Fotoreiseführer für Italien: Was und wo kann man fotografieren?
Italien ist in der ganzen Welt für seine Badeorte und die unzähligen historischen und kulturellen Stätten bekannt. Darüber hinaus hat das Land aber auch einige der schönsten Berglandschaften Europas und monumentale, noch aktive Vulkane zu bieten.
Die Vielfalt der Natur kann nur durch die Vielfalt der Menschen übertroffen werden. Wenn man von Norden nach Süden reist, hat man das Gefühl, mindestens vier verschiedene Länder zu durchqueren. Aus dieser Fülle interessanter Orte werde ich versuchen, zumindest ein paar meiner persönlichen fotografischen Favoriten auszuwählen.
Wie Sie vielleicht wissen, leiden einige italienische Orte heutzutage unter dem Ansturm der Touristen. Venedig oder die Zentren von Städten wie Rom oder Florenz sind so überlaufen, dass einem die Lust am Fotografieren schon vergehen kann. Deshalb werde ich mich auf weniger bekannte Orte konzentrieren, an denen man zwar immer noch Touristen antrifft, aber in einer ganz anderen Größenordnung.
Der Vorteil von Italien ist, dass es so viele wunderschöne Orte und geschichtsträchtige Stätten gibt, dass man mit Sicherheit etwas Interessantes findet, wenn man zufällig mit dem Finger auf die Landkarte zeigt.
Modica, Ragusa und Enna – die Bergstädte Siziliens
Wenn Sie wirklich den Menschenmassen entkommen und das unverfälschte italienische Landleben erleben wollen, sind die Bergstädte perfekt dafür geeignet. Nicht nur auf Sizilien, sondern auch im bergigen Hinterland des italienischen Festlands. Sie können das authentische Leben der Einheimischen beobachten oder im verwinkelten städtischen Terrain nach malerischen Ausblicken suchen.
Sie werden oft faszinierende altertümliche Architektur, hübsche Piazzas oder versteckte Barockkirchen entdecken. Die Architektur dieser Orte ist oft unglaublich gut erhalten und vollständig. Leider sind einige Bergdörfer unwiederbringlich entvölkert und wirken oft verlassen und einsam.
Das Viertel EUR Rome – das andere Rom
In der Hochphase des faschistischen Italiens beschloss Mussolini, dem historischen Zentrum von Rom Konkurrenz zu machen. In einem der abgelegeneren Teile der Stadt begann er mit dem Bau eines monumentalen, repräsentativen Viertels, das sich an die reiche Geschichte Roms anlehnen, aber gleichzeitig die faschistischen Ideen verkörpern sollte. Das Ergebnis war der Palazzo della Civiltà Italiana, auch bekannt als das „quadratische Kolosseum“.
Das Viertel wurde nie vollständig fertiggestellt, jedoch sind die bereits errichteten Gebäude noch intakt und bilden ein faszinierendes düsteres Andenken an das vergangene Regime. Die Gebäude sehen in der Tat eindrucksvoll aus, stehen aber leer und sind teilweise verwahrlost. Wenn Sie ein anderes Rom sehen und fotografieren möchten, bietet dieser Ort großartige Gelegenheiten.
Piz Boe – der leichteste Dreitausender in den Dolomiten
Ein weiteres beliebtes Ziel in Italien sind die Dolomiten. Vielleicht kennen Sie die berühmten Drei Zinnen von Lavaredo. Doch die Dolomiten sind so viel mehr. Dank ihrer Weitläufigkeit kann man ähnliche Orte fast für sich allein haben, wie zum Beispiel den Gipfel des Piz Boe. Wenn man früh am Morgen aufbricht, ist man mit nur wenigen anderen Wanderern unterwegs. Außerdem werden Sie die Berge in schönstem Licht oder sogar in einem geheimnisvollen Nebelschleier sehen. Und wo sonst als in den italienischen Dolomiten kann man einen echten italienischen Espresso in dreitausend Metern Höhe genießen?
Ätna – der sizilianische Riese
Kehren wir zurück nach Sizilien. Die größte Attraktion für Bergliebhaber hier ist der riesige, ewig brodelnde Ätna. Wenn die Bedingungen stimmen, können Sie auf den Gipfel eines der erloschenen Krater steigen und alle Farben dieser atemberaubenden Mondlandschaft sehen.
Für dieses Erlebnis müssen Sie aber nicht bis auf den Gipfel des Ätna steigen. Schon der Fuß des Vulkans und die kleineren Seitenkrater sind eine Erkundung wert. Alternativ können Sie auch ein Boot zu den Liparischen Inseln nehmen, wo Sie eine ebenso faszinierende Landschaft und noch weniger Touristen vorfinden.
Padua, Vicenza und Treviso – Geschichte ohne Menschenmassen
Diese drei Städte sind eine gute Alternative zu Venedig, Florenz und anderen bekannten Orten. In jeder von ihnen finden Sie eine einzigartige Geschichte, malerische Flüsse und angenehme Winkel, in denen die Zeit stillzustehen scheint.
Straßenfotografen werden vor allem außerhalb der historischen Kerne fündig, wo das lokale Temperament spürbar ist.
Finden Sie Ihre eigenen Orte
Die wahrscheinlich beste Art, Italien kennenzulernen, ist, sich einfach auf eine Reise ohne klares Ziel zu begeben. Halten Sie in unbekannten Städten an, warten Sie auf das richtige Licht, und die italienischen Straßen werden Ihnen viele unvergessliche Bilder bieten. Erkunden Sie die alten Obstgärten und Weinberge der Toskana oder das einsame bergige Hinterland des Apennins.
Man darf nicht vergessen, dass ein Großteil Italiens vom Meer umgeben ist. Sie müssen nicht unbedingt nach den berühmtesten Stränden suchen. Mit ein wenig Mühe werden Sie Ihren eigenen Strand finden, der sich für immer in Ihr Gedächtnis einprägen wird.