So richten Sie die Kamera für das Fotografieren schneller Bewegungen ein

Schnelle Bewegungen können für jeden etwas anderes bedeuten. Manche denken dabei an Sport, andere an einen fliegenden Vogel, ein Rennauto oder ein Flugzeug. Eines haben sie jedoch gemeinsam: Alles geschieht in Sekundenbruchteilen, worauf der Fotograf vorbereitet sein muss. Neben einer guten Wahrnehmung spielt auch die richtige Einstellung der Kamera eine wichtige Rolle. Schauen wir uns einmal an, worauf man beim Fotografieren schneller Bewegungen achten sollte.

Was erfahren Sie in diesem Artikel?

  • Wie man Verschlusszeit, Blende und ISO beim Fotografieren schneller Bewegungen einstellt
  • Wie man den kontinuierlichen Autofokus (AF-C) und die Objektverfolgung nutzt
  • Wie Panning funktioniert und wann es eingesetzt wird
  • Warum die Geschwindigkeit der Serienaufnahme und der Puffer wichtig sind
  • Was man bei der Auswahl der Kamera, des Objektivs und der Speicherkarte beachten sollte

Schnelle Bewegungen sind für Fotografen immer eine Herausforderung. Der spannende Moment dauert nur einen Bruchteil einer Sekunde, und über das Ergebnis entscheidet nicht nur die Reaktionsfähigkeit, sondern auch die Einstellung der Kamera. Mit den richtigen technischen Einstellungen können Sie sich ganz auf die Szene konzentrieren und Momente festhalten, die Ihnen sonst entgehen würden.

Auswahl der Kamera und des Objektivs

Wenn Sie gerade dabei sind, eine Kamera für Sport- oder Bewegungsaufnahmen auszuwählen, empfehle ich Ihnen, sich auf einige Parameter zu konzentrieren. Wichtig sind die Anzahl der Fokuspunkte und die Geschwindigkeit des Autofokus, da sich das Objekt oft nähert, entfernt oder plötzlich die Richtung ändert. Moderne Geräte können inzwischen Gesichter, Augen, Tiere oder sogar Autos erkennen, was bei dynamischen Szenen sehr nützlich ist.

Eine weitere wichtige Eigenschaft ist die Serienbildgeschwindigkeit und die Größe des Puffers, also des Speichers, in dem die Bilder gespeichert werden, bevor sie auf die Karte geschrieben werden. Je schneller die Kamera fotografiert und je länger sie dies ohne Verlangsamung schafft, desto größer ist die Chance, den richtigen Moment einzufangen.

Bei der Auswahl des Objektivs sollten Sie vor allem auf die Fokussiergeschwindigkeit und die Lichtstärke achten. Ein lichtstarkes Objektiv ermöglicht Ihnen kürzere Verschlusszeiten und einen niedrigen ISO-Wert. Auch gängige Modelle sind heute in der Lage, schnelle Bewegungen einzufangen, aber natürlich gilt: Je besser die Technik, desto mehr Spielraum haben Sie beim Fotografieren.

Lesen Sie unsere Artikel darüber, wie man eine Kamera und ein Objektiv für Sportaufnahmen auswählt.

Verschlusszeit – der Schlüssel zu scharfen Aufnahmen

Der wichtigste Parameter beim Fotografieren von Bewegungen ist die Verschlusszeit. Eine kurze Verschlusszeit ermöglicht es, die Aktion einzufrieren, eine längere Verschlusszeit hingegen bewahrt die Bewegung und verleiht dem Bild Dynamik. Welche Verschlusszeit geeignet ist, hängt von der jeweiligen Situation ab.

Für das Gehen reicht etwa 1/250 s, für Sportler eignet sich 1/500 bis 1/1000 s. Für den Motorsport empfehle ich mindestens 1/1000 s und für Vögel im Flug können Sie ruhig mit 1/2000 s beginnen. Es kommt jedoch immer auch auf die Lichtverhältnisse und die ISO-Empfindlichkeit an, daher sollten Sie diese Werte nur als Richtwerte betrachten.

