Lichter in Bewegung: So machen Sie Langzeitbelichtungsaufnahmen von Autos

Lichtspuren von Autos gehören zu den beliebtesten Motiven für Langzeitbelichtungen. Sie können eine gewöhnliche Straße in ein dynamisches Bild voller Linien und Bewegung verwandeln. In diesem Artikel schauen wir uns an, wann und wo man Autos fotografieren kann, wie man mit der Komposition und der Blickhöhe arbeitet und wie man das Fotografieren durch die richtige Einstellung der Kamera vereinfachen kann. Außerdem gibt es Tipps zur Bildbearbeitung im Editor.
Was Sie erfahren:
- Wann und bei welchem Licht sich Lichtspuren von Autos am besten fotografieren lassen.
- Von wo aus man die Autos fotografieren sollte, damit die Bilder Tiefe und Dynamik haben.
- Wie man mit der Gestaltung von Straßen und Kreuzungen arbeitet.
- Wann eine Aufnahme ausreicht und wann es sich lohnt, mehrere Belichtungen zu kombinieren.
- Wie man Lichtspuren in Zoner Studio ganz einfach zusammenfügt.
- Was Sie beim Fotografieren im Hinblick auf die Sicherheit beachten sollten.
Da wir sehr lange Belichtungszeiten von bis zu mehreren zehn Sekunden verwenden werden, ist es notwendig, in ausreichender Dunkelheit zu fotografieren. Meistens reicht es aus, kurz nach Sonnenuntergang oder vor Sonnenaufgang zu fotografieren. Es muss nicht unbedingt völlige Dunkelheit herrschen.
Die ideale Jahreszeit für das Fotografieren von Autoscheinwerfern ist der Spätherbst oder Winter. Da die Sonne früh untergeht, herrscht die erforderliche Dämmerung bereits zu einer Zeit, zu der noch viel Verkehr herrscht, etwa gegen 17 Uhr. Natürlich können Sie auch im Juni fotografieren, aber nach Sonnenuntergang gegen 21 Uhr müssen Sie in manchen Gegenden sehr lange auf vorbeifahrende Autos warten.

Je nachdem, wie spät in der Nacht Sie fotografieren, ist die Umgebung der Autos mehr oder weniger gut sichtbar. In Städten hängt dies außerdem stark von der Straßenbeleuchtung des jeweiligen Standorts ab. Aufgrund der unterschiedlichen Bedingungen und der Tatsache, dass das Fotografieren einige Zeit in Anspruch nimmt, ist es relativ schwierig einzuschätzen, wie dunkel die Umgebung letztendlich sein wird.
Bei den ersten Versuchen müssen Sie sich darüber keine Gedanken machen. Wenn Sie jedoch die perfekte Balance zwischen Autos und Landschaft (oder Stadt) finden möchten, ist es praktischer, ein zweites Mal an den Ort zurückzukehren – wenn Sie die Location genau geplant, das Timing abgestimmt und die Lampen in der Umgebung erkundet haben.

Höhe des Blickwinkels
Lichtspuren, die aus der Ebene der Autos fotografiert werden, sind meist nicht besonders interessant. Die einzelnen Lichtstreifen verschmelzen miteinander und alle Linien laufen in einem schmalen Korridor in der Bildmitte zusammen.
Es gibt allerdings eine Ausnahme: Wenn Sie nah genug dran sind und sich unter den Autos auch höhere Fahrzeuge wie LKWs, Busse oder Straßenbahnen befinden. Ihre Lichter, die sich über eine größere Fläche verteilen, können beeindruckende Linien erzeugen, die mit der Perspektive spielen. Der öffentliche Nahverkehr hat außerdem den Vorteil, dass man relativ genau weiß, wann er vorbeifährt.

Am besten fotografiert man den Verkehr aus einer höheren Position. Ideal sind Brücken, Terrassen oder Fensterausblicke. Manchmal kann man auch Hügel oder andere Geländeveränderungen nutzen. Alles hat seine Vor- und Nachteile.
Brücken, Terrassen oder Straßenüberführungen befinden sich zwar oft in der Nähe des Verkehrs, aber der Platz zum Fotografieren ist relativ strikt definiert und man kann sich nur wenige Schritte nach links oder rechts bewegen. Obendrein verursacht der Verkehr bei einigen Brücken Vibrationen, wodurch die Fotos selbst mit einem Stativ nicht ganz scharf werden. Dies gilt sowohl für Straßenbrücken als auch oft noch mehr für Fußgängerbrücken. Die Lösung besteht darin, das Fotografieren auf einen Zeitpunkt zu legen, zu dem Sie sich möglichst alleine auf der Konstruktion befinden.

