Tipps für gelungene Fotos in Sakralbauten
Sakralbauten haben eine erstaunliche Atmosphäre und sind oftmals das Ziel von Touristen. Aber das Fotografieren im Innenbereich ist gar nicht so einfach, weil Sie oftmals mit unzureichendem Licht zu kämpfen haben. Es gibt aber mehrere Tricks, wie man diese Hindernisse bewältigt. Erfahren Sie in diesem Artikel, wie man wunderschöne Aufnahmen von der Kirche macht.
Fotos in der Kirche zu machen, ist ziemlich kompliziert, aber manchmal auch verboten. Daher sollten Sie aufmerksam auf die Verbotsschilder achten. Manchmal muss man das Fotografieren einfach lassen. Aber auch wenn das Fotografieren erlaubt ist, sollten Sie Rücksicht auf die anderen Personen nehmen. Neben Ihnen befinden sich auch Menschen, die zum Beten gekommen sind und daher sollte man sie nicht stören.
Probleme mit dem Stativ
In manchen Kirchen dürfen Sie nur ohne Stativ fotografieren. Mir persönlich ist auch das Fotografieren mit Stativ in der Kirche nicht sehr angenehm. Ich habe nämlich das Gefühl, dass ich zu stark in das Geschehen der Umgebung eingreife. Das Stativ habe ich nur in einem einzigen Fall genutzt. Ich habe damals wirklich die Aufnahmen gebraucht und hatte auch eine offizielle Erlaubnis hierfür.
Die Entscheidung, ob Sie also ein Stativ verwenden werden oder nicht, überlasse ich lieber Ihnen. Es liegt auch an Ihren Erfahrungen. Ich bin froh, wenn Sie diese Erfahrungen mithilfe von Kommentaren mit uns teilen.
Da Sie aber oftmals kein Stativ verwenden dürfen oder ganz einfach nicht dabei haben, müssen Sie oftmals aus der Hand fotografieren.
Jede Kirche ist anders
Der Nachteil, wenn man ohne Stativ fotografiert ist klar – Sie können nur kurze Verschlusszeiten nutzen. Ansonsten sind die Bilder verschwommen. Dies kann ein Problem darstellen, weil in den Kirchen oftmals nur wenig Licht vorhanden ist.
Zwischen den einzelnen Bauten gibt es jedoch große Unterschiede. Eine große sowie helle Kathedrale lässt sich einfacher fotografieren als eine kleine sowie dunkle Kirche auf dem Land.
Eine große Rolle spielt auch das Wetter. Falls Sie die Möglichkeit haben, dann sollten Sie auf einen sonnigen Tag warten. Die Kirche wird hierdurch aufgehellt und vielleicht treffen Sie auch auf tolle Lichteffekte.
Den Unterschied kann man auf den folgenden zwei Fotos sehen. Beim ersten Bild sieht man einen großen sowie hellen Dom. Im Dom war etwa 30× (!) mehr Licht vorhanden als bei der kleineren Kirche auf der zweiten Aufnahme.
Lichtstarke Objektive nur manchmal nutzen
Mit wenig Licht werden sie mit einem lichtstarken Objektiv fertig. Aber wägen Sie die Verwendung ab, weil so ein Objektiv auch seine Nachteile hat. Auf der einen Seite reduzieren Sie zwar die ISO und hiermit auch das Rauschen, aber auf der anderen Seite nimmt auch die Schärfentiefe ab.
Das folgende Bild habe ich mit einer Blende von f/1.4 gemacht. Wegen den dunklen Lichtverhältnissen musste ich jedoch auch eine relativ hohe ISO einstellen. Die völlig geöffnete Blende hat mich dazu gezwungen, den Fokus auf den Altar zu richten. Der Boden wird deshalb unscharf abgebildet.
Haben Sie aber keine Angst davor, die geringe Schärfentiefe zu Ihrem Vorteil zu nutzen. Die Kirche bietet nämlich viele Möglichkeiten zum Experimentieren.
Auf eine sehr niedrige Schärfentiefe treffen Sie vor allem im Fall der Verwendung einer längeren Brennweite. Bei Weitwinkelobjektiven ist dies nicht so problematisch, weil sie auch bei einer niedrigen Blende, eine beträchtlich höhere Schärfentiefe besitzen. Dennoch werden Sie bei einer Blende von f/2.8 nicht alles ausreichend scharf erfassen können. Sie sollten sich jedoch zumindest in einem Bereich zwischen f/4 – f/5.6 befinden.
