Landschaften unter unterschiedlichen Bedingungen fotografieren II: Fotos während des Tages und bei Regen machen
Für Landschaftsaufnahmen sind die Lichtbedingungen früh am Morgen oder spät am Abend am besten. Aber nicht immer können Sie so lange warten. Im Urlaub werden Sie es bei Ihren Ausflügen kaum vermeiden können, Fotos während des Tages zu machen. Daher müssen Sie sich auch bei grellem Sonnenlicht, bei einem bewölkten Himmel oder auch bei Regen zu helfen wissen. In diesem Artikel werde ich Ihnen daher zeigen, wie man solche Situationen professionell meistert.
Vor kurzem haben wir Ihnen gezeigt, wie man Landschaften früh am Morgen, am Abend und in der Nacht macht. Daher konzentrieren wir uns dieses Mal auf das Fotografieren während des Tages und des Regens.
Landschaftsaufnahmen während des Tages
Wie ich bereits erwähnt habe, ist das weiche Licht früh am Morgen zur sogenannten Goldenen Stunde ideal. Daher kann es einem erscheinen, dass das Fotografieren gegen Mittag am ungeeignetsten ist. Auf der einen Seite stimmt dies, die Aufnahmen werden sicherlich nicht so aussehen, wie wenn Sie sie früh am Morgen machen. Aber auch so können Sie tolle Fotos schießen.
Zur Demonstration zeige ich Ihnen zwei Fotos vom gleichen Ort. Das erste Bild wurde um 20 Uhr gemacht und das zweite Foto gegen Mittag. Gleichzeitig werden Sie auch bemerken, dass die Aufnahmen noch unbearbeitet sind.
Allgemein gilt, dass das Wetter gegen Abend ruhiger ist. Ferner habe ich noch eine längere Verschlusszeit gewählt, um die Spiegelung im See zu betonen (1/6 s im Vergleich mit 1/125 s gegen Mittag).
Wenn ich am Mittag einen stärkeren ND Filter verwendet hätte, dann hätte ich wahrscheinschlich ein eindrucksvolleres Bild erhalten. Aber wahrscheinlich würde ich dennoch nicht an das Niveau des Bildes am Abend kommen. Die Version ist gegen Mittag gemacht worden und trotzdem nicht schlecht.
Beim Fotografieren mit der Sonne beleben Sie die Farben der Landschaft und auch des Himmels mithilfe eines Polarisationsfilters. Es lohnt sich anschließend, den Kontrast in Zoner Photo Studio zu erhöhen.
Das Fotografieren der Landschaft ist somit nicht so schwierig und Sie benötigen auch keine drastischen Bearbeitungen vorzunehmen, die auf rasante Weise das Rauschen erhöhen würden. Natürlich ist es völlig in Ordnung, wenn Sie mit ISO 100 sowie der Expose-to-the-Right Technik unter Verwendung eines Stativs fotografieren. Es ist aber nicht zwingend notwendig. Falls Sie die Umstände nicht dazu zwingen, aus der Hand bei ISO 400 zu fotografieren, dann erzielen Sie auch so sehr gute Ergebnisse.
Dies ist beim folgenden Bild der Fall, bei der der Wind die Löwenzähne in Bewegung versetzt. Um zu vermeiden, dass das Foto unscharf wird, musste ich eine kurze Verschlusszeit von 1/160 s verwenden. Gleichzeitig habe ich eine Blende von f/16 genutzt, damit sowohl die Pflanzen als auch die weiter entfernten Berge scharf abgebildet werden. Daher musste ich die ISO auf 800 erhöhen.
Die Aufnahmen wurden mit einer Kamera mit Vollformatsensor gemacht. Bei einer Fotokamera mit einem Micro Four Thirds Sensor müssten Sie folgende Einstellungen verwenden f/8 sowie ISO 200.
Bei Aufnahmen mit starkem Sonnenlicht hat man oftmals das Problem, dass die Schatten der Berge und anderer Objekte sehr dunkel sind. Daher müssen Sie sie gewöhnlich bei der Entwicklung deutlich aufhellen (in Zoner Photo Studio X mit dem Schieberegler Schatten im Modul Entwickeln). Diese Vorgehensweise eignet sich bei vielen Landschaftsaufnahmen – in diesem Fall habe ich die Aufnahme drastisch aufgehellt.
Kleine Wolken sind von Vorteil
Ein vollkommen klarer Himmel ist bei vielen Menschen beliebt, der jedoch auf den Aufnahmen etwas leer wirkt.
Natürlich ist es nicht erforderlich, damit der Himmel die Hälfte des Bildes ausfüllt. Das obere Panorama dient eher zu Vergleichszwecken. Dies bedeutet jedoch auch, dass Sie nicht viel zur Auswahl haben und daher vor allem den Boden fotografieren müssen. Wenn das Bild hingegen kompositionsmäßig so aussehen sollte, dass der Himmel den Großteil der Bildfläche ausfüllen soll, dann wird es schwierig.
Scharf abgebildete kleine Wolken finde ich hingegen ideal bei Tagesaufnahmen. Das Bild wirkt hierdurch wie eine “Postkarte” und ferner eignen sich die Wolken zur Ergänzung einer anderen Komposition oder sogar als Hauptmotiv.