Das Fotografieren aus dem Fenster ist bequemer, bietet jedoch meist eine eingeschränkte Sicht. Es kann auch vorkommen, dass Sie gezwungen sind, hinter einem geschlossenen Fenster zu fotografieren – die ideale Jahreszeit ist schließlich der Winter. Dann müssen Sie sich mit Reflexionen im Innenraum und Lichtbrechungen auf dem Glas auseinandersetzen, die starke Lichtquellen vor Ihnen verdoppeln können. Gegen Reflexionen hilft ein dunkler Stoff um das Objektiv oder ein einfacher „schwarzer Tunnel“, der an das Glas gehalten wird.

Wenn Sie sich entscheiden, von einem Hügel oder einem hohen Gebäude aus zu fotografieren, müssen Sie sich in der Regel nicht mit den oben genannten Problemen auseinandersetzen. Sie sind jedoch weiter vom Verkehrsstrom entfernt, sodass die resultierenden Bilder einen anderen, ruhigeren Charakter haben.

Location und Komposition
Einige Aspekte können Sie bereits lange im Voraus bei der Planung beeinflussen – vor allem die Form der Straße vor Ihnen. Es lohnt sich, in der Nähe von komplexeren Kreuzungen und Auffahrten über mehrere Ebenen zu fotografieren, da diese Bewegung aus mehreren Richtungen in das Bild bringen.

Das Problem vieler Kreuzungen im offenen Gelände ist, dass sie zwar toll aussehen, es ihnen aber an einem höheren Standort mangelt, von dem aus man sie fotografieren könnte. Aber auch dann gibt es keinen Grund zur Verzweiflung – auch Straßen ohne Kreuzungen eignen sich sehr gut.
Suchen Sie auf jeden Fall nach S-förmigen Straßen, die kompositorisch wohl die dankbarste Variante sind. Aber auch andere Kurven sind einsetzbar.

Auch mit einer geraden Straße kann man allerdings Wunder vollbringen, und je nachdem, wo Sie mit Ihrer Kamera hinkommen, haben Sie zwei Hauptkompositionsvarianten zur Auswahl. Eine davon ist die Symmetrie, die jedoch einen Aufnahmeplatz direkt über der Straße voraussetzt.

Die zweite Möglichkeit ist, von der Seite zu fotografieren, sodass die Autos eine Diagonale quer durch das Bild bilden.

Vorher über die Bearbeitung nachdenken
Ich habe einen guten Grund, warum ich über die Bearbeitung schreibe, noch bevor ich Tipps zum eigentlichen Auslösen gebe. Denn schon beim Fotografieren müssen Sie sich entscheiden, wie Sie die Bilder bearbeiten wollen, und den Prozess daran anpassen.
Eine einfachere Variante ist es, alles in einem Bild aufzunehmen. In diesem Fall stellen Sie eine lange Belichtungszeit ein, normalerweise 10 bis 30 Sekunden. Oft ist auch das richtige Timing entscheidend – beispielsweise den Auslöser kurz bevor das Auto ins Bild kommt zu drücken.

Für etwas Fortgeschrittene gibt es die Möglichkeit, mehrere Bilder zusammenzusetzen. Das Timing ist nicht mehr so entscheidend, dafür ist aber die Arbeit mit der Kamera umso wichtiger – sie darf sich keinen Millimeter bewegen. Das bedeutet, dass man einen Fernauslöser oder ein Handy verwenden muss, anstatt den Auslöser am Kameragehäuse zu drücken.
Sie müssen eine größere Anzahl von Aufnahmen machen, die Sie anschließend übereinanderlegen. Ich empfehle mindestens 10, aber es können auch mehrere Dutzend sein. So haben Sie eine größere Auswahl und können nur die am besten geeigneten verwenden.

