Menschenfotografie – wie Sie Fehler vermeiden
Menschen an sich sind eines der meistgesuchten Fotomotive überhaupt. Sie können sich dafür in der Landschaft bewegen, im Atelier posieren oder etwa Bestandteil einer Straßenaufnahme sein. Der Mensch kann einem Foto Leben und Maßstab verleihen. Sind Sie sich aber bewusst, welche Fehler Sie beim Fotografieren von Menschen vermeiden sollten?
Ich habe mich schon öfters dabei ertappt, wie ich am Fenster stehe, in den Kamerasucher starre und nur darauf warte, bis mir irgendeine Person in eine bestimmte Stelle der Aufnahme tritt, um die Szene inhaltlich bzw. kompositorisch abzurunden. Ohne sie wäre die gedachte Aufnahme nämlich eine „tote“ Aufnahme. Leblos.
EIN FEHLER NACH DEM ANDEREN
Früher habe ich aber noch anders gedacht – beispielsweise beim Besuch diverser bekannter Sehenswürdigkeiten haben mich Menschen in meinen Aufnahmen gestört. Das wäre dann verständlich, wenn ich die Bilder in weiterer Folge kommerziell weiterverwenden möchte. Mir ist allerdings im Nachhinein beim Durchschauen aufgefallen, dass den Fotos „etwas“ fehlt. Und zwar genau Menschen. Seit da an versuche ich ihre Gegenwart zu meinem Vorteil zu nutzen – und zugleich Fehler zu vermeiden.
1) Komposition ist Basis
Neben den allgemeinen Fotoregeln sollten Sie bei der Menschenfotografie aber auch noch weitere gefährliche Fallen beachten. Zum einen sind das ungewünschte Verwachsungen, bei denen etwa aus dem Kopf des Porträtierten ein Straßenmast, ein Ast oder Ähnliches „herauswächst“.
Es kann Ihnen manchmal als eine lustige Momentaufnahme erscheinen, vergessen Sie aber nicht, dass das Ergebnis der abgebildeten Person überhaupt nicht gefallen muss und sie sich, wenn Sie sie einmal derartig bloß stellen, von Ihnen auch nicht mehr fotografieren lassen müsste.
Desweiteren sollten Sie darauf achten, Bildausschnitte nicht in Gelenksbereiche zu positionieren – abgeschnittene Handgelenke, Ellbogen, Knie oder Finger wirken befremdlich.
Es wirkt auch nicht gut, wenn die Person oder Personen auf dem Bild so klein sind, dass sie nicht mal mehr richtig erkennbar sind. Scheuen Sie deshalb manchmal nicht ein paar Schritte in Richtung Ihres Objekts zu machen.
2) Respektieren Sie Ihre Models
Bereits im vorigen Punkt wurde das versehentliche (oder absichtliche) Bloßstellen porträtierter Personen angesprochen. Einmal kann man über eine solche Aufnahme zwar lachen, andererseits hat sich jeder Mensch vom Fotografen gewissen Respekt verdient und dieser sollte ihn nicht in unpassenden Situationen aufnehmen.
Ähnlich ist das auch in Fällen, in denen sich die Person vor der Kamera das Fotografieren nicht wünscht. Dann sollten Sie sicherlich mit dem Knipsen aufhören.
Anm.: Erwägen Sie gründlich die Verwendung von Weitwinkelaufnahmen beim Fotografieren von Menschen. Weitwinkelobjektive können Gesichter ganz unnatürlich verzerren. Nicht umsonst haben Porträtobjektive ihren Namen.
3) Technische Fehler – Feinde jedes guten Fotografen
Neben den bereits beschriebenen Fehlern können auch technische Mängel Fotos von Personen verderben. Zu den häufigsten zählen Augenzwinker oder schlechtes Fokussieren (vor allem die Augen sollten bis auf wenige Ausnahmen immer scharfgestellt werden).
Handelt es sich um arrangierte Aufnahmen einer ganzen Gruppe, sollten alle beteiligten Personen gut sichtbar sein. Es sieht nicht besonders gut aus, wenn man von jemandem nur einen Teil seines Gesichtes sieht.
Unter anderem ist es empfehlenswert, zwischendurch die Belichtungseinstellungen zu kontrollieren. Überbelichtungen im Gesichtsbereich sollten keinesfalls vorkommen, da es sich außerdem um einen Mangel handelt, der auf dem PC nicht so leicht zu entfernen ist. Oftmals sind solche Aufnahmen sofort zu löschen.
NICHT ALLZU ERNST NEHMEN
Wir schreiben hier oft darüber, was Sie beim Fotografieren tun sollten und was nicht. Das alles natürlich immer im besten Glauben. Schlussendlich dürfen Sie aber auch an das Fotografieren von Menschen nicht allzu ernst und verbissen herangehen. Beispielsweise sollten Sie Ihre Freunde und Verwandten nicht immer dazu zwingen, die Zähne zu zeigen.
Und ab und zu können Sie ruhig mal eine Regel missachten. Wer weiß, vielleicht wird gerade das diejenige Aufnahme, die Sie einrahmen und aufhängen.