So fotografieren Sie Sonnensterne – Sternchen, die beim Fotografieren der Sonne entstehen

So fotografieren Sie Sonnensterne - Sternchen, die beim Fotografieren der Sonne entstehen

Vielleicht haben Sie auf Ihren Bildern schon einmal bemerkt, dass die Sonne manchmal Sternchen bildet. Dieser Effekt ist oft gefragt und wirkt elegant. Bei einem anderen Shooting entstehen Sie aber wieder nicht. Und einen Tag später haben sie eine andere Form oder Länge. Es gibt mehrere Faktoren, die die Entstehung beeinflussen. Lernen Sie, wie Sie bei Aufnahmen der Sonne oder anderen Lichtquellen Sterne erzeugen können.

Für die Entstehung von Sonnensternen müssen mehrere Umstände zusammenkommen. Bei einigen geht es um die Wahl des richtigen Motivs, bei anderen um die Wahl der Fotoausrüstung und ihrer Einstellungen. Gehen wir sie der Reihe nach durch.

Lichtquelle in der Aufnahme

Damit Sterne entstehen, muss eine punktuelle Lichtquelle im Bild sein, die deutlich stärker ist als die Umgebung. Meistens handelt es sich dabei um einen direkten Kamerablick in die Sonne.

So fotografieren Sie Sonnensterne
Sonnenaufgang in den Alpen. Canon 5D Mark IV, Canon EF 16-35/2.8L III, 1/1250 s, f/16, ISO 100, Brennweite 20 mm

Sternchen können auch bei Nachtaufnahmen entstehen. Die Straßenbeleuchtung kann zwar nicht mit der Kraft der Sonne mithalten, aber in der Nacht ist nur eine sehr dunkle Umgebung ihr Gegner, sodass sich Sterne bilden.

So fotografieren Sie Sonnensterne
Bei Straßenbeleuchtung entstehen auch nachts Sternchen. Canon 5D Mark III, Canon EF 16-35/2.8L II, 2 s, f/11, ISO 100, Brennweite 17 mm

Wie ein Sternchen entsteht

Eigentlich handelt es sich um einen optischen Fehler – die Diffraktion, d. h. die Beugung des Lichts an der Kante eines Hindernisses. Das Hindernis bildet in diesem Moment die Konstruktion der Blende im Inneren des Objektivs.

So fotografieren Sie Sonnensterne
Blick ins Innere eines Pentacon 135/2,8 Objektivs mit teilweise geschlossener Blende.

Die Blende bildet keinen exakten Kreis, und gerade dank dieser ungleichmäßigen Form wird das Licht hauptsächlich in bestimmte Winkel gestreut, wodurch die charakteristischen Sternformen entstehen. Die Beugung des Lichts an den Kanten ist normalerweise vernachlässigbar, bei sehr starkem Licht kann man sie im Bild aber erkennen.

Der Blendenwert bestimmt die Intensität

Je mehr die Blende geschlossen ist (d. h. je kleiner die Öffnung), desto größer ist der Anteil der Photonen, die nahe der Kanten vorbeiziehen und auffälligere Sterne bilden. Daher ist es notwendig, für ausgeprägte Sternchen die Blendenzahl hoch einzustellen.

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Wieder das Pentacon 135/2,8 Objektiv, diesmal mit maximaler Blendeneinstellung f/22.

Umgekehrt ist der Mechanismus bei der kleinstmöglichen Blende außerhalb des Lichtwegs zugezogen. Damit bleibt die Grundöffnung des Objektivs vollkommen kreisförmig, sodass keine Sternchen entstehen. Das Licht wird zwar auch gebogen, aber gleichmäßig in alle Richtungen in die Umgebung.

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Letztes Mal das Pentacon 135/2,8 Objektiv, aber mit der Blendeneinstellung f/2.8, sodass der ganze Mechanismus komplett verborgen ist.

Die Blendenkostruktion bestimmt die Form

Die Sternchen sind nicht immer gleich, sondern hängen von der Lamellenanzahl des Blendenmechanismus ab. Wir können sie nicht ändern, sie ist für jeden bestimmten Objektivtyp festgelegt, und in der Regel haben teurere Objektive mehr Lamellen als billigere.

Bei einer geraden Anzahl von Lamellen wird ein Stern mit der gleichen Anzahl von Zacken wie Lamellen gebildet, während bei einer ungeraden Anzahl von Lamellen ein Stern mit doppelt so vielen Zacken wie Lamellen gebildet wird.

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Links ein Objektiv mit acht Lamellen (Canon EF 70-200/2.8L IS II). Rechts ein Objektiv mit neun Lamellen (Canon EF 16-36/2.8L III). Bitte ignorieren Sie die Wolken am Himmel.

Der Verschluss fügt unerwünschte Zacken hinzu

In manchen Situationen erscheinen vertikale Linien, die nicht zum Sternchen selbst dazugehören (wenn Sie mit einer Kamera im Hochformat fotografieren, werden diese Linien auch gedreht).

Es handelt sich um eine Reflexion auf den Verschlusslamellen. Wenn das Licht extrem stark ist, wird es auf dem Verschluss reflektiert, während es sich vor dem Sensor bewegt.

Wenn Ihre Kamera eine Wahlmöglichkeit hat, können Sie den Verschluss mit der mechanischen, vollelektronischen und elektronischen ersten Lamelle testen und sehen, dass sich die Form verändert.

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Links ein vollelektronischer Verschluss, in der Mitte ein Verschluss mit erster elektronischer Lamelle und rechts ein vollmechanischer Verschluss. Alle Tests wurden mit einer Canon R5-Kamera durchgeführt.

Es ist also klar, welcher Verschlusstyp zu verwenden ist. Leider hat der elektronische Verschluss auch seine Nachteile. Bei Landschaftsaufnahmen kann es zu einem höheren Rauschen und damit zu einem geringeren Dynamikumfang kommen. Es ist daher notwendig, ihre Verwendung von Fall zu Fall zu überdenken.

Änderung der Brennweite

Am Anfang habe ich die punktuellen Lichtquellen erwähnt, die Sonne ist aber etwas größer als nur ein Punkt. In Wirklichkeit sehen wir einen Lichtkreis, der beim Heranzoomen größer und kleiner wird. Auch beim Heranzoomen funktionieren die Sterne noch, jedoch ist der Effekt bei kleineren Lichtquellen noch schärfer. Im Gegenteil ist das Sternchen bei größeren Lichtern unschärfer und beginnt auch, die Szene mehr und mehr zu dominieren, was wir eventuell wollen oder auch nicht.

So fotografieren Sie Sonnensterne
Die Ultraweitwinkelaufnahme zeigt einen kleinen, scharfen Stern. Canon R5, Canon EF 16-35/2.8L III, 1/2500 s, f/16, ISO 100, Brennweite 16 mm
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Einen Moment später, nur mit einem auf 35 mm gedrehten Zoomring (und einer etwas anderen Komposition), ist der Stern größer und die Kanten feiner. Canon R5, Canon EF 16-35/2.8L III, 1/2500 s, f/16, ISO 100, Brennweite 35 mm

Abdecken der Sonne

Eine weitere Möglichkeit, schärfere Sterne zu erzielen, besteht darin, die Sonne teilweise hinter einem Objekt zu verbergen.

Neben der Reduzierung der Lichtquelle gibt es hier noch einen zweiten Vorteil: Das Objekt ist von der Sonne abgewandt, sodass es sehr dunkel ist und die erzeugten Lichteffekte gut sichtbar sind.

Außerdem wird die Kamera nicht von der Sonne geblendet, sodass sie längere Belichtungszeiten bewältigen kann, was bei der nun winzigen Lichtquelle die Zacken streckt und die Bearbeitung des Bildes insgesamt wesentlich erleichtert.

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Wieder 35 mm, aber die Sonne ist versteckt. Außerdem habe ich diesmal eine viel längere Belichtungszeit verwendet (1/320 Sek. gegenüber 1/2500 Sek. vorher), sodass sich das Bild viel leichter bearbeiten ließ. Canon R5, Canon EF 16-35/2.8L III, 1/320 s, f/16, ISO 100, Brennweite 35 mm
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Durch das Teleobjektiv sind die Sterne nicht mehr so deutlich, ich habe aber versucht, mir mit dem Verstecken hinter dem Leuchtturm zu helfen. Beachten Sie, dass die Zacken vor dem dunklen Hintergrund deutlich sichtbar sind, während sie vor einem hellen Himmel praktisch unsichtbar sind. Canon 5D Mark IV, Canon EF 70-300/4-5.6L IS, 1/3200 s, f/14, ISO 100, Brennweite 100 mm

Schutz vor Blendungen

Bei Landschaftsaufnahmen mit Sonne ist ein weiterer Trick nützlich, der ein anderes Problem löst. Es kommt häufig vor, dass die Sonne nicht nur einen schönen Stern erzeugt, sondern auch Blendungen, was meistens Reflexionen im Inneren des Objektivs sind. Ihre Anzahl, Größe und Farbe hängt vom Objektiv ab, und es ist oft unmöglich, sie vollständig zu vermeiden.

Kleinere Reflexionen, und vor allem solche am Himmel, lassen sich durch Retusche am Computer leicht entfernen. Aber wenn zu viele Reflexionen auftreten oder sie ein komplexes Terrain oder sogar eine Person überlagern und eine Retusche schwierig wäre, gibt es Hilfe direkt bei der Aufnahme.

Nehmen Sie dieselbe Stelle einfach zweimal auf, am besten von einem Stativ aus. Einmal normal und das zweite Mal mit verdeckter Sonne (Ihr Finger ist dafür perfekt geeignet). Sie erhalten zwei Aufnahmen, von denen eine weder die Sonne noch deren Reflexionen zeigt. Diese beiden Aufnahmen werden später in Zoner Photo Studio X mithilfe einer Maske kombiniert, um ein Ergebnis mit Sonne, aber ohne Reflexionen zu erhalten.

So fotografieren Sie Sonnensterne
Eine Kombination aus zwei Bildern, von denen das eine die Sonne zeigt, die von einem Finger verdeckt wird. Canon R5, Canon EF 16-35/2.8L III, verschiedene Belichtungszeiten, f/13, ISO 100, Brennweite 24 mm

Sterne gehen einfach

Jetzt wissen Sie, wie es geht. Der letzte Absatz war etwas komplizierter, aber bei den vorherigen geht es nur darum, die Einstellungen schnell zu ändern. In den meisten Fällen müssen Sie nur eine breitere Aufnahme und eine hohe Blende wählen und loslegen.

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AutorVít Kovalčík

Ich bin seit 2012 freiberuflich tätig und verdiene meinen Lebensunterhalt als Fotograf in Brünn. In den vergangenen Jahren habe ich meine Erfahrungen mit Fotografie im Studio und anderswo gesammelt, als ich tagsüber arbeitete und abends und am Wochenende fotografierte. Ich habe kein bestimmtes Thema - ich fotografiere gerne Menschen, aber auch Landschaften und Städte.

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