Wie man einen Monitor für Fotografen auswählt

Wie man einen Monitor für Fotografen auswählt

Viele Amateurfotografen scheuen sich nicht davor, ordentlich Geld für ihre Foto-Ausrüstung auszugeben. Oftmals wird jedoch vergessen, dass man auch einen hochwertigen Monitor für Fotografen anschaffen muss, um hochwertige Aufnahmen zu erhalten.

Es ist ganz klar, dass Sie Bilder von einer hochmodernen Kamera kaum gut bearbeiten können, wenn Sie eine 15 Jahre alte Software oder Hardware verwenden. Für fortgeschrittene Bearbeitungen, insbesondere bei Fotos im RAW-Format, benötigen Sie einen ausreichend leistungsstarken Computer. Genauso benötigt wird jedoch ein hochwertiger Monitor.

Optimale Bildbearbeitung? Ein Monitor für Fotografen ist die Grundlage

Ein schlechter Monitor ist nicht in der Lage, sowohl die Farben als auch die Helligkeit wahrheitsgetreu wiederzugeben – die Aufnahme sieht somit anders aus als in Wirklichkeit. Daher lohnt sich ein hochwertiger Monitor für Fotografen. Was bedeutet dies jedoch?

Lassen Sie sich nicht einfach von der Aussage eines Verkäufers verlocken, dass der Monitor für Fotografen geeignet ist. Nur weil der Verkäufer dies beteuert, bedeutet es noch lange nicht, dass es in Wirklichkeit so ist. In erster Linie müssen Sie sich im Klaren darüber werden, was Sie von so einem Monitor erwarten und welche Ansprüche Sie an ihn stellen.

Kurz gesagt, ein guter Monitor muss das Bild wahrheitsgetreu (hochwertige Wiedergabe der Helligkeit und Farben) über die ganze Bildschirmfläche hinweg wiedergeben.

Achten Sie bei der Auswahl des Monitors auf das Panel

Die Grundlage für die erfolgreiche Auswahl eines Monitors ist der Panel. Er bestimmt nämlich, wie gut er die Parameteranforderungen erfüllt, über die wir im weiteren Verlauf dieses Artikels sprechen werden.

Ein moderner Monitor für Fotografen besteht aus einer dieser Panel:

  • PVA,
  • IPS,
  • OLED.

Vergessen Sie die TN Technologie LCD bzw. Plasmamonitore – der aktuelle technologische Trend geht nämlich in eine andere Richtung.

Verlangen Sie einen hohen Kontrast und Helligkeit

Der Kontrast (bzw. das Kontrastverhältnis – KV) ist einer der wichtigsten Eigenschaften eines Monitors für Fotografen. Das KV gibt das Verhältnis zwischen dem maximal dunkelsten und dem maximal hellsten Punkt des Monitors an.

Beide Punkte sind jedoch kritisch zu betrachten, weil selbst der dunkelste Punkt bei einem eingeschalteten Monitor in Wirklichkeit etwas leuchtet. Der Kontrast des Monitors bestimmt dann, wie sehr der Monitor die Bildpunkte auf ein Maximum aufleuchten kann. Ferner auch, wie groß der maximale Dynamikumfang einer Szene ist, die der Monitor darstellen kann.

Während für Büroarbeiten ein Monitor mit einem Kontrastverhältnis von 600:1 ausreicht, benötigen Sie für die optimale Arbeit mit Ihren Fotos, ein Kontrastverhältnis von mindestens 1000:1.

Die (Monitor-)Helligkeit wird standardmäßig in cd/m2 (Candela pro Quadratmeter) angegeben, manchmal auch Nit genannt. Die Obergrenze sollte mindestens zwischen 150–200 Nit liegen. Wichtig ist auch der Minimalwert der Helligkeit des Weißpunktes (bei statischer Lichtstärke). Bei hochwertigen Monitoren für Fotografen sollte der Wert niedriger als 60 Nit (ideal 40 Nit) sein. Leider geben die Hersteller diesen Wert nur selten an.

Vergessen Sie dabei nicht, dass die richtige Einstellung beider Werte vom Verwendungszweck des Monitors sowie der Lichtintensität der Umgebung abhängig ist. Sie müssen beispielsweise andere Einstellungen wählen, wenn sich ihr Monitor neben dem Fenster befindet, als in einem dunklen Raum.

