Neue Möglichkeiten, wie man bei Nebel fotografiert

Neue Möglichkeiten, wie man bei Nebel fotografiert

Der Nebel ist Ihr Freund, weil er aus einer völlig gewöhnlichen Szene, eine reizende Aufnahme machen kann. Wenn Sie also irgendwo Nebel sehen, dann sollten Sie sich mit Ihrer Fotokamera gleich auf den Weg machen, um einige tolle Fotos zu machen. Die folgenden Tipps werden Ihnen dabei helfen, dass Maximum aus dem Nebel in Ihren Bildern herauszuholen.

Einige Möglichkeiten, wie man den Nebel fotografieren kann, bieten sich von selbst. Es ist jedoch immer eine alternative Sichtweise möglich. Wir zeigen Ihnen die verschiedenen Möglichkeiten, den Nebel in Ihren Fotos zu nutzen und konzentrieren uns auch auf die Komposition und Tipps, die Ihnen das Fotografieren erleichtern.

Verschiedene Vorgehensweisen

Viele meiner Bekannten ärgern sich über nasskaltes Wetter und Nebel, bei welchem man kaum das Ende der Straße erkennen kann. Daher würden sie solche Tage am liebsten überspringen. Ich freue mich hingegen über solche Wetterverhältnisse. Wenn ich also durch das Fenster schaue, den Nebel sehe und etwas Zeit habe, dann nutze ich die Gelegenheit und gehe fotografieren. Je nach Situation wende ich dabei eine der folgendenden Vorgehensweisen an.

Bei der ersten Vorgehensweise fahre ich mit dem Auto “wahllos” durch die Landschaften und bleibe überall dort stehen, wo die Szene potenziell interessant sein könnte. Ich spaziere dann durch die Gegend und suche nach etwas, was fotogen ist. Manchmal kehre ich bereits nach 10 Minuten mit einer Aufnahme zurück, die meinen Vorstellungen entspricht und ein anderes Mal habe ich wiederum nach 30 Minuten noch nichts gefunden. Und falls mich die Umgebung nicht mehr reizt, dann fahre ich lieber weiter und suche nach interessanteren Orten.

Wie man bei Nebel fotografiert: Auf diese Wiese bin ich zufällig auf meinem Heimweg gestoßen.
Auf diese Wiese bin ich zufällig auf meinem Heimweg gestoßen. Am Ende habe ich dort eine ganze Stunde damit verbracht, um nach einer tollen Aufnahme zu suchen. Ich habe insgesamt 40 Fotos von dort gemacht.
Canon 5D Mark IV, Canon EF 70-300/4-5.6 IS, 1/5 s, f/5.6, ISO 100, Brennweite 95 mm

Für die zweite Vorgehensweise entscheide ich mich dann, wenn ich bereits einen interessanten Ort ausgesucht habe. Hierbei bin ich in der Lage, genau dorthin zu fahren und eine längere Zeit dort zu verweilen, um auf die passenden Wetterbedingungen zu warten. Der Nebel ändert sich nämlich mit der Zeit und plötzlich tritt der Moment ein, auf den man so lange gewartet hat, um eine perfekte Aufnahme zu machen, die leider nicht wiederkommt.

In diesem Fall gefiel mir gleich das erste Bild am meisten. Die anderen Aufnahmen sind aber sicherlich auch nicht schlecht. Sie können im Folgenden die Aufnahmen miteinander vergleichen – die Bilder wurden jeweils von der gleichen Stelle im Abstand von einer Stunde gemacht, d. h. morgens um 6, 7 und 8 Uhr:

Wie man bei Nebel fotografiert: Um 6 Uhr war der Nebel besonders dicht.
Um 6 Uhr war der Nebel besonders dicht.
Canon 5D Mark IV, Canon EF 70-300/4-5.6 IS, 1.6 s, f/16, ISO 100, Brennweite 100 mm
Wie man bei Nebel fotografiert: Um 7 Uhr hat sich bereits die Sonne gezeigt und der Nebel wurde langsam verdrängt.
Um 7 Uhr hat sich bereits die Sonne gezeigt und der Nebel wurde langsam verdrängt.
Canon 5D Mark IV, Canon EF 16-35/2.8 III, 1/250 s, f/16, ISO 100, Brennweite 20 mm
Wie man bei Nebel fotografiert: Um 8 Uhr konnte man den Nebel nur noch in einer dezenten Form sehen.
Um 8 Uhr konnte man den Nebel nur noch in einer dezenten Form sehen.
Canon 5D Mark IV, Canon EF 70-300/4-5.6 IS, 1/200 s, f/16, ISO 100, Brennweite 100 mm

