Milan Kubín: Motorradrennen fotografiere ich nicht wegen des Adrenalins, Hauptsache ist die Energie einzufangen
Milan Kubín ist als Fotograf und Redakteur auf den Motorsport spezialisiert. Er hat bereits die weltweit wichtigsten Rennen im Portfolio und gehört zu den Branchenführern. Das Fotografieren von Motorradrennen auf höchstem Niveau birgt große Gefahren, aber auch die Notwendigkeit, präzise und zeitnah auf die Ereignisse auf der Strecke zu reagieren. Wie er diese Herausforderungen meistert und was das Fotografieren von Road Racing für ihn bedeutet, erfahren Sie in diesem Interview, welches wir für Sie vorbereitet haben.
Name: Milan Kubín
Alter: 28
Weblink: www.czechroadracing.cz
Wer bin ich: Road Racing Fan
Was fotografiere ich: Road Racing
Was muss ein Fotograf außer scharfen Aufnahmen bei einem Rennen beachten?
Nicht dort stehen, wo man nicht stehen soll. Das ist die Grundlage. Dann ist natürlich ein gewisser Respekt gegenüber den Kollegen gut. Die Plätze für uns sind oft begrenzt, die ideale Position gibt es nur eine und jeder würde sie gerne einnehmen.
Ist Ihnen oder Ihrem Fotoapparat beim Fotografieren schon mal etwas passiert?
Zum Glück nicht, wenn ich die paar Kratzer vom Überklettern von Stacheldrähten und Ähnliches nicht mitzähle.
Was bedeutet Adrenalin für Sie?
Das weiß ich nicht. Ich mache es nicht wegen Adrenalin. Ich denke das wäre falsch. Ich mag diesen Sport und versuche ihn einzufangen. Das ist alles. Aber manchmal habe ich auch Angst und in diesem Fall versuche ich, einen anderen Platz zu finden. Ich möchte nicht dafür berühmt sein, dass mich ein Motorrad umbringt und ich deswegen den Veranstaltern und Rennfahrern das Leben schwer gemacht habe.
Wie wichtig ist Ihrer Meinung nach die Energie auf dem Foto?
Sehr. Ich beherrsche das immer noch nicht perfekt, aber vor allem im Straßenrennsport finde ich es wichtig, dass man sieht, wie schnell die Rennfahrer unterwegs sind und wie sie mit dem Motorrad kämpfen müssen. Das macht mir an der ganzen Sache wohl am meisten Spaß.
Was ist Ihnen bisher nicht gelungen aufs Bild zu bringen?
Ich kann die Atmosphäre rund um die Strecke nicht einfangen. In meinen Galerien geht es oft nur um Motorräder und das ist möglicherweise ein bisschen langweilig.
Wenn Sie ein paar Jahre zurückblicken, inwieweit haben sich seitdem Ihre Bilder verändert? Worin haben Sie sich verbessert?
Ich versuche, mich technisch zu verbessern und jedes Jahr von verschiedenen Orten zu fotografieren. Ich hoffe, dass mir das bisher gelungen ist. Ich versuche auch, weniger Bilder zu machen, bereite mich aber besser darauf vor und suche den perfekten Platz.
Man klassifiziert Sie oft als reinen Motorradfotograf. Was fotografieren Sie sonst noch gerne?
Eigentlich bin ich nach den Rennen froh, dass ich meine Kamera ablegen kann. Aber sonst fotografiere ich gerne die Landschaft auf Reisen. Ich beherrsche es nicht wirklich gut und bin zu bequem, um um fünf Uhr morgens aufzustehen und zu fotografieren, aber die Fotos machen mir trotzdem Freude.
Gibt es eine Herausforderung, die Sie abgelehnt haben und jetzt bereuen?
Ich glaube nicht. Ich habe Glück und fotografiere das, was ich will. Ich versuche, alle Herausforderungen anzunehmen, die mich interessieren.
Was trauen Sie sich im Gegenteil nicht, sei es aus Zeitmangel oder aus Mangel an Erfahrung oder Technik?
So etwas kenne ich in meinem Genre nicht. Im Straßenrennbereich schieße ich die größten Rennen, die es auf diesem Planeten gibt. Natürlich würde ich gerne etwas anderes aus dem Motorsport probieren, aber bisher gab es keine Gelegenheit. Ich weiß, dass ich große technische und fachliche Reserven habe, aber man sollte alles einmal ausprobieren.
Wonach sortieren Sie Ihre Bilder?
Je nachdem was ich brauche. Meistens habe ich einen Kundenauftrag, was ich nach den Rennen ablieren soll und den muss ich so schnell wie möglich erfüllen. Wenn das Foto scharf ist, verwende ich es sofort. Für meine Website oder soziale Netzwerke wähle ich häufig Fotos aus, die eine Geschichte aus vergangenen Rennen enthalten.
Welche Musik hören Sie bei der Bildbearbeitung?
Meistens keine. Ich schalte lieber den Fernseher ein.
Womit kann man Ihnen eine Freude machen?
Das ist eine sehr allgemeine Frage für mich. Aber im Falle eines Fotoshootings bin ich froh, wenn die Leute, für die ich fotografiere, zufrieden sind. Und ehrliches Lob von Kollegen.
Welchen Rat würden Sie einer Person geben, die sich aus Begeisterung ihre erste Spiegelreflexkamera zugelegt hat?
Was Rennen angeht, so sollte man nicht alles, was man sieht fotografieren. Ich habe es am Anfang versucht und das war ziemlich dumm. Weniger ist mehr und das gilt auch hier. Das Gefühl, dass ich alle und alles fotografieren muss, führt nur zu einer riesigen und langweiligen Galerie irgendwo auf Facebook.
Hier gibt es derzeit noch keine Kommentare.