Zur Erreichung eines optimalen Kontrastverhältnisses benötigen Sie eine sehr niedrige Lichtstärke beim Schwarzpunkt. Bei Monitoren für Büroarbeiten liegt dieser bei 0,25 Nit. Bei Monitoren für Fotografen hingegen bei 0,025 Nit.

Achtung bei HDR

Oftmals ist die Rede von HDR Monitoren, deren Helligkeit zwischen 400–600 Nit liegt – hierdurch erreichen Sie Extremwerte beim Weißpunkt. Aber hier ist Vorsicht geboten!

Es gibt einen großen Unterschied zwischen dem statischen Kontrastwert (Erzielung eines Kontrastes im Zustand, bei dem der Monitor in der Lage ist, jeden Bildpunkt ein- oder auszuschalten) und dem dynamischen Kontrastwert (DKW). Der DKW basiert darauf, dass der Monitor lokal die Beleuchtung des Panels je nach Szene anpasst.

Der dynamische Kontrast eignet sich daher für das Abspielen von Videos, aber garantiert nicht für Fotos. HDR arbeitet zudem mit anderen Übertragungseigenschaften als Fotografien. Eine hohe Helligkeit beeinflusst auch die Farbwahrnehmung.

Wie man einen Monitor für Fotografen auswählt: Der HDR Monitor Eizo ColorEdge PROMINENCE CG3145.
Der HDR Monitor Eizo ColorEdge PROMINENCE CG3145 hat einen statischen Kontrast von 1.000.000:1 – für die Arbeit mit Fotos jedoch sowieso nicht völlig ausnutzbar. Ferner ist dieser Monitor wegen dem hohen Preis (ca. 31.000 €) für den gewöhnlichen Fotografen nicht erschwinglich. Einen Standardmonitor für Fotografen können Sie dabei bereits für weniger als 300 € erhalten.

Der fotografische Monitor und die Farben

Das grundlegende Kriterium für die Auswahl des Monitors aus Sicht der farblichen Wiedergabe ist nicht, wie uns die leuchtenden Farben gefallen, sondern der Gamut. Also die gesamte Farbpalette, die ein Monitor real wiedergeben kann. Dieser sollte entweder gleich oder größer als der Farbumfang der dargestellten Daten sein.

Die Werte im RGB Koordinatensystem beziehen sich immer auf den standardmäßigen Farbraum. Bei Fotos handelt es sich insbesondere um:

  • sRGB
  • und AdobeRGB.

Der Gamut des Monitors sollte hierbei den größtmöglichen Umfang des gegebenen Farbraumes abdecken. Falls dies nicht der Fall ist, dann kann es passieren, dass Sie nur einen Auszug der Daten sehen und die anderen Bilddaten miteinander verschmelzen – der Monitor ist nicht in der Lage, diese Daten zu unterscheiden.

Jeder Prozent unter 100 % beraubt den Anwender um einen Teil an Farbinformationen. Bei 98 % bemerken Sie wahrscheinlich nichts, aber 80 % sind wirklich sehr wenig.

Die Angaben zum Gamut sind auf den Seiten der Händler nicht immer auffindbar und manchmal haben Sie selbst beim Hersteller kein Glück. Von solchen Monitoren sollten Sie lieber schnell die Finger lassen.

Es ist wichtig, dass man die Fotos im gleichen Farbraum bearbeitet, in welchem Sie Ihre Aufnahmen gemacht machen. Versuchen Sie ganz bestimmt nicht ein Bild, das im Farbraum AdobeRGB gemacht wurde, mit einem Monitor mit sRGB sowie einem Gamut von 80 % zu bearbeiten. Solche Arbeiten sind bereits im vornherein zum Scheitern verurteilt.

Mehr Details zum Farbraum erhalten Sie in einem weiteren Artikel.

