Originell beleuchtetes Porträt? Experimentieren Sie mit Reflexionen und Lichtbrechung

Originell beleuchtetes Porträt? Experimentieren Sie mit Reflexionen und Lichtbrechung

In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie mithilfe einiger gewöhnlicher Objekte wirklich außergewöhnliche Lichteffekte erzielen. Der ganze Trick besteht darin, Reflexionen und Lichtbrechung durch glänzende oder durchscheinende Dinge zu nutzen. Wir haben zum Beispiel einen Glaskristall oder eine gewöhnliche CD verwendet. Erfahren Sie, wie Sie (nicht nur) ein Porträt effektiv beleuchten und Ihre Fotos mit einem originellen Licht- und Farbspiel versehen.

Meistens sind wir bemüht Reflexionen beim Fotografieren zu vermeiden. Manchmal sind sie jedoch eine willkommene Abwechslung und können genutzt werden, um ungewöhnliche Effekte zu kreieren. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie mithilfe von Licht und ein paar gewöhnlichen Dingen schöne Lichteffekte erzeugen und Porträts so eine völlig neue Wirkung verleihen können.

Glas und andere glänzende Objekte

Wir haben vier glänzende Objekte zum Fotografieren verwendet. Auf dem unteren Bild sehen Sie sie mit Bildunterschriften, damit im Text klar ist, worum es geht. Es handelt sich dabei um Dinge, die Sie entweder zu Hause haben oder sehr billig kaufen können. Sie werden aber auf jeden Fall viele andere Objekte finden, die gut funktionieren werden. 

Mit verschiedenen Gläsern und Flaschen, Weihnachtsdekorationen, Glühbirnen, Spiegeln und vielen anderen Dingen erreichen Sie einen ähnlichen Effekt. Das Prinzip ist jedoch immer dasselbe – das Objekt bricht oder reflektiert Licht auf interessante Weise, wodurch spannende Effekte auf den Fotos entstehen. Das können Sie auf gleich zwei Arten einsetzen:

  • Entweder Sie platzieren das Objekt vor dem Objektiv und erzeugen einen Effekt, indem Sie Licht von der Umgebung brechen und in das Objektiv reflektieren 
  • Oder Sie lassen das Licht durch das Objekt hindurchscheinen und beleuchten die Szene mit gebrochenem Licht.

In diesem Artikel werden wir beide Möglichkeiten zeigen. Neben den ausgewählten Objekten werden Sie auch eine Lichtquelle benötigen – eine Taschenlampe, einen Scheinwerfer oder beispielsweise die Taschenlampe in Ihrem Mobiltelefon.

Objekte, die wir beim Fotoshooting verwendet haben.

Sehen Sie sich das Video an. Matěj Liška erklärt Ihnen alles!

Lichtbruch und Reflexion durch einen Kristall oder Prisma

Eine einfache und effektive Verwendung eines Kristalls besteht darin, ihn nahe an die Linse zu bringen und zu drehen, bis im Sucher etwas Interessantes erscheint. Entweder reflektiert er Lichtquellen außerhalb der Szene, die zudem leicht in die Bestandteile des Farbspektrums zerlegt werden (was Sie im linken Teil des Fotos sehen können). Oder Sie „brechen“ das Bild direkt in der Aufnahme. Dadurch erhalten Sie den Effekt eines farbigen „Geistes“ (rechter Teil des Fotos). 

Originell beleuchtetes Porträt? Experimentieren Sie mit Reflexionen und Lichtbrechung
Lichtreflexionen und mosaikartige Bildverteilung.
Nikon D750, 50 mm, 1/125, f/1.4, ISO 100.

Man sollte den Kristall eher an den Rand der Aufnahme und nicht in die Mitte platzieren, damit das Gesicht nicht verformt wird. Wenn Sie sich fragen, wie es möglich ist, diese Effekte auf der linken und rechten Seite gleichzeitig unterzubringen – nein, in einer Aufnahme mit nur einem Kristall ist es nicht machbar. Deshalb wurde das vorige Foto aus zwei Bildern als Panorama zusammengesetzt. Dieses Verfahren ist recht einfach. Über die Verwendung des Panoramas im Porträt habe ich bereits einen separaten Artikel verfasst. 