Tipps für das eigentliche Fotografieren
Es lohnt sich auf jeden Fall, ein Stativ mitzunehmen oder zumindest die Kamera auf eine stabile Unterlage zu stellen. Dazu eignen sich eine Mauer, ein Geländer oder sogar eine Mülltonne.
Um Vibrationen nach dem Drücken des Auslösers zu vermeiden, empfiehlt sich ein Fernauslöser. Manchmal reicht jedoch auch der Selbstauslöser, bei dem die Kamera erst einige Sekunden nach dem Drücken des Auslösers auslöst.
Rechnen Sie mit langen Belichtungszeiten von mehreren zehn Sekunden. Das bedeutet, dass Sie einen möglichst niedrigen ISO-Wert und eine eher höhere Blende einstellen sollten. Der konkrete Blendenwert hängt vom Umgebungslicht ab und davon, ob die Autos direkt in Ihre Richtung oder seitlich leuchten. Es lohnt sich, vor Ort einige Testaufnahmen zu machen und zu überprüfen, ob diese nicht zu dunkel oder im Gegenteil zu überbelichtet sind.
Im manuellen Modus lässt sich alles deutlich besser steuern. Bei (halb-)automatischen Modi kann es leicht passieren, dass ein vorbeifahrendes Auto die Belichtungsmessung verändert und das nächste Bild ganz anders belichtet ist als das vorherige.
Bearbeitung der Fotos
Wenn Sie nur eine Aufnahme machen, reichen die üblichen Bearbeitungen aus – Kontrast, Sättigung der Farben, eventuell Anpassung der Belichtung.
Die interessanteren Arbeiten erfolgen beim Zusammensetzen mehrerer Bilder. Beginnen Sie in Zoner Studio mit der grundlegenden Bearbeitung eines Bildes im Modul Entwickeln und kopieren Sie diese Einstellungen auf alle anderen Fotos.
Wechseln Sie anschließend zum Modul Editor, wo Sie die ausgewählten Bilder als einzelne Ebenen laden. Markieren Sie alle Ebenen und stellen Sie für sie den Mischmodus Aufhellen ein. Dadurch bleiben von den oberen Ebenen nur die helleren Teile sichtbar – also die Lichter der Autos. Der dunkle Hintergrund bleibt erhalten.
Ein großer Vorteil dieses Verfahrens ist die Möglichkeit, einzelne Ebenen auszublenden oder ihnen eine Maske zuzuweisen und Teile zu entfernen, die nicht zum Ergebnis passen.
Die meisten Bilder in diesem Artikel sind auf diesem Wege entstanden.
Sicherheit geht vor
Unabhängig davon, für welche Art des Fotografierens und der Bildbearbeitung Sie sich entscheiden, denken Sie immer zuerst an die Sicherheit – Ihre eigene und die der anderen. Es ist nicht gerade angenehm, nur wenige Meter neben vorbeifahrenden Autos zu stehen, und der Verkehr unter Ihnen wird es Ihnen auch nicht danken, wenn Ihnen ein Filter oder sogar ein Objektiv von der Brücke fällt.
Mit ein wenig gesunder Vorsicht werden Sie jedoch alles meistern und beeindruckende Fotos voller Licht und Bewegung mit nach Hause bringen.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Welche Belichtungszeit sollte ich für Lichtspuren einstellen? Meistens bewegt man sich zwischen 10 und 30 Sekunden. Das hängt von der Verkehrsintensität, dem Umgebungslicht und davon ab, wie viele Spuren man in die Aufnahme bekommen möchte.
Kann man nur im Winter fotografieren? Nein, aber Winter und Herbst sind praktischer. Es wird früher dunkel, sodass immer noch genügend Autos unterwegs sind. Im Sommer kann man auch fotografieren, muss aber oft länger warten.
Brauche ich ein Stativ? Ja, oder zumindest eine sehr stabile Unterlage. Ohne feste Befestigung der Kamera sind Langzeitbelichtungen nicht möglich.
Was tun, wenn das Bild überbelichtet ist? Verringern Sie die ISO-Empfindlichkeit, schließen Sie die Blende oder verkürzen Sie die Belichtungszeit.
Ist ein einzelnes Foto besser oder mehrere Fotos zusammengesetzt? Für den Anfang ist eine Aufnahme einfacher. Das Zusammenfügen mehrerer Belichtungen gibt Ihnen mehr Kontrolle über das Ergebnis, erfordert jedoch sorgfältige Arbeit mit einem Stativ und Anpassungen.