Das Histogramm und wie man es interpretiert

Das Histogramm und wie man es interpretiert

Vielleicht haben Sie es schon bemerkt oder auch nicht, aber das Histogramm finden Sie in jeder Fotokamera. Und dies auch in den günstigsten Modellen. Das selbe Histogramm haben auch andere Bildbearbeitungsprogramme inklusive Zoner Photo Studio. Wissen Sie aber auch, wie man richtig mit einem Histogramm umgeht?

Das Histogramm eine grafische Darstellung, in der die Häufigkeiten der Helligkeits- bzw. der Tonwertverteilung eines Bildes angezeigt werden. Ein Tonwert ist dabei ein Helligkeits- bzw. Farbwert innerhalb eines bestimmten Spektrums, wobei jedes Pixel im Foto, einen bestimmten Tonwert annehmen kann. Das Spektrum reicht dabei von 0 (Schwarz, ganz links), über 127/128 (neutralgraue Bildpixel) bis 255 (Weiß, ganz rechts). Das RGB Farbbild besteht dabei aus den drei Farbkanälen: Rot, Grün und Blau.

Die meisten Fotografen verwenden das Histogramm v. a. zur Kontrolle, ob die Aufnahme in allen 255 Tonwerten korrekt belichtet ist und ob es nicht zur Unter- bzw. Überbelichtung gekommen ist. Warum? Weil die hiermit auch der Verlust der Zeichnung im Bild verbunden ist.

Das ideale Histogramm

Manche Fotografen vertreten die Meinung, dass ein ideales Histogramm die Gestalt eines steigenden sowie abfallenden Hügels haben sollte. In Wirklichkeit kann das Histogramm unterschiedliche Formen annehmen – abhängig von dem, was Sie gerade fotografieren.

Wenn Sie z. B. Sterne fotografieren, dann wird das Histogramm an der Grenze überbelichtet sein, um so viele Details zu erhalten und gleichzeitig das Rauschen im Bild möglichst zu begrenzen. Sollte das Histogramm bei einer Landschaftsaufnahme auch so aussehen, dann ist es ziemlich wahrscheinlich, dass der Himmel überhaupt nicht mehr sichtbar ist, weil er überbelichtet ist.

Bei Landschaftsfotos ist es daher ratsam, ein Gleichgewicht zwischen den schwarzen und weißen Punkt zu halten. Somit werden wir nur ein Minimum an über- sowie unterbelichteten Bildbereichen haben.

Ein richtig belichtetes Bild. Es sind keine unter- und unterbelichteten Bereiche vorhanden.
Ein richtig belichtetes Bild. Es sind keine unter- und unterbelichteten Bereiche vorhanden.
Das Histogramm sieht wie ein schöner Berg aus – er wächst von Punkt 0 an und fällt dann wieder bis zum Punkt 255. So in etwas sollte das ideale Histogramm aussehen.
Das Histogramm sieht wie ein schöner Berg aus – er wächst von Punkt 0 an und fällt dann wieder bis zum Punkt 255. So in etwas sollte das ideale Histogramm aussehen.
Die Belichtung der Sterne. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob nichts auf dem Bild zu sehen wäre. Nach der Bearbeitung des Histogramms habe, wurden plötzlich unzählbar viele Bilddetails sichtbar und dies bei einem scheinbar unbrauchbaren Bild.
Die Belichtung der Sterne. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob nichts auf dem Bild zu sehen wäre. Nach der Bearbeitung des Histogramms habe, wurden plötzlich unzählbar viele Bilddetails sichtbar und dies bei einem scheinbar unbrauchbaren Bild.
Entsprechend dieses Histogramms kann man nur eins sagen: das Bild ist verloren. Ich gebe zu, dass es sich hier auch bei der Aufnahme von Sternen, um einen Extremfall handelt – man kann jedoch immer noch damit arbeiten.
Entsprechend dieses Histogramms kann man nur eins sagen: das Bild ist verloren. Ich gebe zu, dass es sich hier auch bei der Aufnahme von Sternen, um einen Extremfall handelt – man kann jedoch immer noch damit arbeiten.