Originell beleuchtetes Porträt? Experimentieren Sie mit Reflexionen und Lichtbrechung
Hinter den Kulissen des Fotoshootings, wo das Zweipunkt-Lichtsystem mit Stableuchten zu erkennen ist. Foto: Honza Kurka.

Das nächste Foto zeigt eine Reflexion des Prismas. Ich habe kein scharfes Licht direkt von der Quelle reflektiert, sondern ein diffuses Licht aus einer kleinen Entfernung. Dies erzeugte eine sanfte Reflexion. Außerdem habe ich den linken Teil des Fotos, der zwar gut in die Komposition passte, aber nichts Interessantes zeigte, mit einer Reflexion abgedeckt. 

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Weiche Reflexion von Streulicht mittels eines Prismas.
Nikon D750, 50 mm, 1/125, f/1.4, ISO 200.

Ein interessanter Effekt kann durch die Verwendung von weiteren Lichtquellen erzielt werden. Das folgende Foto zeigt beispielsweise, wie Weihnachtslichter eingesetzt werden können. Mithilfe eines Prismas wurde eine effektvolle Reflexion erzeugt, die den unteren Teil des Fotos ausfüllte.

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Weihnachtslichter, die durch ein Prisma reflektiert werden.
Nikon D750, 50 mm, 1/125, f/1.4, ISO 200.
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Hinter den Kulissen des Fotoshooting mit Prisma. Entfernen Sie die Gegenlichtblende, um das Prisma so nah wie möglich an die Linse zu bringen. Foto: Honza Kurka.

Sanfter Effekt 

Wir haben auch versucht, mit nur einer Lichtquelle von der rechten Seite zu fotografieren. Im Kristall bildete sich nur eine subtile matte Reflexion, da anstelle von direktem Licht nur weich reflektiertes Licht darin gespiegelt wird.

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Weichere Reflexion des Kristalls mit einer Leuchte.
Nikon D750, 50 mm, 1/125, f/1.4, ISO 100.

Die Reflexionen können sich auch in der Schwarz-Weiß-Variante sehen lassen. 

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Subtile Reflexion des Kristalls in einem Schwarzweißfoto.
Nikon D750, 50 mm, 1/125, 1: 1,4, ISO 100.

Spiegeln in CDs

CDs sind ein etwas veraltetes Medium, aber man kann sie dennoch perfekt für ähnliche Fotoshootings nutzen, da sie eine interessante glänzende Oberfläche haben. Wenn Sie die CD in der Nähe des Objektivs platzieren, erzeugen Sie eine Spiegelreflexion. In diesem Fall habe ich beispielsweise den unteren dunklen Teil des Fotos durch Reflexion etwas interessanter gestaltet. Ebenso kann ein Spiegel oder ein Handy verwendet werden. Versuchen Sie, mit Symmetrie zu experimentieren. Wenn Sie vollständig symmetrische Fotos erhalten möchten, diese jedoch während des Fotoshootings nicht direkt funktionieren, können Sie im Nachhinein beim Bearbeiten am Computer problemlos eine perfekte Symmetrie erstellen.

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Modell, Weihnachtsbeleuchtung und Reflexion von einer CD.
Nikon D750, 50 mm, 1/125, f/1.4, ISO 200.
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Auf diese Weise hielt ich die CD vor das Objektiv. Da die CD das Bild im Grunde halbiert, habe ich versucht, sie so horizontal wie möglich zu halten, um eine Symmetrie zu erreichen. Foto: Honza Kurka.

Wenn Sie noch dazu die CD beleuchten, können Sie zusätzliche Farbreflexionen erhalten. 

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Wenn Sie die CD beleuchten, erscheinen auch Farben.
Nikon D750, 50 mm, 1/125, f/1.4, ISO 200.
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Beleuchten Sie die CD in einem leichten Winkel, um übermäßige Blendung zu vermeiden. Foto: Honza Kurka.