Wie man einen Monitor für Fotografen auswählt: Farbraum.
Farbraum mit der Kennzeichnung des Gamuts einzelner Farbstandards, inkl. dem Gamut einer Offset-Druckmaschine CMYK (2200 Matt Paper). Quelle: wikipedia.org

Farbstandards – Grundlage für den Vergleich

Farbstandards sind sehr wichtig, weil Sie hierdurch in der Lage sind, eine Aufnahme auf verschiedenen Monitoren gleich anzuzeigen. Falls Sie Monitore mit verschiedenen Gamuts haben bzw. diese unterschiedlich eingestellt sind, dann kann ein wunderschön bearbeitetes Foto, auf einem anderen Monitor absolut unbrauchbar sein.

Es stimmt schon, dass Sie nie wissen, auf welchem Monitor sich der Betrachter Ihre Fotos ansieht, aber mit einem richtig eingestellten Monitor können Sie sich sicher sein, dass Sie Ihre Arbeit richtig gemacht haben. Und selbst wenn die Mehrheit der Menschen die Aufnahmen in einer niedrigeren Qualität sehen wird, dann wird es keine Katastrophe sein (falls der Monitor nicht ausschließlich schlecht eingestellt wurde).

Es ist in jedem Fall gut zu wissen, dass sich die Qualität der Monitore im Laufe der Zeit verändert. Selbst bei hochwertigen Monitoren ist eine Kalibrierung lohnenswert. Idealerweise direkt in der Hardware – die direkte Einstellung der Parameter. Nur so können Sie gewährleisten, dass dieser Monitor auch nach einiger Zeit immer noch die gleichperfekten Ergebnisse liefert.

Und damit Sie sichergehen können, dass das Ergebnis jeder (fast) gleich sieht, sollten Sie die Fotos ausdrucken.

Der Fotodruck hängt mit einem weiteren großen Thema zusammen – die Übereinstimmung des Bildes des Monitors und des Druckes im Reproduktionsprozess. Diesem Thema werden wir uns genauso wie der Kalibrierung in späteren Artikeln widmen.

Eine Mattoberfläche ist für die Arbeit mit Fotos ideal

Bei der Auswahl des fotografischen Monitors ist auch der Betrachtungswinkel zu beachten. Er gewährleistet, dass Sie das Bild jedes Mal gleich sehen – egal ob Sie sich direkt vor dem Monitor befinden oder mehr seitlich stehen. Moderne Technologien ermöglichen heute, einen hohen Betrachtungswinkel von 178° zu erreichen.

Die Werte des Betrachtungswinkels werden in horizontal und vertikal angegeben. Sie können die Richtung ganz einfach selbst testen – Sie müssen auf dem Monitor eine einfarbige Fläche anzeigen und anschließend aus verschiedenen Winkeln betrachten. Schlechtere Monitore verraten schon beim ersten Anblick eine vertikale Veränderung der Helligkeit.

Die Bildqualität wird auch maßgeblich von der Displayoberfläche beeinflusst. Für Fotografen ist allgemein eine matte Oberfläche geeignet. Die Farben wirken zwar nicht so strahlend, aber dafür sind solche immun gegen Reflexionen – die Helligkeit und Farbe des Fotos wird somit nicht beeinflusst. Dies ist übrigens wichtig für die Kalibrierung des Weißpunktes, weil die Kalibrierungssonde genau das gleiche “sieht”, was der Betrachter sieht.

Achten Sie auch auf Unvollkommenheiten der Hintergrundbeleuchtung des Displays oder der Helligkeit und der Chromatizität der einzelnen Bildpunkte, die sich ferner nach der Einstellung der Helligkeit und des Weißpunktes des Monitors ändert. Es entstehen nämlich hierdurch sozusagen Flecken auf dem Monitor. Die Probleme erkennen Sie erneut am besten, wenn Sie am Monitor eine einfarbige Fläche einstellen.

Wie man einen Monitor für Fotografen auswählt: Manche Monitore sind in der Lage, eine elektronische Korrektur der Helligkeits- und Farbunterschiede einzelner Pixel durchzuführen und somit für eine homogene Leuchtdichteverteilung zu sorgen.
Manche Monitore sind in der Lage, eine elektronische Korrektur der Helligkeits- und Farbunterschiede einzelner Pixel durchzuführen und somit für eine homogene Leuchtdichteverteilung zu sorgen.

Denken Sie auch an die Bearbeitung von Videos

Bei der Auswahl des Monitors sollten Sie auch der Bildwiederholfrequenz und der Reaktionszeit Aufmerksamkeit schenken.

Fotos sind statische Bilder, daher muss Sie dieser Wert normalerweise nicht interessieren. Es ist jedoch mittlerweile oftmals so, dass die Bildbearbeitung von der Videobearbeitung begleitet wird. Daher lohnt es sich, auch auf die Werte zu achten, die die Videowiedergabe beeinflussen.

Falls Sie Videos ohne Einschränkungen betrachten möchten, dann ist eine Bildwiederholfrequenz von 60 Hz und eine Reaktionszeit unter 10 Sekunden geeignet.

Wirkliche Liebhaber können nach Monitoren mit einer 10-Bit-Farbtiefe Ausschau halten. Sie erhalten hierdurch 2 Bit mehr Farbtiefe, die für eine bessere Zeichnung der Farbübergänge sorgen, weil der Monitor hierdurch 64× mehr Farbtöne anzeigen kann.

Der Nachteil solcher Monitore ist ihr Preis sowie der Preis für die Grafikkarten und die Software, die die 10-Bit-Farbtiefe unterstützen. Aktuell treffen Sie daher auf diese Technologie nur bei der Betrachtung von Röntgenaufnahmen, wo eine hohe Auflösung der Helligkeit notwendig ist.

Physische Eigenschaften des Monitors

Elementar sind auch die physischen Eigenschaften des Monitor – also die Bilddiagonale und die Auflösung.

Bei beiden Punkten gilt eine einfache Regel: je größer/höher, desto besser. Eine größere Bilddiagonale sorgt für eine angenehmere Arbeit. Eine hohe Auflösung wiederum für die bessere Anordnung der Arbeitsoberfläche Ihres Bildbearbeitungsprogramms.

Gleichzeitig sollte man es mit diesen Punkten nicht übertreiben. Sie sollten sich im Klaren sein, dass die aktuellen Fotos von Fotokameras und Mobilgeräten formatmäßig größer als die Bildschirmauflösung sind. Selbst 4K Monitore können diese nicht 1:1 wiedergeben.

Es gilt, dass Sie bei der Betrachtung und auch der Bearbeitung mit einer reduzierten Bildgröße arbeiten (eine Bildkompression ist abgelaufen). Je mehr die Bildgröße reduziert wird, desto mehr kommt es zu einer Verzerrung des Bildes. 2K oder 4K Monitore bieten daher theoretisch eine etwas wahrheitsgetreuere Bildwiedergabe als FullHD oder kleinere Monitore. Und es liegt auch an der verwendeten Software, wie klein Sie das Bild anzeigt.

Der Monitor ist einfach wichtig

Der Monitor ist ein essenzieller Bestandteil bei der Bildbearbeitung. Ich habe Ihnen zumindest versucht, kurz und bündig zu erklären, worauf der Fotograf bei der Auswahl des Monitors achten sollte, wenn er seine Arbeit zumindest ansatzweise ernst nimmt. Leider gibt es keinen Monitor, der für alles geeignet ist. Und falls jemand so etwas behauptet, dann ist es Schwachsinn.

Ein Ratschlag zum Schluss. Egal welche Arbeiten Sie am Computer durchführen – weichen Sie billigen Kompromissen aus.

Empfohlene Parameter eines Monitors für Fotografen

  • Panel: PVA, IPS oder OLED
  • Statischer Kontrast: mind. 1000:1
  • Dynamischer Kontrast: bei der Bildbearbeitung nicht relevant
  • Minimaler Helligkeitswert: 0,025 Nit (wird von den Herstellern selten angegeben)
  • Maximaler Helligkeitswert: mind. 150–200 Nit
  • Farbraum: so groß wie nur möglich, mind. 95 % sRGB
  • Bildschirmoberfläche: matt
  • Auflösung: mind. FullHD

Weitere Parameter:

  • hoher Betrachtungswinkel
  • Bildwiederholrate mind. 60 Hz
  • Reaktionszeit max. 10 ms
  • Möglichkeit zur Kalibrierung (am besten per Hardware)

Falls die Hersteller einige dieser Parameter nicht nennen (mit Ausnahme des minimalen Helligkeitswertes), dann ist es sehr wahrscheinlich, dass der Monitor nicht für die Bildbearbeitung geeignet ist. Suchen Sie daher nach einem anderen Monitor.