnen aber noch nicht, und die halbe Nacht bergauf zu laufen, ist nicht gerade mein Ding.
Ich versuche daher, Straßen zu finden, die mich mit dem Auto so weit wie möglich bringen, damit ich einen kürzeren Teil des Weges zu Fuß gehen kann. Manchmal brauche ich nur irgendeine Straße zu finden und zu hoffen, dass sie mich zu einer interessanten Aussicht führt. Aber hier hatte ich auch ein bestimmtes Ziel, nämlich diese beiden Seen.
Von wo aus fotografieren
Ich war mir aber nicht sicher, wo ich bei Sonnenaufgang stehen sollte. Natürlich wusste ich, hinter welchem Gipfel die Sonne am Morgen auftauchen sollte, dafür gibt es jede Menge Apps für Handy und PC. Es ist effektvoll, gegen das Licht zu fotografieren, was ich normalerweise bevorzuge. Ich bin auch nicht abgeneigt, mit der Sonne auf meiner linken oder rechten Seite zu fotografieren. Nur die Sonnenscheibe im Rücken zu haben, bedeutet oft langweiliges, flaches Licht, daher vermeide ich diesen Winkel.
Hier war es einfach, sich der Sonne zuzuwenden und den See dazwischen zu haben. Wäre es aber besser, direkt am Wasser zu stehen und eine riesige Spiegelung der Berge zu haben? Oder sollte ich lieber auf den gegenüberliegenden Gipfel gehen und auf die kleinen Seen mit dem Alpenpanorama hinunterschauen?
Es gibt mehrere Möglichkeiten, aber die Entfernungen zwischen ihnen sind groß, und wenn ich mich für etwas entscheide, habe ich keine Zeit mehr, um die Position zu wechseln. Außerdem kann es riskant sein, im Dunkeln in unbekanntem Gelände in den Bergen herumzuwandern, daher war es an der Zeit, ein paar erste Recherchen durchzuführen.
Ausflug am Vortag
Aus diesem Grund habe ich am Tag zuvor einen Spaziergang wie ein gewöhnlicher Tourist gemacht. Ich suche eine interessante Stelle zum Fotografieren, spaziere ein wenig durch die Gegend und sehe mir die Umgebung bei Licht an.
Das Haupttal mit den Ortschaften liegt hier auf einer Höhe von etwa 780 m über dem Meeresspiegel. Glücklicherweise führt eine Straße zu ihnen hinauf, wobei der letzte Parkplatz etwa 350 m unterhalb der Seen liegt (und etwa 2,5 km Luftlinie entfernt). Die Berggipfel liegen jedoch noch einmal 500 m über den Seen, was insgesamt eine ordentliche Wanderung bedeutet.
Die Aussichten in der Nähe der Seen fand ich eher uninteressant. Die steilen Felsen schränken die Sicht erheblich ein, weshalb man nichts von der Landschaft ringsum sieht.
Also ging ich weiter auf einen der Gipfel und dies ist eine Aufnahme von dort:
Dieser Ort wäre sicher brauchbar, doch mir schien, dass die Berge bereits unnötigerweise zu einem flachen Horizont verschmolzen. Außerdem dauerte der Weg vom Parkplatz bis hierher fast 3 Stunden, und an einigen Stellen wäre es unangenehm gewesen, ihn im Dunkeln zu gehen. Das gilt für Abschnitte wie diese:
Letztendlich hat sich die Stelle am Hang, die ich auf dem Weg nach oben fotografiert habe, durchgesetzt:
Die Seen sind deutlich zu erkennen, und die Komposition wird auch durch die markant geformten Berge unterstützt, die sich über den Horizont erheben. Gleichzeitig tauchen durch weitere Täler entfernte Gebirge auf.
Nacht- und Morgenaktion
Abgesehen von den zufälligen Wetterumschwüngen ging ich am nächsten Tag mehr oder weniger auf Nummer sicher. Doch selbst das war eine Herausforderung, da ich nicht in der Nähe wohnte. Lange Rede, kurzer Sinn: Der Wecker klingelte um 2:30 Uhr morgens.
Nach dem Frühstück und einer schnellen Vorbereitung folgte etwa eine Stunde im Auto, bevor ich mich wieder auf dem Bergparkplatz befand. Das war vor 4 Uhr morgens, noch etwa eineinhalb Stunden vor dem offiziellen Sonnenaufgang.
Der in einer der Apps errechnete Sonnenaufgang berücksichtigt jedoch in der Regel keine Bergketten und arbeitet nur mit einem theoretischen, glatten Erdmodell. Wenn sich die Berge über Ihnen auftürmen, vergeht eine nicht zu vernachlässigende Zeitspanne, bevor die Sonne tatsächlich über den Bergen aufgeht. Eine halbe Stunde ist völlig normal, in den Tälern kann es eine Stunde oder länger dauern.
Andererseits ist die Beobachtung des Himmels vor dem Sonnenaufgang ein spektakulärer Anblick und bietet oft sehr interessante Fotomotive. Es gab also keine Zeit zu verlieren. Der größte Teil der Strecke verlief auf asphaltierten Straßen, wodurch das Gehen mit einer Stirnlampe einfach war. In der Regel ist es mindestens eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang hell genug, um sich ohne Taschenlampe fortzubewegen (in Wäldern ist es im Allgemeinen schlechter, im Freien dagegen besser).
Seltsamerweise konnte ich in der Dunkelheit Lichtspuren von dem höchsten Gipfel sehen, den ich am Vortag besucht hatte. Einen Moment lang beneidete ich die Leute, die nicht mehr bergauf stapfen mussten, und litt weiter.
Es dauerte eine Stunde und 15 Minuten, also etwa noch eine Viertelstunde bis zum Sonnenaufgang, bis ich wieder an der vorgesehenen Stelle war.
Nachdem ich eine Weile auf dem Hang herumgelaufen war und an verschiedenen Stellen Kompositionen ausprobiert hatte, entstand ein ähnliches Panorama wie das vorherige:
Zum Vergleich, wie wichtig das Licht in der Landschaft ist, zeige ich hier noch einmal ein Foto aus der Mittagszeit des Vortages:
Ein morgendliches Foto ist genau der Fall, wenn die Sonne noch nicht zu sehen ist, aber die Szene insgesamt so spektakulär ist, dass sie für mich gewonnen hat. Das wusste ich damals allerdings noch nicht, also habe ich auf den Sonnenaufgang gewartet (der kam 35 Minuten später), welcher auch nicht schlecht war. Ich habe nicht das ganze Panorama aufgenommen, weil mir vor allem der Mittelpunkt der ganzen Szene gefiel:
Dann ging es wieder bergab und die Freizeitfotografie von Dingen rundherum stand an.
Tägliche Erinnerung
Während ich dies schreibe, sind sechs Jahre seit dem Ereignis vergangen. Doch ich erinnere mich immer noch lebhaft an viele Dinge, dank der Fotos und der letzten Szene, die über meinem Computer hängt. Es ist eines der ersten großen Bilder, an die ich mich heranwagte. Und ich bin froh, dass ich die Erfahrung und das Erlebnis dieses Shootings teilen konnte.