Störende Elemente in Fotos entfernen: Tipps für eine klare Komposition

Störende Elemente auf Fotos gehören zu den häufigsten Anfängerfehlern. Sie lenken die Aufmerksamkeit des Betrachters in die falsche Richtung und beeinträchtigen den Eindruck eines ansonsten gelungenen Bildes. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie störende Elemente leicht erkennen, beim Fotografieren und bei der Nachbearbeitung entfernen und so die Komposition jedes Fotos verbessern können.

Dinge, die uns auf den Bildern stören, können von Aufnahme zu Aufnahme variieren. Bei technischen Produktfotos können das beispielsweise winzige Staubkörnchen sein. In unseren Beispielen zeigen wir jedoch alltägliche Straßenszenen, in denen typische überflüssige Elemente vorkommen:

  • auffällige Kunststoffmülltonnen (vor allem gelbe),
  • Menschen oder Autos,
  • auffällige Werbetafeln,
  • unerwünschte Äste oder Drähte,
  • Unordnung aller Art.

Grundsätzlich ist alles störend, was ins Auge fällt, aber nichts mit dem Thema des Fotos zu tun hat. Wenn ich im Urlaub ein Schloss zur Erinnerung fotografiere, brauche ich in der Ecke keinen Souvenirstand mit einem auffälligen Schild, auf dem steht, dass Gartenzwerge ausverkauft sind. Oder vielleicht doch, aber dann wäre das schon eine ganz andere Art von Foto.

Schauen wir uns einmal an, wie man mit ähnlichen Kompositionsproblemen beim Fotografieren fertig wird. Erfahrene Fotografen machen die meisten dieser Schritte bereits automatisch, doch es ist trotzdem ratsam, sich die Möglichkeiten noch einmal ins Gedächtnis zu rufen.

Probleme an den Bildrändern

Wenn etwas an den Seiten des Fotos stört, ist es am einfachsten, näher an das Motiv heranzugehen. So werden die Ränder eliminiert.

Das Mönitzer Tor in Brünn ist ein ehemaliger Durchgang durch die Stadtmauer, heute jedoch befindet es sich im Stadtzentrum, umgeben von Straßen mit parkenden Autos. Besonders auffällig ist das rote Auto. Dahinter stehen mehrere weitere Autos, sodass es nicht einfach ist, einen Platz zu finden, von dem aus man sie alle nicht sehen kann. Sony A7R V, Tamron 28-200/2.8-5.6, 1/250, f/8, ISO 100, Brennweite 35 mm

Falls dies nicht möglich ist, gibt es Alternativen, wie z. B. einen Schritt zur Seite machen, die Kamera drehen oder zoomen, wenn das Equipment dies zulässt. Jede Lösung verändert die Perspektive auf andere Weise, manche können sie sogar verbessern, sodass es sich lohnt, ein wenig zu experimentieren. Beim Fotografieren kleiner Objekte ist selbst eine kleine Veränderung der Perspektive sofort sichtbar. Wenn Sie hingegen eine Burg oder eine Landschaft vor sich haben, müssen Sie möglicherweise mehrere Dutzend Meter zurücktreten, um eine deutlichere Veränderung des Bildausschnitts zu erzielen.

Positionsänderung. Es sind deutlich weniger Autos zu sehen, jedoch bin ich immer noch nicht begeistert von der sichtbaren Wand am linken Bildrand und vor allem von dem seitlich hervorstehenden Schild (zum Glück nicht farbig). Sony A7R V, Tamron 28-200/2.8-5.6, 1/200, f/8, ISO 100, Brennweite 40 mm

Ein völlig gegenteiliger Ansatz besteht darin, die ursprünglich störenden Elemente noch stärker in das Bild einzubeziehen und sie für die Bildkomposition zu nutzen. 

Wie wäre es, die Autos einzusetzen? Die Reflexion auf der Motorhaube machte das Foto zu etwas Besonderem. Allerdings musste ich mit über dem Kopf ausgestreckten Armen und nach unten gedrehtem Display fotografieren. Sony A7R V, Tamron 28-200/2.8-5.6, 1/160, f/8, ISO 100, Brennweite 28 mm

Was tun bei störenden Elementen in der Bildmitte?

Nun sind wir in einer etwas heikleren Situation, da uns etwas an Stellen stört, an denen sich auch das Hauptobjekt befindet, also können wir nicht ganz woanders hinschauen.

Es gibt nicht immer eine Lösung, aber es lohnt sich, einen Trick zu versuchen: Verstecken Sie die problematische Stelle hinter einem anderen Objekt. Und wenn Sie ein Porträt fotografieren, bietet es sich geradezu an, das störende Element direkt hinter die Person zu platzieren.

Wieder Brünn und die Kegel auf dem Dominikanerplatz. Um sie herum sitzen jedoch Menschen. Sony A7R V, Tamron 28-200/2.8-5.6, 1/400, f/8, ISO 100, Brennweite 79 mm

Mit ein wenig Experimentierfreude lässt sich ein Winkel finden, der die sitzenden Personen hinter den Skulpturen versteckt. Sony A7R V, Tamron 28-200/2.8-5.6, 1/200, f/8, ISO 100, Brennweite 86 mm

Diese Überlagerung funktioniert leider auch, wenn Sie das nicht möchten. Wenn Sie beispielsweise eine Gruppe von fünfzig Personen fotografieren, macht es keinen Sinn, einen eleganten, aber niedrigen Brunnen als Hintergrund zu wählen – hinter der Menschenmenge wäre er überhaupt nicht zu sehen.

So fotografieren Sie sich wiederholende Elemente

Ich empfehle auf jeden Fall, nach sich wiederholenden Elementen zu suchen. Bilder mit solchen Elementen fallen auf den ersten Blick ins Auge, jedoch sollten Sie für einen maximalen Effekt Störfaktoren so weit wie möglich vermeiden.

