Mit der Kamera auf Reisen: Wohin im November?

In den meisten Teilen Europas brauen sich im November die ersten Winterwolken zusammen. Die Tage werden kürzer, die Sonne scheint weniger und die Natur verliert ihre Herbstfarben. Das weckt in uns den Wunsch, in exotische Länder zu reisen, wo gerade die Regenzeit zu Ende geht oder bereits vorbei ist und die richtige Zeit für ein richtiges Abenteuer beginnt. Neben exotischen Reisezielen machen wir heute auch Halt in einigen europäischen Städten, die meiner Meinung nach aus verschiedenen Gründen die Aufmerksamkeit eines Fotografen verdienen.
Wir beginnen mit ein wenig Exotik. Thailand bietet uns im November die vielleicht beste Kombination aus weniger Touristen, einem herrlichen Klima und wunderschöner grüner Natur. Auch in Kolumbien neigt sich die Regenzeit dem Ende zu. Wenn Sie zudem erfahrene Bergwanderer sind, die sich von rauem Wetter nicht abschrecken lassen, erwarten Sie Hunderte von Kilometern an Wanderwegen, auf denen Sie außer Bauern und ihren Kühen niemandem begegnen werden.
Zurück nach Europa. Porto ist ein angenehmer und nicht allzu weit entfernter Zufluchtsort vor dem regnerischen und grauen Wetter Mitteleuropas. Wenn Sie sich nach Sommer sehnen, begeben Sie sich auf die andere Seite der Welt, ins argentinische Feuerland. Erwarten Sie jedoch keine Sonne, Wärme und Baden. Der patagonische Sommer kann viel rauer sein als unser Winter. Vergessen Sie nicht, dass nur ein Stück weiter südlich die Antarktis liegt. Und wohin in der Tschechischen Republik? Diesmal fiel die Wahl auf Prag, wo im November weniger Touristen im historischen Zentrum unterwegs sind und eine angenehm entspannte Atmosphäre herrscht.

1. Nordthailand (Thailand)

Nordthailand ist generell ein Magnet für Touristen, wobei im November die Touristensaison noch ruhig ist. Die ersten großen Menschenmassen strömen erst im Dezember in diese Gegend. So können Sie die alten Tempel besichtigen und bewundern, die zwar immer gut besucht sind, aber im November treffen Sie hier mehr Einheimische, die hier ihren täglichen Ritualen nachgehen. Vergessen Sie nicht, auch die weniger bekannten oder völlig unbekannten Tempel zu besuchen, die viele visuelle Überraschungen bieten.

Ein weiterer großer Vorteil des nordthailändischen Novembers ist das Wetter. Die Regenzeit geht zu Ende und die Trockenzeit beginnt. Alles ist frisch und grün, die Wanderwege in den Bergen sind besser begehbar, die Luftfeuchtigkeit ist geringer und die Abende sind kühler.

Bleiben Sie nicht nur in Städten wie Chiang Mai und Chiang Rai, sondern begeben Sie sich auch in die Berge. Die Berge sind die Heimat ethnischer Minderheiten, die einen traditionellen Lebensstil pflegen, in den die Zivilisation nur sehr langsam Einzug hält. Lokale Reisebüros bieten Ihnen mehrtägige Trekkingtouren zwischen den Dörfern an, die Ihnen interessante Einblicke in das lokale Leben bieten.
Vermeiden Sie jedoch Touristenpakete, die Besuche bei „langhalsigen Frauen” anbieten. Diese Frauen sind ein beliebtes Fotomotiv, in der Regel handelt es sich jedoch um einen menschlichen Zoo. Außerdem stammt die Tradition der Halsverlängerung nicht aus Thailand; diese Menschen sind meist Flüchtlinge aus Myanmar. Ein großes Problem ist auch der Umgang mit Elefanten. Wenn Ihr Paket Aktivitäten mit Elefanten beinhaltet, gilt die allgemeine Regel: Je weniger direkte Interaktion mit Elefanten im Paket enthalten ist, desto besser für sie.
2. Nationalpark Los Nevados (Kolumbien)


© Ondrej Čechvala, Nationalpark Los Nevados, Kolumbien
Der Nationalpark Los Nevados ist einer der schönsten Orte, die ich in Südamerika kenne. Hier finden Sie Nebelwälder, faszinierende Vulkane und eine Fauna, die Sie sonst nirgendwo finden. Wenn Sie eine Wanderung unternehmen möchten, müssen Sie in guter körperlicher Verfassung und auf ungünstige Wetterbedingungen vorbereitet sein. Ein guter Ausgangspunkt ist das Dorf Salento.

