Ein perfekt zusammengestelltes Panorama? Der Nodalpunkt wird Ihnen helfen
Beim Fotografieren von Panoramas kann es passieren, dass Sie die Bilder am Computer nicht so zusammenstellen können, wie Sie es sich gewünscht hätten. Das Ergebnis ist nicht zufriedenstellend und erinnert überhaupt nicht an ein Panoramafoto, dass Sie sonst so von erfahrenen Landschaftsfotografen kennen. Der Grund liegt im Drehpunkt der Fotokamera auf dem Stativ. Um perfekte Ergebnisse zu erhalten, muss sich die Kamera im Nodalpunkt (Knotenpunkt) drehen.
Der Begriff Nodal- oder auch Knotenpunkt kommt vom englischen Begriff Nodal Point. Manchmal werden Sie auch auf den No-Parallax Point stoßen, der das Gleiche ist. Er kennzeichnet die optische Mitte des konkreten Objektivs.
Und gerade dieser ist bei der Erstellung von Panoramas sehr wichtig. Wenn Sie nämlich die Fotokamera während der Panoramaaufnahme um diesen Punkt schwenken, dann gleichen Sie die Objektivverzerrung aus. Daher müssen Sie keine Angst vor Fehlern beim Zusammenstellen des Panoramafotos am Computer haben.
Auf dem Panoramabild sehen Sie die Objektivverzerrung, die beim Zusammenstellen entstanden ist. In den rot markierten Stellen können Sie verschobenen Verbindungen bei den Übergängen sehen.
In diesem Beispiel kann man sehen, dass die Übergänge korrekt aufeinanderfolgen. Hier hat sich die Fotokamera auf dem Stativ um die Achse im Nodalpunkt gedreht.
Wann ist der Nodalpunkt nützlich?
Der Nodalpunkt ist insbesondere beim Fotografieren von großformatigen Panoramas nützlich, weil dort ein korrekter Übergang zwischen den einzelnen Fotos sehr wichtig ist. Hilfreich ist hierbei ein Stativ mit einem Panorama-Kugelkopf. Dank so eines Stativs finden Sie viel leichter den Nodalpunkt.
Natürlich können Sie Panoramas auch ohne einen teuren Panorama-Kugelkopf und Nodalpunkt fotografieren. Falls jedoch im Vordergrund irgendwelche Objekte sein sollten, dann werden sie verzerrt sein und beim Zusammenstellen nicht mehr genau aufeinander folgen.
Den gleichen Fehler werden Sie bei Stromleitungen erhalten, falls Sie Panoramas in der Stadt machen.
Dieses Problem entsteht gerade wegen dem Drehen der Fotokamera in der Achse des Chips und nicht in der optischen Mitte des Objektivs.
Wie findet man den Nodalpunkt?
Um den Nodalpunkt mit dem Stativ einzustellen, ist ein Panorama-Kugelkopf nicht unbedingt erforderlich. Es besteht immer die Möglichkeit, dass Sie auf dem Objektiv eine Markierung des Nodalpunktes durch den Hersteller finden. Beispielsweise wird der Nodalpunkt beim Objektiv AF DX Fisheye-Nikkor 10.5mm f/2.8 ED durch einen goldenen Streifen um das Objektiv herum gekennzeichnet.
Man kann sich jedoch nicht darauf verlassen. Falls Sie keine Kennzeichnung finden, dann besteht noch die Möglichkeit, dass Sie selbst herausfinden, wo sich der Nodalpunkt befindet.
Die einfachste Methode ist die Einstellung des Nodalpunktes mithilfe von zwei senkrechten Objekten. Sie benötigen hierfür nur ein Stativ sowie einen Einstellschlitten mit einer Panoramaplatte. Danach:
- Positionieren Sie zwei senkrechte Objekte (z. B. Trekking-Stöcke) etwa 2 Meter voneinander entfernt auf den Boden.
- Befestigen Sie die Fotokamera auf das Stativ und starten Sie die Live-Vorschau.
- Positionieren Sie die Kamera mit dem Stativ so, damit die Trekking-Stöcke und die Fotokamera auf der gleichen Gerade sind, d. h. die Trekking-Stöcke überlagern sich.
