Porträts mit einem Projektor fotografieren: Was Sie wissen müssen, bevor Sie loslegen

Beim Fotografieren mit einem Projektor können Sie Porträts mit Grafiken, Texturen oder Lichteffekten kombinieren. So entstehen Bilder, die modern, künstlerisch und oft sogar hypnotisch wirken. Sie können Farbverläufe, geometrische Formen oder abstrakte Texturen auf das Model und den Hintergrund projizieren und so eine Atmosphäre schaffen, die Sie sonst nur schwer erreichen würden.

Was erfahren Sie in diesem Artikel?

  • Wie man einen für Porträts geeigneten Projektor auswählt und worauf man bei der Auswahl achten sollte.
  • Welche Bedingungen nötig sind.
  • Welche Motive, Texturen und Videos für Projektionen am besten geeignet sind.
  • Welche Fotoausrüstung und Objektive Sie verwenden sollten, um ein klares und scharfes Bild zu erhalten.
  • Wie man beim Fotografieren mit einem Projektor mit Styling, Kleidung und Licht arbeitet.

Wenn Sie diese Technik ausprobieren möchten, sollten Sie sich darauf einstellen, dass es nicht ausreicht, einfach nur den Projektor einzuschalten und mit dem Fotografieren zu beginnen. Damit das Ergebnis wirklich beeindruckend ist, müssen Sie den Raum, die Technik, das Styling und den Ablauf des Fotoshootings gut durchdenken. Einen Großteil der Vorbereitungen können Sie bereits vor dem eigentlichen Shooting erledigen. Von der Auswahl der Kleidung bis zum Herunterladen geeigneter Projektionen. So müssen Sie vor Ort nur noch das Licht einstellen und können sich ganz auf das Shooting konzentrieren.

Auswahl des richtigen Projektors

Entscheidend ist ein Projektor mit ausreichender Helligkeit – mindestens 2.800 Lumen, sonst geht das Bild auf dem Körper und im Hintergrund verloren. Ich hatte einen Epson EH-TW6250 mit einer Auflösung von 4K zur Verfügung. Die Auflösung war hervorragend, das Bild scharf und detailreich, nur hätte ich mir eine größere Bilddiagonale gewünscht.

Es lohnt sich, vorab zu testen, wie sich der Projektor in dem jeweiligen Raum verhält, damit Sie wissen, was Sie von ihm erwarten können.

Achten Sie bei der Auswahl eines Projektors auf dessen Helligkeit, Auflösung und Bilddiagonale.

Ein großer Raum ist ideal

Der Projektor braucht Abstand. Ich habe in meinem etwa 6×7 Meter großen Atelier fotografiert, wo es „eng“ war. Optimal ist es, wenn man mindestens sieben Meter Abstand zur Wand hat. Trotzdem habe ich eine Bilddiagonale von höchstens fünf Metern erreicht. Je weiter Sie den Projektor aufstellen können, desto größer wird das Bild.

Denken Sie auch an Bewegung – wenn Sie Animationen oder Änderungen der Projektion planen, gibt Ihnen ein größerer Raum mehr kreative Freiheit.

Je größer der Raum, desto besser.

Models und Assistenten

Ohne Model geht es natürlich nicht. Rechnen Sie damit, dass die Arbeit anspruchsvoller sein kann, da das Posieren in einer dunkleren Umgebung und unter einem sich bewegenden Bild nicht immer einfach ist.

Zwei Assistenten wären am besten. Einer kümmert sich um den Projektor und die Bildschärfe, der andere hilft beim Styling und mit dem Model. Wenn Sie alleine arbeiten, müssen Sie damit rechnen, dass sich das Shooting erheblich verlängert.

Wenn Sie keine Assistenten zur Verfügung haben, bereiten Sie ein Stativ für den Projektor und einen klaren Plan vor. 

Neben Models lohnt es sich auch, Assistenten zur Hand zu haben.

Die Dunkelheit ist Ihr Freund

Je dunkler es ist, desto besser ist die Projektion. Verdunkeln Sie das Studio, verwenden Sie Backdrops, Außenjalousien, Verdunkelungsvorhänge oder warten Sie einfach, bis es dunkel wird. Jede kleine Lichtquelle schwächt den Kontrast der Projektion vom Projektor.

Oft werden auch Kleinigkeiten wie Kontrollleuchten von Geräten vergessen. Kleben Sie diese ab, damit sie den Gesamteindruck nicht stören.

Decken Sie alle Fenster ab und kleben Sie die Leuchtdioden der Geräte ab.

Bildquelle

Notebook, Tablet oder Smartphone – es kommt darauf an, was Ihr Projektor unterstützt. Ich persönlich empfehle ein Notebook mit einem langen HDMI-Kabel und einem Verlängerungskabel, damit Sie sich mit dem Projektor frei bewegen können.

