Meine erste spiegellose Systemkamera: Fujifilm X-T1
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Während des Sommers habe ich überlegt mir eine neue Spiegelreflexkamera zu kaufen. Dann hat mir aber ein Kollege von seinen tollen Erfahrungen mit seiner spiegellosen Systemkamera erzählt. Deshalb habe ich meinen ursprünglichen Plan noch einmal überdacht und habe angefangen zu testen, was mir tatsächlich zusagen wird.
Nachdem ich angefangen habe darüber nachzudenken, was ich denn eigentlich so fotografiere, habe ich den Kauf einer neuen Spiegelreflexkamera auf unbestimmte Zeit verschoben. Immer wieder dokumentiere ich meine kulinarischen Ergebnisse. Abgesehen vom Essen bräuchte ich aber vor allem eine Kamera, bei der ich nicht nachdenke ob ich sie irgendwohin mitnehme oder nicht. Am liebsten knipse ich nämlich Reportagen, Menschen in Aktion und all diese zufälligen Momente, auf die man unterwegs trifft. Obwohl meine Spiegelreflexkamera alt und auch ziemlich klein und leicht ist, überlege ich immer wieder, ob es mir wert ist, sie mitzunehmen.
Dann haben wir uns bei Zoner direkt von Fujifilm die spiegellose Systemkamera X-T1 ausgeliehen. In der Verpackung hat uns dann sogar noch ein nagelneues Fujinon XF 14mm f/2.8 R Objektiv erwartet. Da die Sendung ein paar Tage vor meinem geplanten mehrtägigen Berlinausflug angekommen ist, war mein Ziel klar: Das Gerät in genau jenen Situationen, in denen ich es brauche, zu testen.
KAMERA FÜR UNTERWEGS
Darüber, dass Spiegelloskameras für Reisen und Ausflüge ideal sind, muss man wohl gar nicht erst streiten. Vielleicht kennen Sie es auch – Sie spielen gern mit dem manuellen Modus, dem Fokus, den Objektiven und wollen einfach alle Einstellungen unter Kontrolle haben. Die meisten Kompaktkameras reichen Ihnen aber nicht.
Der Fuji X-T1 ist zwar kein Zwerg und rein vom optischen erinnert er außerdem an Spiegelreflexkameras, mit seinem Gewicht (440g) und seinen Ausmaßen ist er diesen aber weiterhin überlegen, was man beispielsweise beim Aufstieg auf die 67m hohe und mit 285 Stufen ausgestattete Siegessäule zu schätzen lernt.
Die raue Oberfläche ermöglicht einen feineren Griff und das Gehäuse sollte angeblich gegen Feuchtigkeit und Staub resistent sein (das gilt jedoch nicht für ältere Objektive).
Bemängeln würde ich an der Kamera jedenfalls die Schaltknöpfe auf der Hinterseite – sie sind klein und trotz nicht gerade großer Finger war die Bedienung nicht sehr angenehm.
VIELE KNÖPFE UND BLENDENEINSTELLUNG AM OBJEKTIV
Fujifilm X-T1 ist wahrhaftig nicht für Anfänger gedacht. Er besitzt vielerlei Knöpfe, die Sie mit beliebten Funktionen belegen können, und ich gebe zu, dass ich ohne Bedienungsanleitung bei manchen Abkürzungen und Reglern nicht weitergewusst hätte. Wobei das natürlich nicht negativ ist. Hätte ich mehr Zeit zur Verfügung, würde ich vielmehr herumspielen und das Gerät viel besser ausprobieren.
An der Kamera habe ich bis dato praktisch nur die Belichtungs-, Blenden- und ISO-Einstellung und einige sonstige Kleinigkeiten verwendet. Gerade die Blendeneinstellung hat mich an dieser Kamera am meisten fasziniert und ich finde sie überdies sehr bequem. Die Blende wird nämlich mit einem Rad am Objektiv eingestellt. Sicherlich wird einigen dieses System nicht zusagen, aber ich war begeistert.
VERGESSEN SIE DEN BLITZ
Die Kamera hat keinen eingebauten Blitz, aber wie Sie wohl selbst wissen, sind Fotos mit built-in Blitzen keine großen Hits. Sie sind oftmals unnötig überbelichtet und Sie würden solche Fotos wohl kaum zu Ihren besten Aufnahmen reihen (sollte ich mich irren, bitte, fügen Sie in die Kommentare Ihre Blitzfotos, auf die Sie stolz sind, ein!). Deshalb sehe ich das als keinen Minuspunkt. Außerdem verfügt X-T1 natürlich über einen Zubehörschuh für den Anschluss eines externen Blitzes.
FUJINON OBJEKTIVE
Die Kamera wird im Set mit dem Basisobjektiv XF18-55mmF2.8-4 R verkauft. Ich persönlich mag lieber feste Objektive aufgrund ihrer Helligkeit, die ist aber auch beim grundlegenden Zoomobjektiv sehr gut.
Nichtsdestotrotz habe ich mein beliebtes 35 mm (Kleinbildformat-Äquivalent 53 mm) und auch das nagelneue XF14mmF2.8 R (Kleinbildformat-Äquivalent 21 mm) Objektiv ausprobiert, was praktisch meine erste Erfahrung mit Weitwinkelobjektiven war. Das war für das Fotografieren der Berliner Architektur zwar praktisch, allerdings muss man auf die Randdeformierungen achten. Rechnen Sie nicht damit, dass Sie Gebäude mit geraden Wänden knipsen werden. In vielen Fällen spielt das aber entweder keine Rolle, oder Sie können es mithilfe der Funktion Kollinearität im Zoner Photo Studio ausbessern.
HERVORRAGENDE SCHÄRFENTIEFE
Die Bildschärfe ist einfach grandios. Toll ist, dass man auch bei den Zoomobjektiven eine ziemlich kleine Blende einstellen kann (z.B. die wunderschöne 2.8 beim Basisobjektiv XF18-55F2.8-4 R LM OIS). Wenn Sie also feste Objektive vor allem wegen ihrer Helligkeit verwenden, Sie sich aber gleichzeitig ungern durch den fehlenden Zoom einschränken lassen, haben Sie einen weiteren Grund sich eine Spiegelloskamera zuzulegen.
KLEINIGKEITEN, DIE FREUDE MACHEN
Auch bei diesem hochentwickelten Gerät wurden Fotofilter mit verschiedenen Effekten nicht vergessen. Diese sollen an klassische Filme erinnern.
Obwohl es bei teureren Kameras praktisch Standard ist, bin ich froh, dass die Kamera über eine ziemlich hohe ISO-Empfindlichkeit ohne markantes Rauschen verfügt.
Kameras, die über WiFi verfügen, können Sie mithilfe spezieller Apps auch mit Ihrem Smartphone verbinden, egal ob Android oder iOS. Ich muss jedoch gestehen, dass es mir nicht gelungen ist, es in Gang zu bringen. Mit der App können Sie das Gerät fernbedienen und Fotos direkt auf das Handy überspielen.
Ich kann mir Fujifilm X-T1 gut für (halb)professionelle Fotografen vorstellen, die nicht wirklich von ihren Kameraanforderungen abgehen und zugleich auch mal ihre große schwere Spiegelreflexkamera daheim lassen wollen. Anfängern würde ich hingegen zu etwas „Kleinerem“ bzw. Einfacherem raten. Und außerdem Billigerem. Der Preis von 1099 Euro ist schon so hoch, dass man bereits gewissen Erfahrungen mit der Fototechnik haben sollte, um feststellen zu können, ob die Kamera das auch tatsächlich wert ist. Wenn Sie aber ein paar Abende mit der Bedienungsanleitung verbringen, werden Sie sich an X-T1 sehr schnell gewöhnen.
Dieter Kniese
Interessanter Testbericht – aber was muss ich tun um über Zoner direkt von Fuji eine Test-XT 1 zu erhalten? Ich möchte gerne selber testen!
Zoner Redaktion
Guten Tag Herr Kniese, vielen Dank für Ihre Anfrage. Normalerweise ist leider nicht möglich, eine Kamera zum Test zu erhalten. Nur ein paar Mal im Jahr bekommen wir eine Kameras zur Verfügung. Es funktioniert aber im Rahmen der Firmenkooperation. Schöne Grüße, Zoner Redaktion
Jörg Wuttke
Danke für den Bericht, interessant, aber ich habe zwei Anmerkungen:
1. Dass Sie überhaupt an eine Spiegelreflexkamera gedacht haben wundert mich. Digitale Spiegelreflexkameras sind etwas vereinfacht gesagt einfach nur Unsinn aber die Industrie verkauft uns gerne Dinge, die von der Masse der Käufer unreflektiert erwartet werden. Wichtig sind ein großer CCD-Chip und ein guter LED-Viewer, über den man dann nicht nur die Schärfe sondern auch die Belichtung beurteilen kann. Beides hat Ihre Kamera.
2. Bei aller berechtigten Abneigung gegen den Blitz braucht auch der Profi bei Außenaufnahmen gelegentlich einen Aufhellblitz.
Zoner Redaktion
Guten Tag Herr Wuttke,
Vielen Dank für Ihre konstruktiven Anmerkungen.
Natürlich hängt die Bildqualität einer digitalen Kamera in erster Linie mit der Sensorgröße und dem verwendeten Objektiv zusammen. Dennoch kann eine Spiegelreflexkamera in bestimmten Situationen durchaus von Vorteil sein – denken Sie nur an grelles Sonnenlicht, bei dem oftmals keine vernünftige Sicht auf das Display möglich ist. Und natürlich haben Sie Recht: Selbst mit einem internen Blitz kann man bei dezenter Anwendung gute Ergebnisse erzielen.
Schöne Grüße, Zoner Redaktion
Richard Greuter
Geschätzter Voráčková
Seit etwas mehr als einem halben Jahr bin ich selber Besitzer einer X-T1. Dazu das XF 35mm f/1.4 mm und das Zoom XF 18-135mm 1:3.5 – 5.6 WR. Irgendwie liebe ich die «Schöne Schwarze», habe aber auch Mühe in der Action-Fotografie. Solange man genügen Zeit für eine Bildkomposition hat ist sie eine Superkamera mit einer genialen Bildqualität und hervorragenden ISO-Eigenschaften. Aber wenn es schnell gehen muss, z.B. bei einem Fasnachtsumzug ist sie aufgrund des Autofokus unbrauchbar. Bei der Nikon D7100 kann ich im C-Modus auf Gruppe mit 9 oder 21 Fokuspunkten einstellen. Die Kamera wählt den nächsten Punkt und ich habe weitgehend scharfe Bilder. Bei der X-T1 ist dies kaum möglich. Beim Automatik-Fokus wählt sie nicht den nächsten, sondern den für sie einfachsten Kontrastpunkt. Gruppenfokus – wie die D7100 – ist nicht möglich und die Gesichtserkennung ist etwas für Amateure.
Zoner Redaktion
Guten Tag Herr Greuter,
Vielen Dank für Ihr konstruktives und sehr interessantes Feedback. Es freut uns wirklich sehr Erfahrungen unserer Kunden zu lesen. Schöne Grüße, Zoner Redaktion