Leuchten durch einen Kristall

Im zweiten Teil des Artikels werden wir uns einer anderen Technik widmen – dem Leuchten mit einer Punktlichtquelle durch einen Kristall. Solche Muster wurden durch Licht von einer Taschenlampe erzeugt, welches mit einem Kristall gebrochen wurde. Ich habe den breitesten Lichtkegel bei der Lampe eingestellt:  

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Muster, die beim Beleuchten eines Kristalls entstehen.
Nikon D750, 50 mm, 1/125, f/1.4, ISO 1000.

Und so hielt ich den Kristall mit der Taschenlampe fest. Einen Kristall und eine 

Taschenlampe in der einen und eine Kamera in der anderen Hand zu halten, ist nicht ganz bequem:

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Backstage-Foto vom Leuchten durch einen Kristall. Mit einem Handy wäre es auch machbar, aber die Taschenlampe ist leistungsstärker. Foto: Honza Kurka.

Sobald ein schmales Lichtband an der Lampe eingestellt wurde, war der Effekt schärfer und das Licht wurde in präzise Muster gebrochen: 

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Schärferes Licht durch den Kristall.
Nikon D750, 50 mm, 1/125, f/1.4, ISO 1000.

Beleuchtung durch größeres farbiges Glas

Und zu guter Letzt haben wir einen Aschenbecher aus dickem, gefärbten Glas verwendet, um das Licht zu brechen. Wir beleuchteten es mit einer Taschenlampe und drehten uns nach und nach damit um und beobachteten, ob etwas Interessantes erscheint.

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Muster, die beim Leuchten durch einen farbigen Aschenbecher entstehen.
Nikon D750, 50 mm, 1/125, f/1.4, ISO 800.

Sie werden einen besseren Effekt erzielen, wenn Sie jemanden zur Verfügung haben, der das Ganze beleuchtet. Einerseits müssen Sie sich nicht so sehr auf das Beleuchten und Bewegen des Glases konzentrieren, und vor allem wird das Modell von der Seite beleuchtet und nicht aus der Richtung der Kamera. Dies ist fast immer eine interessantere Art der Beleuchtung.

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Hinter den Kulissen der Beleuchtung durch einen Aschenbecher. Die Leuchte verfügt über eine Action-Kamerahalterung für eine bequemere Handhabung. Foto: Honza Kurka.
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In einem bestimmten Winkel bildete sich ein schmaler Streifen, den wir auf die Augen richteten. Wir empfehlen aber nicht, zu lange direkt in die Augen des Modells zu leuchten. Nikon D750, 50 mm, 1/125, f/1.4, ISO 800.

Seitenbeleuchtung erzeugt scharfe Schatten

Glasobjekte brechen das Licht, machen es jedoch nicht weicher. Wenn Sie also in der Nähe einer Wand schießen, entsteht ein scharfer, aber sehr interessanter Schatten. 

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Nutzen Sie den Schatten, um die dunklere Atmosphäre zu unterstreichen. Nikon D750, 50 mm, 1/125, f/1.4, ISO 800.

Buntes Glas erzeugt aus verschiedenen Winkeln interessante Lichteffekte. Erwarten Sie jedoch einen höheren Ausschussanteil, da häufig unvorteilhafte Flecken im Gesicht und dergleichen auftreten.

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Weitere Muster an der Wand bei Leuchten durch Glas. Nikon D750, 50 mm, 1/125, f/1.4, ISO 800.

Suchen Sie weitere interessante Dinge und experimentieren Sie!

Wie alle anderen Effekte werden auch diese bei häufigem Gebrauch alltäglich. Ähnliche Effekte eignen sich aber hervorragend für etwas Abwechslung und um Ihre Kreativität zu fördern. Dieser Artikel ist nur eine kleine Auswahl dessen, was Sie mit gewöhnlichen Glasgegenständen erschaffen können. Die Möglichkeiten sind aber noch viel breiter gefächert. Wenn Sie Ihr Zuhause durchsuchen, finden Sie bestimmt etwas Interessantes!