Einfrieren der Bewegung

Beachten Sie auch, dass eine zu kurze Belichtungszeit dem Bild das Gefühl von Geschwindigkeit nehmen kann. Das Auto auf der Rennstrecke wirkt dann, als stünde es still. Daher ist es gut, Details im Bild zu haben, die die Dynamik unterstreichen – ein sich drehendes Rad, aufwirbelnde Steine, Staub oder flimmernde Luft.

Ein wenig Bewegungsunschärfe verleiht dem Bild Dynamik.

Wie funktioniert Panning und wann sollte man es einsetzen

Wenn Sie die Geschwindigkeit noch deutlicher zeigen möchten, probieren Sie die Methode des Pannings aus. Dabei stellen Sie eine längere Verschlusszeit ein (z. B. 1/30–1/200 s) und verfolgen während der Aufnahme das sich bewegende Objekt mit der Kamera. Das Objekt bleibt scharf, während der Hintergrund zu Streifen verwischt.

Beispiel für Panning

Das Ergebnis ist ein Bild, das buchstäblich von Tempo erzählt. Panning lässt sich am besten beispielsweise beim Motorsport in Kurven trainieren, wo sich das Objekt in Ihrer Nähe bewegt und gleichzeitig etwas langsamer wird, sodass Sie die Bewegung besser mit der Kamera koordinieren können.

Panning können Sie auch bei der Bearbeitung am Computer nachahmen. Wie das geht, erfahren Sie im Artikel Digitales Panning in Zoner Studio.

Blende und Schärfentiefe bei schnellen Bewegungen

Auf den ersten Blick mag es so aussehen, als würde die Blende beim Fotografieren von Bewegungen keine große Rolle spielen, das Gegenteil ist jedoch der Fall. Ein lichtstarkes Objektiv ermöglicht es Ihnen, die ISO-Empfindlichkeit zu reduzieren und das Rauschen gering zu halten. Wenn hingegen die Fokussierung nicht mithalten kann und sich das Objekt schnell bewegt, ist es manchmal besser, etwas abzublenden, um eine größere Schärfentiefe zu erzielen. So können Sie sicherer sein, dass das entscheidende Element des Bildes scharf ist.

Beim Panning hingegen muss die Blende stark geschlossen werden, damit das Bild bei längerer Belichtungszeit nicht überbelichtet wird. Beachten Sie jedoch, dass sich bei hohen Blendenwerten jeder Fleck auf dem Sensor im Foto bemerkbar macht – es lohnt sich also, diesen sauber zu halten.

Achten Sie auf Verschmutzungen des Sensors – stellen Sie sicher, dass er vor einer starken Blendenverkleinerung immer sauber ist.

Autofokus und Fokussieren

Bei der Aufnahme von Bewegungen muss der kontinuierliche Autofokus (AF-C) verwendet werden, der ständig entsprechend der Entfernung des Objekts nachfokussiert. Wenn Ihre Kamera über einen Objektverfolgungsmodus verfügt, sollten Sie diesen unbedingt nutzen – er erleichtert Ihnen die Arbeit, da das Gerät selbstständig die Fokuspunkte umschaltet und das sich bewegende Ziel scharfgestellt hält.

Verwenden Sie die kontinuierliche Fokussierung, die sich bewegende Objekte verfolgen kann.

Moderne Kameras können oft Augen, Gesichter oder Tiere erkennen, was vor allem in Situationen hilfreich ist, in denen sich mehrere Objekte im Bild bewegen. Bei Aufnahmen aus größerer Entfernung lohnt es sich, die Fokussierungsreichweite zu begrenzen, damit das Objektiv nicht versucht, über den gesamten Bereich neu zu fokussieren, und schneller arbeitet.