Bereiten Sie vor dem Fotografieren einen Ordner mit Bildern oder Videos vor, damit Sie vor Ort nur noch auswählen und nicht lange suchen müssen.

Die ideale Bildquelle ist ein Notebook mit einem langen HDMI-Kabel.

Kreativität und Styling

Überlegen Sie sich, was Sie projizieren möchten, worauf/auf wen und welchen Effekt Sie damit erzielen möchten. Wenn Sie möchten, dass das Bild auch auf die Kleidung des Models projiziert wird, wählen Sie helle oder weiße Outfits. Schwarze Kleidung absorbiert den größten Teil des Lichts. Das Styling ist entscheidend – einfache Kleider oder T-Shirts funktionieren mit dem Licht des Projektors viel besser als gemusterte Stoffe.

Selbst kleine Details wie Frisur oder Schmuck können die Gesamtkomposition erheblich beeinflussen, daher ist es besser, schon im Voraus eine klare Vorstellung zu haben.

Wählen Sie eher schlichte Kleidung ohne Aufdrucke oder Muster.

Bilder und Videos

Am besten funktionieren abstrakte Texturen, grafische Muster, Geometrie, Neonfarben oder Schwarz-Weiß-Kontraste. Wenn Sie Dynamik wünschen, verwenden Sie Videos oder Animationen. Meine Bilder habe ich von Pixabay heruntergeladen, wo sie frei verfügbar sind. 

Ich empfehle, eine größere Auswahl vorzubereiten – manchmal inspiriert Sie das Model oder die Atmosphäre des Shootings vor Ort zu einem anderen Motiv als ursprünglich geplant.

Abstrakte Texturen oder grafische Muster funktionieren besonders gut.

Auswahl der Ausrüstung

Für das Shooting benötigen Sie eine Kamera mit einem lichtstarken Objektiv (f/1,4–f/2,8). Denn es wird nicht viel Licht vorhanden sein. Ich habe mir eine Sony Alpha A1 mit einem Sigma 24–70 mm f/2,8 ART-Zoomobjektiv ausgeliehen. Diese Kombination bietet Flexibilität beim Fokus und ausreichend lichtstarke Optik.

Ein lichtstarkes Objektiv gibt Ihnen die Freiheit, auch in Umgebungen zu arbeiten, in denen der Projektor nicht so stark ist. Es lohnt sich auch, einen höheren ISO-Wert einzustellen, allerdings sollten Sie bedenken, dass das Rauschen auf dem fertigen Foto stärker sichtbar sein wird.

Wir empfehlen die Verwendung von Objektiven mit höherer Lichtstärke – es herrscht Lichtmangel.

Zusatzbeleuchtung (optional)

Ein kleines Dauerlicht oder ein fein eingestellter Blitz kann die Gesichtszüge des Models hervorheben und dem Foto Tiefe verleihen. Ich habe aber nur den Projektor als Lichtquelle genutzt, was den Bildern Klarheit und „Rohheit“ verliehen hat.

Keine Angst vor Experimenten – die Kombination aus Licht und Projektion kann dem Ergebnis eine ganz andere Atmosphäre verleihen.

Manchmal lohnt es sich auch, eine Kombination mit weiteren Lichtquellen auszuprobieren.

FAQ – Häufig gestellte Fragen

Reicht ein Büroprojektor für Fotoaufnahmen aus? Wenn er über eine ausreichende Helligkeit verfügt (mindestens 2.800 Lumen), dann ja. Projektoren mit geringerer Helligkeit erzeugen ein zu schwaches oder wenig ausdrucksstarkes Bild auf dem Körper und dem Hintergrund.

Wie groß sollte der Raum sein, in dem fotografiert wird? Je größer, desto besser. Ideal ist ein Abstand von mindestens 6–7 Metern zur Wand, damit das Bild eine große Diagonale haben kann und Platz für die Bewegung des Models und des Projektors vorhanden ist.

Muss es beim Fotografieren mit dem Projektor völlig dunkel sein? Nicht unbedingt, aber je weniger Licht im Raum herrscht, desto kontrastreicher und deutlicher sind die Projektionen. Störende Lichtquellen (Kontrollleuchten, Fenster) sollten eliminiert werden.

Welche Motive funktionieren am besten? Abstrakte Texturen, geometrische Formen, Neonfarben, Schwarz-Weiß-Kontraste oder langsame Animationen. Zu detailreiche Szenen oder Fotos gehen oft unter.

Welches Objektiv eignet sich am besten? Ein lichtstarkes Objektiv (f/1,4–f/2,8) ist ideal. Der Projektor strahlt nicht viel Licht aus, und ein lichtstarkes Objektiv ermöglicht Aufnahmen ohne extrem hohe ISO-Werte.