Nutzen Sie die Bildstabilisierung
In dunklen Interieurs ist es von Vorteil, wenn Sie einen Bildstabilisator in der Fotokamera oder dem Objektiv besitzen. Hierdurch haben Sie die Möglichkeit, mit beträchtlich längeren Verschlusszeiten zu arbeiten. Der Bildstabilisator unterdrückt nämlich das Verwischen des Bildes, welches durch die Handbewegungen entsteht.
Einer groben Schätzung nach, sind wir in der Lage, die Fotokamera für die Zeit von 1/Brennweite des Objektivs ruhig zu halten. Bei einer Brennweite sollten Sie daher eine Verschlusszeit von 1/24 Sekunde verwenden. Der Bildstabilisator ist in der Lage, diese Zeit z. B. um das Fünffache zu verlängern. Dies ist selbstverständlich auch vom konkreten Kameramodell abhängig und wie fest Sie die Kamera halten.
Es lohnt sich auch, sein Glück auszuprobieren und mehrere gleiche Aufnahmen hintereinander zu machen. Der Großteil der Fotos wird durch die Handbewegung verschwommen sein, aber vielleicht finden Sie innerhalb der Bildserie auch ein scharfes Bild. Erwarten Sie keine Wunder, aber mithilfe des Glücks können Sie auch eine viel längere Verschlusszeit nutzen, als Sie erwarten würden.
Für das folgende Bild habe ich fünf Versuche benötigt. Selbst der Bildstabilisator hat mir bei einer Verschlusszeit von ¼ Sekunde und einer Brennweite von 85 mm ein gestochen scharfes Bild geliefert.
Einen großen Vorteil bieten Ihnen Weitwinkelobjektive. Selbst ohne Bildstabilisator und bei einer relativ langen Verschlusszeit erstellen Sie scharfe Bilder.
Stativ ohne Stativ
Es besteht jedoch noch eine weitere Möglichkeit, wie Sie ohne Stativ eine längere Verschlusszeit erzielen können. Versuchen Sie sich, an der Mauer oder einer Säule abzustützen. Sie können Ihre Kamera auch auf irgendeinen Untergrund legen und diesen als Ersatz für ein Stativ nutzen. In der Kirche eignen sich hierfür die Sitzbänke oder der Boden. Ferner erhalten Sie so eine interessante Bildkomposition.
Hoher Dynamikumfang
Beim Fotografieren in der Kirche treffen Sie vielleicht auch auf einen großen Dynamikumfang der Szene. Auf den Bildern hat man anschließend gleichzeitig dunkle Stellen sowie strahlende Fenster. Der Automodus ist in diesem Moment ratlos.
Wie groß das Problem in diesem Fall ist, liegt an der konkreten Kirche, dem Wetter sowie an der konkreten Aufnahmesituation. Wenn wir das obere Bild betrachten, dann sehen wir, dass die Fenster auf der rechten Seite richtig belichtet wurden. Die linke Seite ist jedoch überbelichtet. Dies liegt daran, dass auf der linken Seite das Licht des Himmels eintrat.
Um das Problem in den Griff zu bekommen, können Sie beispielsweise die HDR-Technik ausprobieren und mehrere unterschiedlich belichtete Fotos erstellen. In Zoner Photo Studio können Sie anschließend die Aufnahmen zu einem Bild zusammensetzen und so die richtige Belichtung erhalten. Für HDR Fotos ist jedoch die Verwendung eines Stativs empfehlenswert.
Eine weitere Möglichkeit ist, eine dunkle Aufnahme zu erstellen, bei der selbst an den hellen Stellen, die gewünschten Details erhalten bleiben. Durch das anschließende Aufhellen der dunklen Stellen erhalten Sie ein ausgeglichen belichtetes Bild.
Unendliche Inspirationen
Sakralbauten finden Sie womöglich in jeder Stadt und jedem Dorf. Und wenn Sie beim Fotografieren an unsere Tipps denken werden, dann werden Sie ein tolles Bild nach dem anderen in Ihrem Fotoarchiv haben.