Komposition: Goldener Schnitt und Drittel-Regel
Das grundlegende Kompositionsmittel, das Ihnen als Fotografen zur Verfügung steht, ist die Platzierung des Hauptmotivs im Rahmen des Bildformates. In diesem Zusammenhang hilft Ihnen die Kenntnis der Begriffe Goldener Schnitt und Drittel-Regel. Die Platzierung des Motivs im Foto hat nicht nur Auswirkungen auf dessen Lesbarkeit, sondern sie kann auch die gesamte fotografische Botschaft gewaltig beeinflussen.
Platzierung des Hauptmotivs im Goldenen Schnitt
Um die beste Position des Hauptmotivs in der Bildfläche zu finden, verwendet man die sog. „Goldene Schnitt“ Regel. Dafür platzieren Sie das Hauptmotiv in den Schnittpunkt zweier Trennlinien, die durch die Unterteilung der Bildfläche in zwei kleinere Flächen entstehen. Das Flächenverhältnis des größeren Teils zum kleineren entspricht dabei dem Flächenverhältnis des Gesamtbildes zur Fläche des größeren Teils.
Dies ist in der Praxis jedoch unnötig kompliziert. Zur Vereinfachung wird beim Fotografieren mit der Bildunterteilung in Drittel gearbeitet.
In der Natur findet man zahlreiche Elemente, die im Verhältnis des Goldenen Schnitts ausgerichtet sind – die Verteilung der Blätter auf einem Blatt, Schuppen von Zapfen, Schneckenhäuser, aber auch der menschliche Körper. Deshalb sind Kompositionen, die auf den Verhältnissen des Goldenen Schnitts basieren, für das menschliche Auge oftmals harmonischer als andere.
Um sich die Fähigkeit des Platzierens des Motivs im Goldenen Schnitt anzueignen, ist es anfangs hilfreich, mit den Kompositionswerkzeugen im Fotoeditor zu arbeiten. Sie nehmen hierzu einfach ein paar Fotos und passen deren Komposition mit dem Zuschneide-Werkzeug (Tastenkürzel C im Zoner Photo Studio) an. In den meisten der heutigen Fotoeditoren können Sie beim Zuschneiden diverse Raster einblenden, die den Goldenen Schnitt veranschaulichen. Mit der Zeit werden Sie sich diese Regel so aneignen, dass Sie sie automatisch beim Fotografieren anwenden werden. Falls Ihnen Ihre Kamera die Möglichkeit bietet, Hilfsraster beim Fotografieren zu nutzen, dann zögern Sie nicht die Funktion beim Bildkomponieren zu nutzen.
Es ist Ihnen sicherlich aufgefallen, dass Sie bei der Anwendung der Goldenen Schnitt Regel (bzw. der vereinfachten Bilddrittelung) vier verschiedene Schnittpunkte erhalten. Somit haben Sie auch vier verschiedene Optionen, wo Sie Ihr Hauptmotiv unter Einhaltung der Regel des Goldenen Schnitts positionieren können. Im Idealfall können Sie das Hauptmotiv in einem Schnittpunkt platzieren. In einem weiteren platzieren Sie zum Beispiel ein Nebenmotiv im Hintergrund, welches das Hauptmotiv optisch ausbalanciert.
Bei der Entscheidung, in welchen der Schnittpunkte man das Hauptmotiv platziert, sollte man sich bewusst sein, auf welche Weise in der westlichen Zivilisation gelesen wird. Nicht nur Texte, sondern auch Bilder werden bei uns von links nach rechts sowie von oben nach unten gelesen.
Folglich bleiben wir mit unserem Blick zunächst am linken oberen Schnittpunkt hängen. Als letztes sehen wir uns den rechten unteren Schnittpunkt an. Dieser gilt allgemein als Geeignetster zum Positionieren von Hauptmotiven.
Im Idealfall fliegt der Betrachter deshalb zunächst über das gesamte Foto und hält erst beim Hauptmotiv an. Das Hauptmotive sollte den Betrachter ein wenig zum Nachdenken anregen und wenn möglich zum Anfang des Bildes zurückführen. Hierzu dienen die sog. Leitlinien, welchen wir uns zukünftgen Artikeln widmen werden.
Drittel-Regel
Die Unterteilung der Bildfläche in Drittel eignet sich auch sehr gut für die Unterteilung von Bildern, die mehrere Pläne umfassen. Ein typisches Beispiel hierfür ist ein Landschaftsfoto, das in den meisten Fällen den Horizont einschließt.
In solchen Fällen ist es günstig, den Verlauf des Horizonts in einem der waagrechten Bilddrittel zu platzieren. Ist der Himmel uninteressant, legen Sie den Horizont in die obere Trennlinie. Gibt es hingegen bspw. interessante Himmelszeichnungen, können Sie den Horizont auf die untere Trennlinie platzieren und dem Himmel im Foto mehr Platz schenken.
Beim Platzieren mitdenken
Die Regel des Goldenen Schnitts und der Drittelteilung ist universell für alle möglichen fotografischen Genres anwendbar und hebt bei den meisten Motiven (einschließlich der abstrakten) deutlich das Niveau Ihrer Fotos an. Zögern Sie also nicht sie anzuwenden!
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