Nutzen Sie die Kompositionsregeln der Landschaftsfotografie beim Fotografieren von Kindern
Bei dem Wort „Komposition“ denken viele Menschen an die Landschaftsfotografie. Wir zeigen Ihnen, dass Sie die gleichen Regeln bei der Fotografie von Kindern anwenden können.
Selbst erfahrene Fotografen, die i. d. R. die Kompositionsregeln kennen und anwenden, können beim Fotografieren von Kindern Probleme haben. Den richtigen Moment zu erfassen und gleichzeitig die Elemente im Bild harmonisch anzuordnen, ist wahrlich nicht so einfach wie bei statischen Aufnahmen. Aber gerade eine interessante Komposition kann ein Foto einzigartig machen und von der Menge an Kinderfotos herausstechen lassen.
Sobald die Erfahrung des Fotografen steigt, so verlagert sich auch die Komposition von der langweiligen Mitte zu den Rändern der Aufnahme. In manchen Fällen kann das Hauptmotiv sogar ganz am Rand positioniert werden. Mit dem Experimentieren sollten Sie jedoch erst dann beginnen, sobald Sie sich mit den grundlegenden Kompositionsregeln vertraut gemacht haben.
Mittige Komposition
Bücher und Artikel bezeichnen die mittige Komposition meist als „langweilig“ und „uninteressant“. Es kann sogar ein Zeichen der Unerfahrenheit des Autors sein. Sie können diese Art von Komposition jedoch auch absichtlich zur Hervorhebung der Symmetrie anwenden. Insbesondere beim quadratischen Format wirkt das Bild so ausgeglichen.
Falls Sie Details im Gesicht fotografieren, dann ist es notwendig sich an den Augen zu orientieren. Sollten sich die Augen in der Mitte des Bilde befinden, dann handelt es sich um eine mittige Komposition. Wenn sich die Augen jedoch in der Mitte der Aufnahme befinden, dann sprechen wir von einer Drittelteilung.
Die Drittel-Regel
Wenn wir das Bild in drei gleichgroße Teile von links nach rechts und von oben nach unten aufteilen, dann entstehen zwei imaginäre Vertikalen und zwei Horizontalen. Wenn Sie das Hauptmotiv anstatt in der Mitte, an eine der Schnittpunkte der imaginären Linien, dann wirkt die Aufnahme dynamischer. Es ist dabei irrelevant, ob Sie das Kind dabei läuft oder nicht – das Ergebnis wird immer eine gewisse Unruhe in sich bergen.
Durch die Platzierung des Kindes in einen der Drittel entsteht auch mehr Raum. Sie können diesen Raum mit einem anderen Element ausfüllen (z. B. Gegenstand oder weitere Person) oder Sie lassen den Raum leer. Der sogenannte negative Raum ist ein sehr starkes Kompositionsmittel, weil er die Aufmerksamkeit des Betrachters zurück auf das Hauptmotiv der Aufnahme lenkt und dieses zudem hervorhebt.
Wenn wir das Bild hingegen mit nur einer vertikalen sowie horizontalen Linie aufteilen, dann entstehen vier Kästchen – in der Praxis bezeichnet man diese Komposition als den „Goldenen Schnitt“. Die genaue Definition des Begriffs ist dabei nicht so wichtig. Viel wichtiger ist es zu wissen, dass man das Hauptmotiv auf eine der vier Schnittpunkte platzieren kann und das Bild so immer gut aussehen wird.
Selbstverständlich können Sie die Komposition auch nachträglich in Zoner Photo Studio fertigstellen. Es ist aber immer besser, wenn Sie bereits vorher alles durchdacht haben, und schon während des Fotografierens an die richtige Komposition denken.
Diagonale Komposition
Linien die von der oberen Ecke auf einer Seite zur unteren Ecke auf der anderen Seite führen, sind bekannt für die Landschaftsfotografie. Das bedeut aber noch lange nicht, dass Sie diese Kompositionsregel nicht auch bei Porträtfotos anwenden können.
Diagonalen sind ein wunderbares Kompositionsmittel, um einer Aufnahme Dynamik zu verleihen. Dies werden Sie insbesondere bei der Reportagefotografie schätzen. Als Beispiel kann man die Beziehung des Kindes mit seinem Hund erfassen. Ein Foto, wo beide Motive auf einem Schnittpunkt des Goldenen Schnitts platziert sind, wird eine andere Wirkung haben, als ein Bild mit diagonaler Komposition.
Nutzung von Fokusfeldern
Viele Fotografen verwenden zur Bildgestaltung das zentrale Fokusfeld. Mit der Methode „Fokussieren, Komposition ändern und Auslöser drücken“ können Sie sowohl statische als auch dynamische Bilder erstellen. Falls Sie es so gewohnt sind Fotos zu machen, dann spricht nichts dagegen.
Dennoch muss diese Methode nicht immer die besten Ergebnisse liefern. Insbesondere bei Porträts mit niedriger Schärfentiefe oder bei dynamischen Aufnahmen wird es hier problematisch. Arbeiten Sie daher auch mit weiteren Fokusfeldern und Einstellungen Ihrer Fotokamera, wie z. B. AF-C (kontinuierlicher Autofokus) oder AF-ON.
Ich persönlich benutze meistens den kontinuierlichen Autofokus bei Aufnahmen, wo sich die Kinder bewegen. Das Fokusfeld, welches kontinuierlich fokussiert, richte ich auf das Gesicht (Augen) des Kindes und mit leicht gedrücktem Auslöser betrachte ich die Szene. In dem Moment, wo mir der Gesichtsausdruck gefällt, habe ich die Elemente im Bild richtig angeordnet, richtig fokussiert und jetzt muss ich nur noch den Auslöser betätigen.
Perspektive
In Ihre Kompositionsplanung sollten Sie auch die Perspektive einplanen. Eine bekannte Regel lautet: „Fotografiere das Kind auf Augenhöhe“. In den meisten Fällen handelt es sich hierbei auch um die beste Perspektive. Ferner kann Sie Ihr Kind leicht als „Kumpel“ betrachten und dank der richtigen Perspektive hat die Figur zusätzlich auch die richtigen Proportionen.
Scheuen Sie sich dennoch nicht davor zu experimentieren. Fotografieren Sie leicht von oben, um ein „süßeres“ Bild zu erhalten, wobei die Augen des Kindes hervorgehoben werden. Eine Aufnahme leicht von unten verleiht dem Kind wiederum ein gewisses Selbstbewusstsein. Vergessen Sie aber nicht, mit längeren Brennweiten zu fotografieren, damit es nicht zur perspektivischen Verzerrung kommt.
Experimentieren Sie
Die Komposition muss keine Wissenschaft sein. Betrachten Sie die Elemente als etwas, dass Sie so kombinieren können, damit es für das Auge harmonisch wirkt. Es ist dabei nicht wichtig, dass das Kind hundertprozentig im Golden Schnitt liegt. Das bedeutet für Sie, dass Sie sich nicht blind an die Regeln halten müssen. Wichtiger ist nämlich Ihr Gefühl für die Ausgeglichenheit der Aufnahme. Experimentieren Sie also ruhig ein wenig. Probierens Sie verschiedene Perspektiven aus, fotografieren Sie nur einen Teil des Gesichts – es gibt kurz gesagt viele Möglichkeiten. Komponieren bzw. gestalten Sie.