Tipps für Landschaftsfotografie
Man könnte sehr viele Artikel über Landschaftsfotografie schreiben. Aber in diesem werden wir uns den wichtigsten Regeln dieses Stils und all jenen Dingen widmen, die man im Auge behalten sollte, bevor man abdrückt.
WAS NIMMT MAN MIT…
Leute fragen mich manchmal, welches das beste Objektiv für Landschaftsfotografie ist und meine Antwort ist: Ich weiß nicht. Mit jedem Objektiv kann man ein akzeptables Landschaftsbild produzieren, es entstehen eben nur durch manche Objekte unterschiedliche Fotos als durch andere. Aber, na gut. Die eindrucksvollsten Bilder entstehen wahrscheinlich mit dem Weitwinkelobjektiv, also mit einer Brennweite von 20 mm und weniger. Bei Kameras mit dem weit verbreiteten APS-C Sensor Größenformat entspricht dies einer Brennweite von 13 mm oder weniger.
Ich persönlich nehme dieses Objektiv mit für unterwegs. Zusätzlich nehme ich auch noch das Teleobjektiv, damit ich auch verschiedene Details festhalten kann. Die Objektive, die dazwischen liegen, lasse ich mittlerweile zuhause. Vergleichen Sie beispielsweise folgende zwei Bilder:
…ABGESEHEN VON DER KAMERA
In der Landschaftsfotografie will man alles scharf haben, deswegen werden Sie fast immer Blendenstufe F8 und drüber benützen. Die beste Tageszeit, um offene Landschaften zu fotografieren, ist die „Goldene Stunde“, also die Zeit der Morgen- und Abenddämmerung, die mit ihren langen Schatten den Landschaften an Tiefe verleihen. Während diese Tageszeit voller Schönheit ist, ist sie aber auch sehr begrenzt, was Licht angeht. Deshalb ist das Zubehör Nummer 1 eines professionellen Landschaftsfotografen das Stativ. Wenn Sie aber einen Trip planen und nicht vollbepackt sein wollen (und Ihre Freunde sich deshalb nicht durch Sie bremsen lassen wollen), können Sie einfach versuchen das ISO zu erhöhen.
Und wenn Sie wirklich alles genau richtig haben wollen, können Sie sich anderer Hilfsmittel bedienen, die zur Verbesserung der Bildqualität entwickelt wurden. Klassisch sind dabei Polarisierungsfilter. Sie erhöhen den Kontrast bei Wolken und verhindern Lichtreflexionen von Pflanzen. Leider haben sie eine Geheimschwäche … Weitwinkelobjektive. Das liegt daran, dass bei diesen Objektiven der Rand der Filter oft die Ecken der Bilder beeinträchtigt, was hässliche Eckenabschattungen verursacht.
KAMERAFILTER, DIE IHNEN GEFALLEN KÖNNTEN
Für fortgeschrittene Landschaftsfotografie werden Sie möglicherweise einen Grauverlaufsfilter mitnehmen möchten, oder sogar mehrere. Diese Stücke aus Glas (oder Plastik) sind an einem Ende durchsichtig und am anderen dunkel. Es gibt davon verschiedene Arten mit verschiedenen Größen und verschieden scharfen Übergängen in der Mitte. Sie sind dazu bestimmt, an die vordere Befestigungsfläche des Objektivs befestigt oder in eine spezielle Halterung eingelegt (oder manuell vor die Linse gehalten) zu werden. Man benützt sie um den Himmel abzudunkeln, der auf Fotos meistens zu hell im Gegensatz zum Boden ist. Deren rechteckige Formen und spezielle Halterungen helfen dem Fotografen sie genau gegen den Horizont auszurichten.
Desweiteren gibt es dann die komplizierteren umgekehrten Verlaufsgraufilter, welche an einem Ende transparent sind, dann scharf in eine dunkle Farbe verlaufen und dann stufenweise wieder in Richtung Transparenz verlaufen. Diese Filter sind für Fotos von Sonnenaufgängen und Sonnenuntergängen gedacht, bei denen der hellste Teil der Szene irgendwo in der Mitte liegt und wo die Szene Richtung Ober- und Unterseite wiederum dunkler wird.
GEWICHTE LOSWERDEN
Alle diese Filter können durch digitale Bearbeitungen ersetzt werden, allen voran durch die Aufhellung eines bestimmten Bildteiles, obwohl dies immer mit einer Erhöhung des Rauschens einhergeht. Damit Sie diese Computerbearbeitungen machen können, sollten Sie mit einem Bild in voller Qualität anfangen, bei dem außerdem die Sonne oder die Wolken nicht überbelichtet sind – also bei RAW-Dateien. So gehe ich normalerweise bei meinen Aufnahmen vor, weil ich nicht oft die Geduld habe, vor Ort mit den verschiedenen Filtern zu spielen, und die Bildqualität nach einer Computerbearbeitung ist üblicherweise gut genug.
Eine weitere Möglichkeit besteht noch darin, mehrere verschiedene Expositionen von genau derselben Stelle aus aufzunehmen und diese dann am Computer zu einem Bild zusammenzufügen – mit anderen Worten die sogenannte HDR – Technik zu verwenden. Aber das ist ein genug großes Thema für einen eigenen Artikel.
DEN HORIZONT RICHTIG TREFFEN
Aber ganz egal welche Hilfsmittel Sie benützen, müssen Sie auch auf die Komposition achten. Meistens machen die Anfänger-Fotografen den Fehler, dass sie den Horizont genau in die Mitte des Fotos platzieren. Bei einigen Bildern mag dieses Arrangement elegant ausschauen, aber bei den meisten wird es das nicht. Viel besser ist es, den Horizont in etwa ein Drittel des Fotos von unten oder oben gesehen zu platzieren, je nachdem, ob der Himmel oder der Boden interessanter (oder für Sie wichtiger) in diesem Bild ist. Passen Sie auf, dass Sie den Horizont nicht kippen; man kann dies zwar am Computer ausbessern, aber dennoch…
Versuchen Sie auch ein nahegelegenes Objekt einzubauen um dem Bild Tiefe zu verleihen. Betrachten Sie die Unterschiede zwischen den folgenden Aufnahmen:
Leitlinien, die das Auge des Betrachters über das Bild führen, sind ebenfalls sehr hilfreich:
Bevor ich das hier abschließe, sollte ich noch anmerken, dass nur, weil es Landschaftsfotografie heißt, nicht auch Menschen beinhaltet werden dürften. Menschen helfen einen Maßstab anzulegen und geben Ankerpunkte. Sie können sogar richtige Fundamente von Bildkompositionen darstellen. Viel Glück beim Menschen-Foto-Safari!