 

Hier ist wirklich die gleiche Aufnahme, die Sie am vorher sehen konnten. Ich musste in Zoner Photo Studio lediglich mit dem Histogramm spielen.
Hier ist wirklich die gleiche Aufnahme, die Sie am vorher sehen konnten. Ich musste in Zoner Photo Studio lediglich mit dem Histogramm spielen.
Das Histogramm nach der Bearbeitung mithilfe der Tonwertkorrektur und Gradationskurve. Die Daten befinden sich hauptsächlich im linken Bereich. Auf der Aufnahme können Sie endlich die Sterne sowie den Lichtsmog sehen.
Das Histogramm nach der Bearbeitung mithilfe der Tonwertkorrektur und Gradationskurve. Die Daten befinden sich hauptsächlich im linken Bereich. Auf der Aufnahme können Sie endlich die Sterne sowie den Lichtsmog sehen.

Das Histogramm in der Fotokamera

Die meisten Fotokameras sind in der Lage, nach der Aufnahme eines Bildes, die RGB-Werte sowie das Histogramm anzuzeigen. Moderne Fotokameras (insb. spiegellose Kameras), sind in der Lage, schon während dem Fotografieren das Histogramm im digitalen Sucher anzuzeigen. Es handelt sich hierbei um ein Echtzeit-Histogramm.

Das Histogramm dient uns somit zur Kontrolle von über- und unterbelichteten Bereichen auf dem Foto. Dies ist besonders dann hilfreich, wenn Sie aufgrund der scheinenden Sonne, das Display nur schlecht sehen.

Zur Kontrolle dient auch die Anzeige Lichter. So bekommen Sie nämlich die überbelichteten Bereiche angezeigt. Wie man diese Informationen bei Ihrer Fotokamera anzeigt, erfahren Sie am besten in Ihrer Bedienungsanleitung.

histogramm
Anzeige des RGB Histogramms zusammen mit dem Helligkeitshistogramm sowie der Anzeige Lichter – eine Möglichkeit, wie Sie das Histogramm auf den einer Nikon-Kamera anzeigen können. Der grüne Balken ist am stärksten vertreten, weil die Farbe Grün am meisten vertreten ist. Trotzdem ist kein Bereich überbelichtet.
histogramm
Der schnellste Weg, um zu erfahren, ob Ihr Bild überbelichtet ist, führt über die Anzeige Lichter. In der Aufnahme blinken die überbelichteten Bereiche schwarz und somit wird der Verlust der Zeichnung sichtbar.

Das Histogramm als Helfer

Das Histogramm direkt beim Fotografieren zu verwenden, ist keine schlechte Idee, aber Vorsicht! Das Histogramm ist kein Dogma. Es gibt auch Fotografen, die kein Histogramm verwenden und trotzdem perfekte Fotos machen.

Die Bedienung des Histogramms ist auf jeden Fall einfach. Sobald Sie ein Bild gemacht haben, sollten Sie das Histogramm ansehen und die Belichtungseinstellungen vornehmen – entweder in den positiven oder negativen Bereich. Sie vermeiden so, dass Ihr Bild über- oder unterbelichtet ist. Ferner ersparen Sie sich viel Arbeit bei der weiteren Bildbearbeitung.

pelikan

Überschreitung der Schatten-Grenze – hier kam es zum Verlust der Zeichnung in den dunkelsten Bildbereichen – das Histogramm weist darauf hin, dass das Foto unterbelichtet ist. In Wirklichkeit entstand ein interessanter künstlerischer Effekt. Der Betrachter konzentriert sich lediglich auf den Pelikan sowie die herumfliegenden Wassertropfen um ihn herum. Die Aufnahme ist wirklich unterbelichtet, aber aus künstlerischer Sicht kann man an dem Bild nichts aussetzen.
Überschreitung der Schatten-Grenze – hier kam es zum Verlust der Zeichnung in den dunkelsten Bildbereichen – das Histogramm weist darauf hin, dass das Foto unterbelichtet ist. In Wirklichkeit entstand ein interessanter künstlerischer Effekt. Der Betrachter konzentriert sich lediglich auf den Pelikan sowie die herumfliegenden Wassertropfen um ihn herum. Die Aufnahme ist wirklich unterbelichtet, aber aus künstlerischer Sicht kann man an dem Bild nichts aussetzen.

