Komposition: Ausgewogenheit des Bildes

Epische Bilder mit mehreren Bildelementen können für das Publikum schwerer lesbar sein. Deshalb ist es notwendig, die einzelnen Kompositionsbestandteile auf der Bildfläche so zu verteilen, dass das Foto eine ausgeglichene Einheit bildet. Keinesfalls sollte das Bild optisch auf einer Seite überwiegen.
Komposition ausgleichen
Jedes Bildelement hat einen gewissen Stellenwert. Dieser bestimmt sich durch seine Bedeutung für die beabsichtigte Nachricht und seine Größe im Verhältnis zu den anderen Bildelementen. Das Foto sollte dabei ausgeglichen sein, damit der Betrachter nicht das Gefühl bekommt, es würde sich auf die eine oder andere Seite neigen.
Ist beispielsweise das Hauptmotiv verhältnismäßig kleiner, als das Nebenmotiv, erzielen Sie eine ausgeglichene Komposition indem Sie das Hauptmotiv näher am Rand und das Nebenmotiv mehr in die Mitte platzieren.

Das Hauptmotiv (die Plastikflammen und ihre Schatten) wird durch den Steinhaufen im Hintergrund ausgewogen. Die Steine, die zu den Flammen diagonal ausgerichtet sind, befinden sich außerhalb der Schärfentiefe.

Das Foto beinhaltet zwei gleichwertige Motive. Der Umriss des Baumes nimmt im Bild mehr Fläche ein, da er nicht so markant ist, wie der leuchtende Wolkenkratzer. Somit ist die Komposition ausgeglichen.

Das horizontal ausgerichtete Porträt des Mannes im rechten Bilddrittel wird durch den zweiten Mann im Hintergrund ausgewogen.
Diagonal komponieren
Ein sehr starkes Hilfsmittel für die Anordnung der Bildkomponenten ist die diagonale Ausrichtung. Diagonal ausgerichtete Fotos sind dynamischer und interessanter.

Ein Beispiel für diagonale Komposition. Hierbei handelt es sich um eine Nachstellung des Fotos „The Fork“ eines der Klassiker der Fotografie – André Kertész. Das Original wurde im Jahr 1928 aufgenommen.
Einer der Hauptfehler bei Komposition ist die Neigung des Horizonts. Dabei geht es um einen Mangel, der zwar im Zoner Photo Studio korrigiert werden kann, es besteht aber das Risiko, dass man einen wichtigen Bereich des Bildes verliert.
Durch absichtliches Drehen des Bildes verleihen Sie der Aufnahme mehr Dynamik. Es muss aber stark genug sein, damit man erkennt, dass es sich um eine Intension und nicht um einen Kompositionsfehler handelt.

Ein stets dankbares fotografisches Thema mit absichtlich gedrehtem Horizont sind diverse urbane Elemente wie etwa diese unverputzte Mauer.

Durch die Neigung des Horizonts gewinnt das Foto des hölzernen Elefanten an Dynamik.
Achten Sie beim Fotografieren darauf, nicht zu oft absichtlich den Horizont zu verdrehen. Dies ist eine der klassischen Fallen, die auf jeden Fotografen lauert und die jeder selbst meistern muss.
Zusätzliches Element im Vordergrund
Ein Foto ist ein zweidimensionales Medium, auf dem man die räumliche Welt einfangen möchte. Sie können das Foto räumlicher aussehen lassen, wenn Sie dem Bild einen Vordergrund verpassen. Es wird auf diese Weise in drei Grundrisse (Vordergrund, Hauptmotiv, Hintergrund) unterteilt, wodurch Sie erfolgreich die räumliche Tiefe zum Vorschein bringen. Die Platzierung eines interessanten Vordergrunds ist vor allem bei Landschaftsfotografie mittels Weitwinkelobjektiv von Bedeutung.

Ein minimalistisches Foto, das den wirkungsvollen Morgennebel ausnutzt. Anhand des Nebels wird die Räumlichkeit des Bildes zum Ausdruck gebracht. Die Äste des Baumes als Elemente im Vordergrund rahmen das Foto passend ein.

Als Element im Vordergrund kann beispielsweise die Hand des Porträtierten dienen

Ein Blick in den Prager Wallensteingarten. Die Räumlichkeit des Gartens wird durch ein zusätzliches Vordergrundelement – den Brunnen – verdeutlicht.
Dynamischere und ausgewogenere Bilder komponieren
Denken Sie bei Ihren Kreationen an dynamische Kompositionen und optisch ausgeglichene Fotos.
Zögern Sie nicht, ab und zu die Ausgewogenheit des Bildes absichtlich zu durchbrechen indem Sie den Horizont verdrehen. Übertreiben Sie es jedoch nicht. Die Technik der absichtlichen Neigung ist effektiv bei ein zwei Aufnahmen eines Albums, bei übermäßiger Verwendung verliert sie aber an Wirkung und der Betrachter beginnt sich zu langweilen.
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