Wie fotografiert man unter Wasser? Eine Unterwassertasche, das richtige Objektiv und ein bisschen Geduld reichen schon aus
Vielleicht haben Sie auch schon einmal darüber nachgedacht, wie man Unterwasseraufnahmen macht, wenn Sie wunderschöne Unterwasseraufnahmen gesehen haben. Es ist zwar etwas komplizierter als auf dem Land, wenn Sie aber ein paar bestimmte Regeln kennen, dann können Sie ohne Probleme loslegen. Die Ausrüstung für das Fotografieren unter Wasser ist nicht besonders teuer. Warum sollte man es also nicht ausprobieren.
Die Mehrheit der Aufnahmen in diesem Artikel habe ich im Schwimmbad während der Schwimmlektionen für Kinder gemacht, wo ich regelmäßig fotografiere. Trotz der spezifischen Bedingungen des jeweiligen Schwimmbeckens eignen sich manche Tipps auch für jede Art von Fotografien unter Wasser.
Die Grundausstattung für Unterwasseraufnahmen
Die Grundvoraussetzung für gelungene Aufnahmen, die Sie nicht beeinflussen können, ist die Reinheit des Wassers. Je sauberer es ist, desto mehr Licht dringt hindurch und das Fotografieren wird umso leichter.
Aber es wird nie so sein, wie wenn Sie auf dem Land fotografieren. Daher sollten Sie versuchen so viel Licht wie nur möglich in das Wasser zu bekommen. Ich persönlich habe diese Hürde mit einem externen Blitz, einem Funkfernauslöser, einem lichtstarken Objektiv sowie einer höheren ISO gelöst.
Das Wichtigste ist die Unterwassertasche, weil sie gewährleistet, dass Ihre Fotokamera keinen Schaden im Wasser nimmt. Aus eigener Erfahrung kann ich die Unterwassertasche Dicapac WP-S5 empfehlen.
Und was kommt hinein? Mit Brennweiten von 50 mm und mehr werden Sie in der Regel viel Wasser fotografieren, wobei Sie nichts erkennen werden. Daher lohnt es sich, aus kurzer Distanz zu fotografieren. Entscheiden Sie sich daher für ein lichtstarkes Weitwinkelobjektiv.
Bei meiner Nikon D750 hat sich bis jetzt am meisten das Sigma 24mm f1.4 Art Objektiv bewährt. Aber auch ein Tokina 11-16 f2.8 Objektiv auf einer Kamera mit APS-C Sensor, welche ich früher hatte, hat sich für das Fotografieren unter Wasser geeignet.
Wie bereitet man sich auf Unterwasseraufnahmen vor?
Die Unterwassertasche für die Fotokamera ist weich und besitzt drei Stellen für die Bedienung der Kamera mit den Fingern. Sie können somit die Mehrzahl der Tasten ohne Probleme betätigen. Für die Betätigung des Einstellrads für die Kameramodi benötigt man jedoch starke Nerven. Daher sollten Sie die Mehrheit der Kameraeinstellungen bereits vor dem Einsetzen in der Unterwassertasche vornehmen.
Der externe Blitz befindet sich selbstverständlich im Trockenen und ist auf das Wasser gerichtet. Trotzdem sollten Sie ihn z. B. mit einem HDPE Beutel umhüllen.
Erwarten Sie jedoch nicht, dass der Blitz das ganze Schwimmbecken stark ausleuchtet. Der Großteil des Lichts wird nämlich reflektiert. Es handelt sich somit eher um eine kleine Ergänzung. Unter Wasser werden Sie sich jedoch über jeden Lichtstrahl freuen.
Wie fokussiert man unter Wasser?
Das Fokussieren unter Wasser ist gar nicht so einfach. Zwar ermöglicht die Unterwassertasche die manuelle Fokussierung, aber die Bedienung ist sehr unkomfortabel und kaum nutzbar. Daher sollten Sie die Fokussierung auf das mittlere (zuverlässigste) Autofokusmessfeld einstellen und versuchen, auf kontrastreiche Kanten zu fokussieren, damit die Kamera ihre Aufgabe meistert. Idealerweise konzentrieren Sie sich hierbei auf die Augen.
Wie blickt man unter Wasser durch den Sucher?
Die Augen unter Wasser zu öffnen, bereitet vielen Menschen ein Problem. Und längere Zeit die Augen unter Wasser geöffnet zu haben ist wahrscheinlich auch nicht förderlich. Zum Glück ist der Sucher bei den Fotokameras ein paar Zentimeter höher platziert als das Objektiv. Sie können daher in Ruhe in den Sucher blicken, der sich knapp über der Wasseroberfläche befindet und Aufnahmen unter Wasser machen.
Sie müssen zwischendurch nur tief einatmen und die Luft anhalten, weil die Nase und der Mund sich im Wasser befinden.
Das Fotografieren knapp über der Wasseroberfläche ermöglicht zudem die Nutzung des externen Blitzes. Der Funkfernauslöser ist nämlich nicht ganz unter Wasser. Falls jedoch Licht im Schwimmbecken vorhanden ist, dann müssen Sie sich nicht weiter mit dem Blitz befassen.
Fotografieren in einem beleuchteten Schwimmbecken
Swimmingpools im Innenbereich sind meist Beleuchtung. Daher sollten Sie versuchen, so nah wie nur möglich in der Nähe der Lichter zu fotografieren. Bei Schwimmbecken im Außenbereich müssen Sie sich dagegen oftmals auf die Sonne verlassen.
Interessant ist auch, das Gegenlicht zuzudecken. Es beleuchtet dann die Umrisse und Luftblasen in der Umgebung.
Nutzen Sie die Luftblasen im Wasser
Luftblasen sind ein sehr kreatives Bildelement, weil Sie Bewegung in das Foto bringen. Gleichzeitig stellen Sie jedoch eine Hürde dar, weil sie sich meist im Gesicht befinden oder der Fokussierung der Kamera Probleme bereiten. Dennoch lohnt es sich mit ihnen zu arbeiten.
Hinweis: Falls Sie auch planen Ihren Nachwuchs Unter Wasser zu fotografieren, dann sollten Sie auf jeden Fall jemanden zur Hilfe mitnehmen. Dem Kind gefällt es zwar im Wasser, aber auch wenn es so aussieht, als ob es selbstständig schwimmen würde, vergeht maximal eine halbe Sekunde zwischen dem Zeitpunkt wo die Leiterin das Kind loslässt und die Mutter es wieder herauszieht.
Schlafende Personen unter Wasser
Es ist sonderbar, aber Kinder sind in der Lage ohne Probleme ihre Augen unter Wasser zu öffnen. Bei den meisten Erwachsenen ist es hingegen genau umgekehrt. Daher haben wir bei den Fotos für das Abiturtableau meist einen tiefen Schlaf am Grunde des Beckens vorgetäuscht.
Beim Fotografieren haben wir leichte Kleider verwendet, die unter Wasser zauberhaft ausgesehen haben.
Neue kreative Welt
Falls Sie klassische Porträts mittlerweile langweilen oder Sie nichts finden können, was sich ständig wiederholt, dann sollten Sie es mit Unterwasseraufnahmen versuchen. Entweder im Schwimmbecken oder im Urlaub im Meer. Sie finden dort bestimmt viele interessante Kompositionsmöglichkeiten und werden Fotos erstellen, die nicht jeder hat.
Hier gibt es derzeit noch keine Kommentare.