Ähnlich wie in Nordthailand endet auch in Los Nevados die Regenzeit und die Trockenzeit beginnt. Das Klima ist hier jedoch völlig anders. Sie bewegen sich auf einer Höhe von 3.000 Metern und mehr. Es erwarten Sie Kälte und Niederschläge, die in der Nebelwaldzone auch während der Trockenzeit üblich sind. Die häufigen Wetteränderungen, die Ihre psychische und physische Belastbarkeit auf die Probe stellen, bieten Ihnen jedoch großartige Fotomotive. Der häufige Wechsel von Nebel, Sonne und Regen schafft eine hervorragende Grundlage für interessante Fotos.
3. Porto (Portugal)


© Ondrej Čechvala, Porto, Portugal
Porto hat zu jeder Jahreszeit seinen Reiz. Ich persönlich bevorzuge den Frühling und den Herbst, aber angesichts der begrenzten Möglichkeiten im Winter bietet Porto einen willkommenen Zufluchtsort vor der Tristesse Mitteleuropas. Porto ist das ganze Jahr über lebendig, denn das gesellschaftliche Leben der Portugiesen spielt sich unabhängig von der Jahreszeit auf den Straßen ab. Neben Straßenfotografen kommen hier auch Architekturfotografen auf ihre Kosten.

Porto besticht durch seine imposante Barockarchitektur, die sich interessant in das hügelige Gelände der Stadt einfügt. Dadurch gibt es hier unzählige schöne Ausblicke. Ein weiterer Vorteil ist die Kompaktheit der Stadt und die Einheitlichkeit ihrer Architektur, die zusammen mit dem malerischen Fluss ein wirklich abwechslungsreiches Gesamtbild ergibt. Für uns Fotografen ist sicherlich die Rohheit und Ungepflegtheit Portos interessant. Die Straßen sind nicht gerade aufgeräumt, viele mächtige Barockkirchen sind mit Moos bewachsen und die Fassaden der bunten Stadthäuser verfallen allmählich. In den Straßen von Porto kann man ruhig mehrere Tage lang herumschlendern. Und wenn es regnet, tauschen Sie die Kamera gegen ein Glas Portwein ein.
4. Feuerland (Argentinien)


© Ondrej Čechvala, Feuerland, Argentinien
Auf der Welt gibt es viele Orte, deren Namen darauf hindeuten, dass sie sich am Ende der Welt befinden. Dies beruht in der Regel auf der Vorstellung unserer Vorfahren, dass es hinter diesem Punkt nichts mehr gibt. Nur wenige Orte vermitteln Ihnen dieses Gefühl jedoch so intensiv wie das Feuerland. Je weiter Sie nach Süden reisen, desto stärker wird das Gefühl der Abgeschiedenheit und Entfernung von allem.

Während bei uns Winter herrscht, beginnt in Feuerland im November der Sommer. Der Sommer und damit auch die Touristensaison sind sehr kurz. Sie beginnen im November und enden im Februar. Danach wird diese unwirtliche Ecke der Welt von extremen Winden, Regen und Schnee heimgesucht. Das touristische Zentrum der gesamten Feuerland-Region ist das sehr charakteristische Ushuaia. Wenn Sie sich weiter in die Berge begeben, müssen Sie auch im Sommer mit Schnee rechnen.

Die Hauptattraktion für Fotografen in Feuerland ist natürlich die einzigartige Naturlandschaft. Neben den wunderschönen Bergen können Sie auch eine Bootsfahrt unternehmen, bei der Sie beispielsweise Robben, Seelöwen, Kormorane, Delfine, Wale oder Pinguine beobachten können, die hier die größte Attraktion sind.
5. Prag (Tschechische Republik)

Wenn Sie als Tourist in die tschechische Hauptstadt reisen, müssen Sie den Zeitpunkt gut wählen. Es handelt sich um eine der meistbesuchten Städte Europas, und die historische Innenstadt platzt fast das ganze Jahr über aus allen Nähten. Der November ist vielleicht nicht der optisch schönste Monat für einen Besuch, aber die leereren Straßen zeigen Ihnen ein anderes, eher lokales Gesicht des historischen Prag.


© Ondrej Čechvala, Prag, Tschechische Republik
Prag ist natürlich nicht nur ein historisches Zentrum. Dank des effizienten U-Bahn-Systems gelangen Sie bequem in Stadtteile, die zu verschiedenen Epochen entstanden sind. Zum Beispiel in die modernistische Wohnsiedlung Ďáblice oder nach Břevnov, wo Sie ein wunderschönes Barockkloster und einzigartige Ausblicke auf Prag entdecken können. Die Wohnviertel eignen sich auch hervorragend, um das Alltagsleben der Einwohner dieser Metropole zu beobachten.