So nutzen Sie den externen Blitz: Lernen Sie, ihn einzusetzen wie ein Profi

Ein externer Blitz ist ein praktisches Hilfsmittel, das sich viele Fotografen gleich zu Beginn ihrer künstlerischen Laufbahn anschaffen. Er hilft in Situationen, in denen selbst die besten Objektive versagen, und kann bei ungünstigen Lichtverhältnissen Abhilfe schaffen. Lernen Sie mehr über gängige Anwendungsbereiche und geeignete Einstellungen.

Was Sie erfahren werden:

  • Welche Vorteile ein externer Blitz gegenüber einem integrierten Blitz hat
  • Warum und wie man Licht von der Decke oder den Wänden reflektiert
  • Wie man die Blitzbelichtungskorrektur einstellt und wann man sie verwendet
  • Wie man den Blitz im Freien als Fülllicht nutzt
  • Was langsame Synchronisation bedeutet und wann man auf die zweite Lamelle umschalten sollte
  • Wie man dank Blitzlicht die Atmosphäre bewahrt und eine natürliche Beleuchtung erzielt

Der kleine Blitz, der in die Kamera eingebaut ist, kann manchmal auch nützlich sein, doch erst mit einem größeren Blitz, den Sie auf den Blitzschuh Ihrer Kamera aufsetzen können, erweitern sich Ihre kreativen Möglichkeiten erheblich. Es klingt nach einem teuren Spielzeug – und tatsächlich sind Blitzgeräte direkt von den Kameraherstellern kostspielig, es gibt aber auch Alternativen von chinesischen Herstellern wie Godox oder Yongnuo, die zu einem Bruchteil des Preises zu haben sind.

Natürlich bedeutet das, dass man noch eine weitere Sache mit sich herumtragen muss. Warum sollte das überhaupt so interessant sein?

Drehen Sie den Blitz nach oben

Einer der Hauptvorteile ist die Möglichkeit, den Lichtstrahl zu lenken. Dies eignet sich besonders für Innenräume, wobei die Decke das übliche Ziel ist.

Blitzgerät mit nach oben gerichteter Entladungslampe.

Der starke Blitz eines externen Blitzgeräts wird von der Decke reflektiert und beleuchtet sanft die gesamte Umgebung. Das Licht von oben wirkt viel natürlicher als ein einfacher Blitz direkt vor dem Objektiv.

Der Effekt eines nach oben gerichteten Blitzes, der von der Decke reflektiert wird. Objekte und Personen wirken plastischer und die Beleuchtung erscheint „normal“.

Zum Vergleich dieselbe Szene, jedoch mit nach vorne gerichtetem Blitz aufgenommen:

Der Effekt eines geradlinig nach vorne gerichteten Blitzes. Diesmal fehlen die meisten Schatten, sodass die Szene viel „flacher“ wirkt.

Reflexion von der Decke hat jedoch einen kleinen Nachteil: Die Unterseite des Gesichts wird verschattet und außerdem fehlt oft der „Glanz” in den Augen. Beides lässt sich mit einer ausziehbaren Platte, der sogenannten Weißkarte am oberen Ende des Blitzes beheben, die einen Teil des Lichts nach vorne umleitet.

Ausgefahrene Weißkarte.

Der Blitz war wieder auf die Decke gerichtet, jedoch wurde die Weißkarte hinzugefügt. Diese hellte die dunklen Schatten leicht auf und verlieh den Augen einen funkelnden Ausdruck. (Die Decke spiegelte sich bereits zuvor in den Augen des Hundes wider, jedoch wird diese Reflexion bei Menschen durch das obere Augenlid verdeckt.)

Genauso wie die Decke können auch Wände für Lichtreflexionen genutzt werden.

Erhaltung der Atmosphäre

Das Problem bei der Verwendung eines Blitzes ist manchmal seine hohe Leistung, die zwar alles Notwendige beleuchtet, aber die ursprüngliche Lichtatmosphäre völlig überlagert. Sei es nun farbiges LED-Licht auf einer Party oder interessantes Licht von einem Fenster.

Es gibt verschiedene Lösungen, und ein guter Kompromiss ist die Reduzierung der Blitzleistung. Genauso wie es eine Belichtungskorrektur gibt, die an der Kamera eingestellt wird, gibt es auch eine Blitzbelichtungskorrektur (Flash Exposure Compensation, FEC), die am Blitzgerät selbst eingestellt wird.

Der Blitz berechnet in Zusammenarbeit mit der Kamera sehr genau die erforderliche Leistung und löst dabei zweimal sehr schnell hintereinander aus. Der erste Vorblitz erfolgt einen Bruchteil einer Sekunde vor der eigentlichen Aufnahme, wenn die Kamera durch das Objektiv auf die Szene schaut und die Lichtveränderung misst. Daraus berechnet sie die erforderliche Leistung und löst dann einen Blitz mit der richtigen Stärke aus.

Sie können die Stärke des anderen beeinflussen, sodass es beispielsweise einfach ist, ihn um -1 oder -2 EV zu dämpfen.

Blitzbelichtungskorrektur um -1 EV.

Fotografieren mit nach vorne gerichtetem Blitz

Es gibt Momente, in denen Sie die Reflexion von der Decke nicht nutzen können. Zum Beispiel, wenn Sie sich im Freien befinden oder die Decke zu hoch ist oder wenn sie zu dunkel ist und praktisch kein Licht zurückwirft.

Dann besteht immer noch die Möglichkeit, mit Blitz zu fotografieren, nur dass dieser nach vorne gerichtet ist. Auf dem Bild werden zwar weniger Schatten zu sehen sein, sodass die Szene nicht plastisch wirkt, aber es ist manchmal besser, ein unvollkommenes Foto zu haben, als gar keines.

Blitz nach vorne gerichtet.

Die meisten Blitzgeräte haben dank der Linse und dem Motor, die in ihrem Kopf versteckt sind, eine überraschend große Reichweite. Der Blitz wird nämlich mit der aktuellen Brennweite des Objektivs synchronisiert, sodass Sie beispielsweise beim Zoomen hören können, wie sich der Blitz ebenfalls anpasst. Das Ergebnis ist, dass sich die gesamte Energie auf einen viel kleineren Bereich konzentriert, der gerade ausreicht, um den aktuellen Blickwinkel abzudecken.

Standardmäßig passt sich der Blitz an den Zoom an, um den entsprechenden Bildausschnitt abzudecken. Auf dem zweiten Bild wurde er jedoch zur Veranschaulichung manuell auf den engsten Lichtkegel eingestellt, ohne dass der Zoom mit dem Objektiv verändert wurde. Dies würde der Blitz automatisch tun, wenn ich die Brennweite des Objektivs ändern würde.

Für Ultraweitwinkelaufnahmen, bei denen der Blitzzoom nicht ausreicht, steht die sogenannte Weitwinkelstreuscheibe zur Verfügung, die vor der Blitzröhre angebracht wird.

Weitwinkelstreuscheibe – von oben herausgeschoben und über den Blitzkopf geklappt.

Aufhellblitz

Seltsamerweise ist es auch an sonnigen Tagen sinnvoll, einen Blitz zu verwenden. Natürlich wird unser Motiv dann vom Sonnenlicht beleuchtet und es ist generell genug Licht vorhanden, jedoch besteht das Problem in den dunklen Schatten auf der gegenüberliegenden Seite.

Der Aufhellblitz (Fill Flash) nutzt einfach zusätzliches Licht, um diese Schatten aufzuhellen. Auch hier können Sie die Belichtungskorrektur des Blitzes ändern, sodass der Effekt kaum wahrnehmbar oder im Gegenteil sehr deutlich sein kann. Einige Kameras verfügen über einen speziellen Aufhellmodus, den Sie im Menü aktivieren können.

Ohne Blitz sind die Schatten dunkel, aber ein schwacher Aufhellblitz mit einer Korrektur von -2 EV reicht aus, um die dunklen Bereiche recht glaubwürdig aufzuhellen.

Wenn es um Sie herum sehr hell ist und Sie kürzere Belichtungszeiten als die sogenannte X-Sync-Geschwindigkeit Ihrer Kamera (in der Regel etwa 1/200 s) verwenden müssen, vergessen Sie nicht, am Blitzgerät die Hochgeschwindigkeitssynchronisation (High-Speed-Sync) einzustellen, die Ihnen Aufnahmen mit einer Belichtungszeit von bis zu 1/8000 s ermöglicht, allerdings mit einem Leistungsverlust. Die Gründe dafür sind recht technisch und werden in einem anderen Artikel über Blitzgeräte beschrieben.

Verwenden Sie die langsame Synchronisierung

Vielleicht haben Sie bemerkt, dass es schwierig ist, Objekte in unterschiedlichen Entfernungen mit einem Blitz auszuleuchten. Das liegt daran, dass die Blitzleistung für eines der Objekte berechnet wird und das Licht mit zunehmender Entfernung schnell schwächer wird. Daher kommt es bei der Arbeit mit Blitzlicht manchmal vor, dass der Hintergrund im Vergleich zu den hell beleuchteten Personen im Vordergrund zu dunkel ist.

Aber auch hier gibt es eine Lösung, nämlich die sogenannte Langzeitsynchronisation (Slow-Sync). Der Trick besteht darin, eine lange Belichtungszeit einzustellen, um genügend Licht aus dem Hintergrund einzufangen. Es macht nichts, wenn Sie dadurch Belichtungszeiten erreichen, die nicht mehr mit der Hand zu halten sind (z. B. 1/2 Sekunde statt der üblichen 1/100 Sekunde). Der Hintergrund kann zwar durch die Bewegung der Hand leicht unscharf werden, aber das Zielobjekt wird durch den Blitz „eingefroren” und bleibt somit scharf.

Die Langzeitsynchronisation beim ersten Bild mit einer Belichtungszeit von 0,5 Sekunden sammelte ausreichend Licht im Hintergrund, wo der Blitz nicht hinkommt. Bei Verwendung einer kurzen Belichtungszeit von 1/60 s (und derselben ISO-Einstellung und Blende) beim zweiten Bild war der Hintergrund nicht zu sehen.

Kreative Nutzung der Langzeitsynchronisation

Manchmal ist die Unschärfe aufgrund einer langen Belichtungszeit erwünscht. Sie ermöglicht es Ihnen, Fotos zu erstellen, die nicht nur die Realität widerspiegeln, sondern etwas Neues bieten. Meistens wird sie verwendet, wenn Sie eine Bewegung festhalten möchten, sowohl in ihrer unscharfen Phase als auch als scharfes Bild dessen, was (oder wer) sich bewegt hat.

Aber auch hier gibt es einen Haken. Sehen Sie sich das Bild unten an:

Der Blitz wurde zu Beginn der Belichtung ausgelöst, aber dann wurden die Lichter der Straßenbahn verlängert, wodurch der Eindruck entsteht, dass das Fahrzeug rückwärts fährt.

Der Effekt ist schön, aber es sieht so aus, als würde sich die Straßenbahn in die entgegengesetzte Richtung bewegen. Das liegt daran, dass bei einer langen Belichtungszeit zuerst der Blitz ausgelöst wird und dann das Umgebungslicht aufgenommen wird. Es wäre toll, wenn man die Reihenfolge umkehren könnte, und genau das passiert, wenn man die Funktion „Synchronisation auf den zweiten Verschlussvorhang“ (Second Curtain Sync, Rear Sync o. Ä.) verwendet. Manchmal finden Sie diese Funktion im Menü der Kamera, manchmal wird sie am Blitzgerät eingestellt.

Danach sieht das Foto korrekt aus:

Diesmal wurde zunächst ausreichend Licht gesammelt und die Frontscheinwerfer der Straßenbahn wurden verlängert, und erst kurz vor Ende der Belichtung wurde der Blitz ausgelöst.

Zum Vergleich noch eine Straßenbahn ohne Blitz, die bis zur Unkenntlichkeit verschwommen ist:

Straßenbahn ohne Blitz aufgenommen.

Hilfe bei Schwierigkeiten

Vielleicht ist Ihnen nun klarer, wie man einen Blitz einsetzt und was Sie von seinen Funktionen erwarten können. All dies hilft Ihnen, auch unter schwierigen Lichtverhältnissen zu arbeiten, und Sie müssen sich praktisch vor keiner Situation mehr fürchten. Dies ist jedoch nur der erste Teil. Erfahrenere Fotografen können den Blitz vom Blitzschuh abnehmen und ihn aus der Ferne auslösen oder verschiedene Modifikatoren zur Lichtanpassung verwenden. Aber das sind schon Themen für weitere Artikel.

FAQ: Die häufigsten Fragen zum Fotografieren mit einem externen Blitzgerät

Muss ich einen teuren Blitz vom Kamerahersteller kaufen? Nein. Auf dem Markt gibt es zuverlässige Alternativen wie Godox oder Yongnuo, die eine ähnliche Leistung zu einem deutlich günstigeren Preis bieten. Wichtig ist nur, die Kompatibilität mit Ihrer Kamera zu überprüfen.

Beim Fotografieren mit Blitz kann der Blitz nicht von der Decke reflektiert werden. In diesem Fall können Sie den Blitz nach vorne richten oder eine weiße Wand, die Weitwinkelstreuscheibe oder einen tragbaren Diffusor verwenden. Diese helfen dabei, das Licht weicher zu machen und zu streuen.

Wie fotografiert man mit Blitz im Freien? Verwenden Sie ihn beispielsweise als Fülllicht. Er hilft dabei, Schatten im Gesicht oder am Körper aufzuhellen, auch wenn die Szene von der Sonne beleuchtet wird.

Wozu dient die langsame Synchronisierung? Dank dieser Funktion können Sie den Blitz mit einer längeren Belichtungszeit kombinieren, sodass auch die Lichtstimmung im Hintergrund erhalten bleibt. Dies eignet sich beispielsweise für Aufnahmen am Abend.

Was ist die Blitzsynchronisation auf den zweiten Verschlussvorhang? Der Blitz wird erst kurz vor Ende der Belichtung ausgelöst. Dadurch verlaufen die Bewegungsstreifen in die richtige Richtung und das Ergebnisfoto wirkt natürlicher.

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AutorVít Kovalčík

Ich bin seit 2012 freiberuflich tätig und verdiene meinen Lebensunterhalt als Fotograf in Brünn. In den vergangenen Jahren habe ich meine Erfahrungen mit Fotografie im Studio und anderswo gesammelt, als ich tagsüber arbeitete und abends und am Wochenende fotografierte. Ich habe kein bestimmtes Thema - ich fotografiere gerne Menschen, aber auch Landschaften und Städte.

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