Sie können an den Aufnahmen erkennen, dass wenn man sehr früh Aufnahmen bei Nebel macht, ein Stativ notwendig ist – das erste Bild hat eine Verschlusszeit von über einer Sekunde. Nach dem Sonnenaufgang sieht die Situation schon anders aus – ein Stativ ist nicht mehr zwingend notwendig und das Fotografieren wird einfacher.

Von oben fotografieren

Auf der Ebene des Nebels ist die Sichtweise effektiv, aber Aufnahmen von oben sind möglicherweise noch atemberaubender. Entscheidungskriterien sind hierbei die Dichte des Nebels sowie die Position der Sonne. Die folgenden Aufnahmen habe ich im Abstand von einer halben Stunde beim Sonnenaufgang gemacht – jedes ist sichtbar anders:

Wie man bei Nebel fotografiert: Der Sonnenaufgang über dem benebelten Tal.
Der Sonnenaufgang über dem benebelten Tal.
Canon 5D Mark IV, Canon EF 16-35/2.8 III, 1/13 bis 1/1250 s, f/16, ISO 100, Brennweite 35 mm

Falls ich bei meinen Aufnahmen die Sonne mit fotografiere, dann lohnt es sich, die Erfassung und Nachbearbeitung von Fotos mithilfe der HDR-Methode zu trainieren. Jede der vier Aufnahmen wurde auf diese Weise erstellt und somit besteht jedes Bild aus 3–5 Aufnahmen mit unterschiedlichen Belichtungseinstellungen.

Details mit dem Teleobjektiv erfassen

Beim Fotografieren bei Nebel empfehle ich, ein Teleobjektiv mitzunehmen. Wenn Sie sich nämlich an einem hohen Punkt mit perfektem Ausblick befinden, dann können Sie mit einem Teleobjektiv die Details hervorheben. Und es gibt so viele interessante Details, dass ich manchmal das Gefühl habe, wie ein kleines Kind in der Konditorei zu sein, welches sich nicht entscheiden kann.

Wie man bei Nebel fotografiert: Detailaufnahmen von Hügeln.
Detailaufnahmen von Hügeln.
Canon 5D Mark IV, Canon EF 70-300/4-5.6 IS, 1/250 s, f/13, ISO 250, Brennweite 260 mm

Sie können sich davon selbst überzeugen, dass es sich wirklich nur um einen kleinen Ausschnitt handelt. Ich habe das vorige Bild nochmals von der gleichen Stelle, als Panoramabild gemacht. Wie man im nächsten Bild hier erkennen kann, hat das ursprüngliche Detailbild nur einen kleinen Bereich erfasst (etwa in der Mitte des Panoramas):

Wie man bei Nebel fotografiert: Panoramaaufnahme.
Panoramaaufnahme von der gleichen Stelle, wo ich vorher die Detailaufnahme gemacht habe.

Details kann man nicht nur in der Entfernung mehrerer Kilometer erfassen. Auch die Aufnahme mit der Wiese hat ausreichend Möglichkeiten für Detailaufnahmen geboten. Eine lange Brennweite habe ich eher wegen der Perspektive sowie zur Unterdrückung des Hintergrundes genutzt (rechts am Rand folgte nämlich eine Straße):

Wie man bei Nebel fotografiert: Drei Bäume über der Nebellinie.
Drei Bäume über der Nebellinie.
Canon 5D Mark IV, Canon EF 70-300/4-5.6 IS, 2.5 s, f/9, ISO 100, Brennweite 300 mm

Im Nebel

Zurück zum Nebel. Die Eigenschaft des Nebels, weiter entfernte Orte stufenweise zu verdecken, können wir bei der Komposition mit sich wiederholenden Elementen, wie beispielsweise Bäumen entlang der Straße, perfekt nutzen.