Umgang mit ISO und Belichtung

Bei schnellen Aktionen kann sich das Objekt kurz im Schatten und dann im Licht befinden, sodass Sie keine Zeit haben, die Empfindlichkeit ständig anzupassen. Daher ist es praktisch, ISO auf Automatik einzustellen. Sie müssen nur den maximalen Wert festlegen, den Sie bereit sind zu akzeptieren, und die Kamera kümmert sich um den Rest. Das erspart Ihnen viel Ärger und Sie können sich ganz auf den richtigen Moment konzentrieren.

Serienaufnahmen und Auswahl der Speicherkarte

Beim Fotografieren von Bewegungen gilt: Lieber mehrere Aufnahmen machen, als die eine richtige zu verpassen. Stellen Sie daher die Serienbildfunktion auf das Maximum ein, das Ihre Kamera leisten kann. Die Unterschiede können groß sein – von einigen Bildern pro Sekunde bis zu hundert und mehr bei den modernsten Modellen.

Dank der schnellen Serienbildaufnahme verpassen Sie garantiert keinen interessanten Moment.

Damit Sie beim Serienbildmodus nicht durch den Puffer ausgebremst werden, benötigen Sie auch eine schnelle Speicherkarte. Dabei kommt es nicht nur auf die Kapazität an, sondern vor allem auf die Schreibgeschwindigkeit. Hersteller geben oft vor allem die Lesegeschwindigkeit an, für Fotografen ist jedoch entscheidend, wie schnell die Daten gespeichert werden. Das entscheidet darüber, ob Sie die nächste Serie sofort aufnehmen können oder warten müssen, bis Speicherplatz frei wird.

Einige Modelle bieten zusätzlich eine Pre-Shooting-Pufferfunktion, bei der auch Bilder gespeichert werden, die unmittelbar vor dem Drücken des Auslösers aufgenommen wurden. Dies ist in Situationen nützlich, in denen die menschliche Reaktionszeit nicht ausreicht.

Fazit: So meistern Sie das Fotografieren schneller Bewegungen

Das Fotografieren schneller Bewegungen gehört zu den anspruchsvollsten Disziplinen. Es erfordert schnelle Reaktionsfähigkeit und technische Kenntnisse. Wenn Sie jedoch die Verschlusszeit, die Blende und den Autofokus richtig einstellen und die Geschwindigkeit Ihrer Kamera voll ausnutzen, haben Sie gute Chancen, dynamische Bilder zu erhalten, die den Betrachter direkt in das Geschehen hineinziehen.

FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Fotografieren schneller Bewegungen

Welche Verschlusszeit sollte man bei Sportaufnahmen wählen? Beginnen Sie mit etwa 1/500–1/1000 s, je nach Geschwindigkeit der Sportart und Lichtverhältnissen.

Ist manuelles oder automatisches ISO besser? Meistens lohnt es sich, die automatische ISO-Einstellung mit dem Höchstwert zu verwenden, den Sie hinsichtlich des Rauschens tolerieren können.

Wie erzielt man einen unscharfen Hintergrund bei Bewegung? Probieren Sie die Panning-Technik aus – verfolgen Sie das Objekt mit einer längeren Verschlusszeit.

Brauche ich professionelle Ausrüstung, um schnelle Bewegungen zu beherrschen? Nein, auch normale Kameras und Objektive sind dafür geeignet, allerdings sind ein schnellerer Autofokus und ein größerer Puffer sehr hilfreich.

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AutorMartin Tajč

Fotografie ist mein Hobby, teilweise aber auch meine Arbeit. Ich konzentriere mich hauptsächlich auf Sport-, Reportage- und Landschaftsfotografie, bin aber für jedes Genre offen. Ich bin Nikon-Fan, verwende aber auch Objektive anderer Hersteller. Zu meinen Hobbys zählen Sport, Programmieren und Kochen. Meine Fotos finden Sie auf meiner Webseite oder auf Instagram und Facebook.

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