brot

Überschreitung Licht-Schatten-Grenze – das Bild zeigt weist einen wirklich hohen Dynamikumfang (sprich hohen Kontrast) auf. Hierdurch kam es zu Informationsverlusten bei den Lichtern und den Schatten. Die Fotografie ist somit paradoxerweise sowohl über- als auch unterbelichtet.
Überschreitung Licht-Schatten-Grenze – das Bild zeigt weist einen wirklich hohen Dynamikumfang (sprich hohen Kontrast) auf. Hierdurch kam es zu Informationsverlusten bei den Lichtern und den Schatten. Die Fotografie ist somit paradoxerweise sowohl über- als auch unterbelichtet.

feld

Genaues Gegenteil ggü. dem vorigen Histogramm – das Bild zeigt weist einen geringen Dynamikumfang auf und so entstehen kaum Kontraste zwischen dem Licht und dem Schatten. Sie sollten daher mithilfe der Tonwertkorrektur sowie den Gradationskurven das Histogramm korrigieren, damit es vom Tonwert 0 bis 255 verteilt wird. Hierdurch werden die Kontraste wieder sichtbar.
Genaues Gegenteil ggü. dem vorigen Histogramm – das Bild zeigt weist einen geringen Dynamikumfang auf und so entstehen kaum Kontraste zwischen dem Licht und dem Schatten. Sie sollten daher mithilfe der Tonwertkorrektur sowie den Gradationskurven das Histogramm korrigieren, damit es vom Tonwert 0 bis 255 verteilt wird. Hierdurch werden die Kontraste wieder sichtbar.

Bei diesem Bild können Sie sehen, dass es zu keinem Verlust der Zeichnung gekommen ist – sowohl bei den Schatten als auch Lichtern. Die Aufnahme ist somit korrekt belichtet.
Bei diesem Bild können Sie sehen, dass es zu keinem Verlust der Zeichnung gekommen ist – sowohl bei den Schatten als auch Lichtern. Die Aufnahme ist somit korrekt belichtet.

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AutorJosef Gabrhel

Die perfekte Erholung ist für Ihn ein Abend im Freien unter Sternenhimmel oder im Zelt, vor dem Schlafengehen die Sterne zu fotografieren und am Morgen einen magischen Sonnenaufgang auf dem Land zu erleben. Am liebsten unternimmt er seine fotografischen Reisen nach Velká Javořina in den Weißen Karpaten. Josef fotografiert auch leidenschaftlich die nahezu unsichtbare Welt unter unseren Füßen. Wenn er gerade nicht die Landschaft fotografiert, ist er im Wald oder in seinem beliebten Feuchtgebiet unterwegs und fotografiert Insekten. Josef ist kurz gesagt ein Naturfotograf mit Leib und Seele.

Kommentare (2)

  1. Danke für diesen interessanten Beitrag!
    Ist eine Überschreitung des Histogramms wirklich immer unerwünscht, oder kann diese auch den Effekt des Fotos verbessern, beispielsweise im Falle der Fotografie eines Sonnenscheines (auf https://www.google.de/search?q=sonnenschein&newwindow=1&tbm=isch&tbs=itp:photo sind vermutlich genug Beispiele zu finden)?

  2. Guten Tag,

    eine allgemein gültige Aussage kann man so nicht machen. Dies ist wie bei allem eine Frage des persönlichen Geschmackes und je nach Aufnahme unterschiedlich. Hauptsächlich geht es darum, auszuprobieren, wie das Histogramm wirkt. Vielleicht kann Ihnen dieser Artikel weiterhelfen:

    https://lernen.zoner.de/haertere-und-rauere-bilder-mittels-low-key/

    Beste Grüße und entschuldigen Sie die späte Antwort

    Ihr Zoner Team

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