Wie man bei Nebel fotografiert: Die Bäume verschwinden optisch in der Ferne.
Die Bäume verschwinden optisch in der Ferne.
Canon 5D Mark III, Canon EF 24-70/2.8, 1/200 s, f/5.6, ISO 100, Brennweite 70 mm

Dank dieser Eigenschaft können Sie plötzlich viel einfacher Detailaufnahmen machen. Der Hintergrund verschwindet nämlich nahezu und das Hauptmotiv vor Ihnen wird hierdurch hervorgehoben.

Hervorragend für Aufnahmen ist auch der Schimmer, der durch den Nebel dringt. Die Szene wird hierdurch dramatisch geändert.

Wie man bei Nebel fotografiert: Eine Kirche auf dem Hügel.
Eine Kirche auf dem Hügel.
Canon 5D Mark IV, Canon EF 70-300/4-5.6 IS, 0.6 s, f/13, ISO 100, Brennweite 130 mm

Und sobald die Dichte des Nebels abnimmt und die Sonne langsam auftaucht, kann man ziemlich leicht die ersten Sonnenstrahlen erfassen, die durch den Nebel dringen.

Wie man bei Nebel fotografiert: Sonnenstrahlen am frühen Morgen bei Nebel.
Sonnenstrahlen am frühen Morgen bei Nebel.
Canon 5D Mark II, Canon EF 70-200/2.8 II, 1/3200 s, f/5.6, ISO 200, Brennweite 140 mm

Nebel in der Stadt

Wenn Sie den Nebel am frühen Morgen oder gegen Abend mit der Beleuchtung der Städte kombinieren, dann erhalten Sie einen völlig anderen Szenentypus, als bei den Landschaftsaufnahmen. Und überraschenderweise entdecken Sie in Ihrer Umgebung Stellen, an denen Sie hunderte Male vorbeigegangen sind und so nicht wiedererkennen würden.

Wie man bei Nebel fotografiert: Verlassene Gleisen im Nachtnebel.
Verlassene Gleisen im Nachtnebel – achten Sie auf die lange Verschlusszeit.
Canon 5D Mark III, Canon EF 70-200/2.8 II, 15 s, f/13, ISO 400, Brennweite 70 mm

In Städten sind Menschen ein Bonus. Beispielsweise eine einzelne Person im Nebel.

Wie man bei Nebel fotografiert: Eine einzelne Person im Nebel.
Eine einzelne Person im Nebel auf einen Fahrradweg.
Canon 5D Mark III, Canon EF 70-200/2.8 II, 1/6 s, f/2.8, ISO 800, Brennweite 175 mm

Sie können in der Stadt auch ohne die eingeschaltete Straßenbeleuchtung fotografieren. Auch einfache Orte wirken plötzlich verträumt.

Wie man bei Nebel fotografiert: Leere Straßen am Rande der Stadt.
Leere Straßen am Rande der Stadt.
Canon 5D Mark IV, Canon EF 16-35/2.8 III, 1/640 s, f/4.5, ISO 100, Brennweite 35 mm

Der Nebel beißt nicht

Sie müssen keine Angst vor dem Nebel haben. Es reicht schon aus, wenn Sie sich warm anziehen und schon wird der Spaziergang bei Nebel, zu einer angenehmen Erfahrung. Ferner erhalten Sie zusätzlich eine neue Sichtweise auf die Ihnen bereits bekannte Stadt. Und selbstverständlich auch neue Aufnahmen.

Das Fotografieren bei Nebel ist auch gleichzeitig unvorhersehbar. Sie wissen nicht, wann und an welcher Stelle er aufhört, wie er sich verhalten wird und wie gut die Sichtverhältnisse sind. Dies ist jedoch ein fester Bestandteil jedes Abenteuers.

Interessiert Sie, wie man Aufnahmen bei Nebel nachbearbeitet? Dann sollten Sie sich diesen Artikel anschauen: Wie fotografiert und bearbeitet man Landschaftsaufnahmen mit Nebel.