Mehr Bewölkung ist hingegen nicht mehr so beeindruckend, aber falls sie ausreichend voneinander entfernt sind, dann kann dies auch schön aussehen. Der Himmel wirkt kurzgesagt so, als ob sich etwas Interessantes in ihm abspielt.
Der Vorteil von weißen Wolken besteht auch darin, dass Sie das Sonnenlicht reflektieren. Hierdurch werden die ansonsten sehr dunklen Schatten leicht aufgehellt.
Bewölkt? Keine Katastrophe bei Landschaftsaufnahmen
Manchmal hat man keine andere Wahl. Wenn Sie nur ein einziges Mal in Ihrem Leben einen bestimmten Ort besuchen und es gerade bewölkt ist, dann müssen Sie auch mit dieser Situation fertig werden. Die Aufnahmen werden zwar nicht die Atmosphäre wie an einem sonnigen Tag vermitteln, aber sie können sich auf eine andere Weise auszeichnen.
Das Hauptproblem ist dabei, dass es egal ist, in welche Richtung Sie fotografieren – ein Teil des Himmels wird praktisch immer weiß sein. Zudem kommt die Abwesenheit der Schatten hinzu und das Bild vermittelt insgesamt eine melancholische Atmosphäre. Dies ist typisch bei Originalaufnahmen ohne Bildbearbeitung:
Auf den ersten Blick mag es einem so erscheinen, als ob das Bild unbrauchbar wäre. Dies ist jedoch nicht der Fall. Der Himmel ist in Wirklichkeit i. d. R. nicht einfach eine graue Tafel, sondern setzt sich aus verschiedenen, formmäßig unterschiedlichen Wolken zusammen. Auch bei der gewöhnlichen Betrachtung sind sie zwar nicht klar erkennbar, aber zum Glück können Sie sie in Zoner Photo Studio hervorheben.
In der gesamten Aufnahme habe ich erneut den Kontrast und die Dynamik der Farben erhöht. Und insbesondere beim Himmel habe ich den Verlaufsfilter hinzugefügt, der die Wolken abdunkelt und zudem den Kontrast sowie die Klarheit erhöht hat. Der Himmel sticht hierdurch hervor und das Foto wirkt hierdurch interessanter:
Ähnliche Wetterverhältnisse sehen auch in Schwarz-Weiß sehr gut aus. Wenn Sie also alles bearbeitet haben, dann können Sie schnell eine gelungene Alternative erstellen:
Fotogener Nebel
Nebel ist nicht schlecht! Er gehört sogar zu einer meiner Favoriten, weil man mit ihm außergewöhnliche Aufnahmen machen kann. Und dies selbst von Aufnahmeorten, die Sie bereits mehrmals besucht haben.
Fotos mit Nebel sind oftmals wenig kontrastreich, daher muss man es bei der nachträglichen Bearbeitung am Computer erneut etwas übertreiben. Gleichzeitig erhöht sich hierdurch das Bildrauschen. Daher sollte man auch in diesem Fall nach rechts belichten (Expose-to-the-Right).
Detailliertere Informationen erhalten Sie im speziellen Artikel über das Fotografieren bei Nebel.
Achten Sie bei Landschaftsaufnahmen auf den Regen
Landschaftsaufnahmen während des Regens sind nicht unbedingt gewöhnlich, aber nicht ausgeschlossen – man muss nämlich nur die Ausrüstung etwas mehr schützen.
Manche Fotografen verwenden spezielle Überzüge für ihre Ausrüstung, aber Sie kommen auch ohne sie klar. Die Fotokameras und Objektive vertragen viel. Die Hersteller geben jedoch keine Gewährleistung, dass die Ausrüstung den Regen aushält.
Damit der Regen nicht in das Innere des Objektivs kommt, sollten Sie eine Streulichtblende verwenden. Ferner sind in diesem Fall Teleobjektiv praktischer, weil Sie eine tiefere Streulichtblende besitzen.
Beim eigentlichen Fotografieren ist die Situation fast identisch mit dem Nebel und auch die Ergebnisse sind ähnlich.
Falls Sie irgendwo einen Unterschlupf finden und warten, bis der Regen etwas nachlässt und die Wolken auseinanderreißen, dann können Sie Orte bestaunen, wo es noch weiterhin regnet oder das Regenwasser verdampft. Weiter unten sehen Sie eine Aufnahme von einem Hochsitz. Der Hochsitz war zwar nicht ganz regenfest, aber dennoch trocken genug für einen Wechsel auf ein Ultraweitwinkelobjektiv.
Und das ist noch nicht alles
Hiermit habe ich (hoffentlich) die Hauptmöglichkeiten und Situationen der Landschaftsfotografie behandelt. Es gibt natürlich weitere Situationen, wie z. B. Landschaftsaufnahmen im Winter oder von Wasser. Mehr hierüber erfahren Sie aber in anderen Artikeln.
Und falls Ihnen noch ein weiteres Thema zur Landschaftsfotografie einfällt, dann werde ich mich über Ihre Kommentare freuen. Vielleicht entsteht hierdurch ein weiterer Teil.
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