- Beim Schwenken der Fotokamera werden Sie sehen, dass der hintere Trekking-Stock als erstes hervorragt.
- Dieses Erscheinungsbild deutet auf die Objektivverzerrung hin. Positionieren Sie daher die Fotokamera etwas nach hinten und führen Sie den Test erneut durch.
- Führen Sie den Test so oft durch, bis sich die Trekking-Stöcke selbst beim Schwenken decken.
Sobald sich die Trekking-Stöcke selbst beim Drehen der Fotokamera decken, haben Sie gewonnen, weil Sie den Nodalpunkt des Objektivs bei der entsprechenden Brennweite entdeckt haben.
Zur Suche reichen auch ein Bleistift und ein Blatt Papier aus
Falls Sie kein Stativ mit einem Panorama-Kugelkopf besitzen, dann ist die Suche nach dem Nodalpunkt etwas komplizierter. Aber auch so können Sie diese Hürde meistern. Sie benötigen hierfür nur:
- einen Zirkel,
- ein Lineal
- und ein Blatt Papier im A4-Format.
Jetzt gehen Sie folgendermaßen vor:
- Zeichnen Sie auf die Längsseite des Papiers, eine möglichst lange Längsachse.
- Auf der Achse tragen Sie den Punkt S ein, damit er so nah wie möglich in der Mitte der kürzeren Seite des Rechtecks liegt.
- Zeichnen Sie jetzt vom Punkt einen ausreichend großen Halbkreis ein.
- Von dem Punkt aus, wo sich der Halbkreis mit der Längsachse schneidet, zeichnen Sie jetzt etwa 10 Punkte mit dem gleichen Abstand ein.
- Zeichnen Sie jetzt die Linien ein, die vom Punkt S hervorgehen und sich mit den eingezeichneten Punkten auf dem Halbkreis schneiden. Sie erstellen hierdurch einen Fächer.
- Das Blatt Papier mit dem Fächer legen Sie jetzt auf den Tisch und auf Ihn auch die Fotokamera. Schalten Sie wiederum die Fotokamera im Live-View ein. Verschieben Sie die Kamera entlang der mittigen Linie solange, bis aus den Geraden eine Parallele entsteht.
- In diesem Moment müssen Sie unter das Objektiv schauen, wo Sie auf dem Papier den Punkt S haben. Genau dieser stellt den Nodalpunkt des entsprechenden Objektivs dar.
Damit Sie dieses Hilfsmittel zur Suche des Nodalpunktes nicht selbst zeichnen müssen, haben wir für Sie eine PDF erstellt, die Sie mit dem nachfolgenden Button herunterladen können.
Hilfsmittel Nodalpunkt herunterladen
Wie befestigt man die Kamera richtig auf dem Stativ?
Nachdem Sie den Nodalpunkt ermittelt haben, werden Sie feststellen, dass er sich außerhalb Stativgewindes der Fotokamera befindet. Hierdurch entsteht ein Problem mit der Befestigung der Fotokamera auf der Rotationsachse im Knotenpunkt (Nodalpunkt).
Falls Sie einen Panorama-Kugelkopf besitzen, dann sind Sie dieses Problem los. Sie befestigen nur die Fotokamera auf den Spezial-Kugelkopf und können mit dem Fotografieren loslegen.
Falls Sie so einen Kugelkopf nicht besitzen, dann benötigen Sie einen Einstellschlitten mit einer Stativplatte.
Eine weitere Möglichkeit ist eine 200 mm Platte mit einer Arca-Swiss Befestigung und einer L-Platte, um die Fotokamera auf dem Stativ auch vertikal befestigen zu können (also als ob Sie die Kamera mit der Hand drehen würden). Mit diesem Trick erreichen Sie eine genauere Drehung auf der Achse des Nodalpunktes und haben zudem die Möglichkeit, in vertikaler Position bzw. hochkant mit der Kamera zu fotografieren.
Es liegt nur an Ihnen, welcher Lösung Sie den Vorzug geben. Eines ist jedoch gewiss, Sie sparen sich viel Zeit und Ärger beim Zusammensetzen eines Panoramas.
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