In der Praxis bedeutet dies, dass man mit der Kamera innerhalb der Grenzen dieser Wiederholung bleibt und nichts anderes drumherum aufnimmt. Das Bild ist dann sehr klar und wirkt optisch wie ein Ausschnitt aus einer Vielzahl von Elementen.

Sich wiederholende Elemente werden durch das Chaos an den Rändern gestört. Sony A7R V, Tamron 28-200/2.8-5.6, 1/250, f/8, ISO 500, Brennweite 38 mm

Einfach heranzoomen oder näher herangehen, und schon ist das Bild klarer. Sony A7R V, Tamron 28-200/2,8-5,6, 1/250, f/8, ISO 640, Brennweite 51 mm

Zuschnitt zur Optimierung der Komposition

Manchmal gelingt es vor Ort nicht, die perfekte Komposition zu fotografieren, und dann sind zusätzliche Bearbeitungen wie das Zuschneiden erforderlich.

Auf dem Bild sind am Rand unnötige, störende Elemente zu sehen. Sony A7R V, Tamron 28-200/2.8-5.6, 1/500, f/8, ISO 100, Brennweite 91 mm

Das Zuschneiden behebt das Problem, allerdings auf Kosten der Auflösung.

Neben dem einfachen Zuschneiden gibt es auch die Möglichkeit, das Bild zu drehen, um den Horizont auszurichten, sowie perspektivische Korrekturen, um parallele Linien zu begradigen.

Aufgrund dieser Möglichkeiten ist es oft praktischer, das Bild etwas breiter aufzunehmen und später genau anzupassen. Mit etwas Erfahrung können Sie bereits beim Fotografieren abschätzen, wie der endgültige perspektivische Ausschnitt ungefähr aussehen wird, sodass Sie genügend Platz lassen können.

Bei ähnlichen Aufnahmen ist eine perspektivische Korrektur möglich, allerdings geht dabei der rot markierte Bereich verloren, sodass beim Fotografieren ein ausreichender Abstand eingehalten werden muss.

Störungsminderung – Abdunkeln und/oder Verringerung der Farbsättigung

Eine interessante Alternative zur vollständigen Entfernung problematischer Stellen ist deren Abdunkeln. Natürlich wollen wir nicht mitten im Bild ein schwarzes Loch erzeugen, aber eine leichte Abdunkelung der Kanten fällt niemandem auf.

Ebenso können Sie zu satte Farben durch lokales Entfärben abschwächen.

Der Blick auf die Straße wird durch ein auffälliges rotes Schild in der Ecke gestört. Sony A7R V, Tamron 28-200/2.8-5.6, 1/250, f/8, ISO 640, Brennweite 91 mm

Die unteren Ecken wurden leicht abgedunkelt und die rote Farbe auf dem Schild stark gedämpft. Sony A7R V, Tamron 28-200/2.8-5.6, 1/250, f/8, ISO 640, Brennweite 91 mm

Retusche für schwierige Fälle

Manchmal gibt es keine andere Möglichkeit, als auf Retuschen zurückzugreifen. Detaillierte Anleitungen zum Retuschieren finden Sie in separaten Artikeln. Hier möchte ich nur erwähnen, warum es sinnvoll ist, bereits beim Fotografieren an die Retusche zu denken.

Die Retuschieralgorithmen und Fähigkeiten von uns Fotografen werden immer besser, doch manchmal sind Retuschen einfacher, manchmal schwieriger. Daher ist es praktisch, die Kamera leicht zu bewegen oder zu warten, bis die Touristen sich an einen anderen Ort begeben, wo sie später viel besser zu entfernen sind.

Ausschnitt aus zwei kurz hintereinander aufgenommenen Bildern. Die Fußgängerin lässt sich viel einfacher auf der rechten Seite vor der leeren Wand retuschieren als auf dem Foto links, wo wir den komplexen Hintergrund rekonstruieren müssten.

Möchten Sie störende Elemente aus Ihren Fotos entfernen, wissen aber nicht wie? Eine Anleitung finden Sie beispielsweise im Artikel Entfernen Sie Drähte, Müll oder andere unerwünschte Objekte auf Ihren Fotos.

Mit der Zeit wird alles einfacher

Für erfahrene Fotografen war der Artikel nur eine Wiederholung des bereits Bekannten. Wenn Sie jedoch Anfänger sind, ist es klar, dass es schwieriger ist, vor dem Auslösen darüber nachzudenken, wie die Ränder des Bildes aussehen sollen oder wie Sie es später retuschieren werden. Mit zunehmender Erfahrung wird dies jedoch zur Routine, über die man nicht mehr groß nachdenken muss.

Bleiben Sie auf dem Laufenden, jede Woche
veröffentlichen wir Neuigkeiten aus der Welt der Fotografie

Abonnieren Sie das Beste von lernen.zoner.de

Die E-Mail-Adresse hat ein falsches Format.

Mit der Bestätigung des Abonnements stimmen Sie der Verarbeitung personenbezogener Daten zum Erhalt von Nachrichten zu. Mehr erfahren Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

AutorVít Kovalčík

Ich bin seit 2012 freiberuflich tätig und verdiene meinen Lebensunterhalt als Fotograf in Brünn. In den vergangenen Jahren habe ich meine Erfahrungen mit Fotografie im Studio und anderswo gesammelt, als ich tagsüber arbeitete und abends und am Wochenende fotografierte. Ich habe kein bestimmtes Thema - ich fotografiere gerne Menschen, aber auch Landschaften und Städte.

Kommentare (0)

Hier gibt es derzeit noch keine Kommentare.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert