Kameraschutz beim Fotografieren im Regen
Für richtig schöne und interessante Bilder brauchen Sie nicht immer einen strahlend blauen Himmel und Sonnenschein. Für Fotobegeisterte können auch bei Regenwetter spannende und freudige Fotosituationen entstehen, wobei aber darauf zu achten ist, dass sich der Regen nicht zu einem Feind verwandelt. Sobald nämlich Wasser in das Kameragehäuse eindringt, wird es teuer. Lesen Sie sich deshalb folgende Tipps durch, wie Sie am besten den Tücken des Regenwetters entkommen und Ihre Kamera vor Wasser schützen können.
Was hält die Kamera aus
Gängige Kameramodelle sind nicht für eine Verwendung bei starkem Regen gedacht, ein paar Tropfen schaden ihnen in der Regel allerdings auch nicht. Vorab ist jedoch zu erwähnen, dass das Fotografieren bei Regen generell auf Ihr eigenes Risiko ist und Sie im Falle einer Kamerabeschädigung vom Hersteller keinen Ersatz erwarten können. Je besser (und teurer) aber das Kameramodell ist, desto größer ist die Chance, dass das Gerät die Launen der Naturgewalten übersteht.
Aber auch die hochwertigsten Kameraserien werden nur unbestimmt mit „weather sealed“ bezeichnet. Das bedeutet, dass sie zwar an vielen Verbindungsstellen und Öffnungen Gummidichtungen haben, die die Resistenz erhöhen, jedoch stets ohne Garantie.
Ähnliche Unterscheidungen gibt es auch bei Objektiven, die je nach dem, ob sie Dichtungen besitzen oder nicht, mehr oder weniger für die Verwendung im Regen geeignet sind. Obwohl man glauben könnte, dass Objektive – vor allem die ohne Zoom-Option – relativ kompakte Gegenstände sind, können sich unter den Objektivringen kleine, leicht wasserdurchlässige Montageöffnungen befinden. Auf dem Bild unten sieht man, dass die Schärfungsringe vom Hersteller mit einer transparenten Folie überklebt wurden. Das ist jedoch eine Ausnahme.
Meine regnerischen Fotoexperimente hat etwa die uralte Canon 350D Kamera mit absolutem Basisobjektiv ohne jegliche Folgen überstanden. Einen noch viel stärkeren Regen haben auch Canon 5D Mark II und 5D Mark III überlebt, obwohl ich bei ihnen aufgrund der großen Wassermengen schon fast gar nichts auf dem LCD sehen konnte. In solchen Situationen schätzt man umso mehr einen geschützten Sucher und Vorwahltasten, ohne die man ständig das Menü öffnen müsste. Zufälle sind jedoch unberechenbar – davon zeugt das Beispiel meines Kollegen, dessen gleiche Kamera (5D Mark III) vom Regen so stark beschädigt wurde, dass es ihn eine teure Reparatur gekostet hat.
Es gibt auch Kameramodelle, die extra für schlechtes Wetter oder sogar direkt für Unterwasseraufnahmen gemacht sind, wie z.B. GoPro Hero, Canon PowerShot D10 oder Nikon Coolpix AW300. Es handelt sich jedoch um Ausnahmen, bei denen dieser eine Vorteil zahlreichen anderen Nachteilen gegenübersteht.
Robustheit erhöhen
Sobald Sie mehr Zeit im Regen verbringen müssen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie Sie die Elektronik besser schützen können. Unterwasserhüllen sind teuer, für Regenaufnahmen aber zum Glück nicht notwendig. Abgesehen von der billigsten Methode – einem Freund, der Ihnen mit einem Regenschirm zur Seite steht – können Sie Ihre Kamera in einen Plastikschutz einwickeln.
Diesen können Sie sich entweder kreativerweise selbst basteln oder bereits vorgefertigte „Ärmel“ in der passenden Form kaufen. Je nach Größe, Kameratyp und Objektiv gibt es zahlreiche Varianten.
Sonnenblende
Neben dem Gehäuse muss auch noch eine Lösung für den vorderen Bereich des Objektivs gefunden werden. Zwar dringt das Wasser nicht durch das Glas der vorderen Linse hindurch, die Wassertropfen werden aber nach und nach das Bild verwischen. Aus diesem Grund werden „Sonnen“blenden verwendet.
Einen diesbezüglich großen Vorteil haben Teleobjektive mit tiefen Blenden. Im Gegensatz dazu sind Blenden bei Weitwinkelobjektiven meist so flach, dass sie im Regen praktisch unbrauchbar sind. Deshalb sind für Regenfotos größere Brennweiten typisch.
Rucksäcke und Taschen
Gängige Rucksäcke oder andere Fotoschutzhüllen halten bereits einen ordentlichen Regenguss aus. Wenn Sie vorhaben, sich wirklich lang im Regenwetter aufzuhalten (wenn Sie etwa eine Ganztagswanderung planen, während der Sie sich nicht verstecken können), sollten Sie eine solche Hülle auswählen, die auch mit Regenmantel geliefert wird. So sind etwa Rucksäcke, Taschen und kleinere Hüllen ausgestattet. Zwar ist dann der Zugang zu Ihrer Ausstattung ein wenig erschwert, diese bleibt dafür aber die meiste Zeit über sicher im Trockenen.
Währen eines kurzzeitigen Wetterumschwungs müssen Sie sich aber über Regenjacken keine Gedanken machen. Ich selbst habe diese Variante erst ein einziges Mal genutzt.
Kleidung
Es ist wohl selbstverständlich, dass Ihnen beim Fotografieren im Regen eine wasserdichte Jacke und gute Schuhe jedenfalls zugute kommen. Fühlt man sich wohl und gemütlich, kann man auch besser fotografieren. Ich möchte Ihnen aber auch noch einen Tipp zur Objektivschutzklappe geben.
Ich persönlich habe es mir angewöhnt, die Klappe nach dem Abnehmen in der Hosentasche zu tragen. Bei nassem Wetter gibt es aber folgendes Problem: Sobald die Klappe an Ihren warmen Körper (trotz des Stoffes der Hosentasche) gedrückt wird, kondensieren darauf kleine Wassertröpfchen. Sobald Sie dann die Klappe zurück auf die Kamera aufsetzen, können die Wassertropfen auf das Objektiv geraten bzw. die Linse kann anlaufen. Es handelt sich zwar um eine Extremsituation, aber auch die habe ich bereits schon erlebt.
Die Lösung ist einfach – ich trage die Klappe weiterhin in der Hosentasche, aber mit der Innenseite vom Körper weg und kontrolliere sie vor dem Aufsetzen lieber noch einmal nach.
Lang soll sie leben
Ich hoffe, dass Ihnen die oben genannten Tipps nützen werden und dass Sie bei Ihrem nächsten Regenprojekt von nichts überrascht werden und sich statt um die Kamera nur noch um Ihre tollen Aufnahmen kümmern können.