Wie erkennt man, dass es Zeit für ein Upgrade der Fotoausrüstung ist?
Die Entwicklung der Technik schreitet schnell voran und es ist schwer, nicht den ganzen Neuheiten zu unterliegen. Woher weiß man jedoch, wann die Zeit für die Anschaffung neuer Fotoausrüstung gekommen ist und wann es keinen Sinn macht?
Nur wenige Menschen können den Luxus genießen, sich die beste Technik dann zu kaufen, wenn man sie benötigt. Daher sollte bei einem Wechsel der Ausrüstung mehrere Faktoren berücksichtigen, damit sich die Aufrüstung auch wirklich lohnt. Die meisten Gründe sind:
- die technische Grenzen der aktuellen Ausrüstung,
- die Ausrüstung ist am Ende Ihres Lebenszyklus angekommen,
- die Ausrüstung ist unzuverlässig,
- die Arbeit mit der aktuellen Technik ist zu kompliziert
- und der bloße Drang, etwas Neues in seiner Ausrüstung zu haben, was man zuvor noch nicht ausprobiert hat.
Ihre aktuelle Ausrüstung begrenzt Sie
Als Sie mit dem Fotografieren angefangen haben, haben Sie höchstwahrscheinlich nach einer günstigeren Ausrüstung gegriffen, um alles auszuprobieren und um zu erfahren, ob es Sinn macht weiterzumachen. Diese Vorgehensweise eignet sich z. B. für Badminton-Schläger und Nähmaschinen ebenso gut wie für Digitalkameras.
Zunächst mit einer älteren Ausrüstung zu beginnen ist völlig in Ordnung. Man kann meist bereits viel mit so einer Ausrüstung machen und bis Sie die Bedienung als Anfänger beherrschen, vergeht einige Zeit. Aber mit der Zeit werden Sie feststellen, dass einige Eigenschaften der Kamera Ihnen nicht ganz zusagen.
Diese Erkenntnis ist sehr wichtig und hilft Ihnen wirklich weiter, um nicht dem ganzen Marketinggeschwafel über die neueste Technik zu unterliegen. Sie werden nämlich hierdurch in der Lage sein, sich selbst eine Antwort auf die Frage zu geben, ob die neue Ausrüstung Ihr aktuelles Problem lösen kann.
Wann sollte man die Fotokamera wechseln?
Es ist wirklich toll, dass die neuen Kameras die Limits eine immer höhere Auflösung sowie Anzahl an gemachten Bildern pro Sekunde ermöglichen. Werden Sie diese technische Weiterentwicklung jedoch wirklich ausnutzen? Ob Sie drei oder sieben Fotos pro Sekunde machen, ist nur in dem Fall relevant, sobald Sie aktiv Sportaufnahmen machen oder z. B. Kolibris fotografieren. Landschafts- oder Atelierfotografen haben hingegen völlig andere Anforderungen an die Kamera.
Die Auflösung und hiermit verbunden das Bildrauschen sowie der Dynamikumfang, sind nur dann relevant, solange Sie die Bilder wirklich in maximaler Auflösung benötigen oder sogar verkaufen. Wenn Sie die Fotos jedoch nur auf Facebook veröffentlichen möchten, dann reicht meist schon ein etwas besseres Smartphone aus.
Die Überlegung sich eine neue Fotokamera anzuschaffen, kann auch einen anderen Grund haben: neue Funktionen, bessere oder schnellere Bedienung. Falls Sie jedoch nichts von dem stört, dann ist es besser, wenn Sie noch etwas mit der Anschaffung einer neuen Kamera warten. Oder Sie investieren das Geld an einer anderen Stelle Ihrer Fotoausrüstung, wo Sie mehr vom Upgrade haben.
Wann sollte man das Objektiv wechseln?
Falls Sie eine Spiegelreflexkamera oder eine spiegellose Systemkamera besitzen, dann sind die Objektive das Wichtigste, was man verbessern und ununterbrochen erweitern kann. Wie stark Sie Ihr Objektiv beschränkt, erfahren Sie in Zoner Photo Studio dank der Funktion Statistik (Modul Manager > Browseransicht > Informationen > Statistik). Sie erfahren unter anderem, wie oft Sie die Grenzbrennweite Ihres Zoom Objektivs verwenden. Falls es viele solcher Aufnahmen gibt, dann lohnt sich höchstwahrscheinlich ein Teleobjektiv oder im anderen Fall ein Weitwinkelobjektiv.
Ferner erhalten Sie auch Informationen zur verwendeten Blendenzahl. Wenn Sie beispielsweise fast nur die niedrigste Blende genutzt haben, dann wird es Zeit, wenn Sie sich nach einem lichtstärkeren Objektiv umschauen.
Die Ausrüstung naht ihrem Lebensende
Dies ist leichter gesagt als getan. Die Lebensdauer der gekauften Ausrüstung hat meist keine klar definierte Lebensdauer. Aber dennoch hört sie mit der Zeit auf, zu funktionieren.
Bei den Fotokameras können Sie sich an der vermuteten Lebensdauer des Kamera-Verschlusses orientieren. Es handelt sich zwar nur um einen Orientierungswert und man kann ihn auch reparieren lassen, aber Investitionen in mehrere sowie ähnliche Reparaturen lohnen sich nicht.
Daher lohnt sich auch der Austausch der Ausrüstung gegen eine neue Ausrüstung, auch wenn noch alles funktioniert. Es ist nämlich wirtschaftlich vorteilhafter, wenn Sie sich etwas Neues kaufen und Ihre alte Ausrüstung verkaufen, als in die Situation zu kommen, wo die neuere Ausrüstung zwar etwas günstiger ist, Sie jedoch für das alte Equipment nichts mehr bekommen, weil es nicht mehr funktioniert.
Ihre Ausrüstung ist nicht mehr zuverlässig
Was zu Beginn ausgereicht hat, muss in dem Moment nicht mehr ausreichen, wenn Sie erfahrener geworden sind.
Beispielsweise ist es nicht so schlimm, wenn ein günstiger Blitz aus China ab und zu keinen Blitz macht oder im Winter einfriert. Falls die Probleme jedoch öfter auftreten und der Blitz oder der Fokus der Fotokamera nur zufallsweise funktionieren, dann ist dies ein eindeutiger Impuls zum Austausch.
Bedienungskomfort
Manche Dinge sind zwar zuverlässig, aber der Bedienungskomfort ist nur mäßig. Als Beispiel kann ich meine Zwischenringe nennen, die ich für makroähnliche Aufnahmen nutze.
Sie sind noch im Originalzustand, zudem sehr günstig, funktionieren, aber übertragen nicht das Signal zwischen dem Gehäuse und dem Objektiv. Zur Änderung der Blende muss ich daher einen Trick anwenden. Als ich bemerkt habe, dass ich des Öfteren solche Aufnahmen mache, habe ich mir eine etwas teurere Version zugelegt, die diese Beschränkung nicht hat.
Neuer Ausrüstungstyp
Manchmal lockt Sie auch das Interesse, neue Möglichkeiten des Fotografierens auszuprobieren. Hierbei kann es sich z. B. um Drohnen, Blitze, ein Fish-Eye Objektiv, 360 Grad Kameras und viele weitere Dinge handeln. Es liegt an jedem selbst, was man bevorzugt.
Aber man kann nur schwer abschätzen, wie nützlich so etwas ist. Falls Sie sich nicht sicher sind, dann sollten Sie zunächst bei einem Fotohändler vorbeischauen, der Fotoausrüstung auch zum Ausleihen anbietet. So können Sie alles in Ruhe testen und begehen nicht den Fehler eines eventuellen Fehlkaufs.
Downgrade der Ausrüstung
Einen Sinn macht manchmal auch die Herunterrüstung der eigenen Ausrüstung. Meist um das Gewicht oder zumindest die Größe der Ausrüstung zu reduzieren.
So bin ich z. B. bei meinen Objektiven vorgegangen. Ich habe beispielsweise ein Objektiv 70–200/2.8 IS II und hierzu 2× Telekonverter, die zusammen einen Bereich 70–400/2.8–5.6. Aber zusammen wiegt alles 1,7 kg. Daher habe ich mich vor meiner Reise in die Alpen für das Canon Objektiv 70-300/4-5.6 IS entschieden. Dieses ist zwar etwas schlechter, wiegt jedoch nur 0,6 kg.
Einen ähnlichen Schritt machen Menschen, die auf eine spiegellose Systemkamera (z. B. mit einem Micro Four Thirds System) umsteigen. Die Elektronik ist modern und das Gewicht kann vor allem durch lichtschwächere Objektive reduziert werden. Und eine geringere Lichtstärke ist bei Landschaftsaufnahmen auch nicht weiter schlimm.
Ich persönlich würde mich darüber freuen, wenn Canon ein äquivalentes Vollformat-Objektiv des Types 70–400/8–11 und 16–35/8 auf den Markt bringen würde. Auf meinen Reisen möchte ich nämlich mein Full-frame Gehäuse wegen des Dynamikumfangs nicht missen.
Die beste Fotoausrüstung ist nicht nötig
Auch wenn der Großteil des Internets uns davon überzeugen möchte, dann ist die neueste Technik noch lange kein Garant für gelungene Aufnahmen. Natürlich gibt es auch Ausnahmen. Wenn Sie bspw. das Fotografieren auf die Molekularfotografie richten, dann benötigen Sie wirklich eine spezielle Ausrüstung. Und ähnlich sieht es bei anderen Fotogenres aus.
Aber für gewöhnliche Aufnahmen ist eine Spitzenausrüstung nicht essenziell. Wichtiger ist es, wenn Sie am richtigen Ort, eine einmalige Emotion oder eine kreative Idee umsetzen. Darum geht es letztendlich bei der Fotografie.