So finden Sie die perfekte gebrauchte Kamera – Tipps & Tricks für den Kauf

Erwägen Sie den Kauf einer gebrauchten Kamera? Gebrauchte Technik kann eine gute Wahl sein, wenn Sie wissen, worauf Sie bei der Auswahl einer Kamera aus zweiter Hand achten müssen. In diesem Artikel verraten wir Ihnen Tipps, wie Sie eine hochwertige gebrauchte Kamera erkennen, was Sie überprüfen sollten, wie Sie ein gebrauchtes Objektiv testen können, was Sie besser vermeiden sollten und wo Sie solche Geräte am besten kaufen können. Sparen Sie Geld und vermeiden Sie gleichzeitig unnötige Risiken!

Auf dem Markt für Fototechnik gilt eine einfache Regel: Eine neue Kamera bedeutet Sicherheit, aber auch einen höheren Preis. Eine gebrauchte Kamera aus dem Secondhand-Laden birgt zwar ein gewisses Risiko, aber auch die Chance, Fotoausrüstung zu einem Bruchteil des Preises zu erwerben. Viele Kameras wurden nur für Wochenendausflüge verwendet oder lagen jahrelang in der Schublade. Und was Objektive angeht, so altern hochwertige Gläser nicht so schnell wie ein Gehäuse oder die Elektronik.

Wie erkennt man, dass eine gebrauchte Kamera in Ordnung ist?

Nicht alles, was billig ist, ist auch preiswert. Und nicht alles, was ein paar Kratzer hat, ist automatisch Schrott. Worauf sollte man achten?

Achten Sie beim Gehäuse auf Abnutzungserscheinungen – Kratzer, lockere Schrauben, ein wackeliger Bajonettverschluss oder eine schlecht sitzende Batterie sind nicht nur Schönheitsfehler. Sie können auf Stürze, unsachgemäße Behandlung oder jahrelanges Fotografieren hinweisen. Auch die Einstellräder sollten sich leichtgängig drehen lassen und ohne zu ruckeln einrasten.

Achten Sie besonders auf den Zustand der Anschlüsse (USB, HDMI, Mikrofon) – sind sie locker, mit Ahornsirup verschmiert oder oxidiert? Bei Spiegelreflexkameras überprüfen Sie auch den Spiegel. Er sollte sauber, unbeschädigt und richtig eingesetzt sein. Wenn er schief sitzt, verschmutzt ist oder nach dem Drücken des Auslösers klemmt, stimmt etwas nicht.

Auch im Inneren sollte die Kamera sauber sein. © Ondrej Čechvala

Achten Sie auch auf den Verschluss. Am besten testen Sie ihn, indem Sie verschiedene Zeiten einstellen, z. B. 1/1000 s und dann vielleicht 1/4 s, und dann lauschen Sie. Der Ton sollte klar sein, ohne Knacken oder Ruckeln. Der Verschluss sollte genau nach der eingestellten Zeit funktionieren, ohne Verzögerungen oder „Hängenbleiben“.

Vergessen Sie nicht, auch das Display zu überprüfen. Auf einer gleichmäßig weißen oder schwarzen Fläche lassen sich sogenannte tote Pixel leicht erkennen. Dabei handelt es sich um kleine Punkte auf dem Display, die dauerhaft in einer Farbe leuchten (rot, grün, blau) oder gar nicht leuchten und schwarz bleiben. Sie lassen sich leicht erkennen, wenn Sie eine vollständig weiße oder vollständig schwarze Fläche auf dem Display anzeigen, z. B. ein Foto von weißem Papier oder eine abgedeckte Linse. Ein weiteres Problem sind ausgebrannte Bereiche. Diese erkennen Sie daran, dass auf dem Bildschirm „Geister“ durchscheinen, d. h. dauerhaft sichtbare Umrisse von Zahlen, Symbolen und Statuszeilen, die dort nicht sein sollten.

Einige Mängel sind auf den ersten Blick erkennbar, andere können versteckt sein. Quelle: ZonerAI

So testen Sie die Kamera

Anschließend sind Testaufnahmen an der Reihe. Beginnen Sie mit einer Aufnahme einer weißen und einer schwarzen Fläche – so können Sie Staub auf dem Sensor, Bildrauschen, die bereits erwähnten toten Pixel oder andere Bildfehler erkennen. Versuchen Sie zum Schluss eine kontrastreiche Szene, beispielsweise ein Fenster vor einem dunklen Innenraum oder einen Übergang zwischen Licht und Schatten – so können Sie leicht erkennen, wie die Kamera mit dem Dynamikumfang zurechtkommt.

Wenn möglich, überprüfen Sie die Anzahl der bereits aufgenommenen Bilder. Einige Marken geben die Anzahl der Belichtungen (den sogenannten „Shutter Count“) an. Bei DSLRs ist dies ein guter Indikator für den Verschleiß, ähnlich wie die Kilometerleistung bei einem Auto. Ein Verschluss mit 20.000 Auslösungen ist in Ordnung, bei 120.000 sollte man schon mal darüber nachdenken. Die Lebensdauer des Verschlusses variiert jedoch je nach Modell – bei einfachen Spiegelreflexkameras liegt sie bei etwa 100.000, bei Profikameras um ein Vielfaches höher.

Im Internet gibt es zahlreiche Websites, auf denen Sie die Anzahl der aufgenommenen Bilder überprüfen können. Laden Sie einfach ein Originalfoto direkt von Ihrer Kamera hoch.

So erkennt man ein gutes Objektiv aus zweiter Hand

Objektive sind oft eine sicherere Investition als Kameragehäuse – schließlich altert Glas nicht so schnell wie Elektronik. Wenn ein Objektiv nicht zerkratzt, beschlagen oder mechanisch abgenutzt ist, kann es noch lange verwendet werden. Der Schlüssel liegt in einer sorgfältigen Überprüfung.

Was bedeutet mechanisch verschlissen? Dies ist ein Objektiv, das schon „ein paar Jahre auf dem Buckel hat“. Man erkennt es daran, dass es beim Zoomen oder Fokussieren rutscht, anstatt einen leichten Widerstand zu bieten. Es klickt oder klappert, als würde etwas im Inneren herumhüpfen. Es hat Spielraum, wodurch sich der gesamte Tubus seitlich bewegt, obwohl er das nicht sollte. Oder es fährt manchmal von selbst aus, wenn man es nach unten neigt (typisch für ältere Zoomobjektive ohne Arretierung).

Auf oder im Objektiv sollten keine Kratzer, Schimmelfasern oder andere Verunreinigungen vorhanden sein. © Ondrej Čechvala

Solche Objektive sind meist mechanisch abgenutzt. Auf Fotos ist das zwar nicht sofort zu erkennen, aber die Fokussierung ist nicht zuverlässig. Sie kann ungleichmäßig sein (ruckelt, geht schwer oder im Gegenteil zu leicht), unvorhersehbar (das Objektiv „sucht“ und kann selbst bei gut beleuchteten kontrastreichen Objekten nicht fokussieren) oder ungenau, wenn Sie auf den Mittelpunkt fokussieren und dennoch etwas anderes scharf ist (aber Vorsicht, bei Spiegelreflexkameras kann es sich auch um den sogenannten Back/Front-Fokus handeln, der direkt in der Kamera, in der Fachwerkstatt oder mit Hilfe einer Dockingstation eingestellt werden kann, es handelt sich also nicht unbedingt immer um einen Defekt des Objektivs).

Wie erkennt man das? Machen Sie ein Testfoto mit einem Stativ und einem genau festgelegten Fokuspunkt (z. B. Text auf einer Verpackung). Überprüfen Sie, ob das Bild wirklich scharf ist. Testen Sie die Schärfe in den Ecken, um sicherzustellen, dass sie auch bei abgeblendeter Blende nicht extrem weich ist. Achten Sie auch darauf, dass das Bild nicht „wabert“. Bei Detailaufnahmen, z. B. von Stoffen oder anderen feinen Strukturen, überprüfen Sie, ob das Objektiv Details gut wiedergibt.

Achten Sie bei Stoffen auf die Strukturdetails. Quelle: ZonerAI

Zubehör aus zweiter Hand

Zubehör ist bei Gebrauchtgeräten ein Kapitel für sich. Nicht alles, was günstig und auf den ersten Blick gut erhalten ist, lohnt sich zu kaufen.

Stative und Fotorucksäcke gehören zu den Dingen, die gebraucht Sinn machen. Natürlich nur, wenn sie nicht sichtbar beschädigt sind. Überprüfen Sie bei einem Stativ die Befestigungen der Beine (halten sie, rutschen sie nicht?), den Stativkopf (wackelt er nicht, lässt er sich stufenlos einstellen?) und den Zustand der Schnellwechselplatte (ist sie vollständig und sitzt sie fest?). Leichte Kratzer sind kein Problem, wenn aber das Stativ nicht stabil steht, sollten Sie lieber ein neues kaufen.

Bei Blitzgeräten sollten Sie vor allem auf zwei Dinge achten: ob sie die TTL-Kommunikation mit Ihrer Kamera unterstützen (d. h. automatische Belichtungsmessung über das Objektiv) und ob sie eine sichere Spannung an den Auslösekontakten haben. Wenn Sie sich nicht sicher sind, informieren Sie sich im Internet über das Blitzgerätemodell. Es gibt öffentliche Listen, in denen angegeben ist, welche Auslösespannung das jeweilige Modell hat und ob es mit Digitalkameras kompatibel ist.

Und was ist mit Speicherkarten? Auf keinen Fall. Die Karte kann abgenutzt sein (mit geringerer Lebensdauer, langsamerer Schreibgeschwindigkeit), gefälscht (oft in China oder in Online-Shops ohne Garantie verkauft) oder beschädigt (mit dem Risiko von Datenverlust, den Sie erst nach einiger Zeit bemerken). Ein fehlendes Foto von einer Familienfeier oder ein ganzer verpatzer Fototermin sind ein zu hoher Preis für „ein paar Euro gespart“. Kaufen Sie immer eine neue Karte. Idealerweise von einem geprüften Händler. So vermeiden Sie mit größerer Wahrscheinlichkeit, dass Sie gelöschte Fotos von der Karte wiederherstellen müssen.

Auf Flohmärkten finden Sie eine große Auswahl an Produkten.. 

Was Sie den Verkäufer fragen sollten und was verdächtig klingt

Ein persönliches Treffen mit dem Verkäufer kann etwas stressig sein. Sie wissen, dass eine Kamera keine billige Anschaffung ist, und möchten nicht wie ein misstrauischer Erbsenzähler wirken. Aber genau deshalb lohnt es sich, dem Druck nicht nachzugeben und sich Zeit für die Überprüfung zu nehmen. Es ist besser, einen Moment lang detailversessen zu wirken, als ein Problem mit nach Hause zu nehmen, das sich erst später bemerkbar macht.

Fragen Sie, was mit der Kamera fotografiert wurde. Haustiere auf dem Sofa? Sehr gut. Tropische Hochzeiten jedes Wochenende? Das bedeutet eine höhere Belastung unter schwierigen Bedingungen.

Interessieren Sie sich für die Wartungshistorie des Geräts. Hat der Verkäufer Rechnungen, Servicebelege und Firmware-Updates für die Kamera? Super. Wenn nicht, ist das nicht automatisch ein Problem, aber Sie sollten bei Ihrer eigenen Überprüfung besonders sorgfältig sein.

Und was ist mit der Zeit, in der die Kamera nicht benutzt wurde? Wenn der Verkäufer jahrelang nicht fotografiert hat, wo lag die Kamera dann? In einem trockenen Schrank oder in einem muffigen Keller? Feuchtigkeit ist der größte Feind von Elektronik und Mechanik.

Achten Sie vor allem darauf, wie die Person mit Ihnen kommuniziert. Wenn es sich um einen nervösen Verkäufer handelt, der es eilig hat, schnell an Bargeld kommen will und keine Geduld für Ihre Fragen hat, sollten Sie hellhörig werden. Ein ehrlicher Verkäufer wirkt ruhig, glaubt an das, was er verkauft, und gibt Ihnen Zeit, alles in Ruhe zu prüfen.

Wo kann man gebrauchte Fotoausrüstung kaufen?

Gebrauchte Geräte können Sie online oder offline kaufen – beide Möglichkeiten haben ihre Vor- und Nachteile. Online-Börsen und Marktplätze wie Ebay, Kleinanzeigen oder Marketplace bieten eine riesige Auswahl und oft gute Preise. Wenn Sie online kaufen, bestehen Sie immer auf einer persönlichen Übergabe direkt durch den Verkäufer.

Secondhand-Läden und Fachgeschäfte wie sind oft teurer, aber sicherer. In der Regel erhalten Sie zum Gerät einen Kaufbeleg, eine Grundgarantie und die Möglichkeit, alles vor Ort mit fachkundigem Personal sorgfältig zu testen. Wenn Sie das Risiko auf ein Minimum reduzieren möchten, ist dies der beste Weg.

Persönliche Erfahrung

Auch wenn ich in diesem Artikel über verschiedene mögliche Mängel und Risiken spreche, habe ich selbst sehr gute Erfahrungen mit Secondhand-Technik gemacht. Die meisten meiner Kameras und Objektive (von der Nikon D90 bis zur Sony A7 III) habe ich gebraucht gekauft. Ich habe mich online über das Produkt informiert, ein persönliches Treffen vereinbart, die Ausrüstung gründlich getestet und nie Probleme gehabt. Auf die gleiche Weise verkaufe ich die Geräte auch weiter.

Also ja, wenn Sie sich die Mühe machen, alles zu überprüfen, kann der Kauf aus zweiter Hand eine großartige Möglichkeit sein, hochwertige Ausrüstung zu einem vernünftigen Preis zu erwerben. Aber vergessen Sie nicht, dass Sie, auch wenn Sie „nur“ Gebrauchtware kaufen, dennoch ein Werkzeug für Ihre kreative Arbeit erwerben. Wählen Sie es also mit Bedacht aus. Und nehmen Sie sich ruhig etwas Zeit dafür.

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AutorEster Dobiášová

Ich bewundere (nicht nur) Dokumentarfotografen und versuche in meiner eigenen Arbeit Serien zu erstellen, die durch einen lesbaren Gedanken verbunden sind, aber Raum für eigene Fantasie und Geschichten lassen. Ich mache auch Reportage- und Reisefotografie und leite seit drei Jahren Fotokurse für Teenager. Meine Arbeit können Sie sich auf